Schwindel im Liegen - Das sind die Ursachen

Schwindel im Liegen

Synonyme im weiteren Sinne

Medizinische: Vertigo

Formen: Lagerungsschwindel, Drehschwindel, Schwankschwindel

Englisch: Vertigo, Dizziness

Einleitung

Schwindel (Vertigo) im Liegen kann wie Schwindel im Allgemeinen, auf viele verschiedene Erkrankungen zurückzuführen sein. Neben einer organischen Veränderung, in der man den Schwindel begründen kann, spielen häufig auch psychische Erkrankungen, Belastung und Stress eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Schwindelgefühlen.

Ursachen

Für das Auftreten von Schwindel im Allgemeinen und für Schwindel beim Hinlegen und für Schwindel im Liegen im Besonderen, gibt es vielfältige Ursachen.

Diese können zum einen das Innenohr betreffen und dort Schwindel verursachen, wie zum Beispiel der sogenannte benigne Lagerungsschwindel oder auch entzündliche Prozesse. Dabei werden meist durch Bewegungen des Kopfes Schwindelanfälle ausgelöst, in ruhiger Lage wird der Schwindel hier also meist besser.

Auch der Morbus Meniere, der wahrscheinlich durch ein Ungleichgewicht der Lymphe im Innenohr ausgelöst wird, kann zu Schwindelanfällen führen. Dieser tritt aber auch eher in Form von kurzzeitigen Anfällen auf.

Die Ursache kann aber auch im Gehirn selbst liegen, zum Beispiel in Form einer Verarbeitungsstörung. Hier kann Schwindel auch ein Symptom für ernsthafte Erkrankungen, wie einen Schlaganfall, eine Hirnhautentzündung, eine Multiple Sklerose oder einen Tumor sein.

Aber auch Kreislaufprobleme können Schwindel verursachen, in diesem Fall sollten sich die Symptome aber meist im Liegen eher bessern.

Bleibt der Schwindel längerfristig und eben auch im Liegen auf kann auch eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs dahinter stecken. Dieser sendet dann quasi dauerhaft falsche Signale an das Gehirn, weshalb der Schwindel auch unabhängig davon ist, ob man nun gerade liegt oder sitzt.

Auch eine Reihe von psychischen Erkrankungen kann mit Schwindel einhergehen, so zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen. Bei diesen kommt der Schwindel dann oft zu Beginn einer Episode. Auch hier ist der Schwindel aber nicht typischerweise im Liegen vorhanden.

Nicht zuletzt kann auch eine schwere Mittelohrentzündung Schwindel auslösen.

Zudem kann Schwindel bei einer ganzen Reihe von weiteren Erkrankungen als Begleiterscheinung auftreten, so zum Beispiel auch bei Migräne, Tinnitus oder einem Morbus Parkinson.

Schwindel beim Drehen im Liegen

Wenn der Schwindel immer dann auftritt oder stärker wird, wenn man sich im Bett umdreht oder anderweitig bewegt, liegt meist eine benigner Lagerungsschwindel vor. Wie oben beschrieben haben die Kristalle im Liegen generell die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen, weshalb der Schwindel hier meist gar nicht auftritt oder nach einiger Zeit verschwindet. Bewegt man den Kopf aber nun, oder dreht sich von einer auf die andere Seite so wechseln die Otolithen-Kristalle wieder Ihre Position, wodurch nun wieder Schwindel ausgelöst wird.

Erst nach einige Zeit des Lagerungstrainings schafft es das Gehirn, diese Signale richtig zuzuordnen, so dass der Schwindel dann auch bei Bewegungen nicht mehr auftritt.

Plötzlicher Schwindel im Liegen

Menschen, die Schwindel erleiden, versuchen häufig als eine der ersten Maßnahmen, sich zu setzen oder zu legen. Das ist allein wegen des minimierten Sturzrisikos eine gute Maßnahme. Werden zusätzlich die Beine hochgelegt, kann außerdem der Kreislauf unterstützt werden – wird der Schwindel hierdurch verursacht, sollte sich das Befinden der betroffenen Person also bessern.

Ist das nicht der Fall, liegt die Ursache aller Wahrscheinlichkeit nach an einer anderen Stelle. Abgeklärt werden sollten (besonders bei länger anhaltendem Schwindel über mehrere Stunden oder Tage) Erkrankungen des Innenohrs wie Entzündungen des Gleichgewichtsorgans (Labyrinthitis) oder des versorgenden Nervens (Neuritis vestibularis). Tritt der Schwindel nach Lagewechsel auf, sollte an den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel gedacht werden. Ohne Lagewechsel aber ebenso anfallsartig kann sich die Menière-Krankheit (Morbus Menière) äußern. Tritt der Schwindel häufig oder besonders heftig auf und verursacht einen hohen Leidensdruck, sollte in jedem Fall eine ärztliche Abklärung erfolgen.

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Schwindel im Liegen während der Schwangerschaft

Im Rahmen der Schwangerschaft kann es generell sehr leicht zu Problemen mit Schwindel und allgemeinen Kreislaufproblemen kommen. Diese hängen mit der veränderten Kreislauf und Hormon Situation des Körpers zusammen.

Tritt der Schwindel allerdings immer nur im Liegen auf, kann auch ein sehr spezielles Problem dahinter stecken. So kann es sein, dass der Bauch beim Liegen dazu führt, dass der Blutfluss zurück zum Herzen teilweise abgedrückt wird. Dadurch kann das Herz weniger Blut in die Organe und eben auch zum Gehirn pumpen, wodurch der Schwindel entstehen kann. Das ganze bezeichnet man dann als "Vena Cava Kompressions Syndrom". Da dieses auch als Hohlvene bezeichnete Blutgefäß auf der rechten Körperseite verläuft, wird es in der Regel nur dann abgedrückt, wenn man auf der rechten Seite oder eben auf dem Rücken liegt. In Linksseitenlage sollte der Schwindel daher verschwinden.

Neben dem Schwindel können dabei auch weitere Beschwerden auftreten, weshalb man in der Spätschwangerschaft vermeiden sollte, lange in Rückenlage zu liegen.

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Schwindel bessert sich im Liegen

Wenn sich die Symptome des Schwindels im Liegen bessern, liegt die Ursache oft im Kreislaufsystem begründet. Genauer gesagt steckt dann meist ein zu niedriger Blutdruck im Gehirn zu Grunde. Wenn das Herz es aufgrund verschiedener möglicher Ursachen, nicht schafft das Gehirn ausreichend mit Blut zu versorgen, kann dieses mit Schwindel reagieren.

Dieser Mangel an Blut wird im Liegen quasi automatisch behoben. Dabei fließt das Blut aus den Beinen vermehrt zurück zum Herz und es steht so mehr zur Versorgung des Gehirns zur Verfügung. Das ist übrigens auch der Grund warum der Mensch ohnmächtig wird. Durch das Umfallen versorgt sich das Gehirn selbst wieder mit ausreichend Blut.

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Der Schwindel verschwindet im Liegen

Wenn die Schwindelsymptome im Liegen ganz verschwinden, spricht viel für das Vorliegen eines benignen Lagerungsschwindels. In diesem Fall besteht das Problem darin, dass die Kristalle, die sonst für das Gleichgewicht nötig sind, nicht mehr an ihrem eigentlichen Ort verbleiben, sondern frei im Gleichgewichtsorgan umher schwimmen und so zu Fehleindrücken führen. Daher kann es gut sein, dass diese im Liegen eine Position einnehmen in der das Gleichgewicht weniger oder gar nicht irritiert wird und der Schwindel so verschwindet.

Manchmal passiert das auch erst, wenn man einige Zeit ruhig lag und die Kristalle so auf einer Position zum Liegen kamen. Dann hat das Gehirn die Möglichkeit, sich an diesen Zustand zu Gewöhnen und der Schwindel hört auf.

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Schwindel tritt im Sitzen auf

Tritt Schwindel nur im Sitzen und vor allem bei längerem Sitzen in Rahmen von Arbeiten am Schreibtisch auf, liegt die Ursache meist nicht direkt im Gehirn oder Innenohr.

Zum einen kann hier auch wiederum ein niedriger Blutdruck die Ursache sein. Durch lange Inaktivität beim Sitzen kann es dazu kommen, dass mehr Blut in den Beinen versackt und dann dem Gehirn nicht mehr zur Verfügung steht. Das wird dadurch begünstigt, dass durch die mangelnde Aktivität der Muskeln in den Beinen die Blutgefäße dort ihren Grundanspannung verringern.

Eine weitere Ursache für Schwindel im Sitzen können starke Verspannungen im Rücken und vor allem Nackenbereich sein. Durch die Verhärtung der Muskeln in diesem Bereich kann auch die Blutversorgung des Gehirns beeinflusst sein. So verlaufen Teile der wichtigen Blutversorgung des Gehirns im Bereich der Halswirbelsäule nach oben. Ist dieser Bereich extrem verspannt, kann das zu einer verringerten Durchblutung und so zu Schwindel führen.

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Der Schwindel tritt bei geschlossenen Augen auf

Für einige Formen des Schwindels spielt es keine Rolle, ob die Augen offen oder geschlossen sind. So kann sowohl ein Drehschwindel, als auch ein Lagerungsschwindel auch bei geschlossenen Augen fortbestehen

Der Sehsinn kann dem Gleichgewichtsorgan helfen, da er das Gehirn bei der Wahrnehmung der Umgebung unterstützt – oder aber es irritieren, weil Augen und Gleichgewichtsorgan verschiedene, nicht zusammen passende Sinneseindrücke ans Gehirn senden.

Bleibt der Schwindel bei geschlossenen Augen bestehen, ist wahrscheinlich eher das zentrale Nervensystem betroffen. Das muss jedoch auch bei starkem Schwindel nicht unbedingt eine schwerwiegende Ursache haben, sondern bedeutet lediglich, dass das Gehirn in seiner natürlichen Funktionsweise gestört wird. Gründe hierfür können Medikamente oder toxische Substanzen (darunter auch Alkohol) sein, oder auch eine Dehydrierung, die den Blutkreislauf beeinträchtigt. Auch eine Migräne kann Schwindel bei geschlossenen Augen verursachen.

Kann keine offensichtliche Ursache für den neu aufgetretenen Schwindel bei geschlossenen Augen gefunden, sollte unbedingt der Hausarzt oder ein HNO-Arzt konsultiert werden. Selbiges gilt, falls begleitende Symptome wie Bewusstseinsverlust oder -eintrübung, starke Kopf- oder Nackenschmerzen, Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen auftreten. Ebenfalls sollte bei nach einem Sturz oder einer anderen Verletzung auftretendem Schwindel, der bei geschlossenen Augen anhält, zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.

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Benigner Paroxysmaler Lagerungsschwindel

Ein Grund für Schwindel im Liegen kann der sogenannte gutartige Lagerungsschwindel (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel) sein. Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Schwindelerkrankung, die Frauen doppelt so häufig wie bei Männern auftritt. Auch mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit ebenfalls zu.

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Symptome des Lagerungsschwindels

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel äußert sich mit

  • kurzen, weniger als 30 Sekunden dauernden Drehschwindelattacken
  • Auftreten bei Veränderung der Kopfhaltung, daher auch der Name Lagerungsschwindel (beim Umdrehen im Bett, also im Liegen, morgendliches Aufstehen oder Kopfbewegungen im Allgemeinen)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen (Oszillopsien): Dabei scheint es dem Betroffenen, als ob fixierte Objekte zittern wie bei einer verwackelten Videoaufnahme.

Ursachen des Lagerungsschwindels

Die Störung beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel liegt im Bereich des Innenohrs, um genau zu sein betrifft sie die sogenannten „Ohrsteine“ (Otolithen) in den Bogengängen (Gleichgewichtsorgan). Diese vermitteln die Gleichgewichtswahrnehmung und können sich gelegentlich aus ihrem Verband herauslösen. Durch Kopfbewegungen rutschen diese im Bogengang hin und her und erzeugen fälschliche Informationen über den Bewegungszustand. Im Gehirn treffen widersprüchliche Informationen zusammen und erzeugen so einen Schwindel.

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Therapie des Lagerungsschwindels

Beim gutartigen Lagerungsschwindel können Lagerungsübungen dabei helfen, die herausgelösten Kristalle wieder aus den Bogengängen herauszuschwemmen. Dabei muss zuerst vom Arzt analysiert werden, wo die Kristalle sich befinden und wie die entsprechend gegenläufige Bewegung erfolgen muss.

Medikamentöse Behandlungsversuche, chirotherapeutische Maßnahmen an der Halswirbelsäule und Akupunktur haben sich bei der Diagnose des gutartigen Lagerungsschwindel als im wesentlichen unwirksam erwiesen.

Verschlimmerung oder sogar Chronifizierung können eintreten, wenn die Betroffenen automatisch jede schwindelauslösende Bewegung vermeiden.

Für weitere Informationen zu den Übungen lesen Sie:

Zervikogener Schwindel

Auch alters- oder unfallbedingte Veränderungen oder Anomalien im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) können Schwindel im Liegen bedingen. Ist der Schwindel auf die Halswirbelsäule zurückzuführen, so bezeichnet man ihn als zervikogenen Schwindel.

Symptome des zervikogenen Schwindels

Neben dem Schwindel treten beim Schwindel im Liegen mit Zervikogener Ursache folgende Symptome auf:

  • Verspannungen im Bereich des Nackens
  • Nackenkopfschmerzen
  • Bewegungsrestriktion

Ursache des zervikogenen Schwindels

Ursächlich ist eine Aktivierung oder Schädigung der Sinneszellen, die für die Informationsübertragung aus den Muskeln und Sehnen er Halswirbelsäule hin zu den Gleichgewichtsorganen verantwortlich sind.

Therapie des zervikogenen Schwindels

Angegangen werden können diese Beschwerden auf medikamentöser Basis mit

  • Schmerzmitteln
  • Entzündungshemmern
  • muskelentspannenden Medikamenten
  • physikalische Therapie und Physiotherapie

Des Weiteren führt ein übermäßiger Alkoholkonsum zu Drehschwindelattacken, die bei abendlichen Genuss von Alkohol, klassischerweise im Liegen bemerkt werden.

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Welche Rolle spielt die HWS beim Schwindel im Liegen?

Schwindel, der im Liegen auftritt oder sich nicht bessert, kann auch von Verletzungen an der Halswirbelsäule herrühren. Hierzu sollte über mögliche Auslöser im Sinne von Sturz, Unfall oder andersartige Verletzungen oder Krafteinwirkungen nicht nur auf die Halswirbelsäule nachgedacht werden. Sehr selten kann außerdem ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule auf Nerven oder Gefäße drücken und dadurch Schwindel verursachen, der auch im Liegen bestehen bleibt.

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Diagnose

Es gibt verschiedene Arten des Schwindels im Liegen. Diese lassen sich unter anderem diagnostisch unterscheiden, wenn sich der Schwindel in bestimmten Situationen verschlimmert oder verbessert.

Dauer und Prognose

Die Prognose des Schwindels hängt maßgeblich von der zugrunde liegenden Diagnose und Ursache ab. Ein schwacher Kreislauf kann stabilisiert, und Entzündungen des Innenohrs können ursächlich behandelt werden. Bei chronischen Schwindel-verursachenden Krankheiten, wie etwa bei Migräne oder M. Menière steht die symptomatische Therapie und eventuell eine Anfallsprophylaxe im Vordergrund.

Ein Schwindelanfall selbst sollte – ebenfalls je nach Ursache – zwischen Minuten und Stunden, aber keinesfalls länger als einen Tag andauern.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.07.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024