Homöopathie bei Schwindel

Schwindel stellt eher ein sehr unspezifisches Symptom dar, vor allem tritt es häufig in Kombination mit anderen Symptomatiken wie z.B. Kopfschmerzen auf. Je nach zugrunde liegender Ursache und jeweiligen Begleiterscheinungen gibt es diverse homöopathische Präparate die unterstützend wirken können.

Homöopathie bei Schwindel

Einleitung

Schwindel ist ein eher unspezifisches Symptom, das bedeutet, er kann viele verschiedene Ursachen haben. Daher sollte bei der Verabreichung von Arzneien zur Behandlung von Schwindel immer genau die Ursache der Beschwerden und das Behandlungsfeld der jeweiligen Arznei auf Übereinstimmung überprüft werden. Das gilt ebenfalls für die Homöopathie und entsprechende Mittel.

Wie der Schwindel sich dabei anfühlt und ob es Drehschwindel (Empfindung, dass die Umgebung sich dreht) oder Lagerungsschwindel (Drehschwindel, der aussschließlich bei einer Veränderung der Körperhaltung auftritt) ist, ist dabei zweitrangig. In erster Linie wird die Wahl des homöopathischen Mittels anhand des Kontexts, in dem der Schwindel auftritt, getroffen. Auch die Situationen, in denen sich der Schwindel und die begleitenden Symptome verbessern oder verschlechtern, sind meistens von Bedeutung.

Einzusetzende Mittel

Wird der Schwindel besipielsweise durch eine Überhitzung des Körpers, zum Beispiel durch einen Sonnenstich oder Hitzschlag verursacht, so können Belladonna und Bryonia alba unterstützend zur sonstigen Therapie helfen. Belladonna kann auch bei Fieber eingesetzt werden und sollte besonders dann gewählt werden, wenn der Schwindel durch Aufstehen und Bewegung besser, durch stilles Liegen dagegen schlechter wird. Bryonia alba kommt dagegen bei einem Schwindel zum Einsatz, der sich im Liegen verbessert und im Stehen verschlechtert. Auch Aconitum napellus kann bei Hitzschlägen die Genesung unterstützen. Dieses Mittel wird auch bei Schwindel psychischer Ursache eingesetzt.

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Tritt der Schwindel im Rahmen einer Überreizung auf, ist Argentum nitricum als einzusetzendes Mittel empfehlenswert. Eine solche (meist nervliche) Überreizung zeigt sich durch begleitende Symptome wie Migräne und Kopfschmerzen, einen nervösen Darm bzw. Durchfall oder Tinnitus (Ohrensausen). Arsenicum album und Carbo vegetabilis können bei Schwindel, der durch Vergiftungen (etwa Lebensmittelvergiftungen) verursacht wird, helfen. Letzteres Mittel wird dabei vor allem in Zusammenhang mit Kreislaufbeschwerden, die mit Schweißausbrüchen und Blässe einhergehen eingesetzt.

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Ist eine körperliche Überanstrengung die Ursache des Schwindels, kann Rhus toxicodendron helfen. Fühlen sich die Beine schwer an und ist das Aufstehen mit Unsicherheit oder sogar Angst verbunden, kann dieses Mittel helfen. Dabei bessern die Beschwerden aber durch Aufstehen, Bewegung und frische Luft. Auch bei Schwindelattacken älterer Menschen kann Rhus toxicodendron unterstützend wirken. Auch China officinalis wird bei körperlicher Überanstrengung mit Schwindel angewendet. Der Schwindel geht hier allerdings mit kaltem Schweiß einher und verbessert sich im Liegen und durch Wärme.
Schwindel hat mitunter auch eine psychische Ursache, wie etwa Stress, Angst- und Panikattacken, oder Prüfungsangst. Ist dies der Fall, kann Gelsemium sempervirens helfen.

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Schließlich seien noch zwei Mittel genannt, die einigen Lesern vielleicht besonders praktisch und alltagsnah einsetzbar erscheinen. Nux vomica kann bei Schwindel nach starkem Alkoholkonsum und wenig Schlaf helfen. Die Substanz Cocculus ist bei Schwindel durch Jetlag, Schlafmangel oder Reisekrankheit das bevorzugte Mittel.

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Komplexmittel

Als Komplexmittel werden Kombinationspräparate bezeichnet, die auf die Behandlung eines bestimmten Krankheits- bzw. Beschwerdebilds abgestimmt sind. Solche Präparate sind in verschiedener Zusammensetzung erhältlich und enthalten meist mehrere der oben beschriebenen Einzelsubstanzen. Bekannte Komplexmittel sind beispielsweise Glonoinum Pentarkan (enthält u.a. Glonoinum, Nux vomica und Cocculus) von der Deutschen Homöopathieunion (DHU) und Vertigoheel (enthält u.a. Ambra grisea, Cocculus und Conium maculatum) der Firma Heel, die beide vor allem für die Behandlung von Schwindelattacken im höheren Alter und deren Begleitsymptome hergestellt werden. Diese Substanzen und Komplexmittel im Allgemeinen können aber generell für Schwindelattacken jeglicher Art eingesetzt werden und können daher ein praktischer Begleiter auf Reisen sein.

Übelkeit zusätzlich zum Schwindel

Übelkeit tritt häufig zusammen mit Schwindel auf, da das Gehirn meist mit Übelkeit auf Durchblutungs- oder andere Versorgungsstörungen des zentralen Nervensystems reagiert. Der Schwindel kann also Übelkeit verursachen. Alternativ können aber auch Schwindel und Übelkeit gleichzeitig durch eine Vergiftung verursacht werden – Ursache und Wirkung sind an dieser Stelle also manchmal schwierig voneinander abzugrenzen. Generell gute Mittel zur Behandlung von gleichzeitig auftretender Übelkeit und Schwindel sind Arnica montana und (besonders bei Verdacht auf eine Vergiftung) Arsenicum album.

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Kreislaufbeschwerden zusätzlich zum Schwindel

Treten zusätzlich zum Schwindel Kreislaufbeschwerden auf, ist Carbo vegetabilis ein bewährtes Mittel. Besonders passen zum Einsatzgebiet dieses Mittels, dass die betroffene Person ohnmächtig wird bzw. kollabiert ist oder das Gefühl hat, dass sie bald ohnmächtig wird, und in Folge dessen kaltschweißig ist, Sehstörungen und kalte Hände und Füße hat. Zusätzlich zur Gabe von Carbo vegetabilis empfehlen sich an dieser Stelle außerdem weitere kreislaufstabilisierende Maßnahmen, wie etwa das Hochlagern der Beine und das Zuführen von viel Flüssigkeit. Sind die Kreislaufbeschwerden Folge eines übermäßigen Alkoholkonsums, kann auch Nux vomica zur Linderung beitragen.

Nackenschmerzen in Verbindung mit Schwindel

Nackenschmerzen sollten in Verbindung mit Schwindel immer auf weitere Zeichen einer Hirnhautentzündung hin untersucht werden. Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen können solche entsprechenden Hinweise sein. Ein deutliches Zeichen ist außerdem die Unfähigkeit, den Kopf im flachen Liegen ohne Schmerzen oder Ziehen in der Wirbelsäule und dem Ischiasnerv anzuheben. Beim Vorliegen solcher Symptome sollte unbedingt und sofort ein Arzt hinzugezogen werden! Sind die Beschwerden jedoch offensichtlich anderer Ursache und liegen die beschriebenen Symptome nicht vor, kann die homöopathische Substanz Gelsemium sempervirens zur Linderung beitragen.

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Schwindel in Kombination mit Kopfschmerzen

Schwindel und Kopfschmerzen sind für sich genommen häufig auftretende Symptome. Wie auch bei den Nackenschmerzen ist hier aber das mögliche Risiko einer Hirnhautentzündung zu beachten. Wenn also Nackensteifigkeit, Fieber, Abgeschlagenheit oder sogar neurologische Symptome wie Apathie oder Sehstörungen hinzukommen, ist eine sofortige ärztliche Behandlung dringend notwendig. Ansonsten gibt es extrem viele Substanzen, die bei Kopfschmerzen speziell eingesetzt werden und sogar mit Substanzen zur Behandlung von Schwindel kombiniert werden können. Dazu gehören Nux vomica, Belladonna, Bryonia alba und China officialis. Darüber hinaus gibt es aber wie angedeutet noch eine Vielzahl weiterer anwendbarer Substanzen. Um eine genauere und gezieltere Anwendung anzustreben, sollte daher eine entsprechend ausgebildete Fachperson zu Rate gezogen werden.

Benommenheit neben dem Schwindel

Beim Auftreten von Benommenheit und Apathie zusammen mit Schwindel ist das ideale Mittel Gelsemium sempervirens, eine Substanz, die aus dem gelben Jasminstrauch hergestellt wird. Diese wirkt unter anderem auf das Nervensystem und auf die Psyche und kann so bei der Linderung dieser Symptome helfen. Häufige Einsatzgebiete von Gelsemium sempervirens sind Sonnenstich oder Hitzeschlag, Angstzustände vor einem anstehenden Ereignis wie etwa eine Prüfung oder eine Operation, Schlafstörungen, depressiver Verstimmung bei Trauerfall oder ein „nervöser Darm“, also Verdauungsprobleme bzw. Durchfall bei Nervosität. Außerdem kann man versuchen, die Benommenheit und den Schwindel getrennt voneinander mit kombinierten Präparaten zu behandeln. Dazu eignen sich Substanzen, die gezielt die Benommenheit angehen, wie etwa Acidum phosphoricum oder Kalium phosphoricum.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.10.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024