Eine Nierenarterienstenose kann Ursache für einen Bluthochdruck sein. Man unterscheidet die arteriosklerotische Form von der fibromuskulären Nierenarteriensklerose. Die Therapie der Nierenarteriensklerose ist medikamentös, zum Teil operativ.
Nierenarterienverengung, renovaskuläre Hypertonie, Verengung der Nierenarterie, arteriosklerotischen Nierenarterienstenose, fibromuskuläre Nierenarterienstenose
Die Gefäße der Nieren oder nur einer Niere sind bei Patienten mit einer Nierenarterienstenose (Nierenarterienverengung) von einem krankhaften Prozess betroffen. Genauer gesagt liegt eine Verengung der Nierenarterie vor, die in 80% der Fälle durch Arteriosklerose der Hauptschlagader (Aorta) und der davon abzweigenden Nierenarterie hervorgerufen wird. Hiervon sind zumeist ältere Menschen die rauchen betroffen. Die anderen 20% der Patienten mit Nierearterienverengung, bevorzugt sind dies Frauen, haben eine angeborene Enge der Nierenarterie, die durch eine besonders ausgeprägte Gefäßwandmuskulatur und Bindegewebsstruktur des Gefäßes verursacht wird.
Häufig ist die Nierenarterienstenose von einem Bluthochdruck begleitet. In 1-5% aller Fälle ist sie Ursache eines Bluthochdrucks.
Weitere Ursachen für einen Bluthochdruck sind: Primärer Bluthochdruck, Phäochromozytom, Schlaf-Apnoe-Syndrom, Schwangerschaftsbluthochdruck, Aortenisthmusstenose, Cushing-Syndrom.
Man spricht im Falle von einer durch Arteriosklerose verursachten Nierenarterienstenose von einer arteriosklerotischen Nierenarterienstenose. Kennzeichnend für diese Form ist, dass v.a. Menschen im höheren Alter erkranken.
Die zweite Form ist die fibromuskuläre Nierenarterienstenose, bei der die Gefäßwand der Nierenarterie verdickt ist und somit die Gefäßöffnung einengt. An dieser Form erkranken hauptsächlich jüngere Patienten.
Die Erkrankung kann ohne Beschwerden verlaufen. In vielen Fällen kommt es jedoch zur so genannten renovaskulären Hypertonie, also einem Blutdhochdruck, der durch die Nierenerkrankung hervorgerufen ist. „Renovaskulär“ bedeutet, dass die Gefäße der Nieren von einem krankhaften Prozess betroffen sind.
Da die Blutzufuhr zu den Nieren durch die verengten Gefäße verringert sein kann, ist eine Nierenfunktionsstörung möglich.
Desweiteren kann es zu einem isolierten Anstieg des zweiten, diastolischen Blutdruckwertes kommen (siehe auch: Erhöhung des zweiten Blutdruckwertes).
Vor allem bei schlanken Menschen kann eine Nierenarterienstenose mit dem Stethoskop gehört werden:
Bei der körperlichen Untersuchung durch den Arzt fällt ein Strömungsgeräusch über dem Bauch und den Flanken auf, das auf Veränderungen der Nierengefäße schließen lässt.
Die Feststellung dieser Gefäßveränderung erfolgt zunächst mit einer Ultraschalluntersuchung der Nieren und ihrer Gefäße. Die Fließgeschwindigkeit des Blutes durch die Gefäße sowie die Gefäßweite können ausgemessen werden. Kann eine bedeutende Verengung mit niedriger Flussgeschwindigkeit festgestellt werden, wird eine Therapie notwendig. Dieses Verfahren verwendet keine Röntgenstrahlung und ist für den Patienten besonders schonen.
Eine sehr genaue Darstellung der Nierengefäße kann mit einer Magnet-Resonanz-tomografischen Untersuchung, einer so genannten MRT-Angiografie, erfolgen. Der Patient erhält über die Vene ein Kontrastmittel, mit dessen Hilfe die Nierengefäße gut sichtbar gemacht werden können.
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Zur Therapie der Nierenarterienstenose stehen Katheterverfahren (therapeutische Schläuche) und operative Verfahren sowie medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
Mittels Katheter kann in vergleichbarer Weise zum Herzkatheter bei verengten oder verschlossenen Herzkranzgefäßen ein Ballon bis zur Nierenarterie vorgeschoben werden. Dieser Ballon wird aufgedehnt, um das Gefäß zu weiten: Die Arterie wird wieder durchgängig. Es kann gegebenenfalls ein Stent, eine Gefäßstütze, eingesetzt werden. Der Stent soll die Offenhaltung des Gefäßes sichern. Dieses Verfahren wird dann durchgeführt, wenn die medikamentöse Behandlung des hohen Blutdrucks nicht zu einer ausreichend Drucksenkung führt bzw. die Arterie zu über 70% verschlossen und somit eine Verbesserung der Blutdrucksituation nicht zu erwarten ist.
Zeigt die Katheterbehandlung keinen Erfolg, wird eine Therapie mit mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten notwendig, um einen hohen Blutdruck beim Patienten zu normalisieren.
Seltener ist eine Operation nötig, bei der das verengte Gefäßstück entnommen und gegebenenfalls mit einer Gefäßprothese überbrückt werden muss.
Besonderen Nutzen hat die Ballonweitung des verengten Nierengefäßes bei der fibromuskulären Form der Nierenarterienstenose. Die Normalisierung des Blutdrucks kann nämlich in der Mehrzahl der Fälle erreicht werden.
In nur 20% der Fälle wird bei der arteriosklerotischen Nierenarterienstenose ein normaler Blutdruck erreicht. Je länger die Stenose unbehandelt war und ein hoher Blutdruck bestand, umso geringer ist die Chance, dass sich der Blutdruck wieder absenkt. Man spricht bei einem anhaltenden Bluthochdruck von einem fixierten Bluthochdruck.
Erfolgt keine Behandlung bei Patienten mit Nierenarterienstenose, drohen ein schleichender Funktionsverlust sowie eine Schrumpfung der Niere. Die nicht-betroffene Niere kann sich daraufhin vergrößern, wobei man von einer Hypertrophie der Niere spricht.
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