Ein Lipom ist ein gutartiger Fettgewebstumor, der nicht entartet, also bösartig wird. Daher muss das Lipom auch nicht entfernt werden. Meistens wird das Lipom als kosmetisch störend empfunden oder verursacht eventuell Schmerzen durch Druck und wird deshalb entfernt. Als Therapieoptionen stehen die chirurgische Behandlung oder die Fettabsaugung zur Verfügung.
Lipome sind harmlose gutartige Wucherungen von Fettgewebszellen, die dem Patienten in der Regel keinerlei Beschwerden verursachen (siehe: Lipom Symptome). Daher besteht nur ausgesprochen selten die medizinische Notwendigkeit zur Behandlung eines Lipoms. Meistens erfolgt eine Therapie auf den Wunsch des Patienten hin, der das Lipom als kosmetische Beeinträchtigung sieht.
Neben Lipome existieren auch sogenannte piezogene Knötchen - unter hohem Druck enstehende Fettknoten- die klar abzugrenzen sind.
Für mehr Informationen lesen Sie unseren Artikel: Piezogene Knötchen - Wie gefährlich sind sie?
Die Therapie der ersten Wahl ist die chirurgische Entfernung eines Lipoms. Gründe für eine Operation des Lipoms:
Die meisten Lipome befinden sich subkutan, also im Unterhautfettgewebe. Da sie sich so nahe an der Hautoberfläche befinden und meist durch eine Kapsel gut vom umliegenden Gewebe abzugrenzen ist, ist ihre Entfernung in den meisten Fällen relativ leicht. Bei diesem „Standardtyp“ des Lipoms reicht eine örtliche Betäubung aus. Hierzu wird das Betäubungsmittel direkt über oder knapp neben das Lipom in die Haut gespritzt und einige Minuten gewartet, bevor völlige Schmerzfreiheit an der betroffenen Stelle gegeben ist und die Operation beginnen kann.
Der Chirurg setzt einen Hautschnitt direkt oberhalb des Lipoms an, der in seiner Länge in etwa der zu entfernenden Struktur entsprechen sollte. Dann muss normalerweise bloß eine dünne Schicht vom Fettgewebe entfernt werden, bevor man auf das Lipom stößt. Dieses kann dann mitsamt seiner Kapsel mehr oder weniger aus der Haut herausgedrückt werden. Als nächster Schritt müssen die Blutgefäße, die das Lipom versorgen, abgeklemmt werden. Wenn die Blutversorgung somit unterbunden ist, kann es dann auch schon herausgeschnitten werden. Sollte ein Lipom einmal ziemlich groß sein, kann es sinnvoll sein, in die entstehende Höhle eine Drainage (zum Absaugen) einzulegen.
Leider gibt es natürlich auch Lipome, die nicht ganz so einfach entfernt werden können. Dazu zählen zum Beispiel diejenigen Fettgeschwülste, die sich im Inneren einer Körperhöhle befinden. Nicht selten kommen Lipome nämlich auch in der Brust- oder Bauchhöhle vor, wo sie zum einen von außen schwerer zu erreichen sind und zum anderen auch teilweise außerordentliche Größen erreichen (es kam schon häufiger vor, dass Lipome von mehreren Kilo Gewicht aus der Bauchhöhle entfernt wurden), was den Chirurg vor eine größere Herausforderung stellt.
In solchen Fällen reicht eine lokale Betäubung normalerweise nicht aus und der Patient sollte in eine Vollnarkose versetzt werden. Auch kleinere Lipome können allerdings manchmal einen schwierigen Eingriff darstellen, wenn sie sich in direktem Kontakt zu einem Nerv befinden oder sogar im Nerv liegen, der bei der Operation unbedingt geschont werden muss, um Komplikationen und bleibende Schäden zu vermeiden.
Selten kommt es auch einmal vor, dass ein Tumor, der zunächst als Lipom diagnostiziert wurde, sich während der Operation als ein anderer Tumor (zum Beispiel als Hämangiom oder als bösartiges Liposarkom) herausstellt, der dann eines anderen chirurgischen Verfahrens zur Entfernung bedarf.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wann sollte man ein Lipom entfernen lassen?
Im Anschluss an einen unkomplizierten Eingriff ist unter normalen Bedingungen, also bei kleinen oberflächlichen Lipomen, keine spezifische Nachsorge nötig. Die Operation erfolgt in der Regel ambulant, der Patient kann also praktisch direkt wieder nach Hause gehen und ist voll einsatzfähig.
Wenn es sich jedoch um einen größeren Eingriff gehandelt hat, gerade dann, wenn das Lipom über einen größeren Gefäßstiel versorgt wurde, der unterbunden werden musste und nun das Risiko für eine Nachblutung birgt, sollte der Operierte sich direkt im Anschluss an die Operation noch nicht allzu stark belasten und eventuell einen Druckverband oder sogar eine stärkere Kompression erhalten.
Ein Nachteil der Operation eines Lipoms ist, dass im Anschluss an die Entfernung häufig Narben bestehen bleiben, da ja bis ins Unterhautfettgewebe (oder sogar tiefer) geschnitten wurde. Diese können mitunter sogar auffälliger sein als das ursprüngliche Lipom, was besonders für diejenigen Patienten, die aus kosmetischen Gründen in eine Operation eingewilligt haben, oft eine große Enttäuschung darstellt. Sie sollten deshalb vorher unbedingt über diese Tatsache informiert werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung eines Lipoms ist die Fettabsaugung (Liposuktion). Dieses etwas neuere Verfahren kommt vor allem bei größeren Lipomen (größer als 4cm) zum Einsatz, die eine weiche Konsistenz haben.
Bei den Lipomen mit einem höheren Bindegewebsanteil, die deswegen derber sind, ist eine Fettabsaugung kaum erfolgversprechend. Auch bei Lipomen an der Hand oder am Arm wird diese Methode eher nicht empfohlen, da das Risiko für eine Nervenschädigung zu groß ist.
Die Kanülen, die für eine Absaugung benötigt werden, werden über sehr kleine Hautschnitte in den Körper eingeführt, woraufhin dann die Absaugung stattfinden kann. Mittlerweile hat man dieses Verfahren so weiterentwickelt, dass es möglich ist, selbst größere subkutan gelegene Lipome zu entfernen, ohne dass im Nachhinein eine Delle unter der Haut zurückbleibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass nur sehr kleine Narben entstehen.
Diese Methode hat allerdings zwei entscheidende Nachteile:
Erstens ist es mithilfe der Fettabsaugung häufig nicht leicht, das Lipom vollständig zu entfernen. Wenn jedoch auch nur einzelne Zellen der Fettgeschwulst im Körper verbleiben, erhöht dies das Risiko für ein Wiederkehren des Tumors (= Tumorrezidiv), das prinzipiell auch im Anschluss an eine Operation gegeben ist, hier jedoch viel geringer ist.
Zweitens werden die Zellen durch die Absaugung meistens mechanisch stark beschädigt, was zunächst einmal eigentlich nicht schlimm ist. Wenn sie allerdings einer histologischen Untersuchung unterzogen werden sollen, um ein Liposarkom ausschließen zu können, ergibt sich für den Pathologen ein Problem, da es überhaupt nur noch wenige intakte Zellen gibt, die für eine Beurteilung herangezogen werden können und diese dann teilweise auch noch so verändert aussehen, dass sie kaum als repräsentativ für das eigentliche Tumorgewebe gelten können.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Fettabsaugung
Die Behandlung eines Lipoms kann neben der radikalen operativen Entfernung auch nicht-invasiv oder minimal-invasiv erfolgen. Bei nicht-invasiven oder minimal-invasiven Behandlungsmaßnahmen dringen Geräte gar nicht oder nur in geringem Maße in den Körper ein und verursachen daher im Vergleich zu einer Operation eine kleinere Gewebeschädigung und geringere Schmerzen bei den Patienten nach dem Eingriff.
Heutzutage stehen einige nicht-invasive oder minimal-invasive Verfahren zur Verfügung mit denen es möglich ist, ein Lipom auch ohne Operation zu entfernen oder zumindest zu verkleinern. Ein Beispiel für ein minimal-invasives Verfahren ist die Injektionslipolyse. Bei der Injektionslipolyse wird der Wirkstoff Phosphatidylcholin, welcher aus der Sojabohne gewonnen wird, in das Lipom injiziert. Dieser Wirkstoff verursacht den Abbau von Fettzellen im Lipom und führt dadurch zu dessen Verkleinerung.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Injektionslipolyse
Nicht-invasive Verfahren, welche zur Behandlung des Lipoms in Betracht kommen sind die Lipolyse, also die Auflösung von Fett, mithilfe von Ultraschall, Radiowellen und Laserlicht. Außerdem sind verschiedene naturheilkundliche Ansätze zur Behandlung eines Lipoms möglich. Ein Ansatz ist die Stimulation des Lymphsystems, da nach naturheilkundlicher Sicht Störungen im lymphatischen System eine Rolle bei der Entstehung von Lipomen spielen könnten. Ein weiterer naturheilkundlicher Ansatz ist die Gabe von Infusionen die Vitamine und Spurenelemente beinhalten, um Mangelzustände im Körper, welche zu Erkrankungen unter anderem auch zu Lipomen führen könnten, auszugleichen.
Die Behandlung eines Lipoms kann mittels Ultraschall-Lipolyse erfolgen. Hierunter versteht man die Auflösung von Fett mithilfe von Ultraschallwellen. Hierbei wird ein Massagegerät, welches Ultraschallwellen aussendet auf das Lipom aufgesetzt. Diese Ultraschallwellen sollen die Fettzellen im Lipom zerstören. Die Reste der zerstörten Fettzellen werden anschließend über das Lymphsystem abtransportiert. Je nach Größe des Lipoms können mehrere Sitzungen notwendig werden. Bei der Ultraschall-Lipolyse handelt es sich um ein nicht-invasives Verfahren. Das bedeutet, dass bei diesem Verfahren keine Geräte in den Körper eindringen und so Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen, wie sie beispielsweise bei der operativen Entfernung des Lipoms vorkommen können, nicht auftreten. Die Ultraschall-Lipolyse ist ein schmerzloses Verfahren. Nach der Anwendung kann es an der betroffenen Stelle allerdings zu einer Rötung, Erwärmung und muskelkaterartigen Beschwerden kommen. Die unsachgemäße Anwendung der Ultraschall-Lipolyse kann jedoch zu starken Verbrennungen der Haut an der behandelten Stelle führen.
Manche Patienten, die nicht auf eine invasive Maßnahme zurückgreifen wollen, wenn sie nicht unbedingt notwendig ist, versuchen, ein Lipom mithilfe von homöopathischen Präparaten und einer Änderung ihrer Lebens- (und vor allem Ess-)Gewohnheiten zu behandeln. Dies scheint bei manchen Betroffenen zwar zu funktionieren, eindeutige Ergebnisse, die den Erfolg dieser Theorie bestätigen würden, liegen hier aber noch nicht vor.
Lipom - Fettgewebsgeschwulst
a - Oberhaut (2 + 3 + 4) -
Epidermis
b - Lederhaut (5 + 6) -
Dermis
c - Unterhaut (7) -
Tela subcutanea
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