Das Vorhofflimmern ist eine Erkrankung, die häufig ohne Symptome verläuft, so dass man es häufig gar nicht bemerkt. Es können jedoch Symptome wie Herzrasen, Herzstolpern, Schwindel oder andere auftreten.
Vorhofflimmern ist eine relativ häufige Erkrankung, die in vielen Fällen völlig asymptomatisch verläuft. Die Betroffenen merken also von der Erkrankung gar nichts. Daher ist sie nicht selten ein Zufallsbefund im EKG. Symptome treten vor allem dann auf, wenn das Herz im Rahmen des Vorhofflimmerns zu schnell oder zu langsam schlägt, können aber auch bei Vorhofflimmern mit normaler Herzfrequenz (normofrequentem Vorhofflimmern) auftreten.
Allgemeine Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist durch einen unregelmäßigen Herzschlag definiert. Dabei kommt im Bereich des Herzvorhofs eine elektrische Erregung zustande, die normaler Weise nicht vorhanden ist und die das Herz aus dem Takt bringt. Der Sinusknoten, der normalerweise der Taktgeber des Herzrhythmus ist, wird sozusagen übergangen. Definiert ist Vorhofflimmern daher durch einen unregelmäßigen Herzschlag mit Fehlen der sogenannten P-Welle im EKG. Diese tritt immer dann auf, wenn eine normale Vorhoferregung über den Sinusrhyhtmus abläuft. Beim Vorhofflimmern ist das nicht mehr der Fall. Viele Menschen bemerken den unregelmäßigen Herzschlag gar nicht. Oftmals wird er erst auffällig, wenn das Herz dabei zu schnell oder zu langsam schlägt. Das kann sich dann durch das Gefühl von Herzrasen oder Schwindel zeigen. Selten wird Vorhofflimmern als Herzstolpern bemerkt, viel häufiger tritt das Gefühl von Herzstolpern bei im Herzvorhof entstehenden Extraschlägen auf, die zahlreiche gesunde Menschen ab und an haben. Es fühlt sich dann an, als wenn das Herz einen Schlag aussetzt oder zwei Mal zu schnell hintereinander schlägt. Auch wenn Patienten mit Vorhofflimmern die Unregelmäßigkeit des Herzschlags nicht immer bemerken, sie können es prüfen. Und zwar durch eine Messung des Pulses. Hierzu werden Zeige- und Mittelfinger auf den Bereich direkt unterhalb des Daumenballens gelegt. Hier ist normalerweise der Puls der Arteria radialis zu tasten. Beim Vorhofflimmern ist hier kein regelmäßiges Pochen zu spüren, sondern ein ungeordneter, arrhythmischer Puls.
Beim Vorhofflimmern kann es zu Symptomen wie dem oben beschriebenen Herzstolpern kommen. Häufiger ist jedoch, dass Patienten ein Herzrasen bemerken, wenn das Vorhofflimmern mit einem zu schnellen Herzschlag einhergeht. Schlägt das Herz im Rahmen des Vorhofflimmerns zu schnell, so spricht man von einem tachykarden Vorhofflimmern oder von einer Tachyarrhythmia absoluta. Der Begriff absolute Arrhythmie beschreibt hingegen nur den unregelmäßigen Herzschlag, ohne eine Aussage dazu zu machen, ob die Herzfrequenz zu schnell, zu langsam oder normal ist. Beim tachykarden Vorhofflimmern kommt es – je nachdem wieviel zu schnell das Herz schlägt – zu unangenehmem Herzrasen. Es kann begleitet sein von weiteren Symptomen wie übermäßigem Schwitzen, dem Gefühl von Luftnot bereits bei leichter körperlicher Belastung, Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich der Brust, Beklemmungsgefühl und Schwindel.
Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Symptome von Herzrasen oder Absolute Arrhythmie- Was Sie wissen sollten
Atemnot ist ein Symptom, das vor allem bei Vorhofflimmern auftritt, das mit einem zu schnellen Herzschlag einhergeht, dem tachykarden Vorhofflimmern (Tachyarrhythmia absoluta). Beim Vorhofflimmern pumpt das Herz nicht mehr so effektiv wie ein gesundes Herz. Dadurch wird weniger frisch mit Sauerstoff angereichertes Blut pro Minute für den Rest des Körpers zur Verfügung gestellt. Je schneller das Herz bei Vorhofflimmern schlägt, desto stärker ist die Pumpleistung beeinträchtigt und desto weniger sauerstoffgesättigtes Blut kommt im restlichen Körper an. Daher kann eine Tachyarrhythmia absoluta mit Kurzatmigkeit und Luftnot (Dyspnoe) einhergehen. Diese tritt in den meisten Fällen nicht in Ruhe auf, sondern bei Belastung. Auch ein Vorhofflimmern mit normaler Herzfrequenz kann bei hoher körperlicher Belastung zu vorzeitiger Luftnot führen. Je schneller das Herz beim Vorhofflimmern schlägt, desto früher kann Luftnot auftreten. Schlägt das Herz sehr schnell, kann sogar in Ruhe die Luft bereits knapp sein.
Lesen Sie hierzu auch: Atemnot
Wie bereits oben beschrieben, pumpt ein Herz mit Vorhofflimmern das Blut nicht mehr so effektiv wie ein gesundes Herz. Es kommt weniger sauerstoffgesättigtes Blut in der Körperperipherie an. Bei körperlicher Ruhe verursacht das oftmals keine Beschwerden. Doch gerade bei stärkerer körperlicher Belastung führt es zu Luftnot und einem Leistungsabfall. Die körperliche Leistung die sonst problemlos erbracht werden konnte, kann plötzlich schwer fallen. Das ist lange nicht bei allen Patienten mit Vorhofflimmern der Fall, fällt aber natürlich dann umso mehr auf, wenn es sich um einen Patienten handelt, der sich häufig sportlich betätigt. Je schneller das Herz beim Vorhofflimmern schlägt, desto geringer wird in den meisten Fällen die körperliche Leistungsfähigkeit. Das hängt damit zusammen, dass das Herz bei zu schnellem Herzschlag immer weniger effektiv Blut pumpt.
Im Rahmen von Vorhofflimmern kann es zu Symptomen wie Druckgefühl auf der Brust oder Schmerzen im Brustraum kommen. Diese Beschwerden können sich vor allem bei Patienten zeigen, bei denen das Vorhofflimmern anfallsartig auftritt (paroxysmales Vorhofflimmern).
Die Herzschmerzen können dann relativ plötzlich auftreten. Die wichtigste Differentialdiagnose hierbei ist der Herzinfarkt. Dieser geht häufig mit Schmerzen oder Druck im Brustbereich, starkem Schwitzen, Übelkeit und plötzlicher Luftnot einher.
Die Unterscheidung zwischen einem Herzinfarkt und einer plötzlich einsetztenden Vorhofflimmer-Episode ist daher mitnichten immer leicht. Daher sollte bei diesen Beschwerden eine sehr zeitnahe ärztliche Vorstellung erfolgen. Die Kombination aus EKG und Bestimmung bestimmter Blutwerte lässt eine Aussage dazu zu, ob es sich um Herzschmerzen im Rahmen eines Herzinfarkts oder eines Vorhofflimmerns handelt.
Folgendes Thema könnte Sie auch interessieren: Herzschmerzen
Auch Angstgefühle, Beklemmungsgefühle und innere Unruhe können beim Vorhofflimmern auftreten. Auch hier sind diese Symptome häufiger bei Patienten, die an einem anfallsweisen Vorhofflimmern leiden. Die Beschwerden können dann ganz plötzlich, aus dem Nichts heraus, beginnen. Patienten mit einem permanenten Vorhofflimmern haben diese Symptome seltener.
Schwindel kann bei Patienten mit Vorhofflimmern als Symptom auftreten. Es kann sowohl bei Vorhofflimmern mit zu schnellem als auch bei solchem mit zu langsamem Herzschlag auftreten. Welche Art von Schwindel auftritt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Häufiger ist Schwindel bei Patienten mit bradykardem Vorhofflimmern / Bradyarrhythmia absoluta, also Vorhofflimmern mit zu langsamem Herzschlag. Je langsamer das Herz schlägt desto weniger Blut wird in den Rest des Körpers gepumpt und desto schlechter wird auch das Gehirn mit Sauerstoff versorgt. Dies kann zu Schwindel und, bei sehr langsamem Herzschlag, sogar zur Bewusstlosigkeit führen.
Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Ursachen von Schwindel
Schwitzen ist ein sehr unspezifisches Symptom. Es kann bei zahlreichen Erkrankungen auftreten. Auch beim Vorhofflimmern kann es vorkommen. Insbesondere bei Patienten mit anfallsartigem Vorhofflimmern kann es plötzlich zu Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen und Kurzatmigkeit kommen.
Lesen Sie auch: Übermäßiges Schwitzen - Was ist die Ursache?
In Situationen mit ungewöhnlichem hohem Alkoholkonsum kann es zu einer spontanen Entstehung von Vorhofflimmern kommen. Außerdem erhöht chronisch erhöhter Alkoholkonsum das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, deutlich. Die Symptome bei Vorhofflimmern, das durch Alkohol ausgelöst wurde, unterscheiden sich nicht von anderem Vorhofflimmern. Häufig ist es auch bei durch Alkohol ausgelöstem Vorhofflimmern so, dass es gar nicht bemerkt wird. Gerade Episoden die durch einen schnellen und ungewöhnlich hohen Alkoholkonsum ausgelöst werden, halten nur über kurze Zeit an und verschwinden dann wieder sodass diese oftmals weder vom Betroffenen bemerkt noch durch ein EKG festgehalten werden. Seltener kann es aber natürlich auch zu den typischen Symptomen wie Herzrasen, Schwindel, vermehrtem Schwitzen, Angstgefühlen und Luftnot kommen.
Lesen Sie auch: Folgen von Alkohol
Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Wie hoch dieses Risiko ist, hängt von den vorliegenden Begleiterkrankungen ab. Zur Beurteilung des Schlaganfallsrisikos bei Patienten mit Vorhofflimmern gibt es einen Test, den sogenannten CHA2DS2-Vasc-Score. Dieser fragt mehrere Erkrankungen ab, bei deren Vorliegen Punkte vergeben werden. Je höher die Punktzahl des Scores, desto höher das Schlaganfallrisiko. Das Risiko wird hierbei in niedrig, mittel und hoch eingeteilt. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden ist bei Patienten mit Vorhofflimmern etwa um das 5-fache gegenüber herzgesunden Patienten erhöht. Daher müssen die meisten Patienten dauerhaft einen Blutverdünner einnehmen, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Ob ein Blutverdünner notwendig ist, hängt von den Vorerkrankungen und dem Alter ab und wird ebenfalls durch den CHA2DS2-Vasc-Score bestimmt. Die Symptome eines Schlaganfalls können sich völlig unterschiedlich zeigen. Es kann zu Muskellähmungen (Gesicht, Arme, Beine), sensiblen Ausfällen, Sprachstörungen, plötzlichem starkem Schwindel und vielen weiteren möglichen Symptomen kommen. Es muss dann umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Lesen Sie auch zu diesem Thema Wie ist die Lebenserwartung bei Vorhofflimmern?
Weitere Informationen zum Thema Symptome bei Vorhofflimmern finden Sie unter: