Ziehen im Unterbauch - Das sind die Ursachen!

Dem Ziehen im Unterbauch kann eine Vielzahl an Ursachen zugrunde liegen. In Frage kommen sowohl Erkrankungen des Darmtraktes, der Geschlechts- als auch der Harnorgane. Aber auch Rückenleiden können mit einer Schmerzaustrahlung in den Unterbauch einhergehen. Wichtig sind die Begleitsymptome, sie geben oftmals den entscheidenden Hinweis in der Ursachenfindung. Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung.

Ziehen im Unterbauch

Einleitung

Unter dem Begriff „Unterbauch“ versteht man den Bereich des Bauches, welcher sich unterhalb des Bauchnabels befindet und vom Becken eingefasst wird. Ziehende Schmerzen im Unterbauch sind kein seltenes Leiden und werden fälschlicherweise häufig als banale „Frauenbeschwerden“ abgetan, obwohl viel mehr dahinter stecken kann.
Die Beschwerden im Unterbauch können im allgemeinen von einer Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden. Begleitende Symptome können dabei oft helfen dem Grund des Ziehens im Unterbauch auf die Sprünge zu kommen.

Ursachen

Prinzipiell können alle Organe oder Organanteile, die sich im Unterbauch befinden, ziehende Unterbauchschmerzen verursachen.

Zu diesen Organen zählen vor allem auch Anteile des Darms. Eine häufige Ursache für zunehmende, ziehende bis krampfhafte starke Unterbauchschmerzen im Kindesalter ist eine Blinddarmentzündung. Mädchen und Jungen sind gleichermaßen betroffen. Typisch für eine Blinddarmentzündung ist, dass die Schmerzen im Oberbauch beginnen und innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch „wandern“. Zudem leiden die Betroffenen häufig zusätzlich unter Fieber, Übelkeit mit Erbrechen und Stuhlunregelmäßigkeiten von Durchfall bis zur Verstopfung. Die Blinddarmentzündung wird zum akuten Unterbauchschmerz gezählt.

Lesen Sie mehr zu Blinddarmentzündung Ursachen

Auch banale Magen-Darm-Infekte (Gastroenteritis) können Ursache von akuten und ziehenden Unterbauchschmerzen sein. Begleitend treten in der Regel Durchfälle, Erbrechen, gelegentlich Fieber und allgemeines Unwohlsein auf. Vor allem Kinder und ältere Menschen sind von solchen Gastroenteritiden betroffen, die meist durch Viren ausgelöst werden.

Weitere Organe im Unterleib, welche entsprechende Schmerzen verursachen können, sind die harnbildenden und –ableitenden Organe.
Zu den harnbildenden Organen zählen die Nieren. Eine Nierenbeckenentzündung ist für den Betroffenen sehr schmerzhaft und geht mit Fieber und Schmerzen in den Flanken einher, die jedoch in den Unterbauch ausstrahlen und dort als ziehender Schmerz empfunden werden können.
Nierenbeckenentzündungen sind in der Regel Folge einer aufsteigenden, bakteriellen Infektion aus der Blase oder in Folge eines Nieren- oder Harnleitersteines, der die Ableitung des Urins behindert. Frauen, vor allem solche mit geschwächtem Immunsystem sind häufiger betroffen.
Zu den harnableitenden Organen zählen die Harnleiter und die Blase.
Ein Stein, welcher die Harnleiter verstopft und die Weiterleitung des Urins behindert, führt zu starken wellenartigen Schmerzen, die man auch als Kolikschmerz bezeichnet. Die krampfhaft-ziehenden Schmerzen strahlen typischerweise in den Unterbauch, sowie bei der Frau in die Schamlippen und beim Mann in die Hoden aus.
Von einer Entzündung der Blase sind vor allem junge Frauen betroffen, da Bakterien durch die im Vergleich zum männlichen Geschlecht wesentlich kürzere Harnröhre besser in die Blase aufsteigen und diese infizieren können. Auch eine Blasenentzündung ist aufgrund der Lage des Organs mit ziehenden bis krampfhaften Unterbauchschmerzen vergesellschaftet.

Weitere Ursachen für akute, ziehende Unterbauchschmerzen der Frau sind Periodenschmerzen, welche in aller Regel harmlos sind, also bis auf den unangenehmen Schmerz keinen Krankheitswert besitzen.
Eine ernst zu nehmende Erkrankung ist wiederum eine Eierstockentzündung, welche in der Regel mit gelblich-grünlichem Ausfluss aus der Scheide, sowie Übelkeit und Erbrechen vergesellschaftet ist. Entzündungen der Eileiter präsentieren sich mit ähnlicher Symptomatik.

Bei plötzlichen und stark-ziehenden/krampfhaften Unterbauchschmerzen bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte immer an eine mögliche Schwangerschaft gedacht werden, bei der sich der Embryo fälschlicherweise in der Bauchhöhle oder dem Eileiter eingenistet hat (Eileiterschwangerschaft). In diesem Fall besteht sofortiger Handlungsbedarf und ein Schwangerschaftsabbruch ist unumgänglich.

Ursächlich für chronische ziehend-krampfartige Unterbauchschmerzen, können dauerhafte Entzündungen des Darmes im Rahmen einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn sein. Bei beiden Erkrankungen ist der tatsächliche Auslöser weitestgehend unbekannt, eine autoimmunologische Komponente wird jedoch stark vermutet.
Während bei der Colitis ulcerosa vor allem die Darmschleimhaut des Enddarms betroffen ist, kann beim Morbus Crohn der gesamte Verdauungstrakt, also vom Mund, über Speiseröhre, Magen bis hin zu Dünn- und Dickdarm betroffen sein.
Typisch für den Morbus Crohn sind heftige und häufige Durchfälle, Gewichtsverlust und das Auftreten. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 15.–30. Lebensjahr auf. Typisch für eine Colitis ulcerosa sind blutige Durchfälle und das Auftreten zwischen dem 20.–40. Lebensjahr. Der Morbus Crohn ist die häufigere der beiden Erkrankungen.

Dauerhafte ziehende bis drückende Unterleibschmerzen mit Maximum in der Leistengegend können auf einen Leistenbruch hinweisen. In Extremfällen oder bei sehr schlanken Menschen kann der Bruch als Vorwölbung der Leiste sichtbar werden.

Häufig kann bei immer wiederkehrenden, ziehenden Unterleibschmerzen, sowohl bei Männer als auch bei Frauen keine lokale Ursache gefunden werden. Auch psychische Erkrankungen, angeführt von Depressionen können sich mit diesen Symptomen äußern.

Symptome

Neben dem Ziehen im Unterbauch können weitere Symptome wegweisend für die eigentliche Ursache der Beschwerden sein.
Vor allem auch Schmerzausstrahlungen des Ziehens, beispielsweise in Oberbauch, Rücken oder Intimbereich bergen wichtige Hinweise zur Ursache.
Neben dem Ziehen im Unterbauch sind bei verschiedenen Erkrankungen begleitende Symptome, wie beispielsweise Fieber, Durchfall oder Verstopfung, Erbrechen und bei Frauen Ausfluss oder Blutungen aus dem Intimbereich möglich.

Des Weiteren muss zwischen akut aufgetretenem, meist starkem ziehenden Schmerz und chronischem Unterbauchschmerz, der länger als ein halbes Jahr besteht, unterschieden werden.
Der chronische Unterbauchschmerz reicht in seiner Intensität meist nicht an die akut aufgetretenen, ziehenden Schmerzen heran.
Akute Schmerzen werden in der Regel durch Infektionen bedingt, welche auch auf umliegende Organe und das Bauchfell übergreifen können. Hierbei sind Entzündungen des Darms, der Eierstöcke oder Eileiter, sowie der Harnwege typische Auslöser.
Akute Infektionen werden je nach Ursache in der Regel von Symptomen wie Fieber, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Periodenschmerzen, die viele Frauen monatlich plagen, zählen ebenfalls zu den akut-ziehenden Unterleib-schmerzen, sind jedoch, neben den Schmerzen, harmlos.

Chronisch-ziehende Unterbauchschmerzen sind meist Folge dauerhafter Entzündungen der Bauchorgane im Unterleib. Ursächlich sind häufig Autoimmunerkrankungen (siehe unter „Ursachen“). Typisch sind schubweise auftretende Schmerzen, welche von Fieber, Übelkeit und Verdauungsproblemen begleitet sein können.
Auch ziehende Schmerzen, die durch wachsende Tumore im Unterleib bedingt werden, werden zu den chronischen Unterbauchschmerzen gezählt und sind häufig ein sehr spätes Symptom eines fortgeschrittenen Tumorleidens.

Das könnte Sie auch interessieren: Brennen im Unterbauch -  Das sind die Ursachen!​​​​​​​

Ziehen im linken Unterbauch

Ziehend-brennende Schmerzen im linken Unterbauch können Zeichen einer Divertikulitis sein. Divertikel sind kleine Aussackungen der Darmwand, die sich vor allem im Bereich der letzten Darmabschnitte bilden.
Der Grund für diese Lokalisation ist, dass der Stuhl in diesen Darmabschnitten schon sehr eingedickt und dadurch in der Lage ist die Entstehung der Aussackungen zu provozieren. Die Anzahl der Divertikel steigt mit zunehmendem Lebensalter.
Sie besitzen zunächst keinen Krankheitswert, sind also harmlos. Die kleinen Aussackungen infizieren sich jedoch leicht und führen dann zu dem Erkrankungsbild der Divertikulitis.
Die Erkrankung ähnelt in ihrer Entstehung und den Schmerzen denen einer Entzündung des Blinddarms, der sich im rechten Unterbauch befindet und im Gegensatz zur Divertikulitis eher Kinder und Jugendliche betrifft. Da die Symptome denen einer klassischen Blinddarmentzündung (Appendizites) sehr ähneln, eben nur gespiegelt, wird die Erkrankungen von Ärzten auch als „Linksseiten-Appendizites“ bezeichnet.
Neben den plötzlichen ziehenden Schmerzen im linken Unterbauch leiden Betroffene häufig zusätzlich unter Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Durch die Entzündung kann es neben Schmerzen beim Stuhlgang auch zu Schmerzen beim Wasserlassen kommen, da sich die Blase in unmittelbarer Umgebung der infizierten Darmabschnitte befindet. Treten solche Entzündungen gehäuft auf, muss über eine Entfernung des betroffenen Darmabschnitts nachgedacht werden, um einem Reißen des Darmes bei erneuter Entzündung vorzubeugen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Divertikulitis Symptome & Beschwerden

Die paarig angelegten Eierstöcke, jeweils ein Eierstock auf einer Seite des Unterbauches, können bei linksseitiger Entzündung ebenfalls der Grund für ziehende Unterbauchschmerzen sein. Meist ist der zugehörige Eileiter mit von der Entzündung betroffen.
Ursächlich sind in aller Regel Bakterien, die während ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden und über die Gebärmutter bis zu den Eierstöcken aufsteigen können.

Lesen Sie mehr zum Thema Eierstock Schmerzen links

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zu ziehenden linksseitigen Unterbauchschmerzen führen kann, ist die Colitis ulcerosa. Es kommt zu anhaltenden, sich schubweise verschlimmernden Entzündungen der Darmschleimhaut. Diese Entzündung beginnt im Analbereich und „wandert“ unbehandelt über die Jahre den Dickdarm hinauf. Da sich Analbereich und abschließende Dickdarmabschnitte auf der linken Körperseite befinden, führt ein Entzündungsschub klassischerweise zu ernährungsunabhängigen, quälend ziehend- bis reißenden, sowie brennenden Schmerzen in linksseitiger Lokalisation. Zusätzlich leiden Betroffene häufig unter blutig-schleimenden Durchfällen, die durch die Entzündung der Schleimhaut zustande kommen. In schweren Fällen tritt auch Fieber auf.

Lesen Sie mehr zum Thema Unterbauchschmerzen links

Ziehen in der Mitte vom Unterbauch

Eine Entzündung der Harnblase kann zu ziehenden Schmerzen im mittleren Unterbauch führen. Vor allem junge Frauen sind häufiger von diesem Krankheitsbild betroffen, da die verantwortlichen Bakterien in aller Regel über die Harnröhre in die Blase gelangen, die bei Frauen im Vergleich zu den Männer anatomisch wesentlich kürzer angelegt ist.
Die ziehenden Schmerzen verstärken sich in der Regel beim Wasserlassen. Zudem besteht ein gesteigerter Harndrang, also das Gefühl die Blase nie richtig „entleeren“ zu können. Der Urin kann durch die bakterielle Besiedlung übel riechend sein.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Blasenentzündung Symptome

Eine Entzündung der Prostata kann bei Männern ziehende Schmerzen im mittleren Unterbauch bedingen.

Die vielen Frauen bekannten ziehenden Schmerzen, welche im Zusammenhang mit der monatlichen Regelblutung auftreten, führen ebenfalls gehäuft zu Beschwerden im mittleren Unterbauch.

Ziehen im rechten Unterbauch

Starke, in ihrer Intensität zunehmende Schmerzen im rechten Unterbauch, können vor allem bei Schulkindern und Jugendlichen ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung sein. Begleitend treten häufig ein starkes Krankheitsgefühl und Fieber auf. Die Betroffenen können sowohl unter Durchfall, als auch unter Verstopfung leiden. Vor allem bei Kindern kann sich eine Verstopfung mit ähnlichen Symptomen äußern, die sich aber schlagartig bessern, sobald das Kind den Stuhl abgeführt hat.

Da die Eierstöcke bei Frauen paarig angelegt sind, also ein Eierstock und Eileiter auf jeder Seite des Unterbauches, führt eine Entzündung des rechten Eierstockes zu ziehenden, rechtsseitigen Unterbauchschmerzen.

Menschen, die unter der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn erkrankt sind, leiden im Rahmen diverser Entzündungsschübe unter den immer wiederkehrenden, unter anderem auch ziehenden und starken Unterbauchschmerzen mit Maximum im rechten Unterbauch. Neben den Ziehen leiden die Betroffenen häufig unter Bauchkrämpfen, Durchfällen mit Gewichtsverlust und Fieber.

Lesen Sie mehr zum Thema Unterbauchschmerzen rechts

Ziehen im Unterbauch durch Erkrankung des Rückens

Erkrankungen der Lendenwirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle, Brüche der Lendenwirbelkörper unter anderem im Rahmen einer Osteoporose oder das Weggleiten eines Wirbelkörper, können zu Rückenschmerzen in diesem Bereich führen, welche gelegentlich auch in den Unterbauch ausstrahlen und die ziehenden Schmerzen bedingen können. Solch eine Ausstrahlung ist jedoch selten.
Umgekehrt können ziehende Schmerzen im Bereich des Unterbauches ebenfalls in den Rücken ausstrahlen. Häufig zu beobachten ist dies beispielsweise im Rahmen sehr starker Periodenschmerzen.
Einen Sonderfall nehmen Entzündungen der Nierenbecken oder Nierensteine ein, welche den Abtransport und die Ausscheidung des Urins folglich behindern. Typisch für diese Erkrankung sind Schmerzen im Bereich der Flanke, also auch im Bereich des Rückens, sowie eine Ausstrahlung mit ziehenden Unterbauchschmerzen.

Ziehen im Unterbauch beim Mann

Unterleibschmerzen und Ziehen im Unterbauch sind bei Weitem nicht nur Beschwerden, mit denen Frauen zu kämpfen haben, auch wenn sie anteilsmäßig häufiger betroffen sind.
Mit die häufigste, männerspezifische Ursache ist eine Entzündung der Prostata, welche fachsprachlich als Prostatitis bezeichnet wird.
Diese Drüse produziert einen Großteil der Flüssigkeit, die beim Samenerguss des Mannes austritt. Umgangssprachlich wird sie als Vorsteherdrüse bezeichnet.

Fast die Hälfte aller Männer erkrankt mindestens einmal in ihrem Leben an einer solchen Entzündung.
Neben dem Ziehen im Unterbauch kommt es häufig auch zu Schmerzen im Bereich des Dammes, dem die Prostata aufliegt.
Des Weiteren können auch Probleme beim Wasserlassen auftreten, da ein Teil der Harnröhre durch die Prostata zieht. Dies äußert sich dann häufig in ziehenden Unterbauchschmerzen. Die Schmerzen können zudem in den Rücken ausstrahlen. Da die Prostata auch eine wichtige Rolle bei der Ejakulation einnimmt, kann es auch dabei zu Schmerzen und im Verlauf zu Erektionsstörungen kommen.
Die häufigste Ursache für die Prostatitis sind Bakterien. Meist handelt es sich um Bakterien, die auch im Darm vorkommen und zunächst die Harnröhre infizieren, in dieser aufsteigen und schließlich die Prostata befallen. Die Vorsteherdrüse schwillt unter anderem durch die bakterielle Infektion, aber auch durch die Abwehrreaktion des Körpers an und dehnt die Kapsel, welche sie umgibt, was zu den entsprechenden Schmerzen führt.
Neben dieser akuten Prostatitis kann das Organ auch chronisch entzündet sein. Eine Ursache kann bei letzterem sehr häufig nicht gefunden werden. Ist die akute Prostatitis bakteriellen Ursprungs wird eine Therapie mit Antibiotika angestrebt. Diese muss vor allem bei Erkrankungsbeginn über die Vene mithilfe eines gelösten Antibiotikums im Krankenhaus erfolgen, damit der Wirkstoff schneller und in größerem Umfang an dem entzündeten Organ ankommt.

Lesen Sie mehr zum Thema Unterbauchschmerzen Mann

Ziehen im Unterbauch bei der Frau

Vor allem ein Großteil der jungen Frauen leiden regelmäßig unter ziehenden Schmerzen im Unterleib. Die besagten Schmerzen treten monatlich im Rahmen der Menstruationsblutung auf und sind Folge der Kontraktionen der Gebärmutter, die in dieser Zeit die Gebärmutterschleimhaut abstößt.
Manche Frauen empfinden sie als sehr stark, andere haben kaum Probleme.
Regelmäßiger Sport und Bewegung, welche auch während der Menstruation fortgesetzt wird, können durch die Entspannung dazu beitragen, die Schmerzen in ihrer Intensität zu lindern. Entsprechend werden auch mit Entspannungsübungen, vor allem durch Yoga, sehr gute schmerzreduzierende Ergebnisse erzielt. Während der Periode hilft Wärme, zum Beispiel mit Hilfe einer Wärmflasche den verkrampften Unterbauch zu entspannen und die Schmerzen dadurch zu lindern.
Bei starken Schmerzen kann auf entkrampfende Medikamente, wie Buscopan® zurückgegriffen werden.
Moderne Verhütungsmittel, wie etwa die Anti-Baby-Pille können die mit der Regelblutung verbundenen Schmerzen im Unterleib häufig deutlich reduzieren.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Regelschmerzen - was tun?

Sind die ziehenden Unterbauchschmerzen extrem stark und auch durch Medikamente kaum erträglich, sollte auch eine Erkrankung, insbesondere die Endometriose in Betracht gezogen werden. Bei dieser Erkrankung befindet sich die Gebärmutterschleimhaut nicht nur wie bei gesunden Frauen in der Gebärmutter, sondern auch im Körper versprenkelt an anderen Organen, insbesondere an den Eierstöcken. Zudem befindet sich die Schleimhaut oftmals auch innerhalb der Gebärmuttermuskulatur.
Die Endometrioseherde unterliegen, wie die normale Gebärmutterschleimhaut auch, dem hormonellen Zyklus der Frau und bluten dementsprechend auch einmal im Monat im Rahmen der Menstruation. Weshalb Frauen mit Endometriose unter extrem starken, oftmals ziehende Unterbauchschmerzen, die über das übliche Maß von Periodenschmerz hinausreichen leiden, ist bislang noch nicht vollständig geklärt.
Neben den stark krampfhaften ziehenden Unterbauchschmerzen kommt es bei manchen Frauen zu Blutbeimischungen in Urin und/oder Stuhl insofern sich Endometrioseherde in der Blase oder im Darm befinden.
Bleibt die Menstruationsblutung aus, sind die Betroffenen beschwerdefrei. Dies ist beispielsweise während einer Schwangerschaft oder während, beziehungsweise im Anschluss der Wechseljahre der Fall. Zudem kann eine Langzyklus mit einer Pille in Absprache mit dem behandelten Frauenarzt / der behandelnden Frauenärztin Abhilfe schaffen, da es nur noch alle 3 Monate zur Regelblutung kommt.
Durch die fehl platzierte Gebärmutterschleimhaut, vor allem durch solche in der muskulären Gebärmutterwand kann es im Verlauf unter anderem zu Verklebungen und Vernarbungen kommen. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Endometriose ist, auch mit aus diesen Gründe, eine erschwerte Fähigkeit schwanger zu werden, im Extremfall sogar eine Unfruchtbarkeit. In diesen Fällen empfiehlt es sich die Endometrioseherde im Rahmen einer kleinen Operation entfernen zu lassen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Endometriose - Diagnose und Behandlung

Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane, welche sich im Unterbauch befinden, können ebenfalls zu mitunter starken, ziehenden Schmerzen in diesem Bereich führen. In diesem Fall sind in der Regel Eierstock und Eileiter von der Entzündung betroffen. Oftmals sind sexuell übertragbare Erreger, vor allem Chlamydien die Ursache der so genannten Adnexitis.
Zu Beginn ist in der Regel die Scheide von der bakteriellen Entzündung betroffen, was von vielen Frauen als weniger störend empfunden wird. Unbehandelt steigen die Bakterien durch die Gebärmutter bis in Eileiter und Eierstock auf und infizieren diese, was zu den starken, unter anderem auch ziehenden, einseitigen Unterbauchschmerzen führt.
Neben den Schmerzen treten häufig Fieber, ein übelriechender Scheidenausfluss sowie Übelkeit mit Erbrechen auf. Entsprechend der Ursache sind vor allem junge, sexuell aktive Frauen die Betroffenen. Viele Partnerwechsel und ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.
In den meisten Fällen ist eine Antibiotikatherapie sinnvoll und wichtig, da die Erkrankung unbehandelt zur Unfruchtbarkeit führen kann.

Eisprung

Etwa 20-40% der Frauen sind dazu in der Lage ihren Eisprung zu „spüren“. Dieser äußert sich in diesen Fällen dann häufig durch ein einseitiges Ziehen im Unterbauch, welcher umgangssprachlich als Mittelschmerz bezeichnet wird.
Der Name Mittelschmerz kommt daher, da der Schmerz nicht zwingend unmittelbar mit dem Eisprung, sondern einige Tage später, in der Regel in der Mitte des Menstruationszyklus auftritt. Zu diesem Zeitpunkt sind Frauen, welche nicht verhüten, am fruchtbarsten.

Erfahren Sie mehr zum Thema: Mittelschmerz

Die Frauen spüren den ziehenden, manchmal auch krampfenden Unterbauchschmerz auf der Seite, aus dem das noch unbefruchtete Ei nach einmonatiger Reifung aus dem Eierstock in den Eileiter gelangt ist. Die Dauer der ziehenden Schmerzen ist von Frau zu Frau variabel und kann von Minuten bis zu zwei Tagen andauern.

Warum es beim Eisprung zu Schmerzen kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Sind die ziehenden Unterbauchschmerzen sehr stark, kann lokale Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche Abhilfe schaffen.

Lesen Sie mehr zum Thema Eisprung Schmerzen

In der Schwangerschaft

Viele Frauen verspüren während ihrer Schwangerschaft gelegentlich ziehende Unterbauchschmerzen. Dies ist jedoch nicht automatisch ein schlimmes Zeichen.
Eine häufige Ursache ist die, im Rahmen der Schwangerschaft, wachsende Gebärmutter. Durch das Wachstum werden die Mutterbänder, an denen die Gebärmutter im Unterleib „befestigt“ ist, zunehmend gedehnt, was die ziehenden Schmerzen in diesem Bereich bedingen kann. Dieses Ziehen kann entsprechend die ganze Schwangerschaft über auftreten, da die Gebärmutter vor allem in den ersten Schwangerschaftsmonaten stetig wächst und wird bei manchen Frauen durch die zunehmenden Kindsbewegungen und die damit verbundene weitere Belastung der Mutterbänder verstärkt.
Typisch für diese Schmerzen ist jedoch, dass sie nicht über eine lange Zeit kontinuierlich andauern oder sich deutlich in ihrer Intensität verstärken.
Ist eines der beiden Punkte der Fall und treten neben den ziehenden Unterbauchschmerzen weitere Symptome, wie Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall, Unterleibskrämpfe mit oder ohne Blutungen und/oder Fieber auf, sollte ohne Zögern ein Frauenarzt zu Rate gezogen werden, um keine Fehl- oder Frühgeburt zu riskieren.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen an den Mutterbändern

Ist die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten, können solch starke, einseitige und ziehende Unterbauchschmerzen, bei positivem Schwangerschaftstest und/oder ausbleibender Regelblutung, ein Zeichen für eine Eileiterschwangerschaft sein.
In diesem Fall ist eine operative Entfernung des fehlplatzierten befruchteten Eies unabdingbar. Da der Eileiter, im Gegensatz zur Gebärmutter nicht mit dem Embryo mitwächst, wird dieser im Laufe der Schwangerschaftswochen, spätestens jedoch um die 8. Schwangerschaftswoche, mit hoher Wahrscheinlichkeit reißen. Dies stellt aufgrund der sich anschließenden massiven Blutungen in den Bauchraum eine lebensbedrohliche Komplikation für die Betroffenen dar. Das befruchtete Ei und der daraus entstehende Embryo ist bei Einnistung in den Eileiter nicht überlebensfähig.

Lesen Sie mehr zu Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Diagnose

Oftmals kann der Arzt bereits durch ein ausführliches Gespräch und eine anschließende körperliche Untersuchung eine Verdachtsdiagnose stellen und dahingehend behandeln.
Zur Absicherung der Diagnose bietet sich, vor allem zur Beurteilung des Unterbauches eine Ultraschalluntersuchung an. Mithilfe dieser schonenden Methode können nicht nur die innerlichen, weiblichen Geschlechtsorgane, Blase und Nieren, sondern unter Einsatz bestimmter Techniken beispielsweise auch die Prostata untersucht werden.
In manchen Fällen ist zur weiteren Abklärung der Einsatz weiterer bildgebender Verfahren, wie eine Computer- oder Magnetresonanztomographie sinnvoll.
Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion, dienen diverse Laboruntersuchungen, unter anderem von Blut, aber auch von Abstrichen dem allgemeinen Nachweis der Infektion sowie dem Erregernachweis um eine gezielte Antibiotikatherapie beginnen zu können.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der auslösende Ursache der ziehenden Unterbauchschmerzen.

Im Falle einer Blinddarmentzündung wird eine operative Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes angestrebt. Im Gegensatz zu früheren Verfahren, ist der Eingriff inzwischen minimalinvasiv durchführbar. Das bedeutet, dass lediglich wenige und nur wenig Zentimeter lange Schnitte notwendig sind und der Blinddarm entfernt wird.

Vor allem im Kindesalter sind Magen-Darm-Infekte in der Regel durch Viren bedingt. Aus diesem Grund ist der Einsatz von Antibiotika wirkungslos. In diesen Fällen sollte auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr geachtet werden, da durch den Durchfall und das Erbrechen beides verloren geht. In der Apotheke sind für diesen Zweck zusammengestellte Präparate erhältlich. In sehr schweren Fällen muss eine „Auffüllung“ des Flüssigkeitshaushaltes über die Vene in einem Krankenhaus erfolgen.
Bei Verdacht auf eine bakterielle Ursache, vor allem bei stark ziehenden Unterbauchschmerzen mit heftigen Durchfällen kann eine Antibiotikatherapie sinnvoll sein. Diese Entscheidung obliegt jedoch dem behandelnden Arzt und richtet sich vor allem auch nach dem aktuellen Zustand des Betroffenen. Leichte Kost während der Erkrankung erleichtert, unabhängig von der Ursache, die Genesung.

Eine Nierenbeckenentzündung wird vor allem durch aufsteigende Bakterien verursacht und muss in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt werden. Hat sich die Entzündung in Folge einer Harnabflussbehinderung, häufig durch einen Harnleiterstein gebildet, wird die Abflussbehinderung nach Möglichkeit entfernt und der überschüssige Urin mithilfe diverser Katheter abgeleitet.

Harnleitersteine gelangen, insofern sie rechts klein sind, gelegentlich mit dem Urin von allein aus den Harnleitern. Oftmals sind jedoch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, entkrampfende Medikamente wie Buscopan® und die Anlage einer Harnleiterschiene notwendig, um den Stein aus dem Harnleiter zu entfernen.
Bei einer einmaligen Blasenentzündung ist nicht immer eine sofortige Antibiotikagabe notwendig, sollte jedoch bei Schmerzen während des Wasserlassens in Erwägung gezogen werden. Wie bei den anderen aufgeführten Beschwerden auch, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig für die Genesung. Durch das häufige Wasserlassen gibt man den Nieren und harnableitenden Organen die Möglichkeit, sich selbst zu „reinigen“ und zu „spülen“. Sind Vorerkrankungen an den Nieren oder dem Herz bekannt, sollte die Trinkmenge jedoch ärztlich abgesprochen werden.

Lesen Sie mehr zu Blasenentzündung Therapie

Bei Menstruationsbeschwerden bzw. Schmerzen während der Periode hilft In der Regel lokale Wärme am Unterbauch, beispielsweise mithilfe eines Dinkelkissens oder einer Wärmeflasche. Auch mithilfe entkrampfender Medikamente, die inzwischen ebenfalls in Kombination mit einem schmerzstillenden Mittel erhältlich sind, werden schnelle, schmerzlindernde Ergebnisse erzielt. Leichte Gymnastikübungen oder Yoga helfen bei der Entspannung und können auch langfristig zu einer Schmerzreduzierung beitragen.

Die Entzündung von Eierstock und Eileiter (Adnexitis) wird häufig durch bestimmte, sexuell übertragbare Bakterien, den Chlamydien ausgelöst. Dies ist mithilfe von Antibiotika gut behandelbar. Bilden sich bei einer fortgeschrittenen Infektion Eiteransammlungen im Unterbauch oder hat die Entzündung auf andere Organe in der Umgebung übergegriffen, ist in der Regel eine Bauchspiegelung, also eine kleine Operation notwendig, bei der der Eiter entfernt und der Bauchraum ausgespült und gereinigt wird.

Für chronisch entzündliche Darmerkrankungen existieren spezifische, vor allem auf die medikamentöse Therapie abzielende Protokolle, die stetig an den aktuellen Gesundheitszustand des Betroffenen, durch den behandelnden Arzt angepasst werden. Bei ausgeprägten Verläufen, kann eine operative Entfernung des entzündeten Darmabschnittes Besserung schaffen.
Vor allem beim Morbus Crohn kann es im Rahmen der wiederkehrenden Entzündungen im Verlauf zu Einengungen des Darmes kommen. Diese Verengungen werden als Strikturen bezeichnet. Im schlimmsten Falls resultiert daraus ein Darmverschluss, welcher unbehandelt tödlich für den Betroffenen enden kann. Um diese schwerwiegende Komplikation zu vermeiden, werden die Verengungen ebenfalls mittels einer kleinen Operation geweitet, beziehungsweise entfernt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema "Ziehen im Unterbauch" finden Sie unter:

Alle bisher veröffentlichten Themen aus dem Bereich der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.07.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024