Ein erhöhter Blutdruck, der schlecht eingestellt ist oder gar nicht behandelt wird, birgt das Risiko einer Herzrhythmusstörung. Diese kann folglich zur Verringerung der Lebensqualität sowie zum plötzlichen Herztod führen. Deshalb gehört der Bluthochdruck rechtzeitig behandelt.
Ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) wird häufig unterschätzt, da er zu Beginn meist keine Beschwerden verursacht. Doch Patienten, die an einem erhöhten Blutdruck leiden, der nicht oder nur unzureichend behandelt wird, haben ein erhöhtes Risiko, dass sich zu dem erhöhten Blutdruck eine Herzrhythmusstörung hinzugesellt. Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen sind also eine weit verbreitete und risikobehaftete Kombination.
Neben einer Verringerung der Lebensqualität durch Herzrhythmusstörungen erhöhen diese auch das Auftreten von weiteren Erkrankungen und auch das Risiko des Todes, für den Fall, dass keine therapeutischen Schritte eingeleitet werden. Die Herzrhythmusstörungen sind auf strukturelle Veränderungen des Herzens, wie beispielsweise eine Gewebevergrößerung der linken Herzkammer (linksventrikuläre Hypertrophie), zurückzuführen, die sich schleichend beim Vorliegen eines unbehandelten Bluthochdrucks entwickeln.
Bei Vorhandensein eines Bluthochdrucks muss der Blutdruck regelmäßig durch Eigenmessungen und durch Messungen in der ärztlichen Praxis kontrolliert werden. In der Diagnosephase eines Bluthochdrucks sollte die Messung dreimal täglich erfolgen. Bei feststehender Diagnose reicht eine einmal tägliche Messung aus. Wissen Sie schon, dass Sie durch einen Bluthochdruck an Herzrhythmusstörungen leiden, so sollte die Kontrolle des Blutdrucks in aller Regel in einer ärztlichen Praxis erfolgen. Die meisten Blutdruckmessgeräte messen den Blutdruck oszillometrisch. Bei dieser Art der Messung kann es jedoch bei einer Herzrhythmusstörung zu Fehlern kommen, weswegen die stethoskopische Messung in der ärztlichen Praxis zu bevorzugen ist. In manchen Fällen kann trotz allem der Blutdruck mittels Selbstmessung bestimmt werden – dann sollte die Messung allerdings mehrere Male in einem Abstand von einer Minute erfolgen und anschließend der Mittelwert der gemessenen Werte gebildet werden.
Im Rahmen eines Bluthochdrucks bedarf eine Herzrhythmusstörung besondere Berücksichtigung, da sie für weitere Komplikationen, wie beispielsweise einen Schlaganfall, sorgen kann. Wichtig ist vor allem die Senkung des Blutdrucks, denn mit dieser Maßnahme können strukturelle Veränderungen am Herzen aufgehalten und so auch das Risiko für das Auftreten einer Herzrhythmusstörung gesenkt werden. Falls eine medikamentöse Therapie zur Blutdrucksenkung in die Wege geleitet wird, zeigte sich in aktuellen Studien, dass die Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems besonders effektvoll ist. Medikamente, die das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System blockieren, sind ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker.
Einige wichtige Wirkstoffe aus der Gruppe der ACE-Hemmer sind:
Zu den Angiotensin-Rezeptorblockern zählt man beispielsweise:
Bei gleichzeitigem Vorliegen von einem Bluthochdruck und einer Herzrhythmusstörung bedeutet dies nicht zwingendermaßen, dass auch die Herzrhythmusstörung speziell mit einer antiarrhythmischen Therapie behandelt werden muss, denn diese Therapie birgt paradoxerweise das Risiko für weitere Herzrhythmusstörungen. So ist eine antiarrhythmische Therapie nur speziellen Fällen vorbehalten.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. In vielen Fällen ist ein bestehender Bluthochdruck die Ursache für ein anfallsartiges Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern). Bei vorhandenem Bluthochdruck haben Männer ein 1,5-fach erhöhtes Risiko und Frauen ein 1,4-fach erhöhtes Risiko, diese Herzrhythmusstörung zu entwickeln. Man geht davon aus, dass 25-50 % der Menschen mit einem Bluthochdruck auch an einem Vorhofflimmern leiden. Aus dem zu Beginn anfallsartig auftretendem Vorhofflimmern kann sich mit zunehmender Dauer ein permanentes Vorhofflimmern entwickeln. Die Symptome eines Vorhofflimmern sind individuell sehr unterschiedlich. Manche Betroffene verspüren keinerlei Beschwerden, andere wiederum klagen über ausgeprägtes „Herzstolpern“, ein Schwächegefühl oder Atemnot.
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Auch verschiedene Herzrhythmusstörungen, die sich von den Herzkammern ableiten (ventrikuläre Arrhythmien), treten bei einem Bluthochdruck häufiger auf. Zurückzuführen ist die ventrikuläre Arrhythmie beispielsweise auf eine Gewebevergrößerung des Herzmuskels der linken Herzkammer (linksventrikuläre Hypertrophie), welche sich allmählich durch die vermehrte Belastung des Herzens bei einem Bluthochdruck entwickelt. Neben der Begünstigung von ventrikulären Arrhythmien, ist diese Gewebevergrößerung in Kombination mit einem Bluthochdruck auch ein Risikofaktor, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Ventrikuläre Arrhythmien können ebenfalls das Gefühl von „Herzstolpern“ vermitteln oder auch zu Beschwerden wie Atemnot, Schwindel und Bewusstlosigkeit führen.
Durch regelmäßige Kontrollen des Bluthochdrucks durch Selbstmessung, aber auch von Seiten des Arztes, sowie eine entsprechende Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotension-Rezeptorblockern können die mit einem Risiko verbundenen Herzrhythmusstörungen abgewendet werden. Zusätzlich werden Komplikationen der Herzrhythmusstörungen, wie ein Schlaganfall oder auch ein plötzlicher Herztod, verhindert.
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