Unterbauchschmerzen treten sowohl bei Frauen als auch bei Männern relativ häufig auf. Meist ist die Ursache harmlos, es können manchmal jedoch auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken. Die Schmerzen im Unterbauch können bei Männern auch durch Störungen der Prostata oder der Hoden verursacht werden.
Unterbauchschmerzen sind ein relativ häufig auftretendes Symptom bei Frau und Mann. Unterbauchschmerzen beschreiben einen ziehenden, stechenden oder drückenden Schmerz, der unterhalb des Bauchnabels sowohl links als auch rechts auftreten kann. Weiter unterteilt wird der Schmerz nach der Lokalisation in einen umschriebenen Bereich betreffend und flächig diffus auftretend. Es besteht die Möglichkeit, dass der Schmerz in verschieden Bereiche auch außerhalb des Unterbauches ausstrahlt.
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Ursächlich für Unterbauchschmerzen beim Mann können alle erdenkbaren Krankheiten der im Unterbauch liegenden Organe sein. Es gibt Ursachen, die sowohl links als auch rechts auftreten können, da die Organe links und rechts vorhanden oder mittig angelegt sind und nach links oder rechts schmerzen können, je nach genauem Ort der Erkrankung.
Dazu gehören Beschwerden von Dünn- und Dickdarmanteilen sowie vom Harnleiter, der aus den Nieren in die Harnblase führt. Außerdem können Unterbauchschmerzen beim Mann von der Harnblase, der Prostata und der Bauchspeicheldrüse, die an der Grenze zum Oberbauch mittig lokalisiert ist, ausgehen.
In Frage kommende Erkrankungen decken viele Bereiche der Medizin ab. Dies sind unter anderem infektiöse Geschehnisse, Entzündungen aller Art, gut- und auch bösartige Tumoren oder auch Aussackungen der großen Bauchschlagader (Aortenaneurysma).
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Je nach Lokalisation kann die mögliche Ursache von Unterbauchschmerzen oftmals eingegrenzt werden.
Ursachen für links betonte Unterbauchschmerzen beim Mann sind vielfältig. Eine Entzündung des Sigmas, eines Endteils des Dickdarms, ist eine häufige Erklärung für vor allem links auftretende Schmerzen. Dabei sind besonders die Divertikel genannten Aussackungen in der Darmwand betroffen. Parallel auftretendes Fieber untermauert den Verdacht. Aufgrund der Häufigkeit wird die Sigmadivertikulitits auch Linksseiten-Appendizitis genannt.
Daneben können Erkrankungen und Verletzungen der Milz in den linken Unterbauch ausstrahlen.
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Das bevorzugt auf der rechten Seite auftretende Krankheitsbild ist die Blinddarmentzündung (Appendizitis). Vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren auftretend, wird die Blinddarmentzündung durch Fieber und heftigen Schmerz begleitet. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, da bei einem Durchbruch des Blinddarms erhebliche Komplikationen auftreten können.
Eine andere Ursache ist die Entzündung des aus der Entwicklung übrig gebliebenen Meckel-Divertikels. Diese Ausstülpung ist bei maximal 5% der Bevölkerung vorhanden und in der Regel ohne Bedeutung. In manchen Fällen jedoch kommt es zur Entzündung mit begleitendem Fieber, was Schmerzen rechts verursacht.
Aufgrund der Lage der Leber rechts im Bauch verursachen auch krankhafte Prozesse von Leber und Gallenblase, z.B. Hepatitis oder Gallensteine, nach rechts in den Unterbauch ausstrahlende Schmerzen. Die Mehrzahl der Erkrankungen können jedoch sowohl links als auch rechts Schmerzen im Unterbauch verursachen. Nicht selten sind Urethersteine, also feste Ansammlungen im Harnleiter, Ursache für teils heftige Unterbauchschmerzen in Verbindung mit Krämpfen. Entzündungen und Perforationen von Darmanteilen können sich ebenso überall bemerkbar machen sowie die seltenen chronischen Entzündungen des Dickdarms, zu denen die Colitis Ulcerosa und der Morbus Crohn gehört. Alle bisher genannten Krankheitsbilder können natürlich ebenso bei der Frau auftreten.
Spezifisch beim Mann Unterbauchschmerzen hervorrufend sind dagegen pathologische Prozesse, die die Prostata oder die Hoden betreffen. Bei der Prostata, die oben hinten der Harnblase aufsitzt, handelt es sich um eine Drüse, die einen Teil des Ejakulats produziert und für die Fruchtbarkeit unabdingbar ist. Von großer Bedeutung ist hier die Entzündung der Prostata, Prostatitis, die sich mit in die Leistengegend und den After ausstrahlenden Schmerzen ausdrückt und gut mit Antibiotika behandelbar ist. Auch gut- und bösartige Vergrößerungen der Prostata können Schmerzen im Unterbauch hervorrufen. Der Prostatatumor ist der häufigste Tumor beim Mann und wird vor allem ab einem Alter von 55 Jahren beobachtet.
Des weiteren spielt die Hodentorsion beim Mann eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um eine akute Drehung von Hoden und Nebenhoden um die eigene Achse, was starke Schmerzen bis in den Unterbauch oder ein Ziehen im Hoden hervorruft.
Die Gefahr dabei ist, dass die Blutzufuhr abgeschnitten wird und der Hoden im schlimmsten Fall abstirbt. Leistenbrüche und deren Komplikationen können ebenfalls besonders beim Mann Unterbauchschmerzen hervorrufen. Eine weitere Rolle spielen Entzündungen der Harnblase sowie der Bauchspeicheldrüse.
Die bisher genannten Ursachen für Unterbauchschmerzen sind denkbar und können vorkommen, doch mit großem Abstand sind die häufigsten Gründe für Bauchschmerzen natürliche und nicht krankhafte Vorgänge. Vor allem bei bestimmter Ernährung bilden sich vermehrt Gase, die zu unangenehmem Völlegefühl mit Blähungen führen können. Blähungen werden durch ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Bohnen gefördert. Daneben kann es zu Verstopfungen kommen, die ebenso meist harmlos sind. Allerdings können Blähungen mit Unterbauchschmerz auch Zeichen von Nahrungsmittelunverträglichkeit (z.B. Laktoseintoleranz) sein.
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Dem Mediziner stehen bei der Untersuchung und Diagnose von Unterbauchschmerzen beim Mann verschieden Methoden zur Verfügung. Am Anfang steht die Anamnese, also die systematische Befragung des Patienten. Es sollte nach Art der Schmerzen, Lokalisation und Auftreten in bestimmten Situationen gefragt werden. Ebenso sind Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme wichtige Informationen. Das Auftreten von Fieber ist deshalb von Bedeutung, da hiermit entzündliche von nicht-entzündlichen Erkrankungen unterschieden werden können.
Als weiterer Schritt ist eine körperliche Untersuchung sinnvoll. Der Arzt kann je nach Beschwerdebild den Bauch abtasten oder -klopfen, mit dem Stethoskop abhören oder bestimmte einfache Manöver durchführen. Beim Mann wird der Mediziner eventuell zusätzlich die Hoden abtasten oder rektal die Prostata untersuchen. Allein mit diesen Maßnahmen können schon viele Krankheiten erkannt oder ausgeschlossen werden.
Die dritte Stütze der Diagnostik von Unterbauchschmerzen beim Mann ist gerätegestützt. Als einfache und nicht-invasive Maßnahme ist die Ultraschalluntersuchung der absolute Goldstandard der Bauchdiagnostik. Sowohl entzündliche Geschehnisse als auch vermehrte Luft, Blut oder Wasser kann der Arzt sehen. Ebenso zur Tumordiagnostik wird der Ultraschall gerne eingesetzt. Erweitert werden die bildgebenden Verfahren durch CT- oder MRT-Untersuchungen, die nur in bestimmten oder unklaren Fällen angezeigt sind und detaillierte Schnittbilder des interessierenden Gebietes erstellen. Daneben stellen Laborwerte ein weiteres Puzzleteil der Diagnose dar. So werden die meisten Krankheiten mit Unterbauchschmerzen beim Mann schnell und richtig diagnostiziert.
Die Therapie der Unterbauchschmerzen beim Mann richtet sich logischerweise nach Art der Erkrankung. Einfache Harnwegsinfektionen werden in der Regel gut mit Antibiotika ausgeheilt, ernährungsbedingte Blähungen oder Verstopfungen sind meist selbstlimitierend. Zur Fiebersenkung werden Medikamente wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol eingesetzt.
Einige Ursachen jedoch bedürfen einer chirurgischen Sanierung. Dazu zählen die Blinddarmentzündung sowie Perforationen und unter Umständen auch chronische Infektionen von Darmanteilen. Bei Harnsteinen und Tumoren wird situationsgerecht zwischen Operation und konservativer Therapie abgewogen.
Die Qualität der Schmerzen ist ein wichtiges Merkmal um die zugrundeliegende Erkrankung, welche für die Schmerzen verantwortlich ist, herauszufinden.
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Krampfartige Unterbauchschmerzen sind typisch für Erkrankungen der inneren Organe. Neben einfachen Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen, welche sich üblicherweise krampfartig zeigen, können auch infektiöse Darmerkrankungen mit krampfartigen Beschwerden einhergehen.
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Wenn die Schmerzen sehr stark sind und zudem in zeitlichen Wellen auftreten, bei denen sich schmerzlose und schmerzhafte Phasen abwechseln, kann dies ein Indiz auf das Vorliegen einer akuten Nierenerkrankung, einer Erkrankung der Samenwege, einer Blinddarmentzündung oder chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sein.
Typisch wären die Beschwerden außerdem beim Vorliegen von Gallensteinen, auch wenn die Beschwerden charakteristischerweise eher dem Oberbauch zugeordnet werden.
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Ebenfalls verursachen ein Darmverschluss (Ileus) sowie eine Ausstülpung und Entzündung einzelner Darmabschnitte (Divertikulitis) krampfartige Unterbauchbeschwerden.
In jedem Fall sollte bei sehr starken Schmerzen oder Schmerzen, welche längere Zeit bestehen, ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.
Unterbauchschmerzen können in Kombination mit verschiedenen Symptomen wie Durchfall oder Fieber auftreten. Das Begleitsymptom kann ein Hinweis auf die zugrundeliegende Ursache geben.
Kommt es in Verbindung mit Unterbauchschmerzen zu Durchfällen, gibt dies Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache für die Erkrankung, welche für die entsprechenden Symptome verantwortlich ist.
Tritt der Durchfall in starker Form aus, sollte ein Arzt konsultiert werden, da es zu einem großen Wasser- und Nährstoffverlust kommen kann. Dieser Zustand kann besonders für junge und alte Menschen gefährlich sein. Meist steht der Durchfall bei Unterbauchschmerzen in Zusammenhang mit einer Infektion oder einer Unverträglichkeit.
Eine Magen-Darmgrippe wird dabei durch Viren ausgelöst und bedarf zumeist lediglich einer symptomatischen Therapie. Das heißt, dass die Ausheilung abgewartet wird – der Körper wehrt sich selbstständig gegen die Erreger und zerstört diese – und der Heilungsprozess des Patienten nur durch Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr unterstützt wird. Kommt es zu einer bakteriellen Magen-Darm-Erkrankung kann die Gabe eines Antibiotikums notwendig werden, allerdings können die meisten entsprechenden Krankheiten ebenfalls symptomatisch behandelt werden.
Wird im Rahmen des Durchfalls eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) festgestellt, was gelegentlich der Fall sein kann, darf nicht nur symptomatisch therapiert werden – meist ist eine OP notwendig, die die Entfernung des Wurmfortsatzes (im Volksmund: Blinddarm; lateinisch: Appendix vermiformis) beinhaltet.
Neben infektionellen Ursachen können Unverträglichkeiten die Ursache für Unterbauchschmerzen und Durchfall sein. Ist die Nahrung beispielsweise nicht mehr gut, welche der Betroffene in jüngster Vergangenheit zu sich genommen hat, kann dies zu einer solchen Symptomatik führen. Verantwortlich sind hierbei Bakterien, die sich in den Nahrungsmitteln niedergelassen und vermehrt haben.
Dort bilden sie teilweise im Laufe der Zeit Gifte, die das Unwohlsein beim Konsumenten (Patienten) auslösen. Auch Allergien oder Intoleranzen führen in vielen Fällen zu Durchfällen und kolikartigen (krampfartigen) Bauchschmerzen. Ein weit verbreitetes Beispiel ist hierbei die Laktose-Intoleranz.
Psychische Belastung, zum Beispiel Stress an der Arbeit, kann sich außerdem auf den Körper niederschlagen: es kommt zu Unwohlsein, Bauchschmerzen und Durchfall – der Körper entwickelt selbstständig die Symptomatik einer Magen-Darm-Erkrankung.
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Fieber tritt in der Regel bei einem bakteriellen Infekt auf.
Damit versucht der Körper die optimale Arbeitstemperatur der Abwehrzellen zu erreichen. Auch in Verbindung mit Unterbauchschmerzen kann es dazu kommen, dass der Patient fiebert.
Die Ursache ist dann wahrscheinlich bakterieller Natur und die Auswahl der zu überprüfenden Krankheitsbilder kann zunächst eingeschränkt werden.
Neben der Entzündung des Magen-Darm-Trakts können auch andere Organe von der Erkrankung betroffen sein und Unterbauchschmerzen mit Fieber verursachen.
Typisch ist hierbei beim Mann beispielsweise eine Prostatitis, die Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata). Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass eine Divertikulitis vorliegt. Das ist eine Entzündung eines Divertikels, einer Aussackung der Darmwand, welche bei vielen Menschen im Laufe des Lebens auftreten.
Lagert sich beispielsweise Kot in dem Divertikel ab, kann es zu einer Entzündung mit Infiltration (Einwanderung) in die Darmwand kommen. Auch bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) sind Unterbauchschmerzen charakteristisch. Die Schmerzen beginnen normalerweise im Oberbauch und wandern in den rechten Unterbauch. Da es sich bei der Appendizitis auch um eine Entzündung handelt, kommt es oftmals zu fieberhaften Verläufen.
Unterleibschmerzen werden wahrscheinlich am häufigsten durch Blähungen ausgelöst.
Somit treten die Schmerzen weniger mit Blähungen, sondern durch die Blähungen an sich auf. Dabei stehen Verdauungsstörungen oder Unverträglichkeiten im Vordergrund.
Allerdings haben Blähungen auch oftmals keinen besonderen Krankheitswert und verschwinden von allein nach kurzer Zeit. Werden die Schmerzen trotzdem so schlimm, dass der Patient etwas dagegen tun möchte, stehen viele konservative Methoden zur Auswahl – auf Medikamente muss in den meisten Fällen nicht zurückgegriffen werden.
Wärme ist hierbei ein wichtiges Hilfmittel. Dabei kann von Außen durch ein Wärmkissen oder von Innen durch Tee oder warmes Wasser gewärmt werden. Die Bauchmuskulatur entspannt sich und die Luft, welche die Blähungen verursacht, kann leichter entweichen.
In seltenen Fällen kann eine Grunderkrankung die Blähungen und Unterbauchschmerzen auslösen. Die dabei am häufigsten auftretenden Störungen sind das Reizdarmsyndrom und die Divertikulitis.
Beim Reizdarmsyndrom liegt eine Funktionsstörung des Darms vor, welche oftmals familiär veranlagt ist. Es treten häufig Durchfälle, Verstopfung und Blähungen auf.
Eine Therapie mit Probiotika und krampflösenden Medikamenten kann Linderung verschaffen. Die Patienten müssen darauf achten, welche Nahrungsmittel die Beschwerden auslösen und sie meiden. Bei der Divertikulitis liegt eine entzündliche Erkrankung eines Divertikels vor. Ein Divertikel ist eine Wandausstülpung des Darms, welche zwar nicht natürlich ist, jedoch bei vielen Menschen vorliegt und nur gelegentlich Probleme bereitet.
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