Injektionslipolyse

Mit der Injektionslipolyse kann man kleinere Fettpolster verringern. Sie ist auch als "Fettwegspritze" bekannt und besteht aus einer Mischung aus Phospholipiden, die eigentlich bei Operationen zur Vermeidung von Fettembolien verwendet wird. Die Behandlung ist aber nur für kleinere Problemzonen geeignet und nicht zur Reduktion von Übergewicht.

Injektionslipolyse

Definition

Die Injektionslipolyse ist umgangssprachlich als „Fettwegspritze“ bekannt und kann durch ihre Inhaltsstoffe Fettpolster an verschiedenen Körperstellen verringern.

Wirkstoffe der Injektionslipolyse sind sogenannte Phospholipide, die aus einem wasserliebenden (hydrophilen) Kopf und einem fettliebenden (lipohilen) Schwanzteil bestehen und natürlicherweise in der Doppelmembran der menschlichen Zellen vorkommen.
Eine Mischung verschiedener Untergruppen wird aus Sojabohnen gewonnen und für die medizinische Verwendung aufbereitet.

Ursprünglich wird der Wirkstoff seit über 50 Jahren vor allem in der Chirurgie verwendet, um eine sogenannte „Fettembolie“ zu verhindern (der Begriff bezeichnet das Risiko, dass bei einer Operation Fett z.B. aus dem Knochenmark in die Blutbahn gelangt und so lebenswichtige Blutgefäße verschließen kann).

Bei der Injektionslipolyse wird der Wirkstoff als Off-label-Use angewendet, das bedeutet, dass es für diesen Zweck keine Zulassung vom Hersteller gibt.

Die Injektionlipolyse wird als ambulanter Eingriff in örtlicher Betäubung durchgeführt. Nachdem die zu behandelnde Region desinfiziert und betäubt wurde, wird mit einer dünnen Spritze der Wirkstoff in das Fettgewebe gespritzt (injiziert).
An dieser Stelle zerfallen die überschüssigen Fettzellen und das freigewordene Fett wird in der Leber verstoffwechselt.

Somit ist die Injektionslipolyse generell für normalgewichtige Menschen mit einzelnen Problemzonen geeignet, nicht jedoch zur Gewichtsreduktion.

Bei ca. 90-95% der Patienten kann so das gewünschte Ergebnis erzielt werden, ca. 5 % der Patienten sprechen auf die Behandlung nicht an.

Eine weitere Methode der Fettreduktion stellt die Vibrationslipolyse dar.

Injektionslipolyse am Doppelkinn

Das ungeliebte Doppelkinn ist eine häufige und gut geeignete Stelle für die Injektionslipolyse.

Durch eine Diät und körperliche Betätigung lässt sich in der Regel nicht steuern, an welcher Körperstelle man abnimmt. So kann auch nach einer erfolgreichen Änderung des Lebenswandels ein Doppelkinn bestehen bleiben, welches den Patienten, der hart für seine Gesundheit und Wunschfigur gearbeitet hat, sehr stören kann.

In diesem Fall kann eine Injektionslipolyse helfen, das überschüssige Fettgewebe am Kinn „schmelzen“ zu lassen und das Gewebe unter dem Kinn zu straffen.
Eine Verminderung des Umfanges von 2 bis 4 cm (je nach Körperstelle und individuellem Ansprechen) soll so laut Behandlern möglich sein.

Allerdings gilt für sämtliche Anwendungsstellen, dass die Injektionslipolyse einen gesunden Lebenswandel und ausreichend Sport zur Straffung des Bindegewebes nicht ersetzen kann und so nur unterstützend wirken kann, wenn die gewünschte Veränderung trotzdem an bestimmten Körperstellen nicht eintritt.
Es gibt einige Übungen gegen ein Doppelkinn, die gezielt die Muskulatur des Gesichtes trainieren.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Übungen bei einem Doppelkinn

Injektionslipolyse bei hängenden Wangen

Auch bei hängenden Wangen eignet sich die Anwendung einer Injektionslipolyse gut.
Häufig bleiben sie trotz erfolgreicher Umstellung des Lebenswandels im Sinne von gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung bestehen.

Da sie das Gesicht schnell schlaff und älter wirken lassen, ist dies für den Betroffenen häufig eine frustrierende Situation, in der mit Hilfe der Injektionslipolyse Abhilfe geschaffen werden kann.

In über 9 von 10 Fällen kann die Fettwegspritze zum Erfolg führen und sie kann im Gegensatz zur Fettabsaugung ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden.

Die Behandlung an sich dauert inklusive Vorbereitung (Desinfektion und örtliche Betäubung) nur wenige Minuten und ist um einiges kostengünstiger und risikoärmer als eine Fettabsaugung.

Kosten der Behandlung

Wie andere kosmetische Eingriffe, müssen auch die Kosten der Injektionslipolyse von den Patienten selbst getragen werden.
Der Preis der Behandlung variiert hierbei von Praxis zu Praxis. Häufig wird die Behandlung von Hautärzten (Dermatologen) angeboten, die Kosten variieren natürlich auch je nach Körperregion, welche behandelt werden soll.

Die Kosten für eine Sitzung beginnen bei ca. 150€ und können je nach Praxis und Art der Behandlung bis zu mehreren hundert Euro und bis zu 4-stelligen Beträgen reichen. Ein Preisvergleich von mehreren Praxen lohnt sich somit in manchen Fällen.

Natürlich sollte man sich aber nicht nur vom Preis, sondern auch von der Erfahrung des Arztes leiten lassen. Hierzu finden sich häufig Bewertungen von anderen Patienten in Foren im Internet.

Auch sollte darauf geachtet werden, dass der Arzt sich ausreichend Zeit nimmt, die störende Körperregion zu untersuchen und die Wünsche des Patienten zu erfahren.

Es sollte eine gründliche Aufklärung erfolgen, wobei auch die Risiken und alternativen Behandlungsoptionen genannt werden müssen.
So kann man sicherstellen, dass man es mit einem seriösen und erfahrenen Behandler zu tun hat, der nicht ausschließlich Profit erzielen will.

Dementsprechend lohnt es sich sicherlich, nicht immer das günstigste Angebot wahrzunehmen, sondern eine seriöse und erfahrene Praxis zu wählen, in der auch nach der Behandlung eine adäquate Betreuung gewährleistet wird und wo Sie als Patient das Gefühl haben, Ihre Gesundheit in guten Händen zu wissen.

Risiken

Die Injektionslipolyse ist eine nicht-invasive Methode und somit weitaus risikoärmer als eine Fettabsaugung.
Risiken und Nebenwirkungen sind relativ selten, jedoch sollte der behandelnde Arzt seine Patienten in jedem Fall in Ruhe darüber aufklären.

Häufige und teils im Sinne einer Entzündungsreaktion sogar erwünschte Nebenwirkungen sind eine Rötung, Schwellung oder Jucken im Bereich der Einspritzstelle.
In manchen Fällen können die Beschwerden auch stärker ausgeprägt sein als üblich oder länger bestehen bleiben.

Trifft die Nadel versehentlich auf ein kleines Gefäß, so können Blutergüsse entstehen.

In seltenen Fällen kommt es beim Patienten nach dem Spritzen vorübergehend zu Kreislaufbeschwerden und Schwindel.

Wie bei jedem Eingriff sind Infektionen nicht zu 100% ausgeschlossen, bei sauberer Arbeit jedoch sehr selten.

Ebenso kann es in seltenen Fällen zu einer unregelmäßigen Auflösung des Fettgewebes kommen, was bei einem erfahrenen Behandler jedoch nicht zu erwarten ist.

Ca. 5% der Patienten sprechen nicht oder nur vermindert auf den Wirkstoff an, sodass die Wirkung schwächer als erhofft sein kann oder in selteneren Fällen auch ganz ausbleiben kann.

Schmerzen

Die Behandlung an sich gilt als schmerzarm, da sie Injektionsspritzen sehr dünn sind und die Prozedur bei einem erfahrenen Behandler meist unter einer Stunde dauert.

Da jeder Mensch unterschiedlich schmerzempfindlich ist, kann die Behandlung auch unter örtlicher Betäubung erfolgen, allerdings wird für das Einbringen des örtlichen Betäubungsmittels eine ähnlich dicke bzw. dünne Spritze verwendet, wie für das Injizieren des Wirkstoffes für die Lipolyse an sich.

Die auftretenden Schmerzen hängen auch von der Lokalisation der Einstichstelle ab, so ist das Gesicht generell besser mit Nerven versorgt, als z.B. die Oberschenkel oder Hüfte, sodass eine Behandlung dort etwas unangenehmer ausfallen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Oberschenkelfett verlieren

Generell werden die Schmerzen von den Patienten jedoch als durchaus erträglich beschrieben. Nach wenigen Stunden kommt es jedoch häufig zu einer auch schmerzhaften Schwellung und Rötung am Injektionsgebiet.
Diese Entzündungsreaktion ist gewünscht, kann jedoch in manchen Fällen über mehrere Tage und Wochen anhalten und wird je nach Ausprägung von manchen Betroffenen als sehr unangenehm beschrieben.

Weitere Informationen

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Schönheitschirurgie finden Sie unter: Schönheitschirurgie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.10.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021