Verapamil ist ein Calciumkanalblocker, der oft bei Herz- und Gefäßerkrankungen eingesetzt wird. Dies hat einen direkten Effekt auf die Kontraktionskraft des Herzens.
Bei Verapamil (Verapamilhydrochlorid) handelt es sich um einen sogenannten Calciumkanalblocker beziehungsweise einen Kalziumkanalantagonisten. Verapamil gehört zu der Gruppe der Calciumkanalblocker, welche ihre Wirkung an den Calciumkanälen der Gefäße sowie der Kanäle am Herzen entfalten. Damit steht Verapamil der Gruppe jener Calciumkanalblocker entgegen, welche lediglich die Kanäle der Gefäße beeinflussen (Nifedipin-Typ).
Aus diesem Grund wird Verapamil häufig bei Herz- und Gefäßerkrankungen eingesetzt. Prinzipiell steckt hinter der Wirkungsweise des Medikaments der Mechanismus, dass ein Kalziumkanal blockiert wird, welcher für die Kontraktion am Herzen sowie für die Muskelspannung der Gefäße eine entscheidende Rolle spielt.
Kalzium ist ein Mineralstoff, der für den menschlichen Körper essentiell ist. Er sorgt mitunter dafür, dass sich der Herzmuskel korrekt kontrahieren kann und die Gefäße im Körper eine korrekte und nötige Muskelspannung aufweisen. Der Kalziumeinstrom sorgt für die ausreichende Konzentration der Muskelfasern. Die sogenannten Kalziumkanalblocker wie Verapamil können einen Kalziumkanal in der Zelle blockieren und haben so einen direkten Effekt auf die Schlagkraft des Herzmuskels sowie die Muskelspannung der Gefäße. Durch die Blockade des Kanals kann kein Kalzium mehr in das Zellinnere einströmen und die Kraft der Muskulatur des Herzens sowie der Muskulatur, welche sich in den Gefäßen befindet, nimmt ab.
Dies liegt an dem sogenannten Aktionspotenzial der Muskelzelle, welches in den Muskelzellen des Herzens sowie der Muskelzelle der Gefäße von Kalzium gesteuert werden. Das Aktionspotenzial in den sogenannten quergestreiften Muskelzellen im Körper, welche willkürlich angespannt werden können, wie beispielsweise der Bizeps, ist nicht von Kalzium abhängig. Das erklärt, warum die Einnahme von Verapamil zwar die Muskelkontraktion des Herzmuskels und der Muskeln der Gefäße beeinflusst, jedoch keinen Effekt auf die anderen Muskeln im Körper hat.
Bei bestimmten Erkrankungen kann die Rolle von Kalzium genutzt werden, indem dieser Kanal blockiert wird und damit die Kontraktion des Herzens oder die Wandspannung der Gefäße beeinflusst wird.
Anwendung findet Verapamil bei einer Reihe von Herz- Gefäßerkrankungen, bei denen der Effekt des blockierten Kalziumkanals genutzt wird. So wird Verapamil vor allem bei Herzrhythmusstörungen, erhöhtem Blutdruck sowie der koronaren Herzkrankheit eingesetzt.
So gehört Verapamil zu den sogenannten Klasse IV Antiarrhythmika, welche durch die Blockade des Kalziumkanals die Herzrhythmusstörungen verbessern soll. Wichtig gilt es zu beachten, dass, wie alle Medikamente, die bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, auch Verapamil selbst Herzrhythmusstörungen verursachen kann, wenn es beispielsweise bei herzgesunden Personen angewandt wird.
Die Wirkung auf die Wandspannung der Gefäße macht man sich bei der Behandlung der essentiellen Hypertonie, also dem Bluthochdruck, zunutze. Durch die Erweiterung der Gefäße wird der Blutdruck gesenkt. Der gleiche Effekt kommt auch bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit zum Tragen. So wird mithilfe des Verapamils die Wandspannung aller Gefäße gesenkt und diese damit erweitert. Dies gilt auch für die Herzkranzgefäße, welche bei dem Krankheitsbild der KHK verstopft sind und so das Lumen durch die Einnahme von Verapamil vergrößert und damit die Sauerstoffversorgung des Herzens deutlich verbessert werden kann.
Wie alle Medikamente kommt auch die Einnahme von Verapamil nicht ohne Nebenwirkungen aus, von denen einige häufiger auftreten als andere. Bis zu zehn Prozent der Personen, welche Verapamil einnehmen, leiden an Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Ödeme an den Fußknöcheln, Flush, oder einem auffällig langsamen Herzschlag (Bradykardie). Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören das Auftreten einer Herzrhythmusstörung oder eine allergische Hautreaktion.
Wichtig ist, dass nicht gleich zu Beginn der Therapie die volle Dosis von Verapamil eingenommen werden sollte. Durch die gefäßerweiternde Wirkung könnte der Blutdruck dann massiv absinken. Dies wird mittels eines langsamen Erhöhen der Dosis verhindert.
Durch den Abbau von Verapamil in der Leber und den damit in Verbindung stehenden Enzymen, treten bei der Einnahme von Verapamil und anderen Medikamenten oder Lebensmitteln Wechselwirkungen auf. Aus diesem Grund sollte der behandelnde Arzt vor der Verschreibung von Verapamil über die derzeitige Medikamenteneinnahme informiert werden.
Da die Studienlage über die Einnahme von Verapamil bei schwangeren Frauen sehr dünn ist, wird von einer Einnahme während der Schwangerschaft abgeraten. So kann bei einer vorliegenden Schwangerschaft auf andere Medikamente ausgewichen werden, deren Unbedenklichkeit für das Kind und die Mutter ausreichend belegt werden konnte.
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Generell gilt, dass, wenn während der Einnahme von Verapamil bestimmte Symptome verspürt werden, die ungewöhnlich erscheinen, der behandelnde Arzt darüber informiert werden sollte. Dieser kann gegebenenfalls die Dosis anpassen oder ein anderes Medikament für die Behandlung empfehlen.
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