Das Hymen wird umgangssprachlich als Jungfernhäutchen bezeichnet. Es kann bei verschiedenen Aktivitäten, unter anderem beim ersten Geschlechtsverkehr reißen. Die Hymenrekonstruktion hat keine medizinische Indikationen, sondern wird beispielsweise aus Glaubensgründen durchgeführt.
Als Hymen wird das Jungfernhäutchen der Frau bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine dünne Membran, die den Scheideneingang teilweise verschließt.
In der Mitte des Jungfernhäutchens ist ein Loch, damit das Periodenblut abfließen kann. Das Jungfernhäutchen hat keine spezielle Funktion. Es kann reißen, zum Beispiel beim ersten Geschlechtsakt. Allerdings kann dies auch unter anderen Umständen passieren, wie etwa beim Sport, bei Stürzen oder bei der Verwendung von Tampons. Bei einigen Frauen ist das Jungfernhäutchen schon bei der Geburt nicht intakt. Reißt das Jungfernhäutchen, so kann das zu einer leichten Blutung führen. Oft merkt die Frau aber auch gar nichts, weder Schmerzen noch Blutungen.
Ist das Jungfernhäutchen gerissen, so können Teile davon zurückbleiben, die für die Rekonstruktion verwendet werden können.
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Eine Hymenrekonstruktion hat keine medizinischen Gründe, da es keine biologische Funktion erfüllt. Es wird hauptsächlich von Muslimen erwünscht. In dieser Religion ist der Glaube verbreitet, die Frau müsse bei der Hochzeit „rein“ sein, was in diesem Fall bedeutet, sie darf keinen Verkehr vor der Ehe gehabt haben. In der Hochzeitsnacht wird von ihnen erwartet, dass es beim Durchstoßen ihres intakten Jungfernhäutchens zu einer Blutung kommt, die sich auf dem Laken erkennbar macht. Nicht selten müssen diese Laken nach der Nacht der Familie als Beweis der Reinheit der Frau gezeigt werden. Manche Schwiegereltern zwingen ihre zukünftige Schwiegertochter auch zu dem Besuch eines Frauenarztes, um die Jungfräulichkeit dort nachweisen zu lassen.
Hat eine muslimische Frau vor der Hochzeit bereits Verkehr gehabt, so hat sie oft Angst, von ihrem zukünftigen Mann und von der gesamten Familie verstoßen zu werden, wenn diese es erfahren. Einige fürchten sogar den Ehrenmord. Da viele dieser Frauen der Meinung sind, dass es in der Hochzeitsnacht nicht zu verheimlichen ist, dass sie schon einmal Sex gehabt haben, ziehen sie die Möglichkeit der Hymenrekonstruktion in Betracht. Verstärkt wird dieser Glaube häufig von den Männern, die behaupten, sie würden merken, wenn die Frau bereits vorher sexuelle Erfahrungen gemacht hat.
Viele Frauen haben ihren ersten Geschlechtsakt allerdings nicht in beidseitigem Einvernehmen erlebt, sondern sind Opfer einer Vergewaltigung gewesen. In diesen Fällen ist oft nicht nur die Angst vor dem zukünftigen Mann und seiner Familie der Grund für den Rekonstruktionswunsch, sondern die Verarbeitung des Traumas.
Hinter dem Mythos des Jungfernhäutchens und der Jungfräulichkeit stecken viele Irrtümer. So ist bei vielen Frauen das Jungfernhäutchen trotz Jungfräulichkeit nicht mehr vollständig intakt. Außerdem ist es nicht möglich für den Mann, das Zerreißen des Jungfernhäutchens während des Geschlechtsaktes zu spüren. Nicht einmal einem Frauenarzt ist es möglich, bei einer Untersuchung eindeutig nachzuweisen, ob die Frau Jungfrau ist, oder nicht.
Darüber hinaus, kann es trotz intaktem Jungfernhäutchen passieren, dass die Frau beim ersten Verkehr nicht blutet. Dies ist sogar in etwa 50% der Fall. Auch nach dem Eingriff und der Rekonstruktion kann nicht mit Sicherheit gewährleistet sein, dass die Frau bei ihrem nächsten Geschlechtsakt blutet.
Als Vorbereitung auf die Hymenrekonstruktion sind ausführliche Beratungsgespräche notwendig. Dabei ist es sehr wichtig, dass ein Arzt gewählt wird, zu dem die Frau Vertrauen hat. Bei den Gesprächen sollten unbedingt die Gründe und Erwartungen der Frau erfragt werden. Der Arzt sollte die Patientin über die Anatomie des weiblichen Geschlechts aufklären, da hier oft realitätsferne Vorstellungen vorhanden sind. Außerdem sollte der Frau klargemacht werden, dass eine Hymenrekonstruktion keine Garantie dafür ist, dass sie in der Hochzeitsnacht bluten wird. Auch der Irrglauben über den Nachweis der Jungfräulichkeit wird aufgeklärt.
Den Patientinnen sollten alternative Möglichkeiten dargestellt werden, wie sie ihren Mann täuschen können und ihn von ihrer Jungfräulichkeit überzeugen können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Blut als Nachweis auf das Bettlaken zu bekommen. So eignet sich zum Beispiel eine im Hochzeitskleid versteckte Nadel dazu, sich in den Finger zu stechen und hierdurch einen Tropfen Blut auf das Laken zu bringen. Es gibt auch Kapseln mit blutähnlichem Farbstoff, die vor dem Geschlechtsakt in die Scheide eingeführt werden können und die dazu führen, dass der Farbstoff dann auf das Laken gelangt.
Viele Frauen haben darüber hinaus Angst, der Mann könne merken, dass sie bereits Sex hatte, weil sie nicht „eng“ genug sei. Hier kann der Frauenarzt beratend wirken, indem er den Frauen erklärt, wie sie den Beckenboden anspannen können und somit den Scheideneingang verengen können.
Entscheidet sich die Frau trotz der Aufklärung für die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens, so müssen wie bei jeder anderen Operation auch, blutverdünnende Medikamente (zum Beispiel Marcumar) abgesetzt werden. Am Tag der Operation sollte keine Nahrung zu sich genommen werden.
Es ist sinnvoll, schon bei den Vorbereitungen den monatlichen Zyklus einzuplanen und die Hymenrekonstruktion nach der monatlichen Regelblutung durchzuführen. Als weitere Vorbereitung sollte die Frau vor dem Eingriff ihren Genitalbereich rasieren.
Der Eingriff wird in der Regel ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Nur in seltenen Fällen, wenn dies von der Patientin erwünscht ist, kann der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt werden.
Der Chirurg verwendet für den Eingriff ein Laserskalpell, dies ist für das Gewebe besonders schonen und verhindert große Blutungen. Dadurch wird das Auftreten von unerwünschten Nachblutungen minimiert. Die Durchführung unterscheidet sich, je nach dem eventuellen Vorhandsein von Resten des Jungfernhäutchens. Aus diesen Resten formt der Operateur bestenfalls ein neues Jungfernhäutchen.
Sind keine Reste vorhanden, so entnimmt er Scheidengewebe. Für das Zusammennähen werden selbstauflösende Fäden verwendet. Die Frau muss somit nicht erneut zum Arzt, um Fäden ziehen zu lassen.
Nach etwa 4 bis 6 Wochen ist das neue Jungfernhäutchen in der Regel komplett geheilt. Es bilden sich in diesem Verlauf sogar neue Blutgefäße.
Es werden zur Nachsorge Kamillensitzbäder empfohlen. Vollbäder sollten vermieden werden, um mögliche Keime von der operierten Stellte fernzuhalten.
Bei der Nachsorge ist es wichtig, eine Zeit lang auf Sport zu verzichten. Etwa 4 bis 6 Wochen sollte pausiert werden. Auch Tampons sollten während dieser Zeit möglichst nicht verwendet werden. Hierdurch sollen eventuelle Nachblutungen oder das Einreißen des frisch wiederhergestellten Jungfernhäutchens möglichst vermieden werden.
Nach einer Hymenrekonstruktion sollte 4 bis 6 Wochen auf Verkehr verzichtet werden. Dies sollte bei der Planung bezüglich einer eventuellen Hochzeit bedacht werden.
Da es sich um einen sehr kleinen Eingriff handelt, der in den meisten Fällen nur unter lokaler Betäubung durchgeführt wird, sind recht wenige Komplikationen zu erwarten.
Das Gewebe der Scheide ist im Normalfall sehr gut durchblutet und so werden die kleinen Wunden recht schnell abheilen. Es kann zu einer Überempfindlichkeit der Vagina kommen, die aber nach kurzer Zeit von selbst zurückgeht. In seltenen Fällen kann es zu leichten Nachblutungen kommen oder die Scheide kann sich entzünden. Beides geht aber in der Regel nach einigen Tagen wieder zurück.
Der Eingriff der Hymenrekonstruktion an sich dauert nur etwa 20 bis 60 Minuten und wird unter lokaler Betäubung durchgeführt. Die Patientin darf anschließend alle alltäglichen Dinge erledigen. Sport sollte sie aber erst nach 4 bis 6 Wochen wieder machen.
Hinzu kommt die Dauer der Beratungsgespräche, die im Vorfeld durchgeführt werden. Je nach Situation und Bedürfnis der Patientin finden ein oder mehrere Gespräche von unterschiedlicher Länge statt.
Die Kosten einer Hymenrekonstruktion sind sehr unterschiedlich. Sie sind abhängig von der Klinik, in der der Eingriff durchgeführt wird, und davon, ob eine lokale Betäubung, oder auf Wunsch der Patientin eine Vollnarkose, durchgeführt wird.
Sie betragen etwa zwischen 500 und 3.500 Euro. Außerdem ist der Preis abhängig davon, ob noch Reste des Jungfernhäutchens vorhanden sind, dann ist der Eingriff günstiger oder ob es komplett rekonstruiert werden muss. Der Preis sollte bei der Patientin nicht die Wahl der Klinik beeinflussen. Wesentlich wichtiger ist hier das Arzt-Patienten-Verhältnis, das sehr vertrauensvoll sein sollte, da der Intimbereich eine sehr private Zone des Körpers darstellt.
Die Kosten für eine Hymenrekonstruktion werden weder von den gesetzlichen, noch von den privaten Krankenkassen übernommen, da es sich nicht um einen medizinisch notwendigen Eingriff handelt.
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