Ein zu hoher Blutdruck 140/90 erhöht das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck zu senken. Dazu gibt es verschiedene Methoden, die auch kombiniert werden. Zur Änderung des Lebensstils gehört eine Gewichtsreduktion, die Nikotin- und Alkoholabstinenz und körperliche Bewegung. Dazu kommt die medikamentöse Therapie. Senken lässt sich der Blutdruck auch durch Hausmittel, Sport, eine veränderte Ernährung und dem Trinken von Tee.
Besteht über längere Zeit ein zu hoher Blutdruck im Gefäßsystem, kann dies zu kardiovaskulären Erkrankungen, wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Aus diesem Grund ist das Ziel blutdrucksenkender Maßnahmen die Reduktion des Sterblichkeitsrisikos. Zu den Methoden zum Blutdruck senken zählen dabei nicht nur die medikamentöse Therapie, sondern auch die Veränderung der Lebensgewohnheiten und Ernährung.
Sehr viele Menschen leiden an Bluthochdruck und nehmen dagegen Medikamente ein, aber nur wenige wissen, dass man auch mit einer Umstellung der Ernährung, sowie mit Bewegung und ein paar Tricks schon einiges gegen den hohen Blutdruck selbst unternehmen kann. Daher sollte man auch vor der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten eine Normalisierung des Blutdrucks durch eine sogenannte Lifestyle-Änderung versuchen und nur wenn diese scheitert, zu den Medikamenten greifen. Die medikamentöse Therapie sollte jedoch immer von einer Lifestyle- Änderung begleitet werden. In manchen Fällen ist es aber unumgänglich Medikamente einzunehmen, wie etwa bei sehr hohen Werten oder bei bestimmten Ursachen des Bluthochdrucks.
Allen voran steht die Gewichtsnormalisierung, da ein zu hohes Gewicht einer der Hauptgründe für Bluthochdruck ist. Diese richtet sich nach den empfohlenen BMI-Grenzwerten (<25 kg/m²). Aber auch eine Gewichtsabnahme von nur 5 kg kann den Blutdruck schon um 3-4 mmHg senken. Dazu sollte man sich ausgewogen und gesund ernähren, sich mindestens drei Mal pro Woche sportlich betätigen und übermäßigen Stress vermeiden. Ebenso sollte man auf ausreichend Erholung und Schlaf achten. Alkohol und Nikotin erhöhen ebenfalls den Blutdruck, daher sollte man auf diese Substanzen am besten ganz verzichten oder den Konsum in Grenzen halten. Frauen sollten maximal 12 Gramm und Männer maximal 24 Gramm Alkohol (entspricht ca. einem halben Liter Bier) pro Tag zu sich nehmen.
An Hausmitteln gibt es viele Möglichkeiten, die den Blutdruck positiv beeinflussen sollen. Jedoch lässt sich dadurch der Blutdruck auch nicht immer ausreichend senken, sodass trotzdem auch die Einnahme von Medikamenten nötig sein kann. Zu den Mitteln, die eine Blutdrucksenkung bewirken sollen, zählen Rote Beete, dunkle (Bitter-) Schokolade (mit viel Kakao Gehalt), Hibiskustee und Ingwer, sowie Cayenne Pfeffer und der Wirkstoff Capsaicin der z.B.: in Chilis enthalten ist. Ebenso sollen ein paar Rosinen täglich, oder drei Kiwis am Tag, sowie rote Kartoffeln eine blutdrucksenkende Wirkung erzielen. All diese Mittel wurden auch in Studien geprüft und zeigen scheinbar positive Effekte, allerdings fällt die Wirkung eher nur gering aus und ist weit weniger effektiv als beispielsweise die Wirkung durch Sport und Gewichtsnormalisierung. Zudem gibt es die Theorie, dass viel Natrium (wie unter anderem im Kochsalz als Natrium-Chlorid enthalten) den Blutdruck steigert, während der Gegenspieler Kalium den Blutdruck senkt. Daher werden auch kaliumreichen Lebensmitteln wie Bananen und Honig-/Wassermelonen blutdrucksenkende Wirkungen zugesprochen. Verschiedene Studien zeigten ähnliche Effekte für die Einnahme von drei Vollkornprodukten täglich, für Walnüsse und für 40 mg Milch- oder Sojaeiweiß täglich.
Neben der medikamentösen Behandlung eines Bluthochdrucks sind die Anwendung von verschieden Teesorten eine etablierte therapeutische Maßnahme. Es gibt mittlerweile einige Sorten, welche nachgewiesenermaßen eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Neben bestimmten grünen Tees (Dattan Soba Tee, Gaba-Tee, Sencha Pulver, Tochucha Tee) eignen sich Mistel-, Immergrün-, Hibiskus-, Weißdorn-, Olivenblätter-, Knoblauch-, Baldrian– und Herzgespann (lat.: Leonurus cardiaca)-Tee.
Die jeweiligen Teesorten variieren darin wie letztendlich eine Blutdrucksenkung erreicht werden kann; die Tatsache dass sie darauf Einfluss haben ist ihnen jedoch allen gemeinsam.
Besonders geeignet ist Hibiskus- oder Jamaica-Tee, dieser lässt sich auch leicht selbst herstellen mithilfe von getrockneten Blättern von Hibiskusblüten. Wie oben beschrieben, hat auch Ingwer die Eigenschaft den Blutdruck zu senken, sodass auch Ingwer Tee, zubereitet aus ein paar Scheiben des Ingwers, helfen kann. Allerdings sollte man Ingwer vorsichtig verwenden, wenn man blutverdünnende Medikamente wie Aspirin einnimmt.
Gerade die verschieden Sorten grünen Tees haben interessante Wirkungsspektren. Der Gaba-Tee und das Sencha-Pulver sind japanischen Ursprungs, die anderen beiden, Dattan Soba und Eucommia) kommen aus Asien. Die 4 Sorten spielen eine zentrale Rolle in der Bluthochdrucktherapie, da sie einen positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre System nehmen. Wichtig ist zu wissen, dass mithilfe von grünem Tee nicht die Symptome des Blutdrucks bekämpft werden sondern die Ursachen selbst. Dies ist möglich, da an vielen Stellen angegriffen wird. Zum einen wird das Fließverhalten des Blutes günstig beeinflusst, zum anderen wird die Gefäßarchitektur so moduliert, dass es zu weniger Ablagerungen an den Gefäßwänden kommt und die Elastizität erhöht wird. Um den Blutdruck zu senken, greifen die Teesorten in die Stoffwechsellage ein und unterstützt Organe in wie die Leber, Niere und das Herz in ihrer Funktion. In Kombination ist ein synergistischer („zusammenwirkender“) Effekt zu beobachten, sodass die Wirkintensität verstärkt ist.
Genauere Wirkmechanismen sind nicht bei allen Teesorten bekannt, jedoch sind einige nennenswert und haben bestimmtere Indikationen als andere. Der Melissen-Tee wird beispielsweise bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Herzbeschwerden und Reizbarkeit, die mit einem hohen Blutdruck einhergehen, empfohlen. Mit der Anwendung des Gewächs Weißdorn macht man sich die Eigenschaft zu Nutze, dass es die Sauerstofflage der herzeigenen Gefäße (Koronar-Gefäße) verbessert und somit die Herzmuskulatur stärkt und zudem eine dilatierende Wirkung auf die peripheren Gefäße hat und somit den Bluthochdruck kompensieren kann.
Für schwarzen und grünen Tee, sowie für Kaffee und auch Cola, die Koffein enthalten, zeigt sich nach dem Konsum eine kurzfristige Steigerung des Blutdrucks, sodass diese Getränke auch nicht vor einer Blutdruckmessung getrunken werden sollten. Allerdings lässt sich auch ein Gewöhnungseffekt des Körpers auf diese Substanzen beobachten, sodass die blutdrucksteigernde Wirkung dieser Getränke nach einigen Wochen zu vernachlässigen ist, oder zumindest geringer wird. Hingegen gibt es auch Studien, die einen blutdrucksenkenden Effekt von Schwarztee postulieren, sodass die Wirkung umstritten ist.
Allgemein ist zu sagen, dass Tee nicht nur akut zu Blutdrucksenkung beitragen kann, sondern im Vergleich zur medikamentösen Behandlung sehr gut zur Prophylaxe geeignet ist um einem erhöhten kardiovaskulärem Risiko entgegenzuwirken.
Die Nebenwirkungen halten sich bei der pflanzlich basierten Therapie mit Tee in Grenzen, sodass es lediglich zu Schwindel, Übelkeit und einem Blutdruckabfall kommen kann. Vorsichtig sollte man aber auch bei gleichzeitiger Einnahme von ß-Blockern sein, da in Kombination unerwünschte Wirkungen auf das Herz beobachtet wurden. Hier gilt es immer Rücksprache mit behandelndem Arzt zu halten.
Die Schüssler-Salze werden heutzutage alternativ oder ergänzend gegen den Bluthochdruck genommen. Bei den Schüssler-Salzen, benannt nach ihrem Begründer Wilhelm H. Schüssler (1821- 1989), handelt es sich um Mineralsalze unterschiedlicher Dosierung. Die Präparate werden mit einem speziellen Verfahren hergestellt und im Anschluss weiter verdünnt. Dieses Verdünnungsverfahren entspricht der sogenannten „Potenzierung“. Je nach Schüssler-Salz und Indikation zur Einnahme variiert die Potenzierung (D3, D6, D12). Generell ist die Potenz D6 die klassische Empfehlung.
Der Theorie nach ergibt sich der Bluthochdruck unter anderem aus der Entgleisung des Mineralstoffwechsels, sodass die Zufuhr von Mineralsalzen in Form von Schüssler-Salzen als therapeutisch sinnvoll erachtet wird.
Es gibt 12 klassische Schüssler-Salze, auch als 12 Funktionsmittel bezeichnet, welche die Basis der Behandlung darstellen. Mittlerweile gibt es weitaus mehr als jene 12 Funktionsmittel. Zum Einsatz in der blutdrucksenkenden Therapie nimmt man die Schüssler-Salze:
Nr.5 Kalium phosphoricum
Nr. 16 Litihium chloratum
Nr. 25 Aurum cholartum natronatum
Die verschiedenen Salze haben allgemein eine „reinigende Funktion“ auf das Gefäßsystem, da gerade die Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) mit ihrer Ablagerung von Fetten, Kalk etc. einen Bluthochdruck durch Gefäßverengung begünstigt. Genauer bekannt ist, dass das Schüssler-Salz Nr. 7 die Muskelschicht der Gefäßwände entspannt und somit über eine Gefäßweitung dem erhöhten Blutdruck entgegenwirkt, Nr.8 substituiert wird, wenn der erhöhte Druck durch zu viel Flüssigkeitsansammlung in den Gefäßen entstanden ist und Nr. 23 den Blutfluss verbessert.
Die Schüssler-Salze werden in der Regel in Tablettenform eingenommen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tablette nicht heruntergeschluckt werden sollte, sondern dass man sie unzerkaut auf der Zunge zergehen lässt, sodass die Salze schon bereits im Mund über die Schleimhäute aufgenommen werden können. Alternativ können die Schüssler-Salze auch als Tröpfchen eingenommen werden. Das ist vor allem dann ratsam, wenn man allergisch auf den Milchzucker reagiert, der die Grundlage der Tabletten darstellt. Meistens nimmt man 3-6-mal täglich 1-2 Tabletten ein; 5 Tropfen entsprechen einer Tablette, sodass die Dosis leicht übertragbar ist. Generell ist eine kombinierte Einnahme verschiedener Schüssler-Salze völlig unbedenklich. Oft ist eine synergistische Wirkung zur verstärkten Blutdrucksenkung sogar sinnvoll.
Von einem Bluthochdruck (=Hypertonie: hyper= zu hoch, Tonus= Druck), spricht man bei andauernd erhöhten Blutdruckwerten von >140mmHg systolisch und >90mmHg diastolisch.
Man kann zwischen dem primären und dem sekundären Hypertonus differenzieren. Die primäre Hypertonie stellt die häufiger vorkommende Form da und zeichnet sich dadurch aus, dass die genauen Ursachen für den hohen Blutdruck nicht bekannt sind. Daher spricht man auch von einem essenziellen oder idiopathischen Hypertonus. Im Gegensatz dazu kann der sekundäre Hypertonus auf andere Grunderkrankung oder bestimmte Faktoren zurückgeführt werden. Als ein nicht unbedeutender Risikofaktor gilt hierbei das Übergewicht.
Daher können Patienten mit zu hohen Blutdruckwerten aufgrund von Übergewicht die Ursache selbst bekämpfen, indem sie abnehmen. Studien haben gezeigt, dass bereits eine Gewichtsreduktion von 5 kg den Blutdruck um 3-5mmHg senken kann. Der systolische, also obere Wert, lässt sich verhältnismäßig mehr senken als der diastolische, untere Wert.
Wenn man sich einmal die Gründe bewusst macht, wieso manche Patienten an Übergewicht leiden, kann man im Umkehrschluss genau dort ansetzen, um etwas gegen die überschüssigen Pfunde zu tun, um den Blutdruck zu senken. Häufig sind mangelnde Bewegung und eine zu hohe Kalorienaufnahme Schuld an dem Übergewicht. Eine Kombination aus bewusster und gesünderer Ernährung und mehr Bewegung haben mit dem Resultat eine Gewichtsabnahme einen positiven Einfluss auf die Blutdrucksenkung.
Parameter, anhand derer klassifiziert werden kann, ob Patienten übergewichtig sind und daraus ein Bluthochdruck resultiert, sind zum einen der BMI (Body-Maß-Index: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Meter) aber auch der Taillenumfang. Gerade der Taillenumfang ist relevant, da vor allem das Bauchfett einen hohen Blutdruck begünstigt. Bei Männern sollte er nicht größer als 120cm und bei Frauen nicht größer als 88cm sein, da sonst ein erhöhtes Risiko besteht. Als Grenzwert des BMI gilt <25kg/m².
Warum sich durch Übergewicht ein Bluthochdruck entwickeln kann, liegt daran, dass das Herz mehr Leistung im Sinne einer gesteigerten Pumpleistung erbringen muss, um die voluminösere Körpermasse zu versorgen. Neben der Stärke der Herzleistung ist der Blutdruck auch von dem Widerstand in den Gefäßen abhängig. Dieser Widerstand ist erhöht, da das Fettgewebe durch die Produktion von Entzündungsstoffen und Hormonen die Gefäße schädigt und es zu Gefäßverkalkungen bzw. durch Ablagerungen zu Gefäßverengungen kommt.
Die jeweiligen Veränderungen sind jedoch bis zu einem gewissen Grad reversibel, sodass durch Abnehmen der Blutdruck nennenswert gesenkt werden kann und daher eine erste einfach Maßnahme vor der medikamentösen Behandlung darstellt.
Zusätzlich zur Gewichtsreduktion ist es möglich durch Sport den Blutdruck signifikant senken. Laut aktuellen Studien ist es möglich durch sinnvolles und effizientes Training die zu hohen Blutdruckwerte 5 bis 10mmHg zu senken. Je nach Ausgangssituation können allein durch Sport und ohne medikamentöse Therapie normale Blutdruckwerte erzielt werden.
Dabei sollte man mindestens drei Mal pro Woche für 30 Minuten Sport machen. Hier lautet die Devise: Je häufiger Bewegung, desto besser – allerdings ist etwas Bewegung auch schon wesentlich besser als nichts tun. Man sollte beachten, dass es nur darum geht, ein leichtes Ausdauertraining zu bewältigen. Durch das Sportprogramm wird nicht nur das Herz trainiert, sondern es kann auch zur Gewichtsabnahme kommen. Stress, der ebenfalls zu Bluthochdruck führen kann, wird abgebaut. Wer mehr trainieren möchte oder schon länger keinen Sport mehr getrieben hat, sollte sich einmal von einem Sportmediziner beraten und untersuchen und ggf. auch auf einem Fahrradergometer die Belastungsfähigkeit messen lassen.
Besonders gut geeignet sind Ausdauersportarten wie das Joggen, Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Skilanglauf. Aber auch nur ein einfacher 30minütiger Spaziergang jeden Tag hat nennenswerte Effekt auf den Blutdruck. Man muss also nicht von heute auf morgen zur Sportskanone werden und jeden Tag intensiv Sport treiben. Es reicht zu Beginn völlig aus, dem Körper die Umstellung von völliger Bewegungsarmut zu regelmäßiger Bewegung zu vermitteln. Wichtig ist, dass man sich nicht verausgabt und an seine Leistungsgrenze stößt; es ist um einiges effektiver ausdauernd zu trainieren und mögliche Übungen mehrmals zu wiederholen. Generell sollte man auf Regelmäßigkeit achten, egal welche Ausdauersportart man wählt. Um dies zu gewährleisten ist es sinnvoll, Sport zu treiben, der einem auch Spaß macht, sodass die Motivation und positive Assoziation dafür sorgen, dass man am Ball bleibt. Es kann auch hilfreich sein, sich eigene kleine Ziele zu stecken auf die man hinarbeiten kann. Grobe Richtlinien, an denen man sich orientieren kann, sehen ungefähr 30 Minuten täglich oder 3 Stunden wöchentlich vor.
Der generelle Vorteil liegt bei den ausdauernden Sportarten darin, dass keine sogenannten „Belastungsspitzen“ mit extremen hohen Blutdruckwerten entstehen. Diese bergen zum einen das Risiko des plötzlichen Herztodes, zum anderen tritt auf Dauer durch diese Art von Sport kein blutdrucksenkender Effekt ein.
Bei Kraftsportarten besteht zudem die Gefahr, dass man durch falsche Atemtechniken („Pressatmung“) während den Übungen das Herz gegen einen erhöhten Widerstand pumpen lässt und es somit zu einer Überlastung kommt. Lediglich älteren Menschen wird das Krafttraining empfohlen, da so die Muskulatur erhalten bleibt.
Unabhängig davon, welchen Sport man betreibt, muss man als Patient mit Blutdruckwerten über 160mmHg zu 95mmHg vorher immer einen Belastungstest durchführen lassen. Auf einem Fahrradergometer kann die Belastbarkeit getestet werden und gleichzeitig der Blutdruck gemessen sowie ein EKG geschrieben werden. Dies ist wichtig, weil im Training niemals Blutdruckwerte von 180mmHg bis 200mmHg überschritten werden dürfen, da sonst ein erhöhtes Risiko eines plötzlichen Herztodes besteht. Wenn man sich also dazu entschließt einem vorliegenden Hypertonus mit Sport entgegenzuwirken, ist diese Eingangsuntersuchung Pflicht.
Der Mechanismus, der den blutdrucksenkenden Effekt bewirkt, ist der, dass es zu einer geringen Katecholamin-Ausschüttung sowohl in Ruhe als auch in Belastungssituationen kommt. Normalerweise stimulieren die Katecholamine den Sympathikus; wird die Ausschüttung jedoch gehemmt, sinkt die Sympathikusaktivität, sodass es in der Peripherie zu einer Vasodilatation kommt.
Allgemein ist das Vorhaben den Blutdruck durch Sport zu senken sehr erfolgversprechend. Wie bereits erwähnt können durch Training die Blutdruckwerte 5 bis 10mmHg gesenkt werden. Je höher die Ausgangswerte sind desto mehr kann der Blutdruck gesenkt werden. Mit der Dauer des Trainings stagniert ab einem gewissen Punkt jedoch verständlicherweise der blutdrucksenkende Effekt. Es gilt als bewiesen, dass sowohl das Risiko einen Schlaganfall oder eine koronaren Herzkrankheit zu erleiden als auch die kardiovaskuläre Sterberate durch Sport zur Blutdrucksenkung enorm reduziert werden kann.
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Bei der Ernährung sollte man sich an die „mediterrane Küche“ halten, das heißt sich an den Gerichten aus dem Mittelmeerraum z.B.: aus Italien, Frankreich, Spanien, Türkei und Griechenland orientieren. Diese Empfehlung kommt daher, dass man in diesen Ländern seltener Herz-Kreislauferkrankungen beobachtet. Besonders wichtig in der mediterranen Ernährung sind die Verwendung von frischem Gemüse (Paprika, Zucchini, Aubergine, Gurke, Tomaten, Oliven), frischen Kräutern (wie Basilikum, Rosmarin, Oregano, Salbei und Minze) und Meeresfrüchten und Fisch. Zwar unterscheiden sich die einzelnen Länder in ihren Essgewohnheiten, aber allen gemeinsam ist die Verwendung von frischen Zutaten, sowie häufig von Olivenöl und Zwiebeln, Lauch und Knoblauch.
Außerdem sollte man bei der Ernährung auf eine Reduktion des Kochsalz-Konsums achten, denn auch Salz (Natrium-Chlorid) führt zu erhöhten Blutdruckwerten. Allgemein nehmen die Deutschen durchschnittlich zu viel Kochsalz zu sich. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt einen täglichen Konsum von maximal 10 Gramm Kochsalz, bei Bluthochdruck sollte man unter 6 g pro Tag bleiben. Viel Salz befindet sich in gepökeltem Fleisch, in manchen Käsesorten und Fertigprodukten.
Allerdings ist der Einfluss auf die Senkung des Blutdrucks umstritten und die effektivere Maßnahme bleibt die Gewichtsreduktion.
In großen placebokontrollierten Studien wurde eine signifikante Senkung der Sterblichkeit durch Medikamente nachgewiesen. Durchschnittlich kann dabei das relative Risiko der Letalität um 12- 15% gesenkt werden. Das Ergebnis ist vom Geschlecht unabhängig. Dies verringert die Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich. Im Alltag ist jedoch erwiesen, dass zahlreiche Patienten nicht ausreichend medikamentös behandelt werden. In einer Studie hat sich gezeigt, dass nur jeder zweite therapiebedürftige Patient tatsächlich behandelt wurde. Dabei verschätzten sich in der Wirksamkeit ihrer Therapie sowohl die Hausärzte, als auch die Herzspezialisten (Kardiologen).
Neben der medikamentösen Therapie stellt die Veränderung des Lebensstils einen wichtigen Baustein in der erfolgreichen Therapie des Bluthochdrucks zum Blutdruck senken dar. Es gibt zahlreiche Faktoren, die nachgewiesenermaßen das kardiovaskuläre Risiko senken. Der Verzicht auf das Rauchen bewirkt zwar keine direkte Senkung des Blutdrucks, vermindert jedoch das Risiko von Komplikationen stark. So haben Personen, welche das Rauchen im mittleren Lebensalter aufgeben, eine ebenso lange Lebenserwartung wie Nichtraucher. Zudem vermindert Nikotin die Wirksamkeit einiger blutdrucksenkender Medikamente, wie beispielsweise von Betablockern.
Ein hoher Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfallrisiko deutlich und korreliert positiv mit einem hohen Blutdruck. Zudem reduziert Alkohol ebenso wie Nikotin die Wirksamkeit einiger Medikamente. Aus diesem Grund sollte die maximale Menge an Alkohol pro Tag bei Männern 30g, bei Frauen 20g nicht überschreiten.
Die Gewichtsreduktion stellt eine der wichtigsten Maßnahmen zum Blutdruck senken dar. Dies kann zu einer Senkung des Blutdrucks zwischen 5-20mmHg pro 10kg Gewichtsabnahme führen.
Zudem vermindert eine Lebensstiländerung mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung die Vor- und Nachlastsenkung des Herzens und damit die Muskelmasse der linken Kammer (linksventrikuläre Hypertrophie). Dadurch wird die Belastbarkeit deutlich gesteigert und die belastungsabhängige Atemnot (Dyspnoe) reduziert. Zudem kann regelmäßige körperliche Aktivität mehrmals die Woche über mindestens 30 Minuten die kardiovaskuläre Sterblichkeit deutlich senken. Geeignet sind dabei Sportarten wie Schwimmen, Laufen oder Wandern. Nicht hingegen reine Kraftsportarten wie Gewichtheben.
Durch eine Reduktion des täglichen Kochsalzgehaltes und eine ausreichende tägliche Aufnahme von Kalium, können Bluthochdruck und Schlaganfällen effektiv und einfach vorgebeugt werden. In Studien hat sich erwiesen, dass Personen, die täglich weniger als 2,5g Kochsalz zu sich nehmen, ihr kardiovaskuläres Risiko um ein Viertel senken. Wer zudem vermehrt Obst und Gemüse isst, um seine tägliche Kaliumzufuhr zu steigern, kann dieses Risiko noch weiter senken. Insgesamt gilt, dass eine gesunde ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch das kardiovaskuläre Risiko senken kann. Allerdings sind die meisten oben genannten Maßnahmen nur in der Kombination sinnvoll und effektiv. Eine alleinige Ernährungsumstellung ohne vermehrte Bewegung und weiterem Konsum von Alkohol und Nikotin kann den Blutdruck und das kardiovaskuläre Risiko nicht senken.
Die Therapie zum Blutdruck senken erfolgt zunächst als Monotherapie mit nur einem Medikament (Wirkstoff). Reicht dies nicht aus, besteht die Möglichkeit, verschiedene Medikamente unterschiedlicher Wirkungsweise miteinander zu kombinieren. Mittel der ersten Wahl sind ACE- Hemmer, AT1- Antagonisten, Betablocker, Diuretika und Calciumantagonisten. Die Wahl des entsprechenden Medikaments richtet sich nach dem Lebensalter und den Begleiterkrankungen des Patienten.
Die ACE- Hemmer vermindern die Bildung des blutdrucksteigernden Angiotensin 2 und damit die Aktivität des Renin- Angiotensin- Aldosteron- Systems, welches durch die Nierendurchblutung aktiviert wird.
Die Angiotensin-1- Rezeptor- Antagonisten setzen an einer anderen Stelle desselben Systems an und verhindern die Wirkung von Angiotensin II an dessen Rezeptor. So kann die Umwandlung zum Aldosteron nicht mehr stattfinden und der blutdrucksteigernde Effekt bleibt aus. Es macht wenig Sinn diese beiden Medikamente zu kombinieren, da sie an einer ähnlichen Stelle wirken. Sie werden eher als Alternativen eingesetzt, da die Angiotensin-1- Rezeptor- Antagonisten teilweise besser verträglich sind als die ACE- Hemmer.
Die Betablocker wirken an den ß1- selektiven Rezeptoren, welche am Herzen lokalisiert sind. Durch die Hemmung dieser Rezeptoren wird die Auswurfleistung des Herzens gesenkt und damit der Blutdruck. Die Diuretika sind Stoffe, welche in der Niere die Ausscheidung des Volumens fördern. Hierdurch wird das Volumen im Gefäßsystem verringert und der Blutdruck sinkt. Die Kalziumantagonisten, besonders vom Nifedipin- Typ vermindern den Gefäßtonus in den Arterien und senken dadurch den Druck im Gefäßsystem. All diese Wirkstoffgruppen sind bezogen auf die Senkung des Sterblichkeitsrisikos gleichwertig. Jedoch besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen den Auswirkungen auf Organkomplikationen in einzelnen Studien. Aus diesem Grund ist trotz der guten Wirksamkeit der Medikamente der Einsatz kritisch zu bewerten und eine Risikoabschätzung immer sinnvoll.
Umfangreichere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Medikamente gegen Bluthochdruck
Gerade die Therapie des Bluthochdrucks bietet abgesehen von der medikamentösen Behandlung viele verschiedene Ansätze.
Tragende Säulen in der Bluthochdrucktherapie sind Sport, optimierte Ernährung, ausreichend Schlaf, nicht Rauchen und weniger Alkohol.
Durch sportliche Betätigung vor allem im Ausdauerbereich sind positive Auswirkungen auf den Blutdruck nachgewiesen und nicht zu verachten. In Kombination mit einer bewussten Ernährung kann zudem die damit einhergehende Gewichtsreduktion Einfluss auf den Blutdruck haben. Das Thema Ernährung bietet weiterreichende Möglichkeiten gegen einen zu hohen Blutdruck anzukämpfen und sollte somit auf jeden Fall in der Therapie integriert sein. Neben gesunder und ausgewogener Ernährung in Form von viel Gemüse, Obst und fettarme Milchprodukte sollte man darauf achten weniger Salz zu sich zu nehmen und stattdessen zum Beispiel mit anderen Gewürzen das Essen geschmacklich verfeinern. Salz fördert hohe Blutdruckwerte enorm und durch bewusste Reduktion des Salzkonsums können die Werte bis zu 5mmHg abnehmen. Des Weiteren sollte Alkohol nur in Maßen getrunken werden. Verschiedene Teesorten gelten übrigens als angesehene blutdrucksenkende Mittel und können nachweislich zu einer Besserung der Blutdrucksituation führen. Vor allem grüner Tee, Mistel-, Immergrün-, Hibiskus-, Weißdorn-, Olivenblätter-, Knoblauch-, Baldrian– und Herzgespann-Tee eignen sich zur Blutdrucksenkung. Mittlerweile ist man sich darüber einig, dass der Blutdruck, die Blutfettwerte und der Magnesiumhaushalt durch den Verzehr von Nüssen in Maßen positiv beeinflusst werden.
Da es in der nächtlichen Ruhephase zum natürlichen Blutdruckabfall kommt, ist es verständlich, dass sich regelmäßiger Schlafmangel negativ auf den Blutdruck auswirken und ihn im die Höhe treibt. Damit geht häufig die Tatsache einher, dass Betroffene sehr gestresst sind und wenig Zeit für Entspannung oder Ausgleich haben. Daher sind autogenes Training und bewusstes Abschalten von stressigen Situationen sehr wichtig für das Wohlergehen des Körpers. Der systolische Blutdruck kann durch aktive Entspannung und Stressreduktion um 8mmHg gesenkt werden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass es genügend Ansatzpunkte zur Therapie gibt und man nicht sofort an blutdrucksenkende Medikamente denken muss. Viele der oben genannten Aspekte eignen sich logischerweise auch gut als Prophylaxe.
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