Wichtig ist, den erstmals zu hohen Blutdruckwert trotz fehlender Beschwerden ernst zu nehmen und weiter untersuchen zu lassen – gefährlich wird es nämlich, wenn die Krankheit über lange Zeit bestehen bleibt. Über viele Jahre hinweg schädigt Bluthochdruck Gefäße im ganzen Körper und hinterlässt insbesondere an Herz, Hirn, Nieren und Augen Spuren.
Ist bei Ihnen zum ersten Mal ein zu hoher Blutdruckwert gemessen worden, sollten möglichst früh weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob ein dauerhafter Bluthochdruck besteht, oder ob der gemessene Blutdruckwert nur ausnahmsweise zu hoch war. Ein dauerhafter (chronischer) Bluthochdruck verursacht in den ersten Jahren nur bei den wenigsten Betroffenen Beschwerden, weshalb er meist nur zufällig durch eine Kontrollmessung entdeckt wird. Wichtig ist, den erstmals zu hohen Blutdruckwert trotz fehlender Beschwerden ernst zu nehmen und weiter untersuchen zu lassen – gefährlich wird es nämlich, wenn die Krankheit über lange Zeit bestehen bleibt. Über viele Jahre hinweg schädigt Bluthochdruck Gefäße im ganzen Körper und hinterlässt insbesondere an Herz, Hirn, Nieren und Augen Spuren.
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Ein erstmals zu hoher Blutdruck kann einerseits Hinweis dafür sein, dass dauerhaft ein Bluthochdruck besteht. Andererseits kann die Ursache auch völlig harmlos sein: der Blutdruck steigt auch bei gesunden Menschen in verschiedenen Situationen an, sinkt jedoch nach einigen Minuten Ruhe unter den Grenzwert von 140/90 mmHg. Typisch ist ein Blutdruckanstieg bei körperlicher Anstrengung, bei akuten oder chronischen Schmerzen oder in rein psychischen Stresssituationen. Dies ist ein ganz normaler Mechanismus des Körpers, der in Phasen mit erhöhtem Bedarf an Sauerstoff und Nährstoffen in Muskulatur, Lunge und Hirn - wie beispielsweise beim Sport (siehe auch: Bluthochdruck und Sport) - für einen ausreichenden Transport von Blut im Körperkreislauf sorgen soll.
Dabei unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, wie stark sich der Blutdruck in den jeweiligen Stresssituationen verändert – bei Vielen kann allein geringe Aufregung Blutdruckschwankungen von 30 mmHg verursachen. So kann auch der Arztbesuch bereits eine gewisse Aufregung auslösen, die sich in der Blutdruckmessung als zu hoher Blutdruck widerspiegelt. Dieses Phänomen wird „Weißkittelhyptertonie“ genannt. Ist der Blutdruck zu hoch, obwohl eine gewisse Ruhepause vor der Messung eingehalten wurde, spricht dies eher für einen dauerhaft erhöhten, behandlungsbedürftigen Bluthochdruck.
Bei ca. 90% der Betroffenen wird für diesen nie eine direkte Ursache gefunden. Dies bezeichnen Ärzte als „primären Bluthochdruck“ oder „essentielle Hypertonie“. Warum so viele Menschen an primärem Bluthochdruck leiden, ist bis heute nicht genau bekannt und häufiger Gegenstand von Forschung. Man weiß, dass bestimmte Voraussetzungen das Risiko für einen primären Bluthochdruck erhöhen. Dazu gehört beispielsweise eine ungünstige genetische Veranlagung: sind Eltern oder Großeltern an Bluthochdruck erkrankt, steigt das Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Auch das Alter spielt eine Rolle – im höheren Alter tritt Bluthochdruck wesentlich häufiger auf, nur sehr selten tritt er unter 30 Jahren auf. Wichtige Faktoren, die Bluthochdruck fördern und gleichzeitig vom Patienten selbst beeinflusst werden können, sind:
Übergewicht und Bewegungsmangel
eine ungesunde und salzreiche Ernährungsweise
Rauchen und zu starker Alkoholkonsum
anhaltender Stress
Weiterhin können verschiedene, vorbestehende Erkrankungen einen Bluthochdruck auslösen – dazu gehören das Schlafapnoe-Syndrom, verschiedene Nierenerkrankungen, Arteriosklerose, hormonelle Erkrankungen und viele mehr.
Zur eindeutigen Unterscheidung zwischen einem einmalig erhöhtem Blutdruck und einem manifesten Bluthochdruck kann ein Arzt verschiedene Methoden nutzen. In der Regel wird der/die Patient/in gebeten, mehrmals an mehreren Tagen den eigenen Blutdruck zu messen. Dabei ist wichtig, vor der Messung einige Minuten in Ruhe zu sitzen oder liegen. Oberarm-Messgeräte sind dabei genauer als Messgeräte für das Handgelenk. Eine weitere Möglichkeit ist die 24-Stunden-Blutdruckmessung, bei der beim Arzt eine Blutdruckmanschette angelegt wird, die über 24 Stunden in gewissen Abständen den Blutdruck misst und so ein genaues Blutdruckprofil des Patienten erstellt. Dieses Profil ermöglicht eine Beurteilung des durchschnittlichen Blutdrucks sowie der Blutdruckentwicklung über den Tag und in der Nacht. Um auszuschließen, dass eine Enge in den Arterien eines Armes besteht, sollte der Blutdruck beim ersten Mal an beiden Armen gemessen werden. Zusätzlich sollte bei Feststellung eines Bluthochdruckes Blut abgenommen und auf Hinweise auf die oben beschriebenen Erkrankungen untersucht werden, die sekundär einen Bluthochdruck verursachen können.
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Ein nur einmalig zu hoch gemessener Blutdruck sollte Betroffenen keine Sorgen bereiten – er ist vollkommen ungefährlich und tritt bei Gesunden regelmäßig im Rahmen von körperlicher Belastung, Schmerz oder psychischem Stress auf. Eine Kontrolle des Blutdruckes in regelmäßigen Abständen von beispielsweise 1-2 Jahren wird dennoch empfohlen. Im Gegenteil dazu ist ein langjährig bestehender, chronischer Bluthochdruck ohne angemessene Behandlung sehr gefährlich: in der westlichen Welt ist er eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenschäden. Je länger ein Bluthochdruck besteht, desto stärker sind die Schäden an den Gefäßen der Betroffenen.
Folge ist eine Verfettung und Verhärtung der Gefäße, was fachmännisch als „Arteriosklerose“ bezeichnet wird. Die Arteriosklerose kann alle Organe betreffen und führt zu vielseitigen Problemen. Häufig manifestiert sie sich, wie bereits erwähnt, als Schlaganfall oder Herzinfarkt, sie kann aber auch durch Schädigung der Augen zu Sehschwäche oder durch Schäden an der Niere zur Nierenunterfunktion führen.
Weiterhin kann ein lange bestehender Bluthochdruck direkt Organe schädigen und so bspw. eine Herzschwäche oder Hirnblutung verursachen. Nach mehreren Jahren erkranken Betroffene häufig zusätzlich an einer „arteriellen Verschlusskrankheit“ der Beine, die zu Schmerzen beim Laufen, zu Wundheilungsstörungen und im schlimmsten Falle zur Amputation des Fußes oder Beines führen kann. Gefäßschäden treten wesentlich früher auf, wenn neben dem Bluthochdruck weitere gefäßschädigende Erkrankungen wie Diabetes oder Übergewicht besteht oder der Betroffene raucht.
Relativ selten kann ein bestehender Bluthochdruck auf sehr hohe Werte von meist über 230/130 mmHg entgleisen. Dann kann eine solche „Bluthochdruckkrise“ Kopfschmerzen, Hirnblutungen oder Herzinfarkte verursachen.
Je nach Höhe des Blutdruckes erleiden praktisch alle Erkrankten nach Jahren ohne adäquate Behandlung Folgeschäden. Deshalb ist die angemessene Behandlung für jeden Betroffenen wichtig.
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Ein einmalig zu hoch gemessener Blutdruck bedarf keiner Therapie. Erst, wenn ein Arzt eindeutig einen chronischen Bluthochdruck und die dazugehörige Ursache festgestellt hat, sollte eine Therapie eingeleitet werden. Bei den meisten Formen von Bluthochdruck – insbesondere der primären Hypertonie – sollte ab Werten von 140/90 mmHg bereits versucht werden, den Blutdruck in Ruhezustand (möglichst unter überschrittenen Wert) zu verringern. Dieser Zielwert gilt insbesondere für junge Menschen, bei denen die Erkrankung erwartungsgemäß noch viele Jahre bestehen wird und dadurch größere Schäden anrichten kann. Bei Menschen, die bereits eine Arteriosklerose oder andere Erkrankungen haben, die Gefäße schädigen können, sollte die Therapie sehr strikt eingehalten werden.
Menschen mit multiplen Vorerkrankungen wie bereits gestörter Nierenfunktion, Diabetes oder Herzinfarkt sollten, wenn vom Arzt verordnet, sogar Werte unter 135/85 oder 130/80 erreichen. Bei älteren Patienten können die Zielwerte vom Arzt hingegen etwas höher festgelegt werden, denn Blutdruckmedikamente führen bei älteren Menschen häufiger zu Unwohlsein und niedrigem Blutdruck, und lösen aufgrund der häufigen Einnahme mehrerer Medikamente häufiger andere unerwünschte Wirkungen aus als bei jüngeren Menschen.
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Auch ein zweiter, zu hoch gemessener Blutdruckwert kann nur hinweisend darauf sein, dass ein dauerhafter Bluthochdruck besteht. Zur genauen Abklärung der Ursache sollten die oben beschriebenen Untersuchungen durchgeführt werden, denn beweisend für einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck sind nur wiederholte Messungen unter Ruhe- oder Alltagsbedingungen. Insbesondere wenn bei der ersten oder zweiten Messung erhöhte Blutdruckwerte in Ruhe oder ohne vorherige Belastung festgestellt wurden, sollte – unabhängig vom Alter des Betroffenen – zusammen mit einem Arzt nach einer Ursache gesucht werden. Ein unbehandelter Bluthochdruck kann das Leben deutlich verkürzen und die Lebensqualität insbesondere im Alter stark einschränken. Eine effektive, früh begonnene Therapie verhindert Folgeerkrankungen effektiv und wird in der Regel gut vertragen. Deshalb sollten erhöhte Blutdruckwerte ernst genommen und im Falle einer Erkrankung die Therapie trotz fehlender Beschwerden strikt eingehalten werden.
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