Es gibt viele verschiedene Sorten von Schwindel - eine sehr häufig auftretende Erkrankung. Bei dem sogenannten Drehschwindel haben die Patienten das Gefühl im Karussell zu sitzen - alles dreht sich in eine festgelegte Richtung. Wie Drehschwindel entstehen und behandelt werden kann, lesen Sie hier.
Schwindel (lateinisch: Vertigo) ist eine der häufigsten Beschwerden, mit denen Menschen im Alltagsleben konfrontiert werden. Dies schlägt sich unter anderem im Wartezimmer des Hausarztes nieder. Etwa 10% aller Hausarzt-Patienten geben Schwindel als Vorstellungsgrund an. Im Alter nimmt die Häufigkeit von Schwindel zudem beständig zu. Bis zu 30% der über 65-Jährigen leiden mindestens einmal monatlich unter Schwindel.
Drehschwindel ist dabei neben dem Lift- und dem Schwankschwindel nur eine Unterform des Schwindels. Er kennzeichnet sich durch eine gerichtete Drehempfindung aus, welche sich entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn bewegen kann. Drehschwindel kann in den verschiedensten Situationen auftreten und vollkommen unterschiedliche Verläufe annehmen. Die Mechanismen hinter seinen verschiedenen Ursachen sind komplex und teilweise noch ungeklärt, eine effektive Behandlung daher oft schwierig.
Drehschwindel und Schwankschwindel bezeichnen zwei unterschiedliche Formen des Schwindels. Zur groben Unterscheidung reicht meist die Anamnese, also die Befragung der betroffenen Person aus. Ein Drehschwindel fühlt sich in etwa so an, wie der Schwindel, den man nach einer ausgedehnten Karussellfahrt verspürt.
Der Schwankschwindel dagegen ist eher mit dem Gefühl auf einem Schiff bei Wellengang zu vergleichen. Je nachdem, an welcher Schwindelart die betroffene Person leidet, kann dies auf verschiedene Ursachen hindeuten, daher ist eine Unterscheidung zwischen den beiden Ausprägungen des Schwindels vor allem diagnostisch relevant.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Welche Schwindelarten gibt es?
Schwindel an sich ist keine eigenständige Erkrankung, sondern als Krankheitszeichen Teil einer Störung des Gleichgewichtssystems. Als eigentliche Ursache für diese Störung kommen eine Reihe verschiedener Krankheitsbilder in Frage, häufig liegt der Ort der Störung jedoch direkt im Gleichgewichtsorgan, dem sogenannte Vestibularorgan des Innenohrs. Von größter Bedeutung sind dabei vor allem drei Krankheiten. Nach Häufigkeit geordnet sind dies:
Um die Ursache des gutartigen Lagerungsschwindels zu verstehen, muss man sich zunächst den Aufbau des Gleichgewichtsorgans ansehen, welches unter anderem aus den drei Bogengängen, sowie zwei blind endenden „Röhren“ (Sacculus und Utriculus genannt) besteht. Letztere enthalten zusätzlich zu Haarzellen, welche auch in den Bogengängen enthalten sind, die sogenannten Otholithen. Dies sind mikroskopisch kleine Kristalle, welche einer gallertartigen Membran aufsitzen und die feinen Bewegungen der sie umgebenden Flüssigkeit bei Bewegungen des Kopfes verstärken. Als Ursache für den gutartigen Lagerungsschwindel werden von den meisten Wissenschaftlern heute kleine Absprengungen der Otholithen angesehen, welche einen Bogengang verstopfen und so die typische Symptomatik verursachen.
Die Ursache des Morbus Menière ist bis heute ungeklärt. Ebenso ungeklärt ist auch der Hintergrund der Neuritis vestibularis. Bei dieser ist eine Virusinfektion des Gleichgewichtsnervs jedoch sehr wahrscheinlich. Diskutiert wird daneben aber auch eine Zirkulationsstörung der in den Bogengängen enthaltenen Endolymphflüssigkeit.
Weitere Ursachen für einen Drehschwindel sind vielfältig. Zu ihnen gehören beispielsweise Durchblutungsstörungen von Kleinhirnanteilen, traumatische Verletzungen der Halswirbelsäule, ein mit Migräne in Verbindung stehender Schwindel oder auch starke psychische Belastungen und Erkrankungen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Ursachen von Drehschwindel.
Neben den oben genannten Ursachen für einen Drehschwindel können auch traumatische Verletzungen der Halswirbelsäule eine Ursache für Drehschwindel und Schwindel im Allgemeinen darstellen. Infolge eines Schleudertraumas, bei dem es zu einer sogenannten Peitschenhieb-Bewegung kommt, können die Gelenke zwischen Kopf und Halswirbeln geschädigt werden, sodass eine Instabilität des Kopfgelenks entsteht. Diese Instabilität zieht eine unvollständige Ausrenkung (Subluxation) zwischen den ersten beiden Halswirbeln nach sich und kann durch einen dadurch entstehenden Druck auf Hirnanteile neurologische Symptome wie Bewusstseinsstörungen nach sich ziehen. In den allermeisten Fällen tritt dann zusätzlich Schwindel auf.
Lesen Sie mehr unter Schwindel Halswirbelsäule
Tritt der Drehschwindel nur dann auf, wenn der Kopf bewegt wird, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit einer gutartiger (benigner) paroxysmaler Lagerungsschwindel vor. Typisch ist etwa das Auftreten des Schwindels bei einer simplen Drehung im Bett. Der Schwindel tritt bei dieser Erkrankung sehr plötzlich auf und hält zwischen 20 bis 30 Sekunden an. Eine Behandlung ist meist problemlos möglich, indem ein fachkundiger Arzt eines von mehreren Lagerungsmanövern durchführt.
Andere Arten von Schwindel treten hingegen situationsunabhängig sowohl im Liegen, als auch im Stehen oder Laufen auf. Dieses Unterscheidungsmerkmal spielt eine wichtige Rolle bei der Ergründung der Ursache eines Schwindels.
Weitere Informationen finden Sie auch unter Lagerungsschwindel
Neben den rein körperlichen Ursachen kann Schwindel auch im Zusammenhang mit Stress und anderen psychischen Belastungen und Erkrankungen stehen und sowohl eine Folge, als auch Ursache für diese sein. Der dadurch auftretende Schwindel wird als somatoformer Schwindel bezeichnet und ist keineswegs weniger ernst zu nehmen, als eine körperliche Ursache des Schwindels. Tatsächlich leiden bis zu 20 Prozent aller Schwindelpatienten an dieser Form des Schwindels.
Die wichtigste Frage die sich hierbei zunächst stellt ist, wie schwerwiegend die Beschwerden sind. Insbesondere dann, wenn sie den Betroffenen in seinen alltäglichen Aktivitäten einschränken, sollte eine Behandlung in Betracht gezogen werden. Die Symptomatik eines durch Stress verursachten Schwindels kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. So kann er sich sowohl als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel darstellen und von Patient zu Patient unterschiedlich lang andauern.
Einer Diagnose des somatoformen Schwindels geht oft eine wahre Ärzteodyssee voraus, sodass eine effektive Therapie oft erst spät beginnt. Aus diesem Grund sollte eine psychische Ursache des Schwindels im Hinterkopf behalten werden, sollte der Besuch verschiedener Fachärzte aufgrund einer Schwindelsymptomatik ergebnislos bleiben.
Weitere Informationen finden Sie unter Schwindel durch Stress
Bei der MS (Multiple Sklerose) kommt es im Laufe mehrerer Jahre zu einer zunehmenden Schädigung von Nervenfasern im zentralen Nervensystem (vor allem im Gehirn). Typischerweise treten zunächst Beschwerden wie Sehstörungen und eine chronische Erschöpfbarkeit auf. Im Laufe der Zeit kommen andere Symptome wie Störungen in der Regulierung der Pupillenweite, Schmerzen bei Augenbewegung und eine Sehverschlechterung auf. Durch die Störung der Augenbewegung können akute Drehschwindelattacken auftreten.
Zudem kann es auch zu Gangstörungen und einer Verschlechterung der Koordination kommen. Auch Kopfschmerzen wie Spannungskopfschmerzen und Migräne können ein Symptom der Multiplen Sklerose sein. Die verschiedenen Kopfschmerzsymptome gehen ebenfalls oftmals mit unspezifischem Schwindel oder Drehschwindel einher.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Verlauf der multiplen Sklerose
Migräne ist eine Art des Kopfschmerzes, die mit vielen verschiedenen Symptomen einhergehen kann. Schwindel gehört jedoch nicht zu den typischen Beschwerden, die bei einer Migräneattacke auftreten. So kommt es zwar zu Übelkeit und Erbrechen, jedoch tritt Schwindel bei einer „normalen“ Migräne eher selten auf.
Anders ist es bei der Migräne mit Kleinhirnsymptomatik. Das Kleinhirn ist für die Koordination von Bewegungen zuständig und kann daher bei Störungen zu Ausfällen des Gleichgewichtssinns und zu Schwindelattacken führen. Dabei können verschiedene Formen des Schwindels wie Drehschwindel, Schwankschwindel oder auch ein ungerichteter Schwindel auftreten.
Das Symptom des Drehschwindels kann sehr umfangreich ausfallen und eine Reihe von Begleitbeschwerden mit sich bringen. Im Vordergrund steht dabei selbstverständlich der Drehschwindel an sich, welcher dem Betroffenen das Gefühl gibt, er drehe sich wie in einem Karussell. Der Drehschwindel weist dabei in der Regel eine klar definierte Drehrichtung auf, sodass Patienten meist sehr einfach angeben können, ob er gegen den Uhrzeigersinn gerichtet ist oder mit diesem verläuft.
Gleichzeitig mit dem Beginn des Schwindels treten außerdem oft weitere Symptome auf. Hierzu gehören beispielsweise ein Tinnitus, Ohrgeräusche oder eine Hörminderung. Oft beschreiben Patienten ein Gefühl, als hätten sie einen Pfropfen im Ohr. Auch dumpfe oder stechende Schmerzen im Ohr treten nicht selten auf.
Schwindel im Allgemeinen kann zudem Gleichgewichtsstörungen mit sich bringen und so erhebliche Einschränkungen beim Gehen mit sich bringen. Auch andere Symptome, wie etwa Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinsstörungen oder Probleme beim Sprechen können auftreten.
Die Schwindelsymptomatik setzt meist sehr plötzlich ein. Wie lang sie jedoch anhält unterscheidet sich von Fall zu Fall teilweise stark. Dabei kann der Schwindel wenige Sekunden bis zu einigen Stunden andauern.
Schweißausbrüche sind in den meisten Fällen an Anzeichen dafür, dass eine Dysregulation des Kreislaufs vorliegt. Häufig kommt es beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen oder auch bei langem Stehen zu einer Kaltschweißigkeit. Später kann betroffenen Personen schwarz vor Augen werden, bis es zu einem Ohnmachtsanfall kommt. Typischerweise gehen die Vorzeichen eines Ohnmachtsanfalls auch mit Schwindel und Unwohlsein einher.
Schweißausbrüche können auch bei einer Überdosierung von Medikamenten oder bei Vergiftungserscheinungen auftreten. Häufig kommt es auch in diesen Fällen zu Schwindel (beispielsweise Drehschwindel), Schweißausbrüchen und Unwohlsein. Gegebenenfalls treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. Schweißausbrüche und Drehschwindel, die mit Schmerzen in der Brust, im Rücken oder auch im Bauch einhergehen, können unter Umständen auch auf Herzerkrankungen hindeuten und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Durchfall ist ein Symptom, welches bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Im Zusammenhang mit Schwindel ist meist der Durchfall und der damit verbundene Flüssigkeitsverlust die Ursache von Beschwerden wie Drehschwindel.
Beim Durchfall kommt es zu einer vermehrten Flüssigkeitsausscheidung über den Stuhlgang. Gelingt es nicht, diesen Flüssigkeitsverlust durch eine ausreichende Trinkmenge und eine gezielte Flüssigkeitszufuhr durch die Nahrung (beispielsweise durch Suppe) auszugleichen, können schnell Schwindel und andere Kreislaufbeschwerden auftreten. Aufgrund des Flüssigkeitsmangels bei Durchfall ist oftmals nicht ausreichend Flüssigkeit im gesamten Kreislauf vorhanden.
Insbesondere wenn betroffene Personen aufstehen, muss das Herz das Blut gegen die Schwerkraft bis ins Gehirn pumpen, was bei geringen Flüssigkeitsmengen im Kreislauf nicht immer ausreichend gelingt. So kann es kurzzeitig zu einer schlechten Blutversorgung des Hirns kommen, was zu Drehschwindel und teilweise auch Schwarzwerden vor Augen oder Ohnmachtsanfällen führen kann.
Unsere Wahrnehmung von Gleichgewicht ist wie die meisten anderen neurologischen Funktionen sehr komplex. An ihr sind eine ganze Reihe verschiedener Organsysteme beteiligt und sie selbst nimmt wiederum Einfluss aber andere Körperfunktionen. Unter anderem hat die Gleichgewichtsregulation und -wahrnehmung auch einen gewissen Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem, welches nicht-steuerbare Funktionen, wie die Durchblutung verschiedener Körperteile, Schweiß- und Speichelsekretion und die Funktion des Magen-Darm-Traktes reguliert. Eine Störung des Gleichgewichtssystems geht daher oft mit Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Blässe und Schweißausbrüchen einher. Diese Krankheitszeichen sind daher als Symptomkomplex zu betrachten.
Eine Behandlung der Übelkeit sollte vor allem ursächlich, also im Rahmen einer Therapie des Schwindels, geschehen. Da dies jedoch oft nicht unmittelbar geschehen kann, ist die Einnahme sogenannter Antiemetika (Medikamente, welche Übelkeit mindern) möglich. Dies kann entweder durch rezeptfreie Medikamente wie etwa Vomex® oder aber mittels anderer Medikamente, welche durch einen Arzt verabreicht oder verschrieben werden können, geschehen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Schwindel mit Übelkeit
So vielfältig die Ursachen eines Drehschwindels sein können, so umfangreich kann auch seine Abklärung ausfallen. Ist es dem Hausarzt nicht möglich, eine Einordnung zu einer bestimmten Fachrichtung zu treffen, müssen unter Umständen zusätzlich verschiedene Fachärzte konsultiert werden. Zumeist liefert eine gründliche Anamnese, also das Arzt-Patienten-Gespräch, jedoch schon eine ganze Reihe von Hinweisen. Hierbei ist vor allem die Dauer und Häufigkeit der einzelnen Schwindelattacken und in welchen Situationen sie auftreten interessant. Nützliche Informationen für den Arzt sind zudem, ob ein Tinnitus oder Ohrgeräusche, eine Hörminderung und weitere Symptome wie Kopf- oder Ohrenschmerzen auftreten.
Eine körperliche Untersuchung bietet dann eine Reihe zusätzlicher Informationen. Hierbei wird meist ein EKG geschrieben (die Herzaktivität gemessen) und der Blutdruck gemessen. Weitere typische Untersuchungen sind die Gleichgewichts- und Koordinationsprüfung.
Je nachdem, auf welche Erkrankung die Anamnese und körperliche Untersuchung hinweisen, können anschließend technische Zusatzuntersuchungen eingesetzt werden. Dazu gehören einerseits bildgebende Verfahren, wie etwa das CT oder MRT, aber beispielsweise auch die Gehörprüfung (Audiometrie).
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Diagnose des Schwindels
Die Therapie des Drehschwindels richtet sich sehr stark nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Je nach genauer Ursache stehen so eine Reihe verschiedener, teils sehr spezieller Therapien zur Verfügung.
Der gutartige paroxysmale Lagerungsschwindel kann in der Regel sehr schnell behandelt werden. Hierfür führt der behandelnde Arzt eines von mehreren Lagerungs-Manövern durch, welche die Ursache des Schwindels beheben. Die Beschwerden und ihre Nachwirkungen klingen dann üblicherweise schnell ab.
Die Neuritis vestibularis erfordert in erster Linie eine medikamentöse Therapie. Zum Einsatz kommen hier in erster Linie Glukokortikoide, mit Kortisol als dem bekanntesten Vertreter. Diese unterdrücken die Entzündungsreaktion am Gleichgewichtsnerv, welche höchstwahrscheinlich ursächlich für die Schwindelsymptomatik ist. Die Prognose im Rahmen dieser Erkrankung ist meist sehr günstig. Im Rahmen der Glukokortikoid-Therapie verschwinden die Beschwerden bei einem Großteil der Patienten vollständig, bei den meisten zeigt sich zumindest eine deutliche Besserung der Beschwerden.
Für den Morbus Menière hingegen existiert bis heute keine ursächliche Therapie. Aus diesem Grund wird vor allem versucht, die Symptome durch die Verwendung von Antivertiginosa (Arzneimittel zur Behandlung von Schwindel) und Antiemetika (Übelkeitsmindernde Medikamente) und Glukokortikoiden auf ein erträgliches Maß zu bringen. Sollte die Erkrankung eine zu starke Belastung für den Patienten darstellen, ist es außerdem möglich, das Gleichgewichtsorgan zu betäuben. Dies kann einerseits durch ein in die Paukenhöhle gespritztes Lokalanästhetikum geschehen. Andererseits bleibt als letzte Therapieoption die unumkehrbare Ausschaltung des Gleichgewichtsorgans durch das Einbringen des Antibiotikums Gentamycin in das Innenohr, welches schädigend (ototoxisch) auf die Sinnes-Haarzellen des Ohres wirkt.
Zusätzlich zu diesen ursächlichen Therapien bietet sich oft eine symptomatische Therapie unter Verwendung von Antivertiginosa und Antiemetika an. Diese Medikamente sind jedoch abhängig von der Ursache des Schwindels nicht in jedem Fall und nicht zur dauerhaften Behandlung geeignet.
Weitergehende Informationen finden Sie auch unter Schwindel Therapie
Um eine Schwindelsymptomatik und die sie begleitenden Beschwerden zu mindern stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Zur symptomatischen Behandlung werden je nach Ursache des Schwindels in erster Linie Medikamente aus der Gruppe der Antivertiginosa (Arzneimittel zur Behandlung von Schwindel) und Antiemetika (Übelkeitsmindernde Medikamente) eingesetzt. Als rezeptfreies Antiemetikum ist hierbei vor allem Vomex® (Dimenhydrinat) verbreitet. Nicht rezeptfrei, aber häufig verschrieben wird außerdem MCP (Metoclopramid). Antivertiginosa wie Betahistin hingegen sind stets verschreibungspflichtig.
Je nach Ursache des Drehschwindels können verschiedene homöopathische Mittel eingenommen werden. So kann bei Schwindel nach Gehirnerschütterungen Arnica eingesetzt werden. Auch wenn der Drehschwindel so stark ausgeprägt ist, dass er zu Stürzen führt, kann Arnica helfen. Kalium phosphoricum kommt zum Einsatz, wenn der Schwindel beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen auftritt.
Wird der Drehschwindel durch Kreislaufbeschwerden verursacht, kann auch Ferrum phosphoricum eingesetzt werden. Akute Attacken des Drehschwindels, wie sie beispielsweise nach einem Umdrehen im Bett oder einer schnellen Kopfdrehung auftreten, können mit Belladonna gelindert werden. Treten zusätzlich Übelkeit und Erbrechen auf, kann man außerdem Nux vomica einnehmen. Bei Drehschwindel und Kopfschmerzen helfen Bryonia und Spiraea ulmaria eingenommen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Homöopathie bei Schwindel
Wie lange der Drehschwindel anhält ist sehr stark von der Ursache abhängig. So können manche Auslöser wie beispielsweise beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (gutartiger, anfallsartig auftretender Lagerungsschwindel) durch gezielte Manöver schnell beseitigt werden, sodass die Beschwerden nur einige Tage anhalten. Die einzelnen Schwindelattacken dauern meist nur wenige Minuten.
Andere Ursachen des Drehschwindels können aber auch mit deutlich längeren Verläufen einhergehen. So kann der Schwindel über einen längeren Zeitraum dauerhaft vorliegen, zudem dauert es einige Tage bis Wochen, bis die Ursache des Drehschwindels therapiert ist, erst danach verbessern sich meist auch die Symptome.
Die Prognose des Drehschwindels ist ebenso wie die Dauer von seiner Ursache abhängig. In den meisten Fällen liegen bei Drehschwindel eher harmlose Ursachen zugrunde, sodass nicht von einer schweren Erkrankung auszugehen ist. Dennoch können die Schwindelattacken teilweise über Monate und Jahre hinweg immer wieder auftreten, bei manchen kommt es auch zu chronischem Schwindel, der nicht mehr vollständig geheilt werden kann.
Nur in seltenen Fällen liegt dem Schwindel eine ernsthafte Schädigung des Hirns vor. Wie die Prognose bei Hirnschädigungen ausfällt, ist von der Lokalisation und der Schwere des Schadens abhängig. Oftmals kann sich das Gehirn jedoch nicht mehr vollständig regenerieren, sodass es wiederholt zu Schwindelanfällen kommen kann.
Grundsätzlich kann auch ein Hirntumor der Auslöser von Drehschwindel und anderen Schwindelsymptomen sein. Bei einem Hirntumor handelt es sich zunächst um eine Raumforderung im Hirn, ob diese gut- oder bösartig ist, lässt sich anhand der Beschwerden meist nicht beurteilen. Durch den Hirntumor kann es zu einer sogenannten Hirndrucksymptomatik kommen. Durch den Tumor benötigt das Gehirn mehr Platz, jedoch kann es sich im Schädel nicht ausdehnen, wodurch sich der Druck im Schädel und damit auch im Hirn erhöht.
Typische Zeichen für einen erhöhten Hirndruck sind Schwindel (Drehschwindel, Schwankschwindel oder ungerichteter Schwindel), Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem kann eine sogenannte Stauungspapille auftreten, bei der der Sehnerv durch den erhöhten Hirndruck etwas in den Augapfel hineingedrückt wird. Je nach Lokalisation des Hirntumors können auch Ausfälle einzelner Hirnfunktionen als Symptome auftreten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwindel - ist das ein Hirntumor?
Beim Schlaganfall kommt es akut zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn, wodurch verschiedene Symptome auftreten können. So kommt es typischerweise zu Unwohlsein und Schwindel, zudem kann eine halbseitige Lähmung von Gesicht, Armen und/oder Beinen auftreten. Auch Sprachstörungen sind bei einem Schlaganfall ein typisches Symptom.
Durch die akute Durchblutungsverminderung in bestimmten Hirnarealen (insbesondere in den Arealen, die für die Verarbeitung des Gleichgewichtssinnes verantwortlich sind) können Drehschwindelattacken ausgelöst werden. Beim Verdacht auf einen Schlaganfall sollte in jedem Fall eine notfallmäßige Vorstellung im Krankenhaus stattfinden, um schnellstmögliche eine Diagnostik und eventuelle Therapie einleiten zu können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome eines Schlaganfalls
Drehschwindel in der Schwangerschaft kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. In der Schwangerschaft kommt es zu vielen Umstellungen der Hormone, wodurch es zu Dysregulationen im gesamten Körper kommen kann. Außerdem verändert sich auch das Herz-Kreislauf-System, welches sich in der Schwangerschaft an eine erhöhte Arbeitsleistung anpassen muss. Durch diese Veränderungen können Schwindelattacken, die vor allem durch kurzzeitige (ungefährliche) Durchblutungsstörungen des Hirns ausgelöst werden. Zudem kann Drehschwindel in der Schwangerschaft in der Frühphase auftreten, in der es auch zu vermehrter Übelkeit und Erbrechen kommt.
Auch in der Schwangerschaft sollte man beim Drehschwindel an Ursachen im Gleichgewichtsorgan denken. So können auch Schwangere einen benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel bekommen. Auch ein Morbus Menière mit Drehschwindel, Tinnitus (Ohrgeräusch) und Hörsturz kann in der Schwangerschaft auftreten.
Wer bereits an einer geschwächten Durchblutung des Kopfes leidet, kann in der Schwangerschaft ebenfalls gelegentliche Drehschwindelattacken bekommen. Dies ist beispielsweise bei Plaques in der Halsschlagader der Fall, wobei die Erkrankung vor allem im höheren Lebensalter oder aber bei ausgeprägten Risikofaktoren auftritt. Seltener ist eine Umverteilung des Blutes beispielsweise durch ein Subclavian-Steal-Syndrom, bei dieser Erkrankung tritt bei erhöhter Belastung eines Arms eine verminderte Durchblutung des Kopfes auf, wodurch Drehschwindel ausgelöst werden kann.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Drehschwindel in der Schwangerschaft
Auch in den Wechseljahren kommt es zu einer Vielzahl an hormonellen Umstellungen im weiblichen Körper. Dabei leidet mehr als die Hälfte aller Frauen in den Wechseljahren an mittleren bis starken Symptomen. Dazu gehören neben Schweißausbrüchen auch Beschwerden des Kreislaufsystems. So kommt es in den Wechseljahren gehäuft zu Herzrasen, Kopfschmerzen und Schwindel.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome der Wechseljahre
Bei vielen Frauen ist der Schwindel in Form eines Drehschwindels ausgeprägt, es kann jedoch auch zu Schwankschwindel oder ungerichteten Schwindelanfällen kommen. In den Wechseljahren können auch weitere Beschwerden wie Veränderungen des Schlafs, Stimmungsschwankungen und eine vermehrte Reizbarkeit auftreten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwindel in den Wechseljahren
Die Periode und der gesamte weibliche Menstruationszyklus können mit verschiedensten Beschwerden einhergehen. Dazu gehören auch verschiedene Schwindelsymptome wie beispielsweise der Drehschwindel.
Das prämenstruelle Syndrom beginnt meist einige Tage vor dem Auftreten der Menstruation. Dabei kann es zu Drehschwindelanfällen sowie Übelkeit, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Stimmungsschwankungen kommen. Wer unter Migräne leidet, ist in der prämenstruellen Phase besonders anfällig für Migräneattacken, welche ebenfalls mit Drehschwindel einhergehen können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: An diesen Symptomen erkennen Sie das prämenstruelle Syndrom
Auch während der Periode selbst kann es zu Drehschwindel kommen. So leiden viele Frauen während der Menstruation an Schmerzen im Unterleib, Rücken- und Kopfschmerzen. Zudem kann es zu Fehlregulationen des Kreislaufs kommen. Dabei treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen auf.
Drehschwindelattacken können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Die häufigste Ursache für eine Drehschwindelattacke ist der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel. Dabei kommt es nach einer schnellen Drehung des Kopfes oder auch beim Drehen im Bett plötzlich zu einer starken Drehschwindelattacke, die gegebenenfalls auch mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht.
Die Attacke hält meist nur für einige Minuten an, anschließend beruhigt sich der Schwindel wieder, bis erneut eine schnelle Bewegung des Kopfes stattfindet. Die Ursache für diese Drehschwindelattacken liegt in kleinen Kristallen, die sich im Gleichgewichtsorgan gelöst haben und dort frei umherschwimmen. Dadurch bringen sie die Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan in Bewegung, was wiederum eine Drehschwindelattacke auslösen kann.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lagerungsschwindel
Die Psyche spielt bei nahezu allen Erkrankungen des Körpers ebenfalls eine Rolle. Man spricht in diesem speziellen Bereich der Medizin von Psychosomatik, also einem Zusammenspiel aus körperlichen und psychischen Beschwerden, die sich gegenseitig beeinflussen.
Beim Drehschwindel liegen oftmals zunächst organische Ursachen vor. Schwindel ist jedoch ein Symptom, das gerade wenn es länger anhält oder wiederkehrend auftritt, auch die Psyche beeinträchtigen kann, sodass sich körperliche und psychische Beschwerden überlagern und im Zusammenschluss zu verstärkten Schwindelsymptomen führen.
Andererseits können auch psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Angststörungen zu vermehrten körperlichen Symptomen mit Herzrasen, Schweißausbrüchen und Schwindel führen. In diesen Fällen lassen sich häufig keine organischen Fehlfunktionen feststellen, dennoch leiden betroffene Personen an körperlichen Symptomen wie Drehschwindel und gegebenenfalls auch Übelkeit und Erbrechen.
Um psychosomatische Beschwerden zu behandeln, wird meist ein kombinierter Ansatz aus körperlicher und psychiatrischer/psychologischer Therapie benötigt. So kann mittels Physiotherapie ein Umgang mit dem Schwindel erlernt werden, gleichzeitig können Angstsymptome durch eine psychotherapeutische Behandlung vermindert werden.
Mehr zum Thema "Drehschwindel" finden Sie hier:
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