Bei einem Lipom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der von den Fettgewebszellen hervorgeht. Somit kann er überall dort entstehen, wo sich Fettgewebe am Körper befindet. Vor allem tritt das Lipom am Rücken, an der Schulter und am Oberschenkel auf.
Die meisten Lipome entstehen am Stamm, also am Rücken/Wirbelsäule (siehe auch: Epidurale Lipomatose), der Brust oder dem Bauch oder auch den stammnahen Extremitäten wie Schulter/Oberarm oder Oberschenkel. In all diesen Gebieten ist eine Operation, falls notwendig, meistens gut durchzuführen.
Eine Schwierigkeit stellen bei Lipomen am Bauch allerdings übergewichtige Patienten dar, da ihre Fettgewebsschicht dicker und schwieriger zu durchdringen ist. In den oben genannten Bereichen können die Lipome jedoch nicht nur oberflächlich unter der Haut, sondern auch tiefer liegen, wobei dies nur ungefähr 1 bis 2% aller Lipome ausmacht. Man geht jedoch davon aus, dass die eigentlichen Zahlen höher liegen können, da solche Lipome oft nicht bemerkt werden und nur als ein Zufallsbefund im Rahmen von Untersuchungen aufgrund anderer Ursachen auffallen.
Knapp die Hälfte dieser besonderen Form von Lipomen befindet sich im Oberschenkel (Lipom Oberschenkel), hier dann meist im Muskel gelegen.
Auch im Rumpf kommen tiefsitzende (auch: infiltrierende) Lipome gelegentlich vor. Da sich hier ein größerer Raum befindet, in dem sie sich ausdehnen können, erreichen Lipome in der Brust- oder Bauchhöhle teilweise fast unglaubliche Größen. So wurde zum Beispiel die Entfernung eines 19 Kilo schweren Lipoms aus dem Retroperitoneum (dem Bereich hinter dem Bauchfell) beschrieben. Solche Riesenlipome können mitunter Organe abdrücken, was dann zu Schmerzen oder Funktionseinbußen führen kann.
Die chirurgische Entfernung solcher Lipome ist dann auch wieder ein schwieriges Thema und muss im Gegensatz zu der Operation von subkutan gelegenen Lipomen auf jeden Fall im Rahmen eines stationären Aufenthalts unter Vollnarkose durchgeführt werden.
Im Gesicht bilden sich Lipome aufgrund der normalerweise nur sehr geringfügig ausgeprägten subkutanen Fettschicht eher selten. Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Lipome im Gesicht und an der Stirn.
Ein Bereich, in dem sie noch etwas häufiger zu finden sind, sind die Ohrläppchen oder der Übergang von behaarter Kopfhaut zum Nacken. Am Kopf sind Lipome aus zwei Gründen eher ungünstig. Zum einen fallen sie dort einerseits aufgrund ihrer exponierten Lage und andererseits auch durch die eben sonst nur so dünne Fettschicht sehr stark auf und belasten einen Betroffen oft sehr stark.
Außerdem stellt die operative Entfernung hier manchmal eine größere Herausforderung dar, weil sich im Gesicht und am Kopf viele wichtige Strukturen wie Nerven und Gefäße auf sehr engem Raum befinden, die auf keinen Fall verletzt werden dürfen. Eine Fettabsaugung kommt letztlich gar nicht in Frage, da das Risiko für eine Schädigung bei dieser Methode viel zu groß ist.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lipom am Kopf
Lipom - Fettgewebsgeschwulst
a - Oberhaut (2 + 3 + 4) -
Epidermis
b - Lederhaut (5 + 6) -
Dermis
c - Unterhaut (7) -
Tela subcutanea
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Ein Lipom verursacht als gutartiger Tumor des Fettgewebes in der Regel keine Symptome bis es eine Größe erreicht, bei der es sichtbar oder tastbar wird (siehe: Lipom Symptome). Ebenso verursacht ein Lipom normalerweise keine Schmerzen, es sei denn, es liegt ungünstig, indem es Nervenbahnen komprimiert. Durch die Reizung dieser Nervenfasern kommt es zur Schmerzempfindung oder zu Empfindungsstörungen (Sensibilitätsstörungen) in bestimmten Arealen.
Je größer das Lipom wird, desto größer ist also die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor auf andere Strukturen wie Nervenbahnen drückt und so symptomatisch wird. Je nach Lokalisation ist die Unterhaut unterschiedlich gut mit Nerven versorgt (innerviert), so ist das Auftreten von Schmerzen auch von der Lage des Lipoms abhängig.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen bei einem Lipom
Das Lipom gehört zwar zu den Tumoren, ist aber immer als gutartiger (benigner) Tumor definiert. Ein Lipom ist also nie ein bösartiger (maligner) Tumor oder eine Krebserkrankung.
Im Gegensatz zu einem bösartigen Tumor bildet ein Lipom keine Metastasen und wächst nicht in umgebendes Gewebe ein (Invasivität). Ein Lipom birgt desweiteren kein Risiko zur Entartung in einen bösartigen Tumor.
Bösartige Tumore des Fettgewebes werden Liposarkome genannt und gehen nicht aus den gutartigen Lipomen hervor. Im Gegensatz zu anderen tumorösen Wucherungen muss das Lipom also nicht wegen einer drohenden Entartung entfernt werden.
Aus medizinischer Sicht besteht kein Grund, ein Lipom zu entfernen, es sei denn, es drückt auf Blutgefäße oder Nerven und wird so symptomatisch. Ist dies der Fall, oder wird das Lipom vom Betroffenen als kosmetisch störend empfunden, dann kann der Tumor entfernt werden.
Wenn ein Lipom symptomatisch wird, indem es Nervenbahnen oder Blutgefäße komprimiert, so kann es durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Ist dies nicht der Fall, so ist eine Entfernung aus medizinischer Sicht nicht notwendig. Häufig wird das Lipom jedoch als kosmetisch störend empfunden und der Betroffene entschließt sich deshalb für eine Entfernung des Tumors.
Die häufigste Lokalisation für ein Lipom ist am Rücken, hier ist die Entfernung unkompliziert und wird routinemäßig durchgeführt. Der Eingriff kann durch einen niedergelassenen Chirurgen oder im Krankenhaus durchgeführt werden und erfolgt meist unter lokaler Betäubung (Lokalanästhesie) des betroffenen Areals. Da das Lipom als gutartiger Tumor meist scharf begrenzt und nicht mit umgebenden Strukturen verbacken ist, lässt es sich einfach herausschneiden. Wenn das Lipom sehr groß ist, kann durch das entfernte Gewebe eine sichtbare Delle zurückbleiben, generell ist die Entstehung einer Narbe meist unvermeidlich.
Am Rücken, wo weniger lebenswichtige feine Strukturen verlaufen, ist die Entfernung des Lipoms auch mit der Methode der Fettabsaugung möglich. Hierbei ist die Narbenbildung im Vergleich zum konservativen Verfahren deutlich reduziert, da anstelle eines großen Schnitts nur der kleine Schlauch zum Absaugen der Fettwucherung eingeführt werden muss. Auch das Entstehen von Dellen kann mit dem Absauge-Verfahren meist verhindert werden. Ein Nachteil ist allerdings, dass durch das Absaugen meist einzelne Zellen im Körper verbleiben und die Gefahr der erneuten Entstehung eines Lipoms sehr hoch ist.
Liegt das Lipom nicht am Rücken, sonder beispielsweise am Hals, so kann eine operative Entfernung je nach benachbarten Strukturen auch frühzeitig indiziert sein. Am Hals besteht die Gefahr, dass die Halsschlagader (Arteria carotis) komprimiert wird und es zum Druck auf benachbarte Nerven und so zu Schmerzen kommt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wann sollte man ein Lipom entfernen lassen?
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