Kalium carbonicum gehört zu den homöopathischen Kali-Salzen. Es wird unter anderem eingesetzt zur Behandlung von Rückenschmerzen, rheumatischen Beschwerden, Husten, bei Herzproblemen und in der Frauenheilkunde. Kalium carbonicum wirkt auf den ganzen Körper, besonders aber auf die Organe, die Substanzen hinaus befördern sollen. Auch bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft bzw. bei bevorstehender Geburt kann das homöopathische Arzneimittel eingesetzt.

Kalium carbonicum

Anwendungsgebiete

Kalium carbonicum ist ein Vertreter der Gruppe der Kali-Salze, zu der beispielsweise auch Kalium bromatum, Kalium jodatum und viele weitere zählen. Kalium carbonicum kann bei sehr verschiedenen Problemen eingesetzt werden. Besonders zu erwähnen sind dabei: Herzprobleme (etwa Herzklopfen, Rhythmusstörungen), rheumatische Beschwerden, Nacken- und Rückenschmerzen und übermäßiger und übel riechender Schweißproduktion. Ein weiteres großes Anwendungsgebiet liegt in der Frauenheilkunde. Hier kann es zum Beispiel bei Krämpfen der Gebärmutter (auch bei Regelschmerzen) helfen.

Symptome

Menschen, die Kalium carbonicum verlangen, wirken in erster Linie durch Anstrengung geschwächt und gealtert. Die Anstrengung ist jedoch ergebnislos und führt dadurch zu Frustration und Verärgerung. Als körperliche Symptome fallen daher zum Beispiel Verstopfung, trockener und Husten und Wassereinlagerungen auf – generell also Symptome, die eine frustrane Anstrengung darstellen. Die betroffenen Personen schwitzen schnell und bereits bei wenig Anstrengung und frieren leicht. Die Beschwerden werden analog dazu durch Kälte (etwa im Winter) verschlimmert. Betroffene Personen suchen meist Linderung durch Wärme und Bewegung.

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Besserung der Beschwerden verspüren Betroffene meistens tagsüber und beim Aufenthalt im Freien. Der Gemütszustand der Kalium carbonicum-Personen ist frustriert und verägert und dadurch leicht reizbar. Oft sind sie leicht zu erschrecken, reagieren sensibel auf Berührungen, besonders auf Schmerz, und haben viele Befürchtungen.

Einen weiteren großen Einfluss hat Kalium carbonicum auf den Genitalbereich. Bei den betroffenen Personen ist die Libido eher schwach ausgeprägt, was zusätzlich noch durch Brennen im Genitalbereich oder andere Beschwerden nach dem Geschlechtsverkehr verstärkt wird.

Erkrankungen

Kalium carbonicum hat ein sehr weites Wirkspektrum und kann bei einer Vielzahl von Erkankungen helfen. Dazu gehören zunächst einmal Probleme des Herzens wie Angina pectoris (ein Engegefühl der Brust, das durch verengte Herzkranzgefäße entsteht) und spürbares Herzklopfen. Auch eine damit einhergehende vorübergehende Atemnot kann mit Kalium carbonicum behandelt werden. Weiterhin kann die Gabe zur Linderung von rheumatischen Beschwerden, Rücken- und Nackenschmerzen beitragen. Die Lunge betreffend hilft Kalium carbonicum bei asthmatischen Beschwerden, Husten und Erkältung.

Kälte- und Taubheitsgefühl einer oder mehrerer Gliedmaßen sowie übermäßige Schweißproduktion zählen nicht direkt zu Erkrankungen, sind aber dennoch unangenehm und mitunter einschränkend und können ebenfalls durch Kalium carbonicum gebessert werden. Da es auch einen großen Einfluss auf das zentrale Nervensystem und die Psyche hat, findet es auch bewährte Anwendung bei depressiven Verstimmungen.

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Auch bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden kann Kalium carbonicum bei angewendet werden.

Wirkorgane

Kalium carbonicum wirkt auf den ganzen Körper, besonders aber auf die Organe, die gewisse Substanzen hinaus befördern sollen. Damit sind konkret die Lunge, die oberen Atemwege und der Darm gemeint, aber auch die Gebärmutter und die Genitalorgane der Frau bei der Regelblutung. Generalisierte, also auf den gesamten Körper bezogene Effekte sind besonders das Lindern von schnellem, übermäßigen Schwitzen und Kältegefühle bzw. unerklärliches Frieren einzelner oder mehrerer Gliedmaßen.

Insgesamt hat Kalium carbonicum – wie für die meisten homöopathischen Arzneimittel typisch – keinen Hauptwirkungsort im Körper, sondern kann in vielen Organsystemen Veränderung bewirken.

Gebräuchliche Dosierung

Die Dosierung ist abhängig von der Ausprägung des Erscheinungsbildes der Person. Wird eine möglichst schnelle Wirkung benötigt empfiehlt sich die stündliche Gabe von 5 Globuli in D6 bis gewünschte Besserung eingetreten ist. Soll dieser Zustand danach gehalten werden, steigt man normalerweise auf eine einmal wöchentliche Gabe von 5 Globuli D30 um. Diese Dosierung kann auch gewählt werden, wenn eine längerfristige Veränderung über einen größeren Zeitraum erzielt werden soll.

Diese Dosierungen sind jedoch vorgeschlagene Richtwerte, für eine genaue Dosierung sollte immer entsprechend ausgebildetes Fachpersonal herangezogen werden.

Husten

Kalium carbonicum findet auch bei Husten Anwendung. Vor allem bei unproduktivem, trockenen Husten ohne Auswurf kann das Arzneimittel helfen. Wenn doch Schleim produziert wird, so wird dieser bei Kalium carbonicum-Personen meist morgens nach dem Aufwachen oder Aufstehen abgehustet oder abgeräuspert. Der ausgeworfenen Schleim ist dann typischerweise dick, klumpig und gelblich bis grünlich. Mitunter können Beimengungen von Blut auffallen, die dann meist durch die stetige Reizung der Atemwege durch das angestrengte Husten herrühren. Auch bei gereizten Schleimhäuten, beispielsweise auch in Folge eines unproduktiven Hustens, kann eine Gabe von Kalium carbonicum helfen.

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Empfohlen wird Kalium carbonicum manchmal zur Linderung asthmatischer Beschwerden. Gerade bei saisonalem, allergischen Asthma kann eine homöopathische Behandlung gut geeignet sein. Handelt es sich aber um eine chronische Erkrankung, die über das ganze Jahr hinweg besteht, sollte die Homöopathie die schulmedizinische Behandlung auf keinen Fall ersetzen, sondern höchstens ergänzen.

Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist eine immense Belastung für die Mutter sowie für alle Angehörigen. Wer bereits eine Fehlgeburt erlitten hat, dem kann die Einnahme von Kalium carbonicum möglicherweise bei der psychischen Bewältigung dieses belastenden Ereignisses helfen. Das ergibt sich zum einen aus dem unter anderem psychischen Einfluss des Arzneimittels. Kalium carbonicum kann helfen bei (unbegründeten) Angstzuständen, besonders Zukunfts- und Verlassensängste sowie tiefsitzende Unzufriedenheit. Außerdem stellt eine Fehlgeburt im weitesten Sinne eine frustrane Belastung für die Patientin dar und fällt somit in das Anwendungsgebiet von Kalium carbonicum.

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Kinderwunsch

Bei unerfülltem Kinderwunsch muss zunächst untersucht werden, was die Ursache ist. Unter Umständen kann eine regelmäßige Gabe von Kalium carbonicum diese Ursache aber beheben, da das Arzneimittel unter anderem die Genitalorgane als Wirkort mit einschließt. Besonders Frauen, die bereits eine oder sogar mehrere Fehlgeburten hatten, kann Kalium carbonicum helfen. Auch hier gilt aber: Um die richtige Arznei zu finden, ist das Fachwissen eines ausgebildeten Homöopathen oder Heilpraktikers gefragt, da wie gesagt die Ursachenanalyse des unerfüllten Kinderwunsches Voraussetzung für die erfolgreiche homöopathische Behandlung ist.

Schwangerschaft und Geburt

Kalium carbonicum kann während der Schwangerschaft eingenommen werden, um Rückenschmerzen im Lendenbereich sowie Verstopfung zu lindern. Auch bei Übelkeit während der Schwangerschaft kann eine Einnahme helfen. Regelmäßig eingenommen kann es außerdem den Muttermund weniger fest und so die Geburt erleichtern bzw. etwas weniger schmerzhaft werden lassen. Besonders betont wird außerdem die Anwendung bei einem Geburtsstillstand, also bei Wehen, die aber das Kind nicht weiter durch den Geburtskanal fördern. Es ist an dieser Stelle Vorsicht geboten, da unproduktive Wehen nicht lange toleriert werden dürfen, um einen Sauerstoffmangel seitens des Kindes vorzubeugen.

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Anwendung bei Kindern

Auch in der Kinderheilkunde ist eine Anwendung von Kalium carbonicum möglich, und zwar auch schon ab Säuglingsalter. Es eignet sich besonders bei ängstlichen Kindern, die nachts schlecht durchschlafen (besonders bei Aufwachzeiten zwischen 2 und 4 Uhr), und schlecht einschlafen.

Auch bei Verdauungsproblemen hat sich der Einsatz bewährt, speziell bei Blähungen und Schmerzen nach dem Essen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Treten diese Beschwerden über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg auf und lassen sich nicht lindern, kann das ein Zeichen für eine Unverträglichkeit von Laktose oder Gluten sein. Um bleibende Schäden für das Kind zu vermeiden, sollte in diesem Fall ein Arzt hinzugezogen werden!

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.07.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024