Ein Stent wird in verengte Gefäße oder Hohlorgane eingesetzt, um diese offen zu halten. Dies ist beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder bei Speiseröhrenkrebs nötig. Meistens wird der Stent über einen Katheder am entsprechenden Ort platziert.
Ein Stent ist eine künstliche Gefäßstütze und wird eingesetzt, um verschlossene Gefäße langfristig offen zu halten. Darüber hinaus können Stents auch in anderen Hohlorganen angewendet werden, wenn es dort zu Verschlüssen oder unnatürlichen Verbindungen zu anderen Organen gekommen ist oder auf Grund eines Krankheitsprozesses ein Verschluss droht.
In den meisten Fällen werden Stents in Gefäßen oder Hohlorganen eingesetzt, wenn die Funktion durch einen Verschluss (Stenose) unterschiedlicher Ursache gestört ist.
Zur Implantation eines Stents in einem Blutgefäß entschließt man sich, wenn ein Gefäß soweit verengt ist, dass eine ausreichende Versorgung des dahinter liegenden Gewebes oder gar eines ganzen Organs oder Körperteils nicht mehr gewährleistet ist. Am häufigsten werden Stents in den Herzkranzgefäßen implantiert. Dies ist oftmals notwendig, wenn im Zuge einer koronaren Herzkrankheit die Durchblutung des Herzmuskels nicht mehr gewährleistet ist und es so zu Einschränkungen der Herzfunktion kommt oder gar schon ein Herzinfarkt stattgefunden hat.
Weitere Indikationen sind neben der Anwendung am Herzen Gefäßverschlüsse im Bereich der
Stents können neben Gefäßen auch andere Hohlorgane des Körpers offen halten. So sind sie eine wichtige Stütze bei der Therapie diverser Krebserkrankungen. Zu nennen ist hier der Speiseröhrenkrebs, im Zuge dessen es durch das Tumorwachstum zu einem Verschluss der Speiseröhre kommen kann. Die Implantation eines Stents kann die Speiseröhre offen halten und so eine beträchtliche Einschränkung der Lebensqualität des Patienten verhindern, da ein Verschluss der Speiseröhre keine eigenständige Nahrungsaufnahme und das Verschlucken von Speichel erlaubt.
Auch bei anderen Krebserkrankungen, die Strukturen wie die Gallenwege oder Atemwege verlegen, können Stents bei der symptomatischen Behandlung hilfreich sein und Komplikationen verhindern. Eine weitere Indikation stellt eine ösophago-tracheale Fistel dar, also eine unnatürliche Öffnung zwischen Speise- und Luftröhre. Diese kann durch einen Stent verschlossen werden.
Bei der Implantation in ein Gefäß wird der Stent in der Regel über die Leiste mit Hilfe eines Katheters eingeführt, so dass es bei der Operation zu keiner großen Wunde kommt. Der Patient ist hierbei wach, lediglich die Einstichstelle, wo der Arzt das Gefäß punktiert, wird örtlich betäubt und der Patient erhält ein Beruhigungsmittel. Die Gefäßinnenwände enthalten keine Schmerzrezeptoren, weswegen die Implantation des Stents selbst nicht schmerzhaft ist.
Zunächst wird in der Leistenregion,oder seltener, am Arm eine Arterie aufgesucht und punktiert. Nun wird eine sogenannte Schleuse gelegt, damit es zu keinem Blutverlust durch die Läsion an der Arterie kommt. Sie dichtet die punktierte Stelle im Gefäß ab und hält sie offen. Durch die Schleuse kann nun ein Katheter in das Gefäß eingeführt werden.
Als erstes wird ein Führungsdraht eingeführt, mit dessen Hilfe die betroffene Stelle im Gefäß aufgesucht werden kann. Hierbei macht man sich zu Nutze, dass der Draht aus Metall sehr gut in einem Röntgenbild zu sehen ist. Zur Lagekontrolle kann der Arzt also während der Intervention immer wieder Röntgenbilder anfertigen und weiß so immer ganz genau, an welcher Stelle im Gefäß er sich befindet. An der richtigen Stelle angekommen, kann nun der Katheter über den Draht eingeführt werden. Um den Grad der Verengung nochmals genau beurteilen zu können, kann Kontrastmittel über den Katheter gespritzt werden, so kann das Gefäß gut dargestellt werden. Bei der Stentimplantation am Herzen wird die Kontrastmittelgabe von den Patienten des öfteren als warmes Gefühl in der Brust wahrgenommen.
Nach Auswahl des geeigneten Stents wird nun der Stent auf einem Ballon eingeführt und bis zur verengten Stelle im Gefäß vorgeschoben. Mit dem Ballon wird das Gefäß mehrmals dilatiert (erweitert), indem der Ballon unter sehr hohem Druck aufgepumpt wird. Hat die betroffene Stelle den gewünschten Innendurchmesser erreicht, werden Katheter und Ballon wieder herausgezogen, der Stent verbleibt nun an der vormals verengten Stelle und hält diese fortan offen. Es gibt auch Stents, die es nicht nötig machen sie mit einem Ballon im Gefäß zu weiten, da sie sich selbst entfalten können. Hierbei ist es jedoch notwendig, dass die Engstelle vor Implantation ausreichend mit Hilfe eines Ballons geweitet wird, da der Stent allein dies nicht vermag.
Im Anschluss an die Implantation wird über der Punktionsstelle ein Druckverband angelegt, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. Dieser Druckverband darf erst nach 24 Stunden entfernt werden, nachdem ein Arzt die Stelle gründlich untersucht und für unauffällig befunden hat. Der Arzt hört dafür mit dem Stethoskop das Gefäß ab und sucht nach Hämatomen, um Schäden des Gefäßes zu erkennen.
Diese Stentimplantation findet in Vollnarkose statt. Im Falle eines Tumors, der den Durchmesser des Hohlorgans verkleinert, muss dieser zuvor mittels Röntgen genau auf Lage und Größe untersucht werden. Es bietet sich an, die Ausmaße zum Beispiel auf der Thoraxwand des Patienten mit metallenen Markierungen zu versehen, um bei der Implantation des Stents mit Hilfe eines Röntgenbilds die optimale Stelle zu finden.
Der Stent muss genauso lang wie der vom Tumor bewachsene Bereich sein, damit ein langfristiges Offenbleiben des Organs gewährleistet ist. Falls es erforderlich ist, wird bei der Operation vor Implantation die betroffene Engstelle zunächst mit einem Ballon dilatiert, anschließend wird der Stent eingesetzt. Je nach Lage der Stenose werden Stents unterschiedlichen Materials verwendet. Ist der Stent an der entsprechenden Stelle platziert, weitet er sich, dies dauert einige Zeit und ist erst nach einem Tag vollständig abgeschlossen. Dann hat der Stent seine maximale Festigkeit erreicht.
Die Implantation eines Stents in ein Gefäß ist ein risikoarmer Eingriff, der nur sehr selten schwere Komplikationen nach sich zieht. An der Punktionsstelle kann es wie erwähnt zu Blutungen oder Hämatomen kommen. Um eine Infektion zu vermeiden, ist es unabdingbar, dass unter sterilen Bedingungen gearbeitet wird. Das Hautareal über der zu punktierenden Arterie sollte gut desinfiziert werden, so dass keine Hautkeime beim Durchstechen der Haut in den Körper gelangen. Auch kann es an der Einstichstelle zu einer arteriovenösen Fistel kommen. Das ist eine unnatürliche Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, die mit Hilfe eines Lasers oder gefäßchirurgisch entfernt werden muss.
Das Kontrastmittel für die Darstellung der Gefäße kann allergische Reaktionen hervorrufen. Bei vorbestehenden Nierenschädigungen ist Vorsicht geboten. Kontrastmittel werden über die Niere ausgeschieden und können eine eingeschränkte Nierenfunktion weiter verschlechtern, weshalb vor der Anwendung die Nierenfunktion überprüft wird. Manche Kontrastmittel enthalten Iod, diese dürfen bei Schilddrüsenerkrankungen nicht angewendet werden, da es zu einer hyperthyreotischen Krise kommen kann. Aufgrund dieser Risiken wird vor einem Eingriff neben der Niere auch die Schilddrüse auf ihre Funktion getestet.
Weitere sehr seltene Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen bei der Implantation eines Stents am Herzen, die in der Regel nach dem Eingriff wieder verschwinden, jedoch kann es im schlimmsten Fall auch dazu kommen, dass ein Patient reanimiert werden muss. Da der Stent ein Fremdkörper im Gefäß ist, kann es zur Bildung eines Blutgerinnsels kommen. Dieser Thrombus kann unter Umständen nachgeschaltete Gefäße verstopfen, was zur Ausbildung eines Infarkts im betroffenen Gewebe führt. Im Beispiel des Herzens, kann auf diesem Weg ein Herzinfarkt ausgelöst werden. Um diese Komplikation zu verhindern, werden dem Patienten während der Intervention hochwirksame Gerinnungshemmer verabreicht, die die Bildung eines Blutgerinnsels verhindern. Diese Medikamente bringen jedoch auch Nebenwirkungen mit sich, so steigt das Blutungsrisiko aufgrund der schlechten Gerinnung, auch kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen.
Bei der Implantation in Hohlorgane kann es zu Blutungen aufgrund von durch den Arzt hervorgerufenen Gewebsschäden kommen. Auch Blutungen oder Gewebeschädigungen im Bereich des Stents sind möglich. Ein weiteres Risiko ist das Verrutschen des Stents, was je nach Lage zum Beispiel in der Speiseröhre zu Schäden des Gastrointestinaltrakts führen kann. Auch kann durch den Stent in der Speiseröhre die Luftröhre eingeengt werden, was zu Luftnot führt.
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