Hautfalten

Hautfalten entstehen durch den Verlust der Elastizität und der Spannkraft der Haut und des darunter gelegenen Unterhautgewebes. Ab dem 25. Lebensjahr stellt sich langsam der Stoffwechsel und die Zellerneuerung um, daher lässt sich sagen, dass ab diesem Alter der Alterungsprozess beginnt. Viele externe Faktoren wie Sonnenlicht und Nikotin spielen bei der Entstehung von Hautfalten ebenso eine große Rolle.

Hautfaltenmessung

Die Hautfaltenmessung ist eine einfache und günstige Methode um den Körperfettgehalt zu berechnen. Das mechanische Verfahren zur Hautfaltenmessung wird Calipometrie genannt und benötigt lediglich einen sogenannten Caliper, welcher als Messschieber fungiert.

Ermittelt wird die Dicke des Unterhautfettgewebes (subkutanen Fettgewebes), indem die Dicke verschiedener Hautfalten gemessen wird. Je nach Methode werden drei, vier, sieben oder neun Falten gemessen. Wichtig ist hierbei, dass bei jeder Messung exakt dieselben Punkte gewählt werden.

Mit Daumen und Zeigefinger greift man eine ca. fünf bis sieben Zentimeter große Körperfalte, die dann mit Hilfe des Messschiebers (Calipers) ausgemessen wird. Sobald die Druckmesshilfe eingerastet ist, wird der gemessene Wert abgelesen. Zur Verbesserung der Genauigkeit empfiehlt es sich, dreimal zu messen und aus den drei Messwerten den Mittelwert zu berechnen.

Bei der Drei-Falten-Messung wird bei der Frau je eine Falte an Trizeps, Bauch und Hüfte gemessen, beim Mann an Brust, Bauch und Oberschenkel.

Bei der ebenfalls sehr gängigen Sieben-Falten-Methode wird an Brust, Schulterblatt, Achsel, Trizeps, Bauch, Hüfte und Oberschenkel gemessen. Die notierten Werte werden in eine Formel eingefügt und dadurch wird so der Fettanteil ermittelt. In diese Formel gehen neben der gemessenen Dicke der Hautfalten verschiedene andere Größen ein, wie z.B. das Alter in Jahren oder das Körpergewicht in Kilogramm.

Im Internet stehen außerdem verschiedene Softwares und Applikationen zur Verfügung, welche, nach der Eingabe der ermittelten Werte, selbstständig die Berechnung des Körperfettanteils übernehmen. Bei Frauen liegen die Normwerte etwas höher als bei Männern, da Schwangerschaft und Stillzeit große Energiereserven für das Kind notwendig machen. Des Weiteren ist es normal, dass der Körperfettanteil mit zunehmendem Lebensalter steigt.
So liegt beispielsweise der Normalbereich bei einer jungen Frau zwischen 21% und 33%, der eines jungen Mannes bei 8% bis 20% und der von älteren Frauen und Männern bei 24-36% bzw. 25-30%.

Der offensichtliche Vorteil dieser Methode der Fettanteilbestimmung sind die günstigen Kosten; so kann man einen solchen Messschieber bereits für wenige Euro im Internet oder im Fachhandel erstehen. Auch überzeugt die Methode durch ihre Einfachheit, die ohne komplizierte Technik und invasive Verfahren auskommt.

Für die Ermittlung des reinen Unterhautfettes ist die Methode relativ präzise und verlässlich und eignet sich so gut zum Einschätzen eines Trends, beispielsweise im Rahmen einer Diät oder eines Sportprogramms. Jedoch ist mit dieser Methode eine Ermittlung des Organfetts, und so genau genommen des gesamten Körperfettanteils, nicht möglich. Gerade jedoch ein erhöhtes Vorkommen des sogenannten Depotfetts, welches nicht direkt unterhalb der Haut lokalisiert ist, stellt einen beträchtlichen Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen dar.

Ursachen

Faktoren wie starke Hitze und Kälte, Stress und eine ungesunde Ernährung fördern die Hautalterung auf eine drastische Art und Weise. Außerdem wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen, dass Menschen, die sich häufig dem Sonnenlicht (vor allem den darin enthaltenen UV- Strahlen) aussetzen unter tieferen und ausgeprägteren Hautfalten leiden.

Die Einwirkung von UV- Licht beschleunigt also die Hautalterung. Darüber hinaus stellte man fest, dass der Konsum von Nikotin und/ oder Alkohol einen ebenso schlechten Einfluss auf die Spannkraft und Eigenelastizität der Haut und des Unterhautgewebes hat.
Hautfalten zeigen sich besonders schnell an Körperpartien, die durch die Muskelarbeit besonders stark belastet werden. Auf Grund der umfangreichen muskulären Vorgänge im Zuge der Mimik, treten Hautfalten besonders schnell im Bereich des Gesichtes auf. Die Bereiche rund um die Augen und den Mund zeigen meist besonders frühzeitige Alterserscheinungen.

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Behandlung

In der heutigen Zeit gibt es jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten dem Altern entgegenzuwirken. Hautfalten können durch das Injizieren von Botulinumtoxin (kurz: Botox) behandelt werden. Bei Botox handelt es sich um ein von Bakterien (Clostridium botulinum) ausgeschiedenes Zellgift, dass die Muskeln lähmt. Außerdem können weniger tiefen Hautfalten mit Hyaluronsäure unterspritzt werden. Eine wesentlich radikalere Methode zur Hautfalten- Behandlung, ist die Durchführung eines Facelifts.

Prophylaxe

Sind die ersten Fältchen erst einmal da, ist es fast unmöglich, diese wieder auszulöschen. Deshalb sollte man bei der Faltenbekämpfung optimalerweise ansetzten, noch bevor die ersten sichtbar werden.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Haut ab dem 25. Lebensalter an Spannkraft und Elastizität zu verlieren und somit die Hautalterung in Form erster Falten sichtbar zu werden beginnt. Dieser Prozess lässt sich zwar hinauszögern und abmildern, ganz aufhalten lässt sich der Verlauf der Natur jedoch nicht.

Es ist zu sagen, dass man grundsätzlich zwischen der biologischen, genetisch festgelegten (intrinsischen) und der extrinsischen Hautalterung, welche durch Umwelteinflüsse verursacht wird, unterscheidet.
Von uns beeinflussbar ist jedoch nur die sogenannte extrinsische Hautalterung. Die häufigsten Ursachen für eine vorzeitige Hautalterung sind vor allem UV-Licht und Tabakkonsum. Es wurde mehrfach durch Studien belegt, dass Rauchen neben der lange bekannten negativen Bedeutung für Lunge und Herz-Kreislaufsystem auch direkt zusammenhängt mit dem vorzeitigen Altern der Haut.

Auch bei der UV-Strahlung liegt es direkt in unserer Hand, einer vorzeitigen Hautalterung entgegenzuwirken. Zu viel Sonne kann nicht nur Hautkrebs erzeugen, sondern lässt auch die Haut vorzeitig altern. Wer gerne und viel draußen ist, sollte also stets auf Sonnenschutz mit einem ausreichenden UV-Schutz achten. Viele Feuchtigkeitspflegen enthalten hierzu von vornherein einen leichten Lichtschutzfaktor und schützen die Gesichtshaut so jeden Tag vor der UV-Strahlung, der sie jeden Tag ausgesetzt ist. In jedem Fall sollten Sie jedoch von exzessivem Sonnenbaden und Solariumbesuchen absehen.

Ein einfacher Trick, um ersten Fältchen vorzubeugen, ist dem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen. Zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich kann helfen, die Haut zu entschlacken und ihre Durchblutung anzuregen. Generell ist ein gesunder, ausgeglichener Lebensstil entscheidend für eine gesunde, jugendlich aussehende Haut, die immer auch ein Spiegel unseres Körperinneren ist.

Hierzu gehören vor allem ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress, sowie eine ausgewogene Ernährung und ein maßvoller Genuss von Alkohol. Spinat beispielsweise schützt nachgewiesenermaßen vor oxidativem Stress, der Zellen schädigt und somit maßgeblich zur Alterung der Haut und der Entstehung von Falten beiträgt. Desweiteren gelten Tomaten, Karotten, Beeren und Brokkoli als wahre Wundermittel, was die Faltenbekämpfung angeht.

Was zunächst paradox klingt, kann ohne großen Aufwand und ganz ohne Kosten zu sichtbaren Ergebnissen in der Vorbeugung von Falten führen: eine spezielle Gesichtsgymnastik. Über 20 Muskeln sind allein für unsere Mimik verantwortlich, viele davon benutzen wir jedoch selten und so verkümmern sie. Die Folge sind feine Fältchen. Mit einem gezielten Anspannen dieser Muskeln kann die Durchblutung in der betroffenen Gesichtsregion angeregt werden, Nährstoffe werden so schneller an- und Schadstoffe schneller abtransportiert, eine frischere und glattere Haut ist die Folge.

Ein weiterer entscheidender Faktor, um Falten vorzubeugen, ist die richtige Pflege der Haut. Die Anti-Aging-Industrie macht jährlich Milliardenumsätze, finanziert durch den zunehmenden Wunsch der Menschen, bis ins hohe Alter ein jugendliches Aussehen zu bewahren. Die Drogerien und Apotheken sind überschwemmt von immer neuen Wundermitteln, die die Zeit scheinbar anhalten sollen, wobei die Nachfrage in den letzten Jahren vor allem auch bei Männern wächst.

Am wichtigsten bei der Vorbeugung von Falten ist, dass die Haut stets ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt wird. Die Haut verändert sich im Laufe unseres Lebens und benötigt mit fortschreitendem Alter immer mehr Feuchtigkeit. Jeder namenhafte Kosmetikkonzern bietet hierfür eine Pflegeserie für reifere Haut an, die aus Produkten zur Reinigung und Cremes für zunehmend anspruchsvolle, feuchtigkeitsarme Haut besteht.
Von Begriffen wie „Anti-Aging“ oder „Lifting“ sollten sich jedoch auch jüngere Frauen und Männer nicht abschrecken lassen, da wie oben erklärt der effektivste Weg der Faltenbekämpfung die vorzeitige Vorbeugung ihrer Entstehung ist. Viele Cremes enthalten darüber hinaus spezielle Inhaltsstoffe, die die Entstehung von Falten verhindern sollen, wie zum Beispiel Q10 oder Hyaluronsäure. Q10 (Ubichinon-10) ist strukturverwandt mit den Vitaminen K und E und in unserem Körper essentiell wichtig für die Zellatmung.

Seit einigen Jahren ist Q10 in der Anti-Aging-Industrie in aller Munde, da es darüber hinaus den im Alter entstehenden Mangel an körpereigenem Q10 ersetzen soll und die Zellen so vor oxidativem Stress schützt. Ebenso ist die Hyaluronsäure ein körpereigenes Molekül, das in großen Mengen, vor allem im Bindegewebe unseres Körpers, vorkommt und dort aufgrund seiner negativen Ladung die Eigenschaft hat, wie ein Schwamm ein Vielfaches seines Eigengewichtes an Wasser zu speichern.

Dies hat sich die Kosmetikindustrie zunutze gemacht, indem Cremes mit Hyaluronsäure die Wasserspeicher der Haut auffüllen und somit Falten optisch „aufpolstern“ sollen. Eindeutig durch unabhängige medizinische Studien belegt ist die Wirkung in der Vorbeugung gegen Falten dieser zum Teil sehr kostspieligen Produkte jedoch nicht. Im Gegensatz dazu ist der oben aufgeführte Zusammenhang zwischen Lebensstil, Ernährung und UV-Strahlung mit der Hautalterung lange bekannt und unbestrittenes medizinisches Wissen.

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 26.06.2013 - Letzte Änderung: 21.06.2024