Unter der epiduralen Lipomatose versteht man eine übermäßige Vermehrung von Fettzellen im Epiduralraum der Wirbelsäule. Sie kann unterschiedliche Ursachen haben und steht oft in einem engeren Zusammenhang mit Übergewicht.
Das Auftreten der epiduralen Lipomatose kann unterschiedliche Ursachen haben. Oft tritt sie idiopathisch, das bedeutet ohne erkennbare Ursache auf.
Weiterhin wird ein Zusammenhang zwischen Übergewicht (Adipositas) und verschiedenen Vorerkrankungen beobachtet. Dazu gehören vor allem Diabetes Mellitus und Erkrankungen, bei denen es zu einem Steroidexzess kommt. Dabei handelt es sich um Zustände, in denen vermehrt cortisonähnliche Hormone ausgeschüttet werden.
Zu endokrinen Ursachen gehören Erkrankungen, in deren Rahmen es vermehrt zu einer körpereigenen Ausschüttung dieser cortisonähnlichen Hormone kommt. Eine mögliche Ursache dafür ist eine paraneoplastische ACTH-Sekretion. Der Begriff paraneoplastisch bedeutet, dass die Hormone im Rahmen einer Tumorerkrankung gebildet werden. Das Hormon ACTH fördert dabei die Produktion der cortisonähnlichen Hormone.
Weiterhin wurde eine epidurale Lipomatose auch vermehrt bei Patienten nach einer Organtransplantation beobachtet. Das liegt daran, dass danach meistens sogenannte Kortikosteroide zur Dämpfung des Immunsystems verabreicht werden. Diese hohe Dosis an Kortikosteroiden führt ebenfalls zu einem Steroidexzess.
Eine epidurale Lipomatose verursacht dann Symptome, wenn es zu einer Verdrängung und Einengung der Spinalnerven oder des Rückenmarks kommt. Dadurch können verschiedene Symptome entstehen, die vor allem Sensibilitätsstörungen, Schmerzen und motorische Beeinträchtigungen umfassen.
Die Symptome können denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln, bei dem es ebenfalls zu Einengungen im Bereich des Rückenmarks und der Spinalnerven kommt. Je nach Höhe der Einengung sind verschiedene Versorgungsgebiete des Rückenmarks und der Nerven betroffen, sodass beispielsweise Sensibilitätsstörungen an den Armen, Beinen oder an anderen Körperstellen resultiert können.
Auch sogenannte vegetative Störungen, wie eine Inkontinenz, können entstehen. Die Symptomatik ist schwierig von anderen Ursachen, wie beispielsweise einem Bandscheibenvorfall oder einer diabetischen Neuropathie, zu unterscheiden, weshalb bei hinweisenden Ursachen stets auch die epidurale Lipomatose als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden sollte.
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Die Diagnose einer spinalen epiduralen Lipomatose wird durch die gezielte Zusammenschau der Symptome und Beschwerden des Patienten, möglicher auslösender Faktoren und der Untersuchungsergebnisse gestellt.
Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Störungen der Motorik können Hinweise auf eine epidurale Lipomatose geben, die dann durch gezielte Untersuchungen weiter eingegrenzt werden. In einer Bildgebung der Wirbelsäule kann dann eine Vermehrung des epiduralen Fettgewebes festgestellt werden. Dafür eignet sich besonders gut die MRT-Untersuchung.
Weiterhin können bei einigen Patienten eine Veränderung der Nervenleitgeschwindigkeit und Auffälligkeiten in der Untersuchung der Reflexe festgestellt werden.
Die MRT-Untersuchung gehört zu den bildgebenden Verfahren, die keine Strahlenbelastung mit sich bringen. Im MRT können Weichteile, wie Binde- und Fettgewebe, aber auch Muskeln, sehr gut beurteilt werden, weshalb es sich im Falle der epiduralen Lipomatose um das Verfahren der Wahl handelt.
Je nach Art der MRT-Aufnahme kann das Fettgewebe dabei sehr hell erscheinen. Man spricht von einer Hyperintensität im MRT.
Bei einer epiduralen Lipomatose zeigt sich im Epiduralraum des Rückenmarks ein hyperintense Vermehrung des Fettgewebes. Diese Vermehrung ist nicht abgekapselt, anders als beispielsweise bei einem Lipom. Je nach Ausmaß der Vermehrung, kann zusätzlich eine Einengung des Rückenmarks oder der abgehenden Spinalnerven zu sehen sein.
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Die epidurale Lipomatose kann durch eine operative Dekompression behandelt werden. Das bedeutet, dass das überschüssige Fettgewebe operativ entfernt wird. Dadurch wird die Einengung im Bereich des Rückenmarks und der Spinalnerven aufgehoben und die Symptomatik bessert sich.
Weiterhin sollten auch mögliche Auslöser der epiduralen Lipomatose, insofern dies möglich ist, beseitigt werden. Das kann beispielsweise ein cortisonproduzierender Tumor sein oder ein hochdosierte Cortisontherapie.
Da das Risiko für eine epidurale Lipomatose bei Übergewicht stark erhöht ist, sollte ferner eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Beim Absetzen einer Cortison-Medikation sollte immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Falls die Medikation abgesetzt werden sollte, wird sie immer ausgeschlichen und nie abrupt abgesetzt.
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Bei der epiduralen Lipomatose ist es ähnlich, wie bei einem Bandscheibenvorfall. Eine Operation sollte dann durchgeführt werden, wenn der Nutzen gegenüber etwaigen Risiken einer rückenmarksnahen Operation überwiegt.
Eine absolute Operationsindikation besteht bei Lähmungen und Blasen- sowie Mastdarmstörungen.
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Die epidurale Lipomatose kann, wenn sie nicht behandelt wird, weiter fortschreiten. Es sollte daher stets eine Beseitigung ursächlicher Faktoren, wie Übergewicht oder einer Steroidtherapie, angestrebt werden.
Bei starkem Fortschreiten und Lähmungserscheinungen ist eine operative Dekompression notwendig. Nach dieser kann eine epidurale Lipomatose jedoch erneut auftreten. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einer Rezidivfreiheit.
Da die Ursachen für das Entstehen der epiduralen Lipomatose meist idiopatisch sind, gibt es in der Regel keine bestimmten prophylaktischen Maßnahmen. Es ist jedoch wichtig, die zugrundeliegenden Vorerkrankungen und Risikofaktoren, die die epidurale Lipomatose verursachen, zu behandeln. Dazu gehört es, Erkankungen, die zu einem übermäßigen Gebrauch an Steroiden führen, zu behandeln. Ebenso ist es empfehlenswert eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Sport und ausgewogener Ernährung zu führen, um Übergewicht vorzubeugen bzw. zu behandeln.
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