In diesem Artikel geht es um die Behandlung einer Arteriosklerose. Es werden unter anderem die medikamentöse Therapie, Statine und die Ernährung besprochen. Außerdem werden operative Ansätze je nach Krankheitsbild sowie Hausmittel, Homöopathie und die Anwendung von Schüssler Salzen thematisiert.
Die Behandlung der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) richtet sich nach der auslösenden Ursache der Arteriosklerose.
Die Arteriosklerose kann sich an vielen verschiedenen Lokalisationen manifestieren. Zum Beispiel können die Herzkranzgefäße im Rahmen einer Koronaren Herzkrankheit betroffen sein oder die Beinarterien bei einer periphereren arteriellen Verschlusskrankheit. Demnach richtet sich die Therapie auch nach den betroffenen Gefäßen und Organen sowie der Ausprägung der Gefäßverkalkung.
Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht über die medikamentösen, operativen und alternativmedizinischen Therapiemaßnahmen bei einer Arteriosklerose. Wichtiger Grundbaustein der Behandlung ist allerdings der Lebensstil, weswegen eine Anpassung der Ernährung und ausreichend Bewegung immer empfohlen wird.
Es gibt keine Medikamente, die die Verkalkungen und Ablagerungen an den Gefäßwänden auflösen. Allerdings kann das Fortschreiten der Arteriosklerose verlangsamt werden.
Dies kann man erreichen, indem man die Erkrankungen, die zu Ablagerungen an den Gefäßwänden und Schäden an Gefäßen führen, optimal behandelt. Bei bestehendem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sollte eine möglichst optimale Einstellung des Langzeit-Blutzuckerwertes HbA1C angestrebt werden. Medikamentös ist dies beispielsweise durch Metformin (Gruppe der Biguanide) oder, falls erforderlich, durch Spritzen von Insulinpräparaten möglich.
Eine optimale Einstellung des Blutdruckes bei der sogenannten arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) ist wichtig und kann vorzugsweise mit sogenannten ACE-Hemmern (Hemmer des sogenannten Angiotensin-Konversions-Enzyms) erfolgen. Je nach Ansprechen und Ausprägung des Bluthochdrucks kann ein Austausch des Präparats und/oder eine Kombination von mehreren Wirkstoffen nötig sein.
Bei Störungen des Fettstoffwechsels können sogenannte Cholesterin-Synthese-Hemmstoffe (Statine) zum Einsatz kommen. Aufgrund des erhöhten Risikos für die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder Schlaganfällen bei Patienten mit Arteriosklerose kann vorbeugend eine Behandlung mit „Blutverdünnern“ begonnen werden. In diesem Falle mit sogenannten „Thrombozytenaggregationshemmern“, wie beispielsweise ASS 100 mg als Tablette pro Tag.
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Die sogenannten Statine sind die Therapie der ersten Wahl bei Hypercholesterinämie (erhöhte Blutfette) und einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßerkrankungen).
Sie werden eingesetzt, wenn eine Änderung des Lebensstils (mehr körperliche Betätigung, Ernährungsumstellung) nicht zu einer ausreichenden Verbesserung der Blutfettwerte führt. Das Schlüsselenzym der Cholesterin-Synthese wird gehemmt und so der „schlechte“ Anteil der Blutfette (LDL-Cholesterin) gesenkt und der „gute“ Anteil (HDL-Cholesterin) erhöht. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass bereits bestehende Plaques stabilisiert werden und sich somit weniger Material dort ablöst.
Sie sollten keinesfalls während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Bei Muskel- oder Lebererkrankungen sollte ebenfalls darauf verzichtet werden. Bei Muskelschmerzen im Therapieverlauf sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Bei der Ernährung kann eine Bestimmung des sogenannten BMI (Body-Mass-Index) helfen einzuschätzen, ob bereits Übergewicht besteht.
Ergänzend kann die Messung des Bauchumfangs helfen, da der BMI beispielsweise auch bei sehr muskulös gebauten Menschen erhöht sein kann. Falls Übergewicht besteht, sollte eine Normalisierung des Körpergewichts angestrebt werden. Allerdings kann auch bei Normalgewichtigen der Fettstoffwechsel gestört sein.
Es empfiehlt sich eine sogenannte mediterrane Ernährung mit Olivenöl, vielen Ballaststoffen, Obst, Gemüse und Fisch anzustreben. Tierische Fette (Butter, Schmalz) sollten durch pflanzliche Fette (z.B. Olivenöl) ersetzt werden. Milchprodukte, Reis und Brot sollten nur in Maßen Teil der Ernährung sein. Vollkornprodukte werden insgesamt positiv bewertet. Fleisch sollte nur in geringen Mengen verzehrt werden. Gesättigte Fettsäuren sollten eher weniger verzehrt werden, stattdessen empfehlen sich mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Antioxidantien wie beispielsweise Vitamin E (z.B. Nüsse) haben ebenfalls positive Wirkung.
Falls keine Probleme vorliegen, die dagegensprechen, kann auch ein moderater Konsum von Rotwein (1 Glas pro Tag mit Alkohol-freien Tagen dazwischen) protektiv wirken. Zudem sollte unbedingt auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, in Form von stillem Mineralwasser, geachtet werden.
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Ein moderates körperliches Ausdauertraining wirkt sich ebenfalls sehr günstig auf die Behandlung der Arteriosklerose aus.
Es sorgt für eine Blutdrucksenkung und eine verbesserte Durchblutung des Herzens. Empfehlenswert ist beispielsweise Fahrradfahren, Schwimmen, Spaziergänge etc. Auch in Fitness-Studios kann man, nach entsprechender Beratung, trainieren.
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Verschlüsse der Herzkranzgefäße können durch die auch zur Diagnostik verwendete Herzkatheteruntersuchung therapiert werden. Meist in der gleichen Sitzung, kann an die verengte Stelle über den Diagnostikkatheter ein kleiner Ballon eingeführt werden, der die enge Stelle aufdehnt.
In vielen Fällen bringt dies aber nur über einen kurzen Zeitraum eine Linderung der Symptome der Arteriosklerose und oft verengen und verschließen sich die Gefäße nach einiger Zeit wieder. Aus diesem Grund kann man in das verengte Gefäß auch einen sogenannten Stent einbringen. Das ist ein maschengeflechtähnliches Röhrchen, das die verengte Stelle offen halten soll. Stents der neueren Generation sind zeitweise auch mit einem radioaktiv strahlenden Stoff behandelt, der ebenfalls versuchen soll, das Gefäß offen zu halten. Was früher die Standardmethode war, um verschlossene Herzkranzgefäße zu öffnen, wird heute nur noch in schweren Fällen durchgeführt: die Bypass Operation.
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Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) kann nach Diagnosestellung mit der perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) behandelt werden. Dabei führt man, ähnlich wie beim Herzen, eine Kathetersonde durch das entsprechende Gefäß bis zur verengten Stelle. Danach kann durch einen aufblasbaren Ballon die verengte Stelle geweitet werden. Neuere Instrumente verfügen über eine Lasersonde an der Spitze des Katheters, der das thrombotische Material an den Gefäßwänden dann abtragen kann.
Mit einer medikamentösen Auflösung der verschlossenen Stelle kann während des Eingriffs versucht werden, die Erfolgsrate bei der Behandlung der Arteriosklerose zu erhöhen. Auch nach Wochen des Verschlusses kann mit auch als Thrombolytika bezeichneten Medikamente die Gefäße wieder eröffnet werden. Zu den Medikamenten zählen Gewebe-Plasminogen-Aktivator (r-tPA), Streptokinase oder Urokinase. Ist bei verschlossenen Gefäßen die periphere Ausflussbahn erhalten, was bei ca. 20% der Gefäßverschlüssen der Fall ist, kann ein operatives Verfahren sinnvoll sein. Zu diesen Verfahren zählen die Thrombendarteriektomie, die vor allem bei kurzstreckigen Verschlüssen der Beinarterien zum Einsatz kommt. Das verschlossene Gefäß wird mittels eines Ringstrippers wiedereröffnet. Dieser Eingriff kann noch mit einer Gefäßerweiterung kombiniert werden. Eine Bypass Operation, bei der ein Gefäß von anderer Stelle des Körpers entnommen wird und als Umleitung um das verschlossene Gefäß herumgeführt wird, kommt bei sehr schweren Gefäßverschlüssen zum Einsatz. Das Gefäß, das am häufigsten für diesen Umgehungskreislauf eingesetzt wird, ist die Vena saphena magna (Behandlung der Arteriosklerose)
Auch Kunststoffgefäße kann man mittlerweile bei der Behandlung einsetzen, um den Umgehungskreislauf wieder herzustellen. Kommt es zu einem akuten Verschluss von Arterien, besonders im Bein, ist eine sofortige Wiedereröffnung des Gefäßes notwendig um zu verhindern, dass das Bein amputiert werden muss. Bei allen Therapien ist anzumerken, dass nach der Behandlung der Lebensstil der Patienten entsprechend der Situation angepasst werden muss. So ist darauf zu achten, dass zu hohe Cholesterinwerte im Blut medikamentös gesenkt werden, um einer baldige erneute Gefäßverengung vorzubeugen. Hier kommt die Medikamentengruppe der Statine und der Fibrate zum Einsatz. Auch muss bei der Behandlung das Blut entsprechend dünnflüssiger gemacht werden. Dies kann mit ASS, oder Marcumar erreicht werden.
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Kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn durch zunehmend sich verschließende Halsgefäße, kann ebenfalls versucht werden mit Aufdehnungsmanövern die Gefäße wieder durchgängig zu machen.
In den allermeisten Fällen jedoch führt eine Verengung bzw. ein Verschluss kleinster Gefäße im Gehirnbereich zu den beschriebenen Schwindelempfindungen. In diesem Fall können auch durchblutungsfördernde und blutverdünnende Medikamente zum Einsatz bei der Behandlung der Arteriosklerose kommen.
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Neben dem Verzicht auf das Rauchen als wichtigste Maßnahme, Ernährungsumstellung, Stressreduktion und körperlicher Ertüchtigung gibt es Hinweise auf eine Wirkung bestimmter Hausmittel.
Insbesondere Knoblauch, frisch oder auch getrocknet, hat positive Effekte. Unter anderem wird hier eine antientzündliche Wirkung beschrieben.
Des Weiteren ist auch die Wirksamkeit von Tomaten nachgewiesen, so tragen sie beispielsweise zur Senkung der Blutfette bei.
Dies gilt auch für Weißdorn, der als Presssaft eingenommen werden kann. Es gibt belastbare Hinweise, dass dieser sogar die Pumpleistung des Herzens verbessern kann. Auch die Herzarbeit kann etwas ökonomisiert werden und somit das Herz entlasten.
Der Artischocke wird ebenfalls eine Senkung der Blutfette nachgesagt. Der Einsatz von Vitamin C oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln wird zudem angeraten. Dies kann durchaus sinnvoll sein, sollte aber nicht unkritisch und unbegrenzt erfolgen.
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Ergänzend zu einer gründlichen ärztlichen Untersuchung und Behandlung bereits bestehender Erkrankungen kann eine homöopathische Therapie sinnvoll sein.
Häufig verwendet wird hierbei Arnica, insbesondere bei begleitendem Bluthochdruck. Verwendung finden außerdem Präparate wie Aurum, Plumbum und Barium carbonicum.
Für die richtige Dosierung und das passende homöopathische Präparat sollte eine Beratung durch einen Homöopathen oder den behandelnden Arzt erfolgen.
Schüssler Salze werden bei Arteriosklerose in verschiedener Form für die innerliche und äußerliche Anwendung angeboten und im Rahmen der homöopathischen oder naturheilkundlichen Behandlung eingesetzt.
Es handelt sich dabei um Präparate, die Mineralsalze in homöopathischer Dosierung enthalten. Eine Wirksamkeit in der medizinischen Anwendung ist nicht belegt.