Die Halsschlagader ist ein paarig angelegtes Gefäß zur Versorgung von Kopf und Gesicht mit sauerstoffreichem Blut. Schmerzen in diesem Bereich können auf verschiedene Ursachen zuruckzuführen sein.
Die Halsschlagader (medizinisch: Arteria carotis communis) ist ein im Körper zwei mal vorkommendes Gefäß, welches sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Kopf, sprich Gehirn und Gesicht, befördert. Diese Gefäße verlaufen, vom Herzen kommend, jeweils rechts und links den Hals hoch und teilen sich dann in zwei Hauptäste auf. Die dazugehörige Vene, die Vena jugularis, welche das sauerstoffarme Blut vom Kopfbereich zurück zum Herzen befördert, liegt anatomisch gesehen oberflächlich der Halsschlagader.
Neben den verschiedenen Gefäßen im Bereich des Halses, gibt es außerdem einige Muskeln und viele Nervenbahnen in diesem Bereich.
Schmerzen im Bereich des Halses können eine Vielzahl von verschiedenen Hintergründen haben, welche mit diesen unterschiedlichen Strukturen in diesem Bereich in Verbindung gebracht werden können.
Es können viele unterschiedliche Ursachen in Betracht kommen, wenn Schmerzen im Bereich der Halsschlagader am Hals auftreten.
Die wahrscheinlich häufigste Ursache von Schmerzen in diesem Bereich sind muskulär bedingt. Durch ungünstiges Liegen oder Bewegungen, sowie durch Überanstrengungen können Muskeln im Halsbereich Schmerzen verursachen, welche dann von den betroffenen Personen leicht als Schmerzen der Halsschlagader fehlgedeutet werden. Da die Muskeln sehr dicht an der Halsschlagader liegen ist eine genaue Unterscheidung der Ursache für den Einzelnen nur schwer möglich. Klarheit schafft ein Besuch beim Arzt, der durch bestimmte Tests die Ursache ermitteln kann.
Es gibt jedoch auch durchaus gefährlichere Ursachen, die Schmerzen im Hals hervorrufen können, und direkt von einer Erkrankung der Halsschlagader ausgehen. Hierzu gehört die sogenannte Karotisdissektion. Diese Erkrankung, die auch junge Personen betreffen kann, ist auf eine kleine Einblutung in die Gefäßwand der Halsschlagader zurückzuführen. Gefährlich ist dies, da leicht Blutgerinnsel durch diese Einblutung entstehen, und dann zu einem Schlaganfall führen können. Etwa die Hälfte aller Personen mit vorliegender Karotisdissektion klagen über Schmerzen im Halsbereich, wobei sogar zwei drittel aller Patienten mit der Erkrankung über Schmerzen im Hinterkopfbereich klagen.
Eine weitere Erkrankung der Halsschlagader ist die sogenannte Stenose der Karotis. Durch Kalkablagerungen in den Halsschlagadern (Arteriosklerose) wird das Gefäß verengt, was den Durchfluss für das Blut behindert. Eine solche Stenose kann sich durchaus durch Schmerzen im Bereich der betroffenen Region bemerkbar machen, obwohl dieses Symptom in der Mehrzahl der Fälle nicht vorliegt.
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Schmerzen Halsschlagader
(Halsarterie)
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Schmerzen im Kiefer können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Neben vielen Gelenks- und Muskelbeschwerden kann auch die Halsschlagader dort Schmerzen bewirken. Wenn die Halsschlagader an einer Seite eine Aussackung ausbildet, die raumfordernd ist, kann es dazu kommen, dass in der Nähe verlaufende Nervenwurzeln abgeklemmt werden. Durch das Blut, das durch einen Riss in die Arterienwand gelangen kann, entsteht eine Art innerer Bluterguss. Meist kommt eine Karotisdissektion durch einen Unfall oder einen Schlag zustande. Die Nerven, die Hals und Kiefer versorgen ziehen in der Nähe der Halsschlagader vorbei und sind bei einer Dissektion in der Arterienwand daher gefährdet, durch den Bluterguss abgeklemmt zu werden. Wenn so eine Nervenwurzel komprimiert wird, kommt es in der Regel nicht primär zu Schmerzen, sondern der Betroffene spürt ein Taubheitsgefühl in der Gegend, die der abgeklemmte Nerv versorgt. Da ein solcher Grund für Schmerzen im Kiefer aber sehr selten ist, wird er nur schwer erkannt. Ein viel häufigerer Grund sind Verspannungen der Kiefermuskeln durch Stress. Die Dissektion ist jedoch der weitaus gefährlichere Grund. An den Stellen der Aussackung entstehen bevorzugt Blutgerinnsel, die im schlimmsten Fall ins Gehirn gelangen und dort durch eine Minderversorgung mit Sauerstoff einen Schlaganfall auslösen können. Daher ist es sehr wichtig zwischen einer Dissektion und einer einfachen Muskelverspannung zu unterscheiden.
Die Halsschlagader verläuft seitlich am Hals und teilt sich höhe Beginn des Unterkiefers in zwei Hauptäste auf. Der eine Ast (die „A. carotis externa“) versorgt dann außen am Kopf unter anderem die Zunge, das Gesicht, den Hinterkopf und das Ohr mit sauerstoffreichem Blut. Schmerzen, die in der Halsschlagader auftreten, können (wie oben bereits genauer beschrieben) von einer Verengung, einer Aussackung oder einer Gefäßwandentzündung kommen. Der Betroffene hat dann nicht immer unbedingt Schmerzen direkt an der Stelle, an der die Verengung oder Aussackung ist. Es ist auch möglich, dass sich dieser Schmerz fortleitet und der Betroffene als Symptom Schmerzen im Bereich des Ohrs hat. Viele Betroffene beschreiben es als ein Gefühl der „Schmerzausstrahlung“, der von der Schulter über den Kiefer bis zum Kopf ziehen kann. Auch hierbei ist es für den Arzt sehr schwierig den Grund für diese Schmerzausstrahlung zu ermitteln. Der Betroffene sollte daher aufmerksam auf andere Symptome achten, die auf eine Verengung in der Halsschlagader hindeuten. Das kann zum Beispiel Schwindel und ein Druckschmerz über der Arterie sein.
Kopfschmerz ist eines der häufigsten Symptome bei den unterschiedlichsten Erkrankungen und ist daher als Symptom immer schwer direkt einer Erkrankung zu zuordnen. Jedoch tritt er bei der Mehrzahl der Betroffenen, die über Schmerzen der Halsschlagader klagen, auf. Um hier bei Verdacht auf eine Verengung oder Aussackung in der Halsschlagader andere mögliche Ursachen auszuschließen, sollte vor allem die Verspannung der Nackenmuskulatur getestet werden. Diese ist in Verbindung mit Anspannung und Stress der viel häufigere Grund für einen Hinterkopfschmerz. Aber auch die Carotisstenose oder –dissektion kann einen ausstrahlenden Schmerz in den Hinterkopf bewirken, da einer der beiden Hauptäste der Halsschlagader (A. carotis externa) diese Gegend versorgt.
Druckschmerzen in der Region der Halsschlagader haben meist eine muskuläre Ursache. Gefäßveränderungen wie bspw. eine Gefäßverkalkung oder eine Verengung (Karotisstenose) machen sich in der Regel nicht durch Schmerzen bemerkbar.
Druckschmerzen dieser Region sind meist auf muskuläre Verspannungen der Nackenregion oder eine Fehlbelastung der Muskulatur der Halswirbelsäule oder des Halses zurückzuführen. In unmittelbarer Nähe zur Halsschlagader liegt der Muskel M. Sternocleidomastoideus, vereinfacht auch Sternocleido genannt. Dieser kann beispielsweise entzündet oder fehlbelastet sein, sodass es bei Druck auf den Muskel und die Arterie zu Schmerzen kommt.
Eine weitere denkbare Ursache für Schmerzen in der Region der Halsschlagader sind geschwollene Halslymphknoten. Diese liegen sehr nahe bei der Halsschlagader, sodass hier vergrößerte runde schmerzhafte Knoten zu tasten sein können. Dies ist z.B. bei einer viralen Infektion oder im Rahmen eines Pfeifferschen Drüsenfiebers der Fall.
Führen Sie bei Verdachtsfällen auch unseren Selbsttest zu Schmerzen an der Halsschlagader durch:
Schmerzen der Halsschlagader können verschiedene Lokalisationen haben und in die unterschiedlichsten Körperbereiche ausstrahlen. Die Halsschlagader führt vom Herzen jeweils rechts und links am Hals sauerstoffreiches Blut in Richtung Gehirn.
Am Hals spaltet sie sich noch in zwei Hauptäste auf, von denen der eine Ast oberflächlich bleibt und die Gesichtsregion versorgt und der andere Ast ins Schädelinnere zieht und die einzelnen Gehirnanteile versorgt.
Kommt es auf diesem Weg an einer Stelle zu einer Verengung (Carotisstenose) oder einer Aussackung (Carotisdissektion) spürt der betroffene das häufig an Schmerzen im Halsbereich.
Um zu überprüfen ob eine Verengung vorliegt und ob diese rechts oder links lokalisiert ist, gibt es einen Test. Der Betroffene sollte hierzu leichten Druck zunächst auf der einen Seite auf die Halsschlagader ausüben. Sobald es hier zu Schwindel kommt, sollte sofort aufgehört werden.
Der Schwindel zeigt, dass die Halsschlagader der anderen Seite vermutlich stenosiert ist, da diese Halsschlagader die durch den Druck geschlossene andere Halsschlagader nicht ausreichend ersetzen kann. So kann der Betroffene schon vorab testen, ob eine Verengung vorliegen könnte und welche Seite betroffen ist.
Bei anhaltenden und/oder starken Schmerzen im Bereich der Halsschlagader sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, der die zutreffende Diagnose für die Symptome stellt. Hierbei ist die Patientengeschichte ein wichtiger Teil der Diagnosefindung. Wichtig zu erwähnen ist hierbei besonders, ob andere Schmerzen an anderen Körperteilen auftreten und ob die Schmerzen abhängig von bestimmten Tätigkeiten oder Bewegungen sind. Die Einteilung der Schmerzen auf eine sogenannte Schmerzskala hilft dem behandelnden Arzt außerdem die in Frage kommenden Erkrankungen der betroffenen Person zuzuteilen. Andere Informationen, wie die Einnahme bestimmter Medikamente, Vorerkrankungen und ob die Schmerzen an diese Stelle schon einmal auftraten, sollten nicht verschwiegen werden.
Nach der Patientengeschichte folgt die körperliche Untersuchung, bei der besonders muskuläre Ursachen gegebenenfalls ausgeschlossen werden können. Wenn die Schmerzen jedoch eindeutig mit bestimmten Bewegungen des Kopfes korrelieren, ist in den meisten Fällen von einer muskulärer Problematik auszugehen.
Das bildgebende Untersuchungsverfahren der Sonographie (Ultraschall), kann bei vorliegender Stenose der Karotis die Diagnose sichern. Mithilfe dieser Methode kann die Dicke der Arterienwand festgestellt, und der Fluss des Blutes in dem Bereich dargestellt werden.
Moderne Verfahren der Magnetresonanztopographie (MRT), beziehungsweise der Magnetresonanzangiographie (MRA), sind vor allem bei der Diagnosefindung für eine vorliegende Karotisdissektion hilfreich. Bei der Magnetresonanzangiographie kann mithilfe eines Kontrastmittels die geschädigte Wand hochauflösend sichtbar dargestellt werden.
Schlaganfälle können durch Verengungen an der Halsschlagader zustande kommen. Aber nicht jede Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose) ist auch gleich behandlungsbedürftig und gefährlich. Therapiert werden jedoch alle Verengungen der Halsschlagader, die Symptome verursachen.
Die häufigsten Symptome sind Schwindel, Synkopen und vorübergehende Sehstörungen. Schmerzen verursacht eine Karotisstenose in der Regel jedoch nicht, daher kann man Schmerzen in der Region der Halsschlagader nicht als Hinweis für einen Schlaganfall werten.
Je nach Diagnose kommen unterschiedliche Therapieoptionen für Schmerzen im Bereich der Halsschlagader in Betracht. Bei einer vorrangig muskulären Problematik können mittels Physiotherapie und Massagen die Verspannungen in dem betroffenen Bereich gelöst werden, was zu einer Schmerzlinderung führt.
Bei einer Stenose der Karotiden wird, neben der Vermeidung der Risikofaktoren für Herzerkrankungen (Rauchen, Bewegungsmangel, Blutfette), das Verfahren der sogenannten Karotis-Thrombendarteriektomie angewandt. Hierbei wird mittels einer Operation die Arterienwand an der betroffenen Stelle ausgeschält, was den Durchmesser für das Blut erleichtert und das Risiko für ein Blutgerinnsel auf lange Sicht senkt. Ein anderes Verfahren weitet die betroffene Stelle der Halsschlagader in dem verengten Bereich und das Gefäß wird, mithilfe eines Stents, langfristig offen gehalten.
Bei der Therapie einer Karotisdissektion steht vor allem die Verdünnung des Blutes im Vordergrund, um eine Bildung von Blutgerinnseln, welche dann unter Umständen zu einem Schlaganfall führen, zu verhindern. In Einzelfällen kann mithilfe eines Stents das Gefäß an der betroffenen Stelle repariert werden.
Schmerzen in der Gegend der Halsschlagader, die speziell beim Einatmen auftreten, können ein Hinweis für eine Verspannung der Halswirbelsäule (HWS) sein. Auch eine Blockade der Halswirbel kann ursächlich sein für diese Art von Beschwerden. Eine Karotisdissektion kann ebenfalls eine ähnliche Symptomatik verursachen, jedoch stehen hier andere Symptome im Vordergrund. Die Patienten berichten von Schmerzen im Unterkiefer oder der Schläfenregion, zeigen Lähmungserscheinungen bis hin zu Sehstörungen.
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