Ödeme im Bein sind Schwellungen, die durch Flüssigkeitseinlagerungen entstehen. Ursächlich dafür kann eine Nieren-, Herz- oder Lungenkrankheit sein. Auch Hitze oder der weibliche Zyklus kann zu diesen Schwellungen führen.
Der Begriff Ödem (plural: Ödeme) bezeichnet eine Schwellung, die durch das Einlagern von Flüssigkeit aus den Gefäßen entsteht und sich im Gewebe ansammelt. Leichte Ödeme am Schienbein nach langem Sitzen oder Stehen oder vor der Periodenblutung treten auch physiologisch auf und haben keinen Krankheitswert. Ödeme, die am ganzen Körper auftreten (generalisiertes Ödem), treten zuerst im Knöchelbereich und vor dem Schienbein auf, wenn der Patient noch gehfähig ist. Falls dies nicht mehr der Fall ist und der Patient vor allem liegt finden sich die Ödeme in der Steißbeinregion. Man unterscheidet generalisierte Ödeme, die den ganzen Körper betroffen, von regionalen Ödemen, die nur an einer Stelle auftreten. Dies kann zum Beispiel Wasser in den Füßen sein.
Lesen Sie in unserem Artikel über die Behandlungsmöglichkeiten und Übungen bei Lymphödemen der Beine: Lymphödem der Beine - So wird es behandelt
Ödeme äußern sich in Schwellungen beispielsweise am Fußrücken oder an den Unterschenkeln. Häufig fallen sie erst auf, wenn die Schuhe drücken oder Fingerringe nicht mehr passen. Ein weiteres Symptom, welches im Zusammenhang mit Ödemen auftritt, ist die Gewichtszunahme, denn die Ödeme werden häufig erst sichtbar, wenn sich eine große Menge Flüssigkeit (also Liter/Kilogramm) eingelagert haben. Besonders gefährlich wird ein Ödem, wenn es sich in der Lunge ansammelt, denn dann ist die Atemfunktion eingeschränkt und es kommt zu Atemnot.
Die Ursachen für Ödeme sind vielseitig. Leichte Ödeme, die auch wieder verschwinden entstehen durch Hitze oder leichte allergische Reaktionen. Anhaltende, den ganzen Körper betreffende Ödeme sind meist die Folge einer Erkrankung von Niere, Herz oder Leber. Die Ödeme werden durch Flüssigkeit verursacht, welche aus den Gefäßen austritt. Grund für den Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen kann beispielsweise ein veränderter Druck in dem Gefäß sein. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Durchlässigkeit der Gefäße zu genommen hat.
Treten die Ödeme nur an einer begrenzten Stelle auf sind die Ursachen meist auf eine allergische Reaktion zurück zu führen. Bei größeren Ödemen sind meistens Erkrankungen an Organen die Ursache und in diesem Fall sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Wie bereits erwähnt ist eine mögliche Ursache für das Auftreten von Ödemen ein erhöhter Druck in den kleinen Gefäßen, wodurch die Flüssigkeit aus der Gefäßwand nach außen „gepresst“ wird. Bei generalisierten Ödemen tritt die Druckerhöhung im Zusammenhang mit Niereninsuffizienz sowie Rechtsherzinsuffizienz auf. Tritt das Ödem nur lokal auf ist die Druckerhöhung mit einer Behinderung im Abflusssystem der Gefäße zu begründen. Ödeme durch Abflussbehinderung treten bei einer Thrombose (dickes, gerötetes, heißes Bein mit starkem Schmerz) auf, sowie einer chronisch-venösen Insuffizienz. Allerdings können die kleinen Gefäße (Kapillaren) auch durchlässiger (permeabel) werden, als sie es im Normalfall sein sollten. Die erhöhte Permeabilität tritt generalisiert bei Entzündungen der Niere auf und bei lokalisierten Ödemen in Folge von allergischen und/oder entzündlichen Reaktionen. Desweiteren trägt eine niedrige Konzentration von Bluteiweiß (Albumin), wie bei Hungerödemen (geringe Eiweißzufuhr) oder dem nephrotisches Syndrom (hohe Eiweißausscheidung über die Niere) zur Entstehung von Ödemen bei. Der Körper kann dieses Bluteiweiß zu einem gewissen Teil auch selbst bilden in der Leber. Ist die Leber im Falle einer Leberzirrhose geschädigt kann sie dieser Funktion nicht mehr nachkommen – folglich entsteht auch ein Ödem. Ebenso kann ein Ödem entstehen, wenn die Lymphbahnen die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportieren. Dann spricht man von einem Lymphödem. Darüber hinaus können Ödeme auch durch Medikamente ausgelöst werden. Calciumantagonisten (z.B. Amlodipin) vermindern die Möglichkeit, dass die Gefäße sich zusammen ziehen und begünstigen so die Entstehung von Ödemen. Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac können ebenso zu Ödemen führen, da sie die Durchlässigkeit der Gefäße erhöhen. Andere Medikamente, die zu Ödemen führen sind: Glukokortikosteroide (Cortison), Antidepressiva, Antidiabetika und Östrogene. Eine Sonderform der Ödeme, die Angioödeme werden zum Teil auch durch Medikamente hervorgerufen. Angioödeme treten im tieferen Bindegewebe auf – Meist an den Augenlidern, den Lippen, der Zunge oder im Rachen und können als Nebenwirkung von ACE-Hemmern auftreten. Andere Formen des Angioödems sind auf genetische Ursachen oder allergische Reaktionen zurück zu führen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Lymphödem.
Besonders bei Frauen treten Ödeme häufig abhängig von dem Menstruationszyklus auf. Viele Frauen haben während der Regelblutung leichte Ödeme, einige Frauen haben dieselben Beschwerden zur Zeit des Eisprungs. Manche Frauen leiden auch im Zuge der Wechseljahre an Ödemen. Dies macht deutlich, dass Ödeme auch im Zusammenhang mit Hormonen stehen. Da der weibliche Hormonhaushalt in der Schwangerschaft einer starken Veränderung unterworfen ist, kann es im Zuge dieser Veränderung in der Schwangerschaft und vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft zu Ödemen kommen. Diese treten hauptsächlich in den Extremitäten auf: Hände, Füße, Beine, aber auch im Gesicht.
Lesen Sie mehr zum Thema: Geschwollene Hände
Verstärkt werden die Ödeme in der Schwangerschaft durch zu enge Kleidung und langes Sitzen und Stehen. Lindernd auf Schwangerschaftsödeme wirkt eine Kombination auch leichter Bewegung und Ruhephasen, in denen die Beine hochgelegt werden. Kalte Duschen oder Schwimmen mindern auch die Beschwerden. Zusätzlich sollten Schwangere Stütz-/Kompressionsstrümpfe tragen, auch um einer Thrombose vorzubeugen.
Ödeme in der Schwangerschaft sind in den meisten Fällen nicht besorgniserregend. Auf keinen Fall sollte die Schwangere allerdings selbstständig versuchen die Ödeme zu verringern oder eine salzarme Diät führen. In solchen Fällen sollte ein Facharzt für Gynäkologie aufgesucht werden, der einen Weg findet die Ödeme zu verringern ohne dem Kind zu schaden. Pathologisch werden die Ödeme allerdings, wenn sie mit Bluthochdruck und Proteinurie auftreten. In diesem Fall sollte dringend der/die zuständige Gynäkologe/-in aufgesucht werden, um eine Gestose zu verhindern.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ödeme in der Schwangerschaft, Lymphdrainage in der Schwangerschaft
Auch im Sommer sind zahlreiche Menschen von „schweren Beinen“ geplagt. Die Ödeme entstehen im Sommer dadurch, dass der Körper Wärme abgeben möchte. Dies versucht er indem sich die Gefäße weitet. Im Zusammenhang mit der Weitung der Gefäße tritt auch Flüssigkeit ins Gewebe über. Verstärkt wird dieses Phänomen wenn wir viel stehen oder sitzen. Besonders wichtig ist es im Sommer ausreichend zu trinken. Linderung verschaffen einfache Mittel. Regelmäßige leichte Bewegung, Kühlung durch Abduschen, Schwimmen oder kalte Umschläge und das Hochlegen der Beine.
Die Behandlung von Ödemen ist vielfältig. Sie beginnt klein mit einfachen Mitteln, die jeder durchführend kann: Hochlagerung der Beine und Kühlung. Kompressionsstrümpfe verschaffen Linderung und können vom Arzt verordnet werden. Lymphödeme werden über manuelle Kompressionstherapie, die sogenannte Lymphdrainage behandelt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit homöopathische Mittel zu verwenden, um leichte Ödeme zu behandeln. In der Homöopathie gibt es unterschiedliche Mittel für die unterschiedlichen Ursachen der Ödeme. Allgemein helfen Apis mellifica und Apisinum gegen Schwellungen, was man sich in der Behandlung von Ödemen zu Nutze macht. Apocynum und Crataegus sind weiterere Wirkstoffe zur homöopahtischen Therapie von Ödemen, die gleichzeitig auch gegen Bluthochdruck und Herzschwäche angewendet werden. Ein weiteres Mittel ist Kalium carbonicum, das gegen Herzschwäche wirksam ist und somit der Entstehung von Ödemen vorbeugt. Einige pflanzliche Mittel, wie die Rosskastanie oder rotes Weinlaub, die gut gegen Ödeme wirken indem sie die Durchlässigkeit der Gefäße verringern. Zusätzlich gibt es zahlreiche entwässernde pflanzliche Wirkstoffe (Brennessel, Schachtelhalmkraut, Birkenblätter). Bei der Anwendung dieser Wirkstoffe sollte aber trotzdem mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden, ob die Wirkstoffe mit der für die Ödeme verantwortlichen Grunderkrankung vertragen werden. Eine hilfreiche Maßnahme, gegen Ödeme ist auch eine salzarme Diät. Die medikamentöse Therapie stützt sich auf die Verwendung von Diurektika, die Flüssigkeitsansammlungen ausgeschwemmen. Die unterschiedlichen Arten von Diuretika wirken unterschiedlich stark und haben entsprechend der Grunderkrankung unterschiedliche Indikationen. Diese Medikamente müssen in jedem Fall durch eien Arzt verordnet werden. Leichte Ödeme kann man zunächst in einem Selbstversuch mit den oben genannten Tricks versuchen zu therapieren. Falls die Ödeme allerdings ausgeprägt auftreten und Atemnot besteht, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.
Lesen Sie auch: