Angiotensin-2-Antagonisten werden zur Behandlung des Bluthochdrucks verwendet. Die Angiotensin-2-Antagonisten haben eine dem Angiotensin entgegengesetzte Wirkung. Angiotensin-2-Antagonisten bewirken eine Gefäßerweitung und damit eine Blutdrucksenkung.
Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartane
Englisch:
antagonists of angiotensin 2
Angiotensin ist ein Hormon, dass zu einer Gefäßverengung und führt und einen Blutdruckanstieg verursacht. Es ist Bestandteil des fein abgestimmten Systems zur Blutdruckregulation, dem Renin-Angiotensin-System.
Die Angiotensin-2-Antagonisten haben eine dem Angiotensin entgegengesetzte Wirkung:
Die Wirkstoffe dieser Medikamentengruppe verdrängen das Angiotensin an seinem Wirkort, so dass das Hormon seine Wirkung in Form einer Gefäßverengung nicht entfalten kann; es kommt folglich zu einer Erweiterung der Gefäße.
Außerdem führen die Medikamente zu einer geringeren Freisetzung von Aldosteron, einem Hormon, das den Blutdruck steigert. Durch die geringere Menge von Aldosteron sinkt der Blutdruck.
Die Angiotensin-2-Antagonisten werden in der Bluthochdruckbehandlung eingesetzt.
Das Renin-Angiotensin-System, abgekürzt RAAS, dient der Blutdruckregulation, indem es zur Bildung bestimmter Hormone kommt.
Sinkt der Blutdruck oder verringert sich das Blutvolumen, reagiert das System mit der Ausschüttung von Renin ins Blut. Renin ist ein Eiweiß, welches das Hormon Angiotensinogen aktiviert. Das aktivierte Angiotensinogen heißt dann Angiotensin 1.
Auf dieses Hormon wirkt wiederum ein Eiweiß mit Namen ACE (engl.: Angiotensin-Converting-Enzyme) ein, wodurch das Hormon Angiotensin 2 entsteht.
Angiotensin 2 bewirkt eine generelle Aktivierung des stressvermittelnden Nervensystems, dies wiederum führt zur Blutgefäßverengung und zum Blutdruckanstieg. Das Hormon führt auch unabhängig vom Nervensystem direkt an den Gefäßen zu einer Verengung, was ebenfalls zum Anstieg des Blutdrucks führt. Außerdem wird mehr Aldosteron in die Blutbahn abgegeben. Durch das Aldosteron hält der Körper mehr Natrium und damit mehr Wasser zurück, das Blutvolumen und der Blutdruck steigen an.
In dieses fein abgestimmte System der Blutdrucksteuerung greifen die Angiotensin-2-Rezeptor-Antagonisten ein, indem sie die Wirkung des gebildeten Angiotensins 2 unterdrücken. Somit sinkt der Einfluss des stressvermittelnden Nervensystems, die Gefäße weiten sich und der Blutdruck fällt. Die geringere Menge an Aldosteron unterstützt den Effekt der Blutdrucksenkung.
Die Angiotensin-2-Antagonisten werden beim Vorliegen eines Bluthochdrucks (Hypertonie) und bei eingeschränkter Funktionsfähigkeit des Herzens (Herzinsuffizienz) empfohlen.
Diese Medikamentengruppe wird oftmals bei Bluthochdruck-Patienten mit einer Nierenerkrankung sowie Diabetikern mit Nierenschädigungen eingesetzt, denn die Angiotensin-2-Antagonisten verhindern den schnellen Fortschritt der Nierenerkrankung und verringern die Ausscheidung von Eiweißen.
Kommt es unter einer Therapie mit ACE-Hemmern, einer weiteren Gruppe von blutdrucksenkenden Medikamenten, zu der typischen ACE-Hemmer Nebenwirkung des trockenen Hustens, können alternativ Präparate der Angiotensin-2-Antagonisten-Gruppe verordnet werden. Die Angiotensin-2-Antagonisten führen nämlich sehr viel seltener zu trockenem Husten.
Die Angiotensin-2-Antagonisten werden auch als Sartane bezeichnet, da alle Wirkstoff-Namen auf „-sartane“ enden.
Die Spalte „Name des Präparates“ enthält die Bezeichnung der Pharmafirmen für ihre Medikamente mit einem speziellen Wirkstoff aus der Gruppe der Angiotensin-2-Antagonisten.
Die Nebenwirkung der Angiotensin-2-Antagonisten ist Anstieg des Kaliums, eines Blutsalzes. Unter der Gabe von Angiotensin-2-Antagonisten kann es zu Schwindelgefühl kommen. Eine seltene Nebenwirkung ist ein trockener Husten.
Bei dieser Medikamentengruppe muss beachtet werden, dass es zu einer starken Blutdrucksenkung zu Therapiebeginn kommen kann, so dass zunächst eine niedrige Dosierung gewählt werde sollte.
Medikamente mit diesem Wirkmechanismus dürfen bei Schwangere, Patienten mit Nierenarterienverengung oder schweren Leberschäden nicht eingesetzt werden.
Erhält der Patient Kalium oder nimmt er ein Medikament ein, das Kalium im Körper zurückhält wie z.B. bestimmte Entwässerungsmedikamente (Diuretika), dürfen Angiotensin-2-Antagonisten nicht verordnet werden.
Patienten mit einer Verengung der Nierenarterie (Nierenarterienstenose), Patienten mit nur einer Niere, solche mit Leberfunktionsstörungen, einem Herzklappenfehler oder einer Erweiterung der Herzkammern dürfen keine Angiotensin-2-Antagonisten einnehmen.
Auch sollte diese Medikamentengruppe nicht bei einem verminderten Volumen im Gefäßsystem oder einer Kalium-Erhöhung im Blut vor Beginn der Behandlung eingesetzt werden.
Die Langzeiterfahrungen, die mit Angiotensin-2-Antagonisten vorliegen, sind beschränkt, hingegen hat man gute Langzeit-Daten zu den ACE-Hemmern. Die Anwendung von Angiotensin-2-Antagonisten wird deshalb bislang dann empfohlen, wenn es unter ACE-Hemmern zu Nebenwirkungen oder Unverträglichkeit kommt.
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