Enddarmkrebs

Einleitung

Als Enddarmkrebs wird die Krankheit dann bezeichnet, wenn sich im letzten Abschnitt des Darms bösartige Wucherungen (Tumore) gebildet haben.

Der letzte Abschnitt des Dickdarms wird Rektum genannt. In diesem Abschnitt findet keine Resorption mehr statt.
Der Stuhl wird in diesem Abschnitt lediglich gespeichert, um dann zur Entleerung durch den After (Anus) den Körper zu verlassen.
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Enddarmkrebs bildet sich bevorzugt in der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes und wird deshalb als Adenokarzinom bezeichnet.
Dickdarmkrebs kommt deutlich häufiger als Dünndarmkrebs vor, man vermutet, dass der Grund dafür die deutlich längere Verweildauer des Speisebreis im Dickdarm ist.

Bezogen auf den Dickdarmkrebs selbst, wird der Enddarmkrebs nicht ganz so häufig diagnostiziert wie Tumore in anderen Abschnitten des Dickdarms. In der Regel erkranken Menschen jenseits der mittleren Lebensjahre an dieser Krankheit. Der Enddarmkrebs zählt aber insgesamt zu den häufigsten Krebsarten sowohl bei der Frau, als auch beim Mann. Wie bei allen anderen Krebsarten im Darmtrakt gilt es auch bei dieser Form des Krebes, den Tumor so früh wie möglich zu entdecken und zu behandeln.

Ursache

Der Enddarmkrebs wird durch entartete Schleimhautzellen verursacht, die unkontrolliert wachsen und nicht mehr den normalen Zelltod sterben. Dadurch kommt es zu den Wucherungen. Warum die Zellen entarten, kann man nicht zu 100% bestimmen. Es gibt aber gewisse Faktoren, die dies begünstigen. Da es sich hier um einen wichtigen Teil des Verdauungstraktes handelt, ist die Ernährung nicht unerheblich. Man sollte sich möglichst gesund, ausgewogen und Ballaststoffreich ernähren, da sich der Nahrungsbrei vor allem im Dickdarm (das Rektum ist ein Teil des Dickdarms) sehr lange befindet und hier oftmals der größere Schaden (verglichen mit dem Dünndarm) entsteht. Schadstoffe durch das Rauchen sollen die Entstehung von Enddarmkrebs ebenfalls begünstigen, weshalb Rauch ganz vermieden werden sollte. Auch Erkrankungen des Darmtraktes wie Polypen und gutartige Wucherungen können die Entstehung eines Tumors erleichtern. Erkrankungen wie Morbus Crohn, welche chronisch sind und die Darmwand oft stark in Mitleidenschaft ziehen, sind ebenso Risikofaktoren. Es sollte aber auf alle Fälle hinzugefügt werden, dass natürlich auch Menschen, die keinerlei Risikofaktoren aufweisen, an Enddarmkrebs erkranken können. Während des gesamten Lebens passieren viele Fehler bei der Erneuerung der körpereigenen Zellen. Normalerweise verfügt der Körper über Reparaturmechanismen, die diese Fehler aufheben und ausgleichen. Dennoch bleiben im Laufe des Lebens defekte Zellen im Körper vorhanden und können zu gegebener Zeit eine Tumorbildung auslösen.

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Symptome

Bei Enddarmkrebs findet man ähnliche oder die selben Symptome vor, wie beim Dünndarmkrebs oder Tumore in anderen Dickdarmabschnitten. Auch bei dieser Form des Darmkrebs treten Symptome in der Regel erst sehr spät auf und verursachen anfangs nur diffuse und sehr uneindeutige Beschwerden. Es verändern sich bei den meisten Patienten die Stuhlgewohnheiten zum Teil sehr drastisch. Es kommt oft zu Verstopfungen oder Durchfall, oft wechseln sich die beiden Zustände auch ab. Wie bei vielen anderen Krebsarten, verlieren auch diese Patienten oft sehr viel an Gewicht. Man sollte also bei einem ungewollten und größeren Gewichtsverlust in relativ kurzer Zeit definitiv hellhörig werden. Ein Tumor braucht sehr viel Energie, die er sich vom restlichen Körper nimmt und so langsam die Ressourcen aufbraucht. Zusätzlich geht durch den Durchfall ebenso Gewicht verloren. Bei vielen Patienten treten Bauchschmerzen in der Darmgegend auf. Oft wird auch von einem Leistungsabfall und deutlich erhöhter Müdigkeit berichtet, die Patienten haben oft keine Lust auf Unternehmungen. Häufig werden Patienten dann auf den Tumor aufmerksam, wenn sich dem Stuhl Blut beimengt. Man sollte immer ein Auge auf den Stuhl und das Aussehen werfen, um genau solche Symptome möglichst nicht zu übersehen. Manchmal kann es auch zu einem Darmverschluss kommen. In diesem Fall muss der Patient sofort ins Krankenhaus und operiert werden. Ein solcher Darmverschluss (Ileus) sieht folgendermaßen aus: Der Darm wird komplett oder zum Teil verschlossen, was bewirkt, dass der Nahrungsbrei angestaut wird und sich die Darmwand sehr dehnt. Die enorme Dehnung und Druckerhöhung beeinträchtigt auch andere Organe und kann sogar zu einem Multiorganversagen führen. Darmbakterien vermehren sich deutlich schneller und es kommt zu enormen Blähungen. Durch die starke Dehnung kommt es außerdem zu einem hohen Flüssigkeitsverlust. In weiterer Folge kann es durch die hohe Vermehrung von Darmbakterien auch zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Patienten klagen auch oft über große Schmerzen in der Bauchgegend.

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Beschwerden

Beim Enddarmkrebs stellen sich viele Beschwerden ein, allen voran meist große Bauchschmerzen, die vor allem in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten. Außerdem kommt er zu deutlich gesteigerter Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Die Betroffenen sind deutlich weniger leistungsfähig. Auch der Gewichtsverlust, der oft sehr hoch ist, wirkt sich bei vielen Patienten sehr nachteilig auf das Leben aus, da oftmals die Kraft für viele Dinge fehlt. Da sich neben Verstopfung auch oft Durchfall einstellt, gelten auch diese beiden Symptome als große Belastung für die Betroffenen.

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Anzeichen

Die Anzeichen für Enddarmkrebs machen sich, wie erwähnt, meistens sehr spät bemerkbar. Viele Patienten haben sehr lang keinerlei Symptome. In vielen Fällen machen sich Beschwerden erst dann bemerkbar, wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat und/oder Tochtergeschwulste sich in anderen Organen gebildet haben. In vielen Fällen sind durch das späte Entdecken der Krankheit vielfältige Therapien nötig, um eine eventuelle Genesung zu erreichen. Eine einfache Operation ist dabei fast nie ausreichend.

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Diagnose

Wie schon mehrfach erwähnt, wird der Enddarmkrebs erst sehr spät im Zuge diverser Symptome entdeckt. Oft leiden die Patienten schon über einen längeren Zeitraum unter genannten Beschwerden, bis eine Darmspiegelung durchgeführt wird. Durch diese Untersuchung kann sich der Arzt ein Bild von den Gegebenheiten im Darm machen. Oft wird hier ein erster Verdacht geäußert und erhärtet. Noch vor einer solchen Untersuchung führt der Hausarzt vorher eine entsprechende Anamnese (Gespräch) durch und macht eine erste körperliche Untersuchung. Sollte sich eine verdächtige Wucherung durch die Darmspiegelung zeigen, so werden weitere Untersuchungen durchgeführt.
Es kommt auch eine Magnetresonanztomographie vom Bauchraum in Frage, welche eine völlig ungefährliche Untersuchung ist, da der Patient hier keinen Strahlen ausgesetzt wird. Außerdem gibt es die Möglichkeit eines Ultraschalls. Das Mittel der Wahl ist aber meist die Computertomographie, mit der man sehr genau den Stand der Erkrankung herausfinden kann. Wichtig ist es auch, dass die Patienten nicht nur im Darm untersucht werden, sondern auch der restliche Körper einer genauen Untersuchung unterzogen wird, da der Tumor bereits Tochtergeschwulste in anderen Organen gebildet haben könnte. Jede Krebsart hat hier bevorzugte Regionen, in die sie anfangs streut, das heißt, wo Krebszellen hin auswandern und weitere Tumore bilden. Um aber genau das Gewebe und die Beschaffenheit des Tumors zu bestimmen, wird immer eine Biopsie durchgeführt. Hierfür wird dem Patienten ein kleiner Teil des Gewebes aus der bösartigen Wucherung entnommen, welche dann im Labor genau untersucht wird. Erst, wenn man all diese Untersuchungen durchgeführt hat, und man den Enddarmkrebs in das richtige Stadium eingeteilt hat, wird über die entsprechende und auf den Patienten passende Therapie beraten.

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Behandlung

Der Enddarmkrebs wird genau so behandelt, wie alle anderen Tumore in der Darmregion.

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Welche Behandlung ausgewählt wird, hängt davon ab, wie die körperliche Verfassung des Patienten ist, das Alter, ob die Stelle des Tumors operabel und zugänglich ist und in welchem Stadium sich die Krankheit befindet. Allen voran gibt es die Operation als mögliche Therapieform. Diese wird dann angewendet, wenn sich die Person in einer guten körperlichen Verfassung befindet und die sich Erkrankung in einem Anfangsstadium befindet. Außerdem werden in manchen Fällen auch Metastasen operiert, wenn diese an operablen Stellen im Körper liegen. Eine Operation wird oft dann angewendet, wenn die Behandlung kurativ ist, das bedeutet, wenn man sich eine Genesung des Patienten verspricht. Sie wird aber oft auch dann eingesetzt, um das Leben des Betroffenen zu verlängern. In Zusammenhang mit einer Operation wird oft eine Chemotherapie im Anschluss gemacht, um tatsächlich alle Krebszellen zu eliminieren, die sich möglicherweise schon in anderen Gegenden des Körpers befinden, wie zum Beispiel in anderen Organen oder im Blut- oder Lymphkreislauf. Chemotherapien werden auch für palliative Behandlungen verwendet. Palliativ bedeutet, dass die Behandlung nicht mehr auf eine Heilung abzielt, jedoch auf eine möglichst schmerzfreie Lebenszeit und wenn möglich versucht man auch das Leben zu verlängern. Oft können Tumore auch so weit verkleinert werden, mittels Strahlentherapie oder Chemotherapie, so dass sie dann operabel werden. Welche Behandlungsform angewandt wird, muss der zuständige Arzt im jeweiligen Fall klären. Es hängt auch davon ab, wie gut oder schlecht die Therapie vertragen wird. Vor allem bei einer Chemotherapie haben viele Patienten oft starke Nebenwirkungen und sie muss in einigen Fällen pausiert oder ganz abgesetzt werden. Die Strahlentherapie ist weniger belastend als die Chemotherapie. Obwohl aber die Chemotherapie den Körper so stark belastet, sollte man nie vergessen, dass mit ihrer Hilfe oftmals sehr gute Ergebnisse erzielt werden können.

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OP

Eine Operation ist die beste Möglichkeit der Therapie, jedoch kann sie nicht immer angewandt werden. Wie weiter oben erwähnt, wird sie meist dann eingesetzt, wenn sich die Krankheit in einem frühen Stadium befindet, oder wenn sich der Enddarmkrebs oder die Metastasen durch eine andere Therapie verkleinern konnten. Oft kann durch eine Operation der gesamte Tumor entfernt werden. Manchmal werden auch Metastasen entfernt, um dadurch die Lebenszeit zu verlängern. Oft bleiben aber, vor allem beim Enddarmkrebs, gewisse Nachwirkungen für die Patienten spürbar. Da es sich um den Darm handelt, kann es nach einer gelungenen Operation und Genesung des Patienten jedoch zu Verdauungsproblemen und veränderten Stuhlgewohnheiten kommen. Betroffene leiden häufiger unter Verstopfung oder Durchfall, was sich auch nachteilig auf die Psyche auswirken kann.

Heilungschancen/Prognose

Die Heilungschancen hängen, wie bei vielen anderen Krebsarten stark davon ab, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Entdeckt man den Enddarmkrebs sehr frühzeitig, oft im Zuge einer Vorsorgeuntersuchung, so stehen die Chancen gut, dass es noch keine Metastasen gibt und eine Operation durchgeführt werden kann, bei dem der ganze Tumor entfernt werden kann. Je später man den Krebs entdeckt, desto weniger gut sind die Heilungschancen und die Prognose. Vor allem, wenn es bereits Metastasen gibt, und der Tumor schon sehr groß ist, ist oft nur noch eine palliative Therapie möglich.

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Lebenserwartung

Die Lebenserwartung hängt, wie oben erwähnt, ganz davon ab, wann der Enddarmkrebs entdeckt wird. Anfangs, wenn der Tumor noch sehr klein ist und es noch keine Metastasen gibt, ist die Lebenserwartung oft noch sehr gut und man sagt, dass etwa 90% der Patienten die nächsten 5 Jahre überleben. (Bei Krebs rechnet man immer in einer 5-Jahres-Überlebensrate). Mit dem Fortschreiten der Erkrankung sinkt auch die Lebenserwartung.

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Prophylaxe

Eine definitiv wirksame Prophylaxe gibt es nicht. Man kann oder sollte aber versuchen, einen möglichst gesunden Lebenswandel einzuhalten. Viel Sport und ausgewogene Ernährung, sowie auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichten, kann das Risiko an Enddarmkrebs zu erkranken vermindern. Außerdem ist eine regelmäßige Vorsorge unerlässlich, wenn man sichergehen will, eine etwaige Erkrankung möglichst früh zu entdecken.

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Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Enddarmkrebs finden Sie unter:

Eine Übersichtz aller Themen aus dem Bereich der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.01.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023