Bauchdeckenstraffung

Bauchdeckenstraffung

Synonyme

Bauchdeckenplastik, Abdominoplastik

Einleitung

Die Bauchdeckenstraffung ist ein operatives Verfahren zur Entfernung und Straffung von überschüssiger Haut samt Unterhautfettgewebe im Bauchbereich.

Sie wird bei einem extremen Hautüberschuss infolge einer starken Gewichtsabnahme oder einer Schwangerschaft empfohlen.
Ebenfalls wird zu einer Bauchdeckenstraffung bei einer Schwächung und einem Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln im Rahmen einer Überdehnung geraten.
Die Schwächung und das Auseinanderweichen der Muskulatur führt zu einer Vorwölbung der Bauchkontur.

Die Bauchdeckenplastik dient nicht zur Behandlung von Übergewicht.
Hier ist zunächst eine Gewichtsreduktion erforderlich.

Bei ausgeprägten Deformitäten kann eine Korrektur mittels Fettabsaugen erfolgen.
Entscheidend ist die präoperative Untersuchung und die richtige Indikationsstellung.

Indikationen für eine Bauchdeckenstraffung

  • Hautüberschüsse nach einer starken Gewichtsabnahme

  • Zustand nach Schwangerschaft(en)

  • Schwächung der geraden Bauchmuskulatur

So erfolgt die Operation

Die Bauchdeckenstraffung dauert im Allgemeinen 2-3 Stunden und wird unter Allgemeinnarkose durchgeführt. Meist beläuft sich der Klinikaufenthalt auf 2-3 Tage.

Man unterscheidet zwischen einer Miniabdominoplastik, bei der hauptsächlich der Unterbauch betroffen ist, von der Abdominoplastik.

Es gibt eine Vielzahl von Techniken. Dabei richtet sich die Schnittführung entsprechend dem Ausmaß des Hautüberschusses. Beschrieben werden drei Formen:

  • W-förmiger Schnitt
  • Ankerförmiger Schnitt
  • Querverlaufender Schnitt an der Obergrenze der Schambehaarung

Bei der Abdominoplastik wird die Bauchhaut vom Schritt ausgehend mitsamt des Unterhautfettgewebes von der Muskulatur abgelöst und bis zum Rippenbogen hinaus gelöst. Die Bauchdecke kann so nach unten gezogen und gekürzt werden. Dabei wird der Nabel umschnitten und neu eingenäht. Anders als bei der Abdominoplastik wird bei der Miniabdominoplastik der Bauchnabel jedoch nur selten ausgelöst.

Falls erforderlich muss eine Straffung der Bauchmuskeln erfolgen und mögliche Brüche (Hernien) müssen verschlossen werden. Anschließend werden nach mehrschichtigem Nähen der Bauchdecke Saugdrainagen eingelegt, um Wundsekrete und sich ansammelnde Gewebsflüssigkeit sowie Blut nach außen ableiten zu können. Dann erfolgt die Anlage eines Kompressionsmieders.
Bei einem querverlaufenden Schnitt erfolgt dieser parallel zur Schamhaargrenze, damit die Narben möglichst wenig auffallen.

Bauchdeckenstraffung bei Rektusdiastase

Unter der Rektusdiastase versteht man das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur.
Hierbei weitet sich die mittig und senkrecht verlaufende Bindegewebsnaht auf, die sog. Linea alba.
Dadurch weichen die linken und rechten geraden Bauchmuskeln zur Seite ab, was zu einem Spalt in der Mitte führt.

Selten führt die Rektusdiastase zu Symptomen.
Treten diese und etwaige Brüche in der Mittellinie des Bauches mit Komplikationen auf, so muss die Rektusdiastase chirurgisch korrigiert werden.
Dafür werden die auseinander abgewichenen Bauchmuskeln durch innere Nähte in ihre ursprüngliche Position fixiert.
Zur Stabilisation der Bauchwand können auch noch Kunststoffnetze zum Einsatz kommen.
Die Nachbehandlung ist dieselbe wie die einer Bauchdeckenstraffung (siehe “Nachbehandlung der Bauchdeckenstraffung” oben).

Das Sporttreiben ist für den Zeitraum von mindestens vier Wochen verboten, ebenso eine schwere körperliche Belastung.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Rektusdiastase

Wie hoch sind die Schmerzen nach der OP?

Unmittelbar nach der Operation bestehen oftmals leichte Schmerzen im Bauchbereich.
Die Schmerzen nach der Entfernung von Hautlappen sind selbstverständlicherweise stärker als die nach einer endoskopischen Miniabdominoplastik, wodurch nur die vordere Bauchmuskulatur mittels eines kleinen Zugangs gestrafft wird.

Allerdings gehen die Schmerzen in beiden Fällen innerhalb einigen Wochen wieder zurück.

Welche Schwellung ist normal?

Schwellungen im Bereich der Narben und unter der Bauchdecke sind normal und bilden sich innerhalb von drei Monaten komplett zurück.

Jedoch kann es zu einer seltenen Komplikation kommen: Nachblutungen, die mit starken Schwellungen und Schmerzen einhergehen.
Kommt es zu dieser schweren Komplikation, so muss ein Arzt aufgesucht werden.
Dieser behebt dann operativ die Komplikation.

Welche Narben sind nach einer Bauchdeckenstraffung zu erwarten?

Die Narben, die durch eine Bauchdeckenstraffung entstehen, gleichen denen eines Kaiserschnittes.
Da die Hautschnitte oberhalb des Schamhaarbereichs gesetzt werden, werden die Narben später von der Unterwäsche bedeckt sein.
Hinzu kommt, dass durch die Wundheilung die meisten Narben gut verheilen und durch eine ausreichende Narbenpflege mittels Narbencremes abblassen.

Kann man die Bauchdecke auch ohne eine OP straffen?

Es gibt zwei bekannte Verfahren, wodurch die Bauchdecke ohne eine Operation gestrafft werden kann.

Das erste Verfahren ist die Thermage.
Bei diesem Verfahren wird die Radiofrequenzenergie verwendet, um tiefe Schichten der Bauchdecke zu erwärmen, während die obere Hautschicht gekühlt wird.
Die Erwärmung führt zur Stimulation der Kollagenbildung. Kollagen führt zur Hautstraffungen- und glättungen.

Das zweite Verfahren ist das Medical Needling.
Hierbei werden durch einen speziellen Roller kleine Hautverletzungen (sog. Mikroverletzungen) herbeigeführt.
Dafür befinden sich kleine Nadeln an dem Roller, der über die zu behandelnden Hautareale gefahren wird.
Aufgrund der Mikroverletzungen kommt es zum natürlichen Heilungsprozess. Auch hier wird Kollagen gebildet, das die Haut strafft.

Wichtig zu erwähnen ist, dass beide Verfahren nur für kleinere Hautüberschüsse geeignet sind.
Für einen starken Hautüberschuss, zum Beispiel nach einer Gewichtsabnahme oder Schwangerschaft, ist nach wie vor eine operative Bauchdeckenstraffung indiziert.

Kosten der Bauchdeckenstraffung

Die Kosten für eine Bauchdeckenstraffung hängen von verschiedenen Faktoren ab: Einmal geht es darum, welche Behandlungsmethode für den vorliegenden Fall geeignet ist. Dann kommt noch der individuelle Befund des Patienten hinzu, welcher den Umfang der Operation bestimmt.
Außerdem variieren die Kosten noch zwischen den Kliniken.

Daher können die Kosten etwa zwischen 4000 Euro und 8500 Euro liegen.

Wann zahlt eine Bauchdeckenstraffung die Krankenkasse?

Die Bauchdeckenstraffung zählt in den meisten Fällen zu den ästhetischen Eingriffen, weshalb die Krankenkassen für die Kosten nicht aufkommen.

Jedoch kann es sein, dass für den Eingriff eine medizinische Indikation besteht.
Führen die Hautüberschüsse etwa zu Hautirritationen, die nicht selten in wiederkehrenden Entzündungen münden, dann kann mittels eines medizinischen Gutachtens ein Antrag auf eine Kostenübernahme gestellt werden.
Abhängig von der Notwendigkeit der Operation und von der jeweiligen Krankenkasse werden dann Teilkosten oder sogar alle Kosten des Eingriffs übernommen.

Diagnostik

Das diagnostische Vorgehen vor einer Bauchdeckenstraffung sollte individuell nach einer speziellen Anamnese und richtungsweisenden Befunden bestimmt werden.

Dabei sind vorbestehende Grunderkrankungen, Gewichtsschwankungen, Schwangerschaft und vorausgegangene Operationen zu berücksichtigen.

Bei der klinischen Untersuchung wird die Haut und das Unterhautfettgewebe beurteilt. Dabei müssen mögliche Narben und eine mögliche Schwäche der Bauchmuskeln untersucht werden. Dazu erfolgt das Abtasten der Bauchdecke bei Anspannung. Nach einem Aufklärungsgespräch über mögliche Risiken und Komplikationen kann eine operative Korrektur durchgeführt werden.

Risiken

Wie jede andere Operation bringt auch die Bauchdeckenstraffung gewisse Risiken mit sich.
Hierbei unterscheidet man zwischen allgemeinen und speziellen Risiken.
Die allgemeinen Risiken bestehen bei jedem operativen Eingriff, die speziellen jedoch sind abhängig von der jeweiligen Operation.

Allgemeine Risiken sind:

  • Blutungen, Blutergüsse

  • Infektionen

  • Schmerzen

  • Wundheilungsstörungen

  • Thrombose, Embolie

  • Allergische Reaktionen, Unverträglichkeiten

  • Taubheitsgefühle

Spezielle Risiken sind:

  • Nabeldurchblutungensstörungen

  • Nabeldeformationen

  • unschöne Narbenbildung

Kontraindikation: Nikotinkonsum!

Wie lange ist man danach krankgeschrieben?

Die Arbeitsunfähigkeit des Patienten nach einer Bauchdeckenstraffung hängt davon ab, welche Tätigkeit der Patient ausübt.

Ein Job im Büro kann nach einer Woche wieder aufgenommen werden.
Wird der Patient jedoch während seines Berufes körperlich belastet, sind mit drei bis vier Wochen Krankschreibung zu rechnen.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach einer Bauchdeckenstraffung ist sehr wichtig, damit die Narben gut verheilen können und es nicht zu Komplikationen und Deformitäten kommen kann.

Postoperativ erfolgt eine Stufenbettlagerung, dabei darf der Oberkörper nicht stark gestreckt werden. Entsprechend des Ausflusses des Wundsekretes erfolgt die Entfernung der Saugdrainagen. Nach 2 Wochen werden die Fäden gezogen.

Hierfür sollte der Patient sechs Wochen lang Tag und Nacht Stützmieder tragen.
Darunter versteht man einen Bauchgurt mit der Funktion, die darunter liegende Haut zu komprimieren und das Anwachsen des Gewebes an die Bauchdecke zu fördern.
Danach wird das Mieder weitere sechs Wochen nur noch tagsüber getragen.
Des Weiteren kann man regelmäßig sogenannte Narbenpflegecremes auf die Narben auftragen und so die Narbenbildung verringern.

Leichte Schmerzen und Ziehen im Wundgebiet sind in den ersten Tagen nach der Operation normal. Die Schwellungen gehen in einigen Wochen zurück.
Das endgültige Ergebnis ist erst nach 3 Monaten sichtbar.

Wann darf man danach wieder Sport machen?

Nach der Bauchdeckenstraffung darf der Patient spazieren gehen und ebenso ganz normal laufen.
Jedoch sind sportliche Aktivitäten verboten.
Fahrradfahren darf man nach ca. drei Wochen, Bauchmuskeltraining nach ca. drei Monaten.

Allgemein ist zu raten, für mindestens sechs Wochen das Sporttreiben zu unterlassen.
Letzten Endes soll man darauf achten, wann man sich wieder wie früher wohl fühlt und schmerzfrei ist.
Erst dann ist der Körper wieder in der Lage, sportlichen Aktivitäten ausgesetzt zu werden.

Fazit

Die Erschlaffung der Bauchdecke ist eine recht häufige Konturstörung.
Dabei sind unterschiedliche Erkrankungen zu berücksichtigen.

Insgesamt gesehen ist die operative Korrektur der Bauchdecke eine komplikationsarme Operation mit einem hohen Grad an Effizienz und Sicherheit.

Weiterführende Informationen

Weitere Artikel aus der Schöhnheitschirurgie könnte Sie ebenso interessieren:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.06.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021