Die Halsschlagader verläuft paarig am Hals und versorgt mit sauerstoffreichem Blut Großteile des Kopfes und Halses. Rechts entspringt sie aus dem Truncus brachiocephalicus, links direkt aus dem Aortenbogen.
Karotis, Karotide, Carotide, Halsschlagader
Lateinisch: Arteria carotis communis
Englisch: common carotid artery
Die Halsschlagader verläuft paarig und versorgt Großteile von Kopf und Hals mit sauerstoffreichem Blut.
Rechts entspringt sie aus dem Truncus brachiocephalicus, links direkt aus dem Aortenbogen.
Der Verlauf der Halsschlagader kann anhand ihrer Aufteilungen in drei Abschnitte unterteilt werden:
1. Arteria carotis communis:
Die Halsschlagader verläuft ohne Verzweigungen durch den Halsbereich. Seitlich der Luftröhre gelangt sie ins sog. Trigonum caroticum, dem Karotisdreieck. Dies ist ein anatomischer Bereich der Halsregion, welcher viele Gefäße und Nerven beinhaltet. Hier kann auch der Puls der Halsschlagader getastet werden.
Die Halsschlagader teilt sich dort auf Höhe des oberen Schildknorpels des Kehlkopfes in die Arteria carotis interna und die Arteria carotis externa auf, auch Karotisgabel genannt. Das Lumen der Arterie ist dort oft zum Sinus caroticus erweitert. Ein Schlag auf diesen kann unter Umständen zum Knock-out führen. Während ihres Verlaufs liegt die A. carotis communis zusammen mit der Vena jugularis interna und dem Nervus vagus in einer Bindegewebsscheide, der Vagina carotica. Bedeckt wird diese vom Musculus sternocleidomastoideus.
2. Arteria carotis interna:
Definition
Die Arteria carotis interna geht als hinterer Ast der Halsschlagader im Trigonum caroticum hervor. Sie versorgt zusammen mit ihren Ästen das Auge, den gesamten Frontal- und Parietallappen, den größten Teil von Temporallappen und Zwischenhirn sowie die Hypophyse.
Verlauf
Ohne Astabgabe verlauft die Arteria carotis interna bis zur Schädelbasis, wo sie durch den Canalis caroticus im Felsenbein in die Schädelhöhle eintritt. Dort tritt sie zunächst in den Sinus cavernosus ein, einem größeren venösen Hohlraum in der Dura mater (äußere Hirnhaut). Nach einer S-förmigen Schleife (Karotissiphon), gelangt sie zur mittleren Schädelgrube. Nach Verlassen des Sinus spaltet sie sich schließlich im Subarachnoidalraum in ihre beiden Endäste auf.
Einteilung
Pars cervicalis: Anfang bis Schädelbasis
Pars petrosa: Verlauf durch die Schädelbasis
Pars cavernosa: Verlauf durch den Sinus cavernosus
Pars cerebralis: nach Austritt aus dem Sinus bis zur Aufteilung
Äste
Arteria ophthalmica: Versorgung von Auge und Teilen der Nasennebenhöhle
Arteria communicans posterior: Teil des Circulus arteriosus, verbindet hinteren und vorderen Hirnkreislauf
Endäste
A. cerebri anterior: vordere Hirnschlagader, versorgt vorderes Hirn und die Mantelkante
A. cerebri media: mittlere Hirnschlagader, versorgt Außenseite der Großhirnhemisphäre
3. Arteria carotis externa:
Definition
Die A. carotis externa (äußere Kopfschlagader) ist der vordere Ast der A. carotis communis. Sie versorgt weitestgehend die Kopf- und Halsweichteile sowie Teile des knöchernen Schädels und der Hirnhaut.
Verlauf
Die Kopfschlagader nimmt zunächst ihren Weg zur Fossa retromandibularis und durchbohrt die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea). Auf Höhe des Collum mandibulae teilt sie sich bereits in ihr Endäste auf.
Äste
Bei den Ästen der Arteria carotis externa wird zwischen einer vorderen, einer mittleren und hinteren Gruppe und den beiden Endästen unterschieden.
vordere Gruppe:
mittlere Gruppe:
hintere Gruppe:
Endäste:
Verengung (Stenose) oder Verschluss der hirnversorgenden Arterien
Kommt es auf Grund von Arteriosklerose zur Stenose einer Arterie, so tritt bei diesem Gefäß eine Minderversorgung an Blut und demnach an Sauerstoff auf. Entwickelt sich diese Verengung sehr langsam, also chronisch, so kann über die übrigen Gefäße ein Kollateralkreislauf entwickelt werden. Das heißt die Versorgung des entsprechenden Gebietes wird von den anderen umliegenden Gefäßen übernommen. Somit bleibt dieses Krankheitsbild zunächst symptomlos.
Kommt es allerdings zu einer akuten Stenose ohne ausgeweitetem Kollateralkreislauf oder zu einem akuten Verschluss eines hirnversorgenden Gefäßes, so kommt es zum Hirninfarkt (Synonym: ischämischer Insult, Apoplex, Schlaganfall).
Die Arteria carotis ist nach den Herzkranzgefäßen am häufigsten davon betroffen. Die Symptome entsprechen dabei dem minderversorgten Areal.
Folgende Symptome können auftreten:
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Verstopfte Halsschlagader (Carotisstenose)
Für Schmerzen im Bereich der Halsschlagader kommen verschiedene Probleme als Ursachen in Frage. Am wahrscheinlichsten handelt es sich hierbei schlichtweg um skeletal-muskulär bedingte Schmerzen, welche in den allermeisten Fällen als harmlos anzusehen sind. Sie können unter anderem durch eine ungünstige Haltung, etwa beim Schlafen entstehen. Der hierbei verspürte Schmerz wird meist als ziehend beschrieben und tritt vor allem bei Bewegungen des Kopfes auf.
Für den Betroffenen ist eine genaue Lokalisation der Schmerzen dabei oft schwierig, da die Halsschlagader in unmittelbarer Nähe zu verschiedenen Muskeln, allen voran dem prägnanten Musclus sternocleidomastoideus, verläuft.
Deutlich weniger wahrscheinlich, dafür aber gefährlicher, ist eine sogenannte Karotisdissektion als Ursache von Schmerzen im vorderen Halsbereich.
In diesem Fall gehen die Schmerzen tatsächlich von der Halsschlagader aus. Eine Dissektion stellt dabei eine Aufspaltung der Wandschichten einer Arterie, in diesem Fall der Arteria Carotis communis oder einer ihrer beiden Äste, dar.
Beim Auftreten einer solchen Disektion kommt es üblicherweise zu einem heftigen, plötzlich einschießenden Schmerz, welcher sogar zur Bewusstlosigkeit führen kann.
In einigen Fällen verläuft sie jedoch auch "stumm", also ohne Beschwerden.
Abseits dieser beiden Ursachen, können in eher selten Fällen noch eine Reihe anderer Erkrankungen für Schmerzen im Bereich der Halsschlagader verantwortlich sein.
Hierzu zählen entzündliche Erkrankungen oder auch eine Verengung der Halsschlagader durch Arteriosklerose, die sogenannte Carotis-Stenose.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schmerzen der Halsschlagader
Wenn umgangssprachlich vom "Verstopfen" einer Arterie die Rede ist, ist damit in der Regel die Verengung des Gefäßes durch Arteriosklerose, also Ablagerungen in der Gefäßwand gemeint, welche sich in das Lumen der Arterie vorwölben und so den Blutfluß erschweren oder gar verhindern.
Ein direktes "Verstopfen" von Arterien in Form eines Thrombus, also eines Blutgerinnsels, ist zwar auch möglich, jedoch weitaus weniger wahrscheinlich. Anders verhält es sich bei Venen, welche quasi nicht von Arteriosklerose betroffen sind, dafür jedoch häufig von Thrombosen, also "echten Verstopfungen", betroffen sind.
Doch zurück zur Verengung der Halsschlagader, der Carotisstenose.
Ihr Auftreten wird mit steigendem Lebensalter immer wahrscheinlicher, bis mit Erreichen des 65. Lebensjahres etwa 50% aller Menschen in Deutschland von einer Verengung der Carotis-Arterien betroffen sind. Die Ursache von Verengungen der Halsschlagader oder ihrer Äste ist wie gesagt in der Regel die sich schleichend entwickelnde Arteriosklerose, welche wiederum durch Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Diabetes und Rauchen gefördert werden.
Häufige Komplikationen treten unter anderem in Form von vorübergehenden oder vollständigen Schlaganfällen oder einer vorübergehenden Erblindung oder zumindest Sehstörung auf.
Diagnostiziert werden Carotisstenosen durch eine Kombination aus beobachteter Symptomatik und bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT).
Ist die Diagnose gesichert, stehen je nach Schweregrad der Verengung im wesentlichen die medikamentöse Therapie oder aber verschiedene operative Verfahren zur Verfügung um wieder einen ungestörten Blutfluss durch die Arteria Carotis zu gewährleisten.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Verstopfte Halsschlagader (Carotisstenose)
Weitere Informationen zum Thema Halsschlagader finden Sie unter:
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