Senken des Bluthochdrucks

Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine Volkskrankheit und macht zu Beginn meist keinerlei Beschwerden. Ab Blutdruckwerten von 140/90mmHg spricht man von einem Bluthochdruck. Ab Werten von 230/120mmHg spricht man von einer Bluthochdruck-Krise oder auch hypertensive Krise genannt.

Bluthochdruck senken

Bluthochdruck zählt zu den häufigsten Erkrankungen weltweit und stellt neben Übergewicht, Rauchen und dem Bestehen von Diabetes mellitus zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfälle dar. Aufgrund seiner anfänglichen Symptomlosigkeit ist Bluthochdruck eine schleichende und gefährliche Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Wichtigste Maßnahme um den Bluthochdruck langfristig und vor allem ohne Medikamente zu senken wäre die Änderung des Lebensstils. Hierfür wäre eine gesunde Ernährung, Sport, Gewichtsverlust und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol von größter Bedeutung. Sollten diese konservativen Maßnahmen nicht ausreichen, kann mit Hilfe von Medikamenten versucht werden den Bluthochdruck zu senken.

Von einem normalen Blutdruck spricht man bei systolischen Werten von 120mmHg und diastolischen Werten von 80mmHg. Als „noch-normal“ gelten Blutdruckwerte bis zu 139mmHg systolisch und 89mmHg diastolisch (139/89mmHG). Ab Blutdruckwerten von 140/90mmHg spricht man von einem Bluthochdruck, der sich in 3 Schweregrade unterscheiden lässt: 
Grad 1 milder Bluthochdruck: 140-159/90-99mmHg
Grad 2
mittelschwerer Bluthochdruck: 160-179/100-109mmHg
Grad 3
schwerer Bluthochdruck: >180/>110mmHg
Ab Werten von 230/120mmHg spricht man von einer Bluthochdruck-Krise oder auch hypertensive Krise genannt. Diese gehen mit einem sehr hohen Risiko für akute Hirnblutungen, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenschäden einher.

Behandlung

Ein Bluthochdruck kann auf konservative oder medikamentöse Art behandelt werden. Ab Blutdruckwerten von 160mmHg muss ein Bluthochdruck behandelt und gesenkt werden. Ob hierfür Medikamente oder zunächst eine Lebensstiländerung benutzt werden, hängt von der Höhe des Blutdrucks, sowie von bestehenden Risikofaktoren ab.

mit Hilfe von Medikamenten

Allgemein gesagt gibt es 5 verschiedene blutdrucksenkende Medikamentengruppen. Zu ihnen zählen die ACE-Hemmer, die Diuretika, die Betablocker, die Kalziumantagonisten und die Sartane. Je nachdem welche Begleiterkrankungen bei dem Patienten vorliegen, entscheidet sich der Arzt für das passendste Medikament.

ACE-Hemmer und Sartane eignen sich so beispielsweise sehr gut für Patienten mit einem Diabetes, mit einem vorangegangenen Herzinfarkt oder bei einer Herzinsuffizienz. Verboten, also kontraindiziert, sind sie bei Patienten mit fortgeschrittenen Nierenschäden und einer beidseitigen Nierenarterienstenose. Durch die Einnahme von ACE-Hemmern würde es zu einer Aufhebung der Nierendurchblutung kommen, die letztlich tödlich enden würde.

Diuretika, und vor allem Thiazide, eignen sich gut für Patienten mit einer Herzschwäche, sollten aber nicht bei Patienten mit Gicht oder einer Hypokaliämie (zu wenig Kalium) eingesetzt werden.

Betablocker können besonders gut bei Herzschwäche und einigen Herzryhthmusstörungen eingesetzt werden; sollten aber dringlichst bei Patienten mit Diabetes oder einem Raynaud-Syndrom vermieden werden.

Kalziumantagonisten eignen sich hingegen sehr gut für Patienten mit einem Raynaud-Syndrom oder einer stabilen Angina pectoris, und sollten nicht bei Herzschwäche oder langsamen Herzrhythmusstörungen gegeben werden.

Als Reservemedikamente, die schnell und notfallmäßig den Blutdruck senken können, stehen Clonidin, Reserpin, Urapidil, Nitrate und Dihydralazin zur Verfügung.

Medikamentös wird ein 3-Stufen-Schema verfolgt, bei dem mit einer Monotherapie (Einzeltherapie) begonnen wird und die bis zu einer Dreifach-Kombination gesteigert werden kann.
Die meisten Ärzte versuchen einen Bluthochdruck zunächst mit Hilfe von ACE-Hemmern (z.B. Ramipril), Diuretika (z.B. Thiaziden) oder einem Betablocker (z.B. Metoprolol) zu senken. ACE-Hemmern sollten aufgrund ihrer nieren- und herzschützenden Wirkungen dabei immer Therapie der ersten Wahl sein. Diuretika eignen sich vor allem bei Patienten, die zusätzlich unter einer Herzinsuffizienz oder einem Lungenödem leiden.

Reicht ein einzelnes Medikament nicht aus um den Blutdruck adäquat zu senken, so wird Stufe 2 der Bluthochdrucktherapie gewählt. Diese stellt eine Kombination von 2 Medikamenten unterschiedlicher Wirkstoffklassen dar. So sollte beispielsweise ein Diuretikum entweder mit einem ACE-Hemmer, einem Sartan, einem Betablocker oder einem Kalziumantagonisten kombiniert werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Kombination eines Kalziumantagonisten mit einem Betablocker oder einem ACE-Hemmer.

Sollte letztlich eine Zweier-Kombination von blutdrucksenkeden Medikamenten doch noch immer nicht ausreichen, so kann eine Dreifach-Kombinationstherapie erwogen werden. Hierbei wird ein Diuretikum mit 2 anderen Medikamenten (z.B. einem ACE-Hemmer + einem Kalziumantagonist) kombiniert. Die Dreifach-Kombination sollte jedoch immer Therapie der letzten Wahl darstellen und erst nach Ausreizung der Zweifach-Kombinationstherapie erfolgen.

Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass blutdrucksenkende Medikamente lebenslang eingenommen werden müssen, und nicht ohne ärztliche Absprache abgesetzt werden dürfen. Wenn sich der Blutdruck normalisiert, ist dies kein Zeichen dafür dass die Medikamente überflüssig werden, sondern nur dafür, dass die Therapie wirkt. Nach einem Absetzen der Medikamente würde es nach wenigen Wochen zu einem erneuten Anstieg des Blutdrucks und je nach Medikament zu weiteren Komplikationen kommen.

Blutdruck senken mittels Ernährung

Vor einer medikamentösen Therapie sollte stets versucht werden den Bluthochdruck durch eine Lebensstiländerung zu senken. Eine Gewichtsabnahme und eine gesunde Ernährung wären dabei der erste Weg. Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsabnahme die effektivste Maßnahme ist um den Bluthochdruck zu senken. Pro Kilogramm Gewichtsverlust kann der Blutdruck um 5-22mmHg gesenkt werden. Zeitgleich wirkt sich eine Gewichtsabnahme auch auf andere Risikofaktoren wie Diabetes oder eine Hypercholesterinämie positiv aus. Bei der Ernährung sollte prinzipiell auf eine geringere Zufuhr von Kochsalz (maximal 6g/Tag), Fetten und Alkohol geachtet werden. Hierfür sollte auf Produkte wie Fertiggerichte, Konserven, geräucherten Fisch oder Salzgebäck verzichtet und stattdessen lieber auf frische, nicht konservierte Lebensmittel, Obst, Gemüse, Nüsse, Getreideprodukte und Milchprodukte gesetzt werden. Ratsam wäre es auf natriumarmes Mineralwasser zu achten und den Alkoholkonsum auf maximal 20g (ca. 2 Glas Rotwein)zu beschränken. Für Dressings und Würzungen könnten statt Salz auch Gewürze oder Knoblauch benutzt werden.

Bluthochdruck senken mittels Sport

Neben einer gesunden Ernährung ist für eine Bluthochdrucksenkung auch regelmäßiger Sport von großer Bedeutung. Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass Sport die Entstehung von Bluthochdruck nicht nur verhindern, sondern auch wieder senken kann. Durch ein ausgewogenes und regelmäßiges Training (3 bis 5 Einheiten/ Woche für 30 Minuten) kann der Blutdruck um 5 bis 10mmHg gesenkt werden.

Hierfür eignen sich vor allem Sportarten, die gut für das Herz-Kreislauf-System sind, wie z.B. Nordic Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Wandern oder auch Tennis. Krafttraining sollte nur in mäßiger Dosierung betrieben werden, da es sonst zu gefährlichen Überlastungen des Herzens und letztlich zu einer Herzschwäche kommen kann.Für Menschen, die über viele Jahre kaum Sport betrieben haben, empfehlen sich anfangs kurze Trainingseinheiten mit einer mäßigen Belastung. Statt Joggen kann für den Anfang beispielsweise auch schnelles Gehen reichen.

Um die richtige Intensität der Belastung zu finden, sollte einerseits die Belastung spürbar sein, andererseits muss aber auch auf den Puls geachtet werden, der nicht zu hoch ansteigen darf. Den für sich selbst individuell optimalen Trainingspuls kann ein Sportmediziner ermitteln. Um eventuelle gesundheitliche Schäden zu vermeiden, sollte bei Menschen über 45 Jahren, die seit längerer Zeit keinen Sport mehr betrieben haben, vor jeder sportlichen Betätigung ein Gesundheitscheck beim Arzt durchgeführt werden. Zeigen sich beispielsweise hohe oder schwankende Blutdruckwerte, so sollte dieser zunächst medikamentös eingestellt und stabilisiert werden. Mit Hilfe eines Ergometers kann die individuelle Belastungsgrenze in Watt bestimmt werden und Rückschlüsse auf die Belastbarkeit des Herzens erfolgen. Sollten sich hier beispielsweise Durchblutungsstörungen des Herzens aufzeigen, so könnte es während starken sportlichen Belastungen zu einem Herzinfarkt kommen.

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Blutdruck senken mittels Tee

Eine andere Möglichkeit um den Blutdruck ohne Medikamente zu senken, ist die regelmäßige Einnahme von verschiedenen Gesundheitstees. Vor allem Grüner Tee, wie GABA- oder Sencha-Tee, und andere asiatische Tees (z.B. Soba, Dattan und Eucommia) können bei regelmäßigen Konsum nachweislich den Blutdruck senken.

Grüner Tee

Zu den wichtigsten Wirkungen von Grünem Tee zählen dabei die verminderte Bildung von Angiotensin, einem Hormon welches den Blutdruck in die Höhe steigen lässt, eine verbesserte Elastizität der Blutgefäße, ein verbesserter Blutfluss, eine Verbesserung des Stoffwechsels und die Reduktion von Ablagerungen in den Gefäßen. Da Grüner Tee nachweislich die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärken kann und dies einen gefährlichen Blutdruckabfall zur Folge haben könnte, sollte der Genuss von Grünem Tee parallel zu blutdrucksenkenden Medikamenten stets mit einem Arzt abgesprochen werden.

Dattan Tee

Dattan-Tee ist die japanische Bezeichnung für den Tatarischen Buchweizentee und wirkt aufgrund seiner gefäßabdichtenden Wirkung besonders gut gegen Ödeme und Arteriosklerose.

Tochucha Tee

Eucommia oder auch Tochucha Tee gilt als besonderer Heiltee in Asien und zeichnet sich durch seine blutdrucksenkende, leber- und nierenstärkende sowie seine immunsystemfördernde Wirkung aus. Um eine Senkung des Blutdrucks zu erreichen, sollten die vier Tees über einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten regelmäßig und über den Tag verteilt getrunken werden. Wichtig ist hierbei ausreichend Wasser zu trinken um frei werdende Gifte und Schlacken auszuspülen. Sollten Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit auftreten, empfiehlt es sich den auslösenden Tee soweit zu reduzieren, dass keine Nebenwirkungen mehr auftreten. Nach 2 bis 3 Monaten sollte es dann zu einer deutlichen Senkung des Blutdrucks gekommen sein. Anschließend sollte auf leichtere Varianten des Sencha-Tees gewechselt werden. Menschen, die unter einem schweren Herz- oder Nierenleiden leiden, sollten Eucommia Tee mit Vorsicht und nur in geringen Dosen zu sich nehmen.

Bluthochdruck senken mittels Pflanzen

Neben Medikamenten gibt es auch eine Vielzahl an pflanzlichen Mitteln, die in der Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden können. Diese reichen von Ginseng- und Mistelkuren über Knoblauchpräparate bis hin zu Schwarzkümmel-Ölen und haben häufig ähnlich gute Wirkungen wie nicht homöopathische Medikamente.

Neulich haben Studien bewiesen, dass vor allem Komplex-Homöopathika (z.B. aus Mistel und Rauwolfia) die selbe gute, bluthochdrucksenkende Wirkung besitzen wie Betablocker. Rauwolfia, oder auch Schlangenwurzel genannt, wird vor allem bei Bluthochdruck angewendet und ist häufig in der ayurvedischen Therapie zu finden. Mistel oder auch Viscum album genannt ist bereits seit Jahrtausenden in der Naturheilkunde bekannt, und kann aufgrund seiner gefäßweitenden Wirkungen ebenfalls den Blutdruck gut senken. Jedoch gilt auch hier: der Beginn einer Therapie mit homöopathischen Mitteln sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Ursachen & Prophylaxe

Es gibt viele verschiedene Ursachen für Bluthochdruck. Mediziner unterscheiden dabei einen primären Bluthochdruck, dem keine ursächliche Erkrankung zugrunde liegt, sowie einen sekundären Bluthochdruck. Typische Ursachen für einen primären Bluthochdruck wären u.a. Rauchen, Übergewicht, hoher Alkohol- und Kochsalzgenuss, ein hohes Lebensalter, Diabetes, sowie eine familiäre Veranlagung für Bluthochdruck. In weniger als 10% aller Fälle liegt dem Bluthochdruck eine Erkrankung zugrunde, er ist sozusagen sekundär bedingt. Typische Erkrankungen für einen sekundären Bluthochdruck wären u.a. ein Phäochromozytom, ein Hyperaldosteronismus (Morbus Conn genannt), eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Nierenerkrankung.

Um einem Bluthochdruck vorzubeugen, ist eine ausgewogene, gesunde und vor allem salzarme Ernährung wichtig. Statt zu viel Kochsalz, sollte lieber auf eine ausreichende Kaliumzufuhr geachtet werden, der die blutdrucksteigernde Wirkung des Natriums (Kochsalz) abschwächt. Kalium findet sich u.a. in Obst, Gemüse und Kartoffeln. Parallel zur Ernährung sollte wie oben bereits beschrieben auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden und auf ein regelmäßiges Kreislauftraining geachtet werden. Im Beruf sollte versucht werden, Stress zu reduzieren und auf ausreichend Entspannung zu achten.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.10.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024