Eine zu hohe Systole tritt gehäuft im Alter auf und wird durch einen ungesunden Lebensstil gefördert, allerdings können auch andere Krankheiten, wie z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion, die Ursache dafür sein.
Bei der Systole handelt es sich um die Auswurfsphase des Herzens, also die Phase, in der das Blut aus dem Herzen in die Hauptschlagader (Aorta) und somit den Körper gepumpt wird.
Ist die Systole "zu hoch", spricht man also von dem systolischen Blutdruckwert, der erhöht ist. Hierbei handelt sich um den höheren der beiden Werte (1. Wert), die beim Blutdruckmessen gemessen werden.
Leidet ein Patient unter Bluthochdruck (Hypertonie), so ist häufig nur die Systole zu hoch, während die Diastole (Blutdruckwert der Füllungsphase) normal oder nur leicht erhöht ist. Ist nur die Systole zu hoch, so spricht man häufig auch vom Altershochdruck, welcher ab einem gewissen Alter als „normal“, nicht jedoch physiologisch, gilt. Die Diastole sinkt hingegen im Alter häufig.
In unserem folgenden Artikel erfahren Sie, wie gefährlich ein erhöhter systolischer Blutdruckwert tatsächlich ist und welche Ursachen zugrunde liegen können.
Es gibt verschiedene Ursachen, warum die Systole zu hoch sein kann. Wie bereits erwähnt, stellt die Systole die Auswurfsphase des Herzens dar. In dieser Phase wird sauerstoffreiches Blut von dem linken Ventrikel (Kammer) des Herzens in die Hauptschlagader (Aorta) gepumpt. Von der Aorta aus kann das Blut dann über verschiedene arterielle Abzweigungen in alle Organe sowie in jeden weiteren Bereich des Körpers gelangen und so mit Sauerstoff versorgen.
Die Ursachen für eine zu hohe Systole sind häufig darauf zurückzuführen, dass der Widerstand in der Aorta sehr hoch ist. Dies hat zur Folge, dass das Herz eine sehr große Kraft aufwenden muss, um das Blut aus dem Herzen in die Aorta zu pumpen. Dieser große Kraftaufwand führt dann zu einem erhöhten Blutdruck, in diesem Fall einer zu hohen Systole.
Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Hypertonie (Bluthochdruck).
Zum einen kann eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegen (Hyperthyreose). Die Schilddrüse produziert Hormone, die uns wach und aktiv machen und den Kreislauf in Schwung bringen. Produziert ein Patient zu viele Schilddrüsenhormone aufgrund der Überfunktion, so kann dies die Ursache für eine zu hohe Systole sein.
Eine weitere Ursache für eine zu hohe Systole kann auf eine Störung der Niere zurückzuführen sein. Man spricht in diesem Fall häufig vom sogenannten renalen Hypertonus, bei dem zu viele Hormone, wie beispielsweise das Renin produziert werden. Dies führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Widerstand in den Gefäßen, was zur Folge hat, dass das Blut mit größerer Kraft durch die Gefäße gepumpt werden muss. Dies sorgt für eine erhöhte Systole, da das Herz eine größere Kraft aufwenden muss, um das Blut in die Aorta zu befördern.
Die Diastole hingegen ist bei renalem Hypertonus meist normal.
Eine Erkrankung bei der die Systole zu hoch und die Diastole zu niedrig ist, ist der sogenannte Altersbluthochdruck. Besonders im höheren Alter betrachtet man dieses Phänomen häufig. Dies hängt damit zusammen, dass die Blutgefäße im Alter zunehmend steifer und unelastischer werden. Das Herz muss somit einen enormen Kraftaufwand betreiben, um das Blut aus dem Herz in die steifen Gefäße zu pumpen, wodurch die Systole steigt. Gleichzeitig kommt es dazu, dass weniger Blut zum Herzen fließt, was eine Senkung der Diastole zur Folge hat.
Leidet ein Patient also unter einer zu hohen Systole, während die Diastole zu niedrig ist, handelt es sich wahrscheinlich um den sogenannten Altershochdruck.
Ebenso können psychische Vorgänge Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Besonders Ärger, Stress und Angst lassen den Blutdruck durch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol schnell ansteigen. Bei Dauerstress kommt es zu einem dauerhaft erhöhtem Hormonspiegel und die Hormone werden nicht mehr abgebaut. Dadurch bleibt der systoloische Blutdruck erhöht.
Weitere Ursachen können sein:
Auch ein Phäochromozytom (Tumor des Nebennierenmarks) oder ein Hirntumor können in seltenen Fällen Ursachen des Bluthochdrucks sein.
Beim Krankheitsbild der isolierten systolischen Hypertonie kommt es zu einem relativ hohen systolischen Blutdruckwert und einem relativ niedrigen diastolischen Blutdruckwert (z.B. 160/50 mmHg). So vergrößert sich die Blutdruckamplitude auf pathologisches Maß. Für diese isolierte systolische Hypertonie gibt es vor allem zwei Ursachen. Beide lassen sich im arteriellen System des Herz-Kreislauf-Systems zuordnen. Zum einen kann es hierzu durch eine Störung an der Aortenklappe (wie beispielweise durch eine Aortenklappenstenose) kommen. Zum anderen verursacht eine fortgeschrittene Arteriosklerose (plaqueartige Ablagerung von Blutfetten in der Gefäßwand) der arteriellen Blutgefäße ebenfalls eine isolierte systolische Hypertonie. Durch die Arteriosklerose verlieren die arteriellen Gefäße ihre Elastizität und „versteifen“. So kann nicht mehr dämpfend auf den Druckpuls des Herzens reagiert werden und das Herz muss folglich höhere Druckwerte aufbauen, um die Peripherie mit sauerstoffhaltigem Blut zu versorgen. Im Alter ist ein gewisser Anstieg des systolischen Blutdruckwertes verbunden mit einem leichten Abfall des diastolischen Blutdruckwertes jedoch völlig normal.
Eine zu hohe Systole macht sich meist recht spät anhand von Symptomen bemerkbar. Je nach Ursache, die zu einer zu hohen Systole führt, kann es jedoch zu Begleitsymptomen kommen. Vor allem bei der primären Hypertonie, bei der die Systole ohne bestehende Krankheit erhöht ist, fällt es oft schwer, typische Symptome auszumachen.
Eine sekundäre Hypertonie ist meist leichter zu erkennen, da es spezifische Begleitsymptome gibt:
Somit kann man allgemein sagen, dass eine zu hohe Systole ein Symptom für viele Erkrankungen darstellt und deshalb vor allem die Begleitsymptome sowie Alter und Erscheinung (Ernährung, Lebensstil) des Patienten mitberücksichtigt werden müssen.
Um die Diagnose einer zu hohen Systole zu stellen, genügt meist ein einfaches Blutdruckmessgerät. Der physiologische Wert sollte circa zwischen 115-130mmHg liegen.
Für den alltäglichen Gebrauch gibt es automatische Messgeräte.
Liegt ein erhöhter systolischer Blutdruck vor, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Da alle Medikamente mit starken Nebenwirkungen behaftet sind, sollte ein Patient zunächst versuchen, seinen Lebensstil zu verbessern, bevor zur medikamentösen Therapie gegriffen wird.
Wird die zu hohe Systole aufgrund einer bestehenden Erkrankung, wie beispielsweise einer Schilddrüsenüberfunktion, verursacht, so muss diese Erkrankung zunächst behandelt werden. Meist verschwindet bereits dadurch die zu hohe Systole.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wie kann ich die Systole senken?
Wichtig ist bei der isolierten systolischen Hypertonie vor allem die Senkung des systolischen Wertes, da dieser auf Dauer durch den erhöhten Druck die Gefäßwände überbelastet. So haben sich verschiedene Hausmittel zur Senkung des Blutdruckes bewährt. Sehr effektiv ist dabei vor allem eine großzügige körperliche Bewegung wie zum Beispiel beim Nordic Walking, Joggen oder Schwimmen. Hiermit kann der systolische Wert um etwa 5 bis 10 mmHg gesenkt werden. Ebenfalls sehr wichtig ist eine ausgewogene Ernährungsweise. Zu achten ist auf eine geringe Aufnahme von Salz, da dieses bei erhöhter Aufnahme zu einem isolierten Anstieg des systolischen Blutdruck führen kann (weniger als 6 Gramm pro Tag). Bei der Zubereitung von Mahlzeiten wird von Medizinern das großzügige Verwenden von Kräutern empfohlen. Auch frische Zwiebeln, Sellerie und Knoblauch sollen eine blutdrucksenkende Wirkung entfalten können. Ebenfalls können traditionelle Kneipp-Anwendungen durchgeführt werden.
Gewisse homöopathische Substanzen vermögen eine Blutdrucksenkung zu bewirken. Dabei können Heilmittel wie Adonisröschen (Adonis Vernalis), das Indianerhanf Apocynum, Aranin (Heilwirkung der schwarzen Nachtspinne) oder das Arnica Montanum eingesetzt. Besonders letzteres gehört zur traditionellen Standardtherapie bei Bluthochdruck.
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