Ob man bei Herzrhythmusstörungen noch Sport machen darf, hängt von der genauen Form der Herzrhythmusstörungen ab. Zudem sollte man einen Kardiologen aufsuchen, der nach genaueren Untersuchungen die Sporttauglichkeit bestimmen kann.
Nicht selten kommt die Frage nach Sporttauglichkeit bei bestehenden Herzrhythmusstörungen auf. Dies hängt vor allem von der genauen Form der Herzrhythmusstörung ab, aber vor allem auch davon, ob eine strukturelle Herzerkrankung besteht oder nicht. Somit kann man nicht pauschalisieren, ob eine Sporttauglichkeit vorliegt oder nicht. Dies kann nur ein Kardiologe nach entsprechenden Untersuchungen bestimmen.
Besteht der Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung, so sollte ein Kardiologe aufgesucht werden, der gerade bei der Frage nach einer Sporttauglichkeit folgende Untersuchungen durchführen sollte:
So kann die Herzrhythmusstörung besser eingegrenzt werden.
Darüber hinaus kann mit Hilfe des Langzeit-EKG herausgefunden werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Herzrhythmusstörung und bestimmten Alltagstätigkeiten, wie beispielsweise dem Sport existiert. Kommt es im Rahmen einer Belastung zu einer Verstärkung der Herzrhythmusstörung, so sollte man an das Vorliegen einer strukturellen Herzerkrankung, wie zum Beispiel der koronaren Herzkrankheit (KHK), denken.
Bedingt die Herzrhythmusstörung einen plötzlich eintretenden Bewusstseinsverlust, so sind bestimmte Sportarten zu meiden. Hierzu zählen Dinge wie:
Auch Schwimmen kann verständlicherweise gewisse Gefahren mit sich bringen und sollte nur unter Aufsicht bewerkstelligt werden. Schwimmen in Seen oder im Meer sollte tunlichst vermieden werden. Sportarten wie zum Beispiel Walking bieten sich an.
Konnte bei den durchgeführten Untersuchungen eine strukturelle Herzerkrankung nachgewiesen werden, so ist die Wahrscheinlichkeit, während einer sportlichen Betätigung eine Herzrhythmusstörung zu bekommen, erhöht.
Allgemein sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es nur wenige Fälle gibt, in denen das Risiko einer sportlichen Betätigung höher ist, als die positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Sport. Das heißt, dass es meistens günstig ist, den Körper regelmäßig einer leichten sportlichen Belastung auszusetzen, denn körperliche Betätigung hat viele günstige Effekte im Körper.
Liegt eine strukturelle Herzerkrankung vor, so kann trotz dessen nach eingehenden Voruntersuchungen und bei Beschwerdefreiheit eine leichte körperliche Belastung empfohlen werden. Außergewöhnliche Belastungen und Leistungssport sollten jedoch nicht ausgeübt werden.
Bei Leistungssportlern können gehäuft sogenannte bradykarde Herzrhythmusstörungen, also langsame Herzrhythmusstörungen, beobachtet werden. Bedingt wird dies durch eine strukturelle Anpassung des Herzens an die starke Belastung. Im Rahmen der strukturellen Anpassung kommt es zu einer Zunahme der Herzmuskelmasse und des Volumens des Herzens (auch bekannt als sogenanntes Sportlerherz). So ist das Herzminutenvolumen, also das Blutvolumen, das vom Herz pro Minute in den Körperkreislauf geschickt wird, erhöht. Dies bedingt eine verbesserte Versorgung des Körpers mit Blut und somit auch mit Sauerstoff während einer Belastung. Das Herzminutenvolumen ist generell abhängig von dem Blutvolumen, welches vom Herz ausgeschüttet wird, und von der Herzfrequenz. In Ruhe soll das Herzminutenvolumen wieder vermindert werden. Um dies zu erreichen, wird die Herzfrequenz gesenkt. Dies erklärt, warum man bei Leistungssportlern in Ruhe teilweise einen Puls von 40 Schlägen pro Minute ermitteln kann. Diese Form der Herzrhythmusstörung ist generell harmlos und normalerweise nicht gesundheitsgefährdend.
Man spricht von einem plötzlichen Herztod im Sport, wenn dieser während einer körperlichen Anstrengung oder bis zu einer Stunde nach der Anstrengung eintritt. Folgende Dinge begünstigen das Auftreten eines plötzlichen Herztodes:
Folgendermaßen sind junge Menschen deutlich seltener betroffen als Menschen höheren Alters. Das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, kann mit höherem Alter um das 20- bis 100 fache ansteigen. In jungen Jahren sind meistens vorher nicht bekannte Anomalien, also Fehlbildungen, Ursache für den plötzlichen Herztod. Im Alter ist der Auslöser größtenteils eine vorliegende Atherosklerose der Herzkranzgefäße, die umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet wird. Auslöser eines plötzlichen Herztodes sind Sportarten, die sich auch größter Beliebtheit erfreuen und so am meisten betrieben werden. Zu nennen sind hier vor allem Fußball, Schwimmen, Radfahren und Joggen.
Bestimmte Herzrhythmusstörungen treten insbesondere nach dem Sport auf.
Ein häufiges Beispiel ist das sogenannte paroxysmale Vorhofflimmern. Diese Herzrhythmusstörung wird durch Bluthochdruck oder intensiven Ausdauersport ausgelöst.
Nach dem Sport wird der unregelmäßige Herzschlag wahrgenommen, der Betroffene verspürt Herzstolpern, Herzrasen oder innere Unruhe.
Außerdem können sich durch die Herzrhythmusstörung nach dem Sport auch Symptome wie Atemnot, Schwindel, Schwitzen und Brustschmerzen einstellen. Meist endet die Herzrhythmusstörung nach einer gewissen Ruhezeit wieder von selber und auch die Symptome verschwinden. Aus diesem Grund lässt sich das paroxysmale Vorhofflimmern oft nicht durch ein Elektrokardiogramm (EKG) beim Arzt diagnostizieren, da es nicht immer da ist.
Eine mögliche Diagnoseoption ist ein Langzeit-EKG, bei dem der Herzrhythmus beispielsweise über mehrere Tage aufgezeichnet wird. So kann ein Anfall der Herzrhythmusstörung häufig aufgezeichnet werden. Das paroxysmale Vorhofflimmern ist nicht unbedingt lebensbedrohlich, allerdings kann es in ein andauerndes Vorhofflimmern übergehen, was langfristig zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie von Herzrhythmusstörungen, die nach dem Sport auftreten, ist daher von großer Bedeutung.
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Bei körperlicher Anstrengung steigt die Herzschlagfrequenz von den normalen 60-100 Schlägen pro Minute auf bis zu 200 Schläge pro Minute an.
Bei gesunden Menschen bleibt der Puls dabei regelmäßig, die Schläge erfolgen in gleichen Abständen hintereinander. Die Herzfrequenz steigt während des Sports unter normalen Umständen allmählich und nicht sprunghaft an. Nach dem Sport fällt sie langsam und nicht plötzlich ab. Dieser schnelle Herzschlag während des Sports ist völlig normal, da der Körper bei Belastung mit mehr Blut und mehr Sauerstoff versorgen muss.
Kommt es stattdessen zu einem plötzlichen Herzrasen, steigt die Herzfrequenz während des Sports plötzlich an, kann eine schnelle (tachykarde) Herzrhythmusstörung zugrundeliegen. Eine Herzrhythmusstörung mit verlangsamten Herzschlag (Bradykardie) äußert sich während des Sports durch einen unzureichenden Anstieg der Herzfrequenz. Normalerweise steigt die Herzschlagfrequenz beim Sport auf mehr als 100 Schläge pro Minute an.
Kommt es zu einem geringeren oder keinem Anstieg, ist der Betroffene in seiner Leistungsfähigkeit deutlich beeinträchtigt und muss wegen Erschöpfung oder Luftnot die sportliche Aktivität frühzeitig beenden.
Herzrhythmusstörungen, die während des Sports auftreten, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, bevor wieder Sport getrieben wird.
Die Gefahr eines plötzlichen Herztodes bei Sportlern im Zusammenhang mit Herzrhythmusstörungen wird in den letzten Jahren viel diskutiert. So stellt sich auch die Frage, ob Sport bei bestehenden Herzrhythmusstörungen gefährlich ist. Grundsätzlich schützen körperliche Aktivität und Sport das Herz vor vielen Krankheiten und auch vor Herzrhythmusstörungen.
Vor allem das Risiko für neu auftretende Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern wird durch regelmäßige leichte bis mittlere körperliche Aktivität stark gesenkt. Vor allem, wenn die sportliche Betätigung bis in das hohe Alter durchgeführt wird, kommt es zu dem schützenden Effekt auf die Gesundheit des Herzens. Dabei sind schon leichte Ausdauersportarten (z.B. zügiges Spazierengehen) gesundheitsförderlich, während zu intensives Krafttraining und Ausdauertraining sich nicht unbedingt positiv auf das Herz auswirkt. Warum Sport dazu beitragen kann, Herzrhythmusstörungen zu verhindern, ist noch nicht abschließend geklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass Sport zu Gewichtsverlust, einem langsameren Herzschlag, einem verbesserten Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie einem niedrigeren Blutdruck beiträgt.
Sport ist also nicht grundsätzlich gefährlich, es fördert sogar die Gesundheit des Herzens. Allerdings kann es im Einzelfall bei einer bislang nicht bekannten oder erkannten Herzerkrankung durch intensive sportliche Aktivität zum Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen kommen. Zum Glück tritt dies sehr selten auf. Sollten allerdings Warnsymptome bekannt sein, die auf eine Herzerkrankung hindeuten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, bevor intensiver Sport getrieben wird.
Im Falle einer bekannten Herzrhythmusstörung kann Sport in der richtigen Häufigkeit und Intensität ebenfalls förderlich sein, um die Herzgesundheit zu fördern. Hier kommt es auf eine gute individuelle Absprache mit dem behandelnden Arzt an, welche Sportarten geeignet sind und welche Intensität angestrebt werden sollte. Einige tachykarde Herzrhythmusstörungen lassen sich mithilfe moderner Therapieverfahren, wie einer Katheterablation, behandeln. In der Regel ist nach einer solchen Behandlung nach einer gewissen Zeit wieder sportliche Aktivität möglich und erwünscht. Wird eine Herzrhythmusstörung mit Medikamenten behandelt, kann es unter Umständen zu einer Leistungseinschränkung durch die Wirkung der Medikamente kommen. Auch hier sollte in die richtige Sportart und das Intensitätslevel der körperlichen Aktivität mit dem Arzt individuell abgesprochen werden.
Die sportliche Aktivität solle immer abgebrochen werden, wenn es während des Trainings zu Symptomen wie Schwindel, starker Atemnot oder Herzstolpern kommt. In diesem Fall muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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Menschen, die viel Sport treiben, neigen zu einem niedrigen Herzschlag, sogenannten Bradykardien. Normalerweise liegt die Herzfrequenz (Puls) zwischen 50 und 80 Schlägen pro Minute. Allerdings kann die Herzfrequenz vor allem bei Ausdauersportlern in Ruhe auf bis zu 30 Schläge pro Minute abfallen.
Bei einigen Ausdauersportlern findet man in der Elektrokardiographie (EKG) aufgrund des verlangsamten Herzschlags bestimmte Herzrhythmusstörungen (AV-Blockierungen I. und II. Grades).
Die Ursache für diese Herzrhythmusstörungen liegen darin begründet, dass das Herz und die Leitungsbahnen des Herzens durch den Sport darauf trainiert werden, bei hoher Belastung effizient mit einer niedrigeren Herzfrequenz zu schlagen. Diese bradykarden (verlangsamten) Herzrhythmusstörungen können zu verschiedenen Symptomen führen, die von einem kurz andauernden Kreislaufkollaps mit Verlust der Haltungskontrolle (vasovagale Synkope) bis hin zu heftigem Schwindel und kurz andauernder Bewusstlosigkeit (Synkope) reichen.
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