Eine verstopfte Halsschlagader entsteht häufig im Rahmen von Arteriosklerose und anderen Gefäßerkrankungen. Größte Gefahr dabei ist das Auftreten eines Schlaganfalls, wenn sich etwas der Gefäßplaque ablöst und in Gehirnarterien gelangt.
Unter einer „verstopften“ Halsschlagader versteht man eine Verengung der Haupthalsarterie (Arteria Carotis) durch Ablagerungen an der Gefäßwand (Arteriosklerose), sodass der Blutfluss zum Kopf/Gehirn erschwert bzw. verringert ist.
Diese Verengung einer der Halsschlagadern der linken oder rechten Halsseite wird in der Medizin auch als „Carotisstenose“ bezeichnet (Stenose = Verengung).
Abgelagert sind dabei Fette, Blutgerinnsel, Kalk und Bindegewebe in der innersten Gefäßwandschicht, was dazu führt, dass die Halsschlagader nicht nur enger, sondern auch härter und weniger elastisch ist.
Betroffen sein kann dabei sowohl der Hauptstamm der Halsschlagader (Arteria carotis communis), als auch dessen inneres (Arteria carotis interna) oder äußeres (Arteria carotis externa) Abgangsgefäß.
Von einer Verstopfung bzw. einer Verengung der Halsschlagadern sind im Allgemeinen mehr Männer als Frauen betroffen, das Risiko daran zu erkranken, steigt mit dem Alter und mit bestimmten Nebenerkrankungen wie Diabetes mellitus (s. Folgen von Diabetes), Übergewicht (s. Folgen von Übergewicht), hohe Blutfettwerte (s. Hyperlipidämie), Bluthochdruck etc.
Statistiken zufolge sind 0,2% der Männer unter 50 Jahren und 7,5% der Männer sowie 5% der Frauen über 80 Jahren betroffen.
Oftmals bleiben verstopfte Halsschlagadern lange Zeit symptomlos oder symptomarm, sodass sie erst einmal unentdeckt sein können.
Erst ab einem bestimmten Stenosegrad treten erste Beschwerden auf, die auf eine verminderte bzw. nicht ausreichende Durchblutung der Gehirnarterien basieren.
Typische Beschwerden, durch die verstopfte Halsschlagadern auffallen können, sind zum Beispiel Sehstörungen wie Doppelbilder oder sogar ganze Gesichtsfeldausfälle (Amaurosis fugax), Sprachstörungen, Kopfschmerzen, Schwindelattacken oder sogar Lähmungserscheinungen. Diese Symptome kommen sehr plötzlich und anfallartig, im besten Fall bilden sie sich nach einigen Minuten bis Stunden wieder zurück. Ist dies der Fall, spricht man von einer TIA, eine sogenannte transitorisch ischämische Attacke, eine Art "Mini-Schlaganfall".
Bleiben die Symptome über längeren Zeitraum bestehen oder bilden sich nur noch teilweise bis gar nicht mehr zurück spricht man hingegen von einem Schlaganfall (Apoplex).
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Im Rahmen einer verstopften Halsschlagader können Empfindungsstörungen auftreten. Es wird nicht mehr genug Blut und damit verbunden nicht mehr genug Sauerstoff in das Gehirn gepumpt. Daraus können Ausfallerscheinungen und Empfindungsstörungen resultieren. Diese können sich in Form von Schmerzen äußern.
Schmerzen treten allerdings in seltenen Fällen auf und erscheinen meist im fortgeschrittenen Stadium.
Allerdings sind Schmerzen nach einer OP zur Entfernung arteriosklerotischer Plaques relativ häufig. Nach ein paar Tagen klingen diese aber wieder ab.
Um eine verstopfte Halsschlagader zu diagnostizieren, gehört neben einer ausführlichen Anamnese und der Suche nach typischen begleitenden Nebenerkrankungen auch die körperliche Untersuchung, bei der eventuell ein abgeschwächter Pulsschlag in der betroffenen Halsschlagader auffallen kann. Zudem kann beim Abhören der Halsschlagader mit dem Stethoskop ein Strömungsgeräusch auffallen.
Anhand von Blutwertbestimmungen kann nach erhöhten Blutfett-/Cholesterin-, Blutzuckerwerten und veränderten Gerinnungsparametern gesucht werden.
Mit Hilfe von einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der sogenannten Dopplersonographie kann dann bildlich das Ausmaß der Verengung dargestellt werden. Noch genauere Gefäßdarstellungen gelingen mittels einer Computertomographie (CT-Angiographie) oder einer Magnetresonanztomographie.
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Der Grad der Verengung von Halsschlagadern wird mittels einer spezifischen Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) ermittelt, bei der die Spitzengeschwindigkeit des Blutflusses in dem jeweiligen Blutgefäß sowie der Quotient aus der Spitzengeschwindigkeit in der Arteria carotis interna und der Arteria carotis communis, als auch das Ausmaß der Verengung durch Plaques gemessen wird.
Je höher die Geschwindigkeit des Blutflusses in einem Gefäß, desto höher ist die Verengung und desto verstopfter ist in diesem Fall die Halsschlagader
Eingeteilt werden die Verengungen in verschiedene Grade, einem sogenannten Stenosegrad von <50%, 50-69%, 70-89% und >90%.
Die häufigste Ursache für verstopfte bzw. verengte Halsschlagadern sind „Gefäßverkalkungen“ der innersten Gefäßwandschicht. Genauer genommen handelt es sich nicht nur um reine Gefäßverkalkungen – auch Arteriosklerose genannt – sondern um Ablagerungen von Fetten, Blutgerinnseln und Kalk sowie um eine Überwucherung dieser Ablagerungen mit Bindegewebe und Gefäßmuskulatur, sodass sich das Blutgefäß durch eine Plaquebildung nach und nach weiter verengt und das Blut nicht mehr ungehindert vorbeifließen kann. Bestimmte Erkrankungen und Genussmittel sind Risikofaktoren für eine solche Gefäßverkalkung, wozu Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht, Rauchen und erhöhte Blutfettwerte gehören (zusammengefasst werden können diese Risikoerkrankungen als Metabolisches Syndrom).
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Je größer diese Ablagerungen bzw. Plaques in den Gefäßwänden der Halsschlagader werden, desto mehr verstopft sie und desto weniger gut kann das Blut in Richtung Kopf und Gehirn fließen, sodass bei hochgradiger Verengung sogar eine Unterversorgung mit Blut resultieren kann. Je größer die Plaque wird, desto höher ist auch die Gefahr, dass diese instabil wird, sich loslöst und fortgespült wird, bis sie in einem kleineren Gefäß im Gehirn hängen bleibt und dieses vollständig verlegt – es kann ein Schlaganfall resultieren.
Informieren Sie sich hier zu diesem Thema: Verkalkte Halsschlagader - Ursachen, Diagnose & Therapie
Unter der konservativen Behandlung verstopfter Halsschlagadern versteht man alle Therapiemaßnahmen, die anstelle einer Operation durchgeführt werden können.
Sind die Arterien erst einmal verstopft bzw. verengt, kann dieser Umstand nicht mehr ohne Operation rückgängig gemacht werden. Lediglich das weitere Fortschreiten der Verengung kann verhindert werden, indem sämtliche Risikofaktoren ausgeschaltet werden. Hierzu gehört zum einen, dass Übergewicht reduziert, Stress abgebaut und das Rauchen eingestellt wird.
Zum anderen müssen Nebenerkrankungen wie ein Bluthochdruck gut therapiert werden, sodass der Blutdruck auf Normalwerte eingestellt wird. (s. Bluthochdruck senken)
Selbiges gilt auch für die die Zuckerwerte im Blut bei Diabetes mellitus.(s. Therapie eines Diabetes)
Darüber hinaus kann das Risiko für einen Schlaganfall durch sich lösende Plaques dadurch reduziert werden, dass die Betroffenen medikamentöse Blutverdünner einnehmen, sodass die Entstehung von verstopfenden Blutgerinnseln verhindert wird.
Der Einsatz von bestimmte Medikamenten bei verstopften Halsschlagadern gehört zu der konservativen Therapie und wird einer eventuellen operativen Therapie vor und/oder nachgeschaltet, um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken. Zu der wichtigsten medikamentösen Therapie gehört der Einsatz von blutverdünnenden Mittel wie z.B. Acetylsalicylsäure (ASS), wodurch die Bildung von Blutgerinnseln verhindert wird.
Desweiteren können verschiedene Medikamente zur Einstellung weiterer Risikofaktoren gegeben werden, so zum Beispiel zuckersenkende, blutdrucksenkende und blutfettsenkende Medikamente. Eine Übersicht dieser Medikamente finden Sie unter Medikamente bei Diabetes und Medikamente bei Bluthochdruck.
Eine alleinige medikamentöse Therapie ist allerdings nur soweit sinnvoll, wie der Stenosegrad noch asymptomatisch ist und dient überwiegend dazu, das weitere Voranschreiten der Verengung zu verhindern. Ist ein bestimmter Stenosegrad überschritten bzw. wird die verstopfte Halsschlagader symptomatisch, muss die Therapie auf eine Operation ausgeweitet werden.
Eine Operation bei verstopften Halsschlagadern ist immer dann von Nöten, wenn die Verengung so weit fortgeschritten ist, dass das Risiko, eine transitorische ischämische Attacke oder einen Schlaganfall zu erleiden, sehr hoch ist oder wenn die Betroffenen bereits schon einmal mit einem Schlaganfall symptomatisch geworden sind. Bei allen symptomatischen verstopften Halsschlagadern und bei asymptomatischen Stenosen >70% wird generell zur Operation geraten.
Es gibt zwei wesentliche Operationstechniken, die angewendet werden können:
Zum einen ist es möglich, die Verengung, also die Verkalkung bzw. den Plaque, zu entfernen – dabei wird das betroffene Gefäß eröffnet und die Plaque herausgeschält.
Dieses Verfahren wird Thrombendateriektomie (TEA) genannt.
Zum anderen gibt es die Möglichkeit, die verstopfte/verengte Stelle mittels eines Ballonkatheters aufzuweiten und gegebenenfalls sogar einen Stent einzusetzen, um die Verengung dauerhaft offen bzw. weiter offen zu halten. Hierbei spricht man dann von einer Karotisangioplastie.
Das Einbringen eines Stents – einer Gefäßstütze aus Metalldraht – im Rahmen einer Karotisangioplastie ist heutzutage der häufiger durchgeführte operative Eingriff.
In der Regel erhält der Betroffene eine örtliche Betäubung unter der dann ein Schlauchsystem (Katheter) über die Leistenarterie in den Körper eingebracht wird. Ist der Katheter dann bis zur verengten Halsschlagader vorgeschoben, wird mittels eines Ballons die Enge aufgeweitet und im Anschluss mit einem Stent ausgekleidet.
Verwendet werden können dabei entweder metallbeschichtete Stents oder aber sogenannte drug-eluting-Stents, wobei letztere mit Arzneimitteln beschichtet sind, die eine Zellerneuerung und damit ein Überwachsen des Stents mit Gefäßzellen verhindert. Je nach verwendetem Stentmaterial unterscheidet sich die Dauer, für die eine medikamentöse Blutverdünnung nach OP nötig ist.
Das wichtigste Risiko, welches bei einer Operation von Carotisstenosen besteht, ist das Loslösen von Plaquematerial, welches nachgeschaltete kleiner Gefäße verstopft und zu einer Schlaganfallsymptomatik führt. Während der Operation, egal ob eine TEA oder eine Karotisangioplastie durchgeführt wird, kommt es zu Arbeiten im Verengungsgebiet, sodass das Risiko für das Loslösen von Material zwangsläufig besteht.
Je stärker die Halsschlagadern verengt sind, desto höher wird das Risiko, dass es zu einer Blutunterversorgung des Gehirns kommt (Ischämie) oder das die Gefäßplaques instabil werden, sich loslösen und kleinere Gehirnarterien gänzlich verstopfen (Schlaganfall). Oftmals bleiben die verstopften Halsschlagader lange Zeit ohne Symptome für die Betroffenen, dennoch lösen jährlich 2% der asymptomatischen Stenosen einen Schlaganfall aus.
Durch Verringerung der Risikofaktoren bzw. Behandlung der Risikoerkrankungen kann die Entstehung von Gefäßverengungen verhindert werden, bereits bestehende Verkalkungen jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden – lediglich das Fortschreiten kann vermieden werden. Ab einem bestimmten Verengungsgrad ist eine Therapie dann allerdings notwendig, entweder konservativ oder operativ, um lebensgefährliche Komplikationen zu verhindern.
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Eine verstopfte Halsschlagader ist meist druckschmerzhaft. Das bedeutet, dass Schmerzen entstehen, wenn man diesen Bereich berührt.
Darüber hinaus kann sich eine Verstopfung durch unterschiedliche Symptome äußern. Ein häufiger Bewusstseinsverlust, Schwindel und Doppelbilder sind charakteristische Symptome. Weiterhin können Sprach- und Schluckstörungen auftreten und auch Lähmungserscheinungen sind keine Seltenheit. Falls die oben genannten Symptome häufiger auftreten, sollte man auf jeden Fall zum Arzt um dies abzuklären. In einem fortgeschrittenen Stadium kann nämlich eine verstopfte Halsschlagader auch einen Schlaganfall verursachen.