Bei Schwindel können zum einige verschiedene Ursachen unterschieden werden. Zudem kann aufgrund der Ursache ein bestimmte Form von Schwindel entstehen. Daher werden unterschiedliche Arten von Schwindel unterschieden.
Als Schwindel wird das Symptom bezeichnet, das hervorgerufen wird durch unterschiedliche Informationen, die von den Augen, dem Sinnesorganen in den Ohren und der Stellungsfühlern aus Muskeln und Gelenken an das Gehirn geliefert werden. Durch die verzerrte Wahrnehmung, die aufgrund von zugrunde liegenden Erkrankungen in den beteiligten Organen verursacht werden kann, entsteht als Folge Schwindel. In der medizinischen Fachsprache wird der Schwindel auch Vertigo genannt.
Beim Schwindel können zum einige verschiedene Ursachen unterschieden werden. Zudem kann aufgrund der Ursache ein bestimmte Form von Schwindel entstehen. Daher werden unterschiedliche Arten von Schwindel unterschieden. Grundlegend wird zudem zwischen unsystematischen und systematischen Schwindel unterschieden.
Der Schwindel kann auch in die verschiedenen Altersgruppen unterteilt werden, da dieser nicht nur Personen im mittleren Alter, sondern auch ältere Menschen sowie Kinder betreffen. Lesen Sie hierzu:
Der Schwindel ist für viele Betroffene sehr unangenehm und häufig nicht kontrollierbar. Bei den verschiedenen Schwindelarten kann sich der Schwindel leicht unterschiedlich äußern, aber generell treten neben dem Schwindelgefühl weitere ähnliche Beschwerden auf. Bei dem Drehschwindel ist besonders charakteristisch, dass die Patienten das Gefühl haben, Karussell zu fahren oder sich die Umwelt dreht. Durch die verschiedenen Information, die das Gehirn aus dem Gesehenen und dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr verarbeiten muss, entsteht ein Unstimmmigkeit, die bei vielen Patienten eine starke Übelkeit auslösen. Zudem tritt bei dem Drehschwindel häufig ein Nystagmus auf. Dabei handelt es sich um eine schnelle Rückstellbewegung der Augen, die zunächst der Drehrichtung folgen, dann aber sich wieder geradeaus ausrichten. Dieser Effekt wird auch beim Zugfahren beobachtet und ist dann physiologisch.
Bei einigen Innenohrerkrankungen kann der Effekt nicht normal sein und somit auch krankhafte Störung des Innenohrs hinweisen. In extrem Fällen kann es auch zum Erbrechen kommen. Bei Morbus Menière kann es zu einem erhöht Druckgefühl im Ohr kommen. In diesem Zusammenhang kann auch ein Klingeln im Ohr auftreten. Man spricht dann von einem Tinnitus, bei dem zugleich einer Verminderung der Hörfähigkeit auftritt.
Ähnlich verläuft der Schwankschwindel. Hier leiden die Patienten unter dem Gefühl, dass der Boden oder sie selbst stark schwanken. Daraus entwickelt sich eine Gangunsicherheit mit Fallneigung. Die Betroffenen können häufig nicht mehr sicher stehen und benötigen Hilfe beim Gehen. Hier ist zudem die Sturzgefahr und das Risiko, dass der Patient sich verletzt, erhöht. Da der Schwankschwindel häufig auch eine psychische Ursache hat, kann infolge der Belastung oder durch Angstzustände auch ein Benommenheitszustand auftreten. Den Patienten wird regelrecht schwarz vor den Augen und sie können das Bewusstsein verlieren. Es treten zudem starke Gefühle der Angst, Ohnmacht und Panik auf. Der Schwindel tritt häufig anfallsartig auf, sodass die Betroffenen keine Kontrolle darüber haben und die Schwindelattacke abfangen können. Je nach Ausprägung des Schwindels und seine Dauer, kann er den Patienten in seinem Alltag stark einschränken. Es stellt eine größere Belastung dar.
In einer Schwindelambulanz, einer speziellen Sprechstunde für die Schwindelsymptomatik, kann durch verschiedene Untersuchungen die Ursache des Schwindels ermittelt werden.
Unter systematischen Schwindel versteht man den Schwindel, der von Erkrankungen oder Problemen im Gleichgewichtsorgan, im Hirnstamm oder in Teilen des Kleinhirns verursacht werden kann. Dieser Schwindel geht meistens einher mit dem Gefühl, dass die Welt sich um einen herumdreht.
Bei dieser Art des Schwindels liegt das Problem außerhalb des Gleichgewichtsorganes des Ohres. Die Patienten fühlen sich unwohl und können sich auch benommen fühlen.
Der Drehschwindel kann als plötzlich einsetzende Attacke oder als länger anhaltendes Symptom auftreten. Daher wird der Drehschwindel auch als Attackenschwindel bezeichnet. Er dauert meisten nur wenige Sekunden oder maximal ein paar Minuten. In diesem Moment hat der Patienten den Eindruck, dass sich die Umgebung drehen würde. Die Richtung des Drehschwindels kann dabei gegen oder mit dem Uhrzeigersinn erfolgen. Neben dem sehr unangenehmen Schwindel können noch Übelkeit und Erbrechen auftreten. Häufig zeigt sich in den Augen ebenfalls eine unwillkürliche Bewegung entgegen oder mit der Drehrichtung. Man spricht von einem Nystagmus, eine rhythmische Rückstellbewegung der Augen. Ein Nystagmus kann zusätzlich Informationen liefern bezüglich der Ursache für einen Schwindel.
Einer der häufigsten Ursachen für die Schwindelart Drehschwindel ist die Krankheit Morbus Menière. Bei Morbus Menière handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohrs. Die eigentliche Ursache der Krankheit ist noch nicht genau geklärt, aber es wird eine Behinderung des Abflusses der Endolymphe vermutet. Durch diese Störung kommt zu einer erhöhten Ansammlung der Flüssigkeit im Endolymphraum. Zusätzlich zu der Druckerhöhung im Innenohr, die durch die Volumenzunahme entsteht, kommt es in Folge von einer Veränderung der Zusammensetzung der Endolymphe zu einer Erregung des Hörnervs. Dies wiederum führt zu dem Schwindelgefühl. Bei jüngeren Patienten kann der Drehschwindel auch im Zusammenhang mit einer Migräne stehen.
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Eine weitere Form es Schwindels ist der Lagerungsschwindel. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein anfallartiges Schwindelgefühl, das einsetzt, sobald die Position, besonders von Kopf und Oberkörper, verändert wird. Der Schwindel hält oftmals nur kurze Zeit an. Meistens verschwinden die Beschwerden wieder, wenn die Veränderung der Position durchgeführt ist und der Körper wieder ruhig gehalten wird. Dieser Schwindel wird auch als benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel bezeichnet, wobei benigner für gutartig und paroxysmal für das plötzliche Auftreten steht. Generell ist dieser Schwindel auch harmlos, aber für die betroffenen Patienten sehr unangenehm. Die Erkrankung tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Es sind eher ältere Personen betroffen.
Im Innenohr besteht das Gleichgewichtsorgan aus drei verschieden ausgerichteten Bogengänge. In den Bogengängen befindet sich auf einer gallertartigen Flüssigkeit, der sogenannten Cupula, die Ohrensteine. Sie werden als Otolithen bezeichnet. Diese sind kleine Kristalle, die bei der Ablenkung der Gallertkuppel und bei der daraus folgenden Erregung der Haarsinneszellen eine wichtige Rolle spielen. Durch verschiedene Ursachen, zum Beispiel das fortgeschrittene Alter, können sich diese Otolithen von ihrer ursprünglichen Bewegung lösen. Wird die Lage des Kopfes verändert, verändert sich auch die Position der Bogengänge und die freien Ohrensteine rutschen in den tiefsten Punkt. Dabei wird die Flüssigkeit in den Bogengängen bewegt, was wiederum dazu führt, dass die damit verbunden Haarsinnezellen ebenfalls ausgelenkt werden. Sie leiten dann fehlerhafte Erregungen an das Gehirn weiter. So wird bei Lagerungswechsel auch der Positionswechsel der Otolithen provoziert und es kommt häufig erneut zu einem Schwindelgefühl. Weshalb sich die Ohrensteine im Alter ablösen, ist noch nicht genau geklärt. Mögliche Ursachen können neben Entzündungen im Innenohr auch traumatische Unfälle sein, Sportverletzungen oder Verletzungen am Kopf. Ähnlich wie beim Drehschwindel kommt es auch beim Laderungsschwindel zu einer Drehbewegung der Umwelt.
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Der Schwankschwindel wird auch als Benommenheitsschwindel bezeichnet und geht meistens einher mit einer plötzlich einsetzenden Unsicherheit im Gehen und Stehen. Die Patienten berichten von dem Gefühl, dass sie selbst oder der Boden unter den Füßen schwankt. Der Schwindel dauert auch hier meistens nur wenige Sekunden. Dadurch entsteht eine hohe Fallneigung und der Betroffene hat erhöhtes Risiko zu stürzen. Häufig wird diese Form des Schwindels bei stärkerer Ausprägung auch von Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Dem Schwankschwindel können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Zum einen vermutet man starke Muskelverspannungen im oberen oder unteren Bereich des Körpers. Zum anderen kann der Schwindel auch psychische Ursachen haben. Die verspannte Muskulatur betrifft in der oberen Körperhafte häufig Nacken, Stirn und Augenpartie. Besonders im Nacken kann es durch eine Fehlhaltung beim Sitzen zu ausgeprägten muskulären Verspannungen kommen, die sich auch auf die umliegenden Muskeln auswirken können. Patienten nehmen dadurch bedingt häufig auch eine fehlerhafte Haltung des Kopfes ein und neigen ihn zu einer Seite. Im Laufe der Zeit wird diese Haltung versucht zu kompensieren, indem sich die Muskeln der Gegenseite kontrahieren.
Der phobische Schwankschwindel geht häufig einher mit Angst und psychischer Belastung. Demnach tritt er auch besonders häufig in stressbelasteten Situationen auf. Er wird aus diesem Grund auch Angstschwindel genannt und betrifft häufiger Frauen ab einem Alter von 30 Jahren. Weitere Gründe für diese Form des Schwindels können auch traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit, eine akute Depression oder eine bekannte starke Angststörung sein. Durch die anfallsartigen Schwindelattacken entwickeln die Patienten oftmals auch eine Angst vor dem Schwindel selbst. Daraus entwickelt sich schließlich ein Teufelskreis, häufiger einen Schwankschwindel zu haben, da die Situation selbst für den Patienten sehr belastend sein kann.
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Der zentrale Schwindel hat meistens verschiedene Erkrankungen als Ursache, bei denen besonders häufig das Gehirn selbst beeinträchtigt ist. Dazu zählen Hirntumore, Hirnhautentzündungen (Meningitis), Schädel- Hirn- Traumata oder aber auch ein Schlaganfall. Bei den genannten Erkrankungen kommt es in Folge der Schädigung des Gehirns zu einem Schwindel, der häufig von weitere Symptomen wie Taubheit im Gesicht oder den Extremitäten, Sehstörungen oder auch Sprachstörungen begleitet wird. Je nach zugrunde liegender Krankheit kann der Schwindel kurz für einige Sekunden bis Minuten auftreten oder wie bei einem Schlaganfall auch schon für Stunden bis Tage andauern. Der zentrale Schwindel wird häufig aufgrund der möglichen Ursachen intensiv medizinisch überwacht und behandelt.
Der Schwindel kann verschiedene Ursachen haben. Demnach gibt es auch verschiedene Therapieansätze, um die Beschwerden des Patienten zu lindern. Damit der Schwindel richtig behandelt wird, sollte vorher zunächst die Ursachen geklärt werden. Nur dann kann auch eine erfolgreiche Therapie durchgeführt werden.
Liegt bei einem Drehschwindel ein Morbus Menière vor oder eine Entzündung des Innenohrs können zunächst Medikamente eingesetzt werden um die Symptome Übelkeit und Erbrechen zu vermindern. Diese Arzneimittel werden als Anivertiginosa bezeichnet. Sie können vorübergehend dem Patienten helfen, bekämpfen jedoch nicht die eigentliche Ursache des Schwindels. Sehr häufig wird in die Behandlung auch Physiotherapie einbezogen. Sie dient zur Lockerung verspannter Muskulatur und hilft den Patienten, mit dem Schwindel besser umzugehen. Durch gezielte Bewegungen kann der Schwindel gelöst werden, das Gleichgewicht wird gestärkt und der Betroffene kann wieder mehr Sicherheit gewinnen.
Besonders häufig wird Physiotherapie bei dem gutartigen paroxysmalen Lagerungsschwindel angewendet. Je nachdem, welcher Bogengang des Gleichgewichtsorgan von einer Störung betroffen ist, können unterschiedliche Übungen durchgeführt werden. In der Regel wird dabei der Schwindel verbessert, es kann aber während der Übung zu Übelkeit kommen. Um dies zu vermeiden, wird dem Patienten empfohlen die Augen geschlossen zu halten und sich komplett vom Arzt führen zu lassen.
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Bei dieser Übung sitzt der Patient zunächst aufrecht vor dem Arzt. Sein Kopf befindet sich in einer 45 Grad Drehung. Die erkrankte Seite sollte nun in Richtung Arzt zeigen. Nun verlagert der Arzt den Patienten spontan in die Seitenlage. Der Kopf sollte dabei in der gleichen Position bleiben. Nach zwei bis drei Minuten wird der Patient schließlich um 180 Grad auf die anderen Seite verlagert. Auch hier ist es wichtig, dass die Position des Kopfes nicht verändert wird. In der Lage verbleibt der Patient auch einige Minuten und wird dann in die ursprüngliche Position gebracht. Ziel dieser Übungen ist es, möglich losgelöste Otholiten wieder in ihre eigentliche Position zu bringen, damit sie keinen Schwindel mehr auslösen können.
Der Patient sitzt aufrecht vor dem Arzt und hat die Beine ausgestreckt. Der Kopf ist um 45 Grad zur erkrankten Seite gedreht. Dies bedeutet die gesunde Seite zeigt in Richtung Arzt. Nun bringt der Arzt den Patienten schnell und spontan in Rückenlage. Der Kopf des Patienten sollte nun am anderen Ende der Liege hängend herabsinken. In dieser Position sollte sich nun einer Besserung des Schwindels und der Augenbewegungen (Nystagmus) einstellen. Wenn die Symptome abgeklungen sind, dreht der Patient den Kopf um 90 Grad und bleibt einige Minuten in dieser Lage. Anschließend wird der Patient auf die gesunde Seite gedreht. Erneut soll sich das Ohr auf die neue Position einstellen, bevor der Patient wieder in den aufrechten Sitz gebracht wird.
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