Therapie eines Morbus Menière

Die Symptome des Morbus Menière bestehen im Wesentlichen aus Schwindel, Druckgefühl im Ohr und Schwerhörigkeit. Gerade die Problematik des Hörverlusts macht den Morbus Menière behandlungsbedürftig. Im Fokus der Behandlung steht aber vor allem die Druckentlastung des Innenohres.

Inhaltsverzeichnis

› Inhalt aufklappen

Therapie eines Morbus Menière

Synonyme

Menièrsche Erkrankung

Definition

Unter Morbus Menière versteht man eine komplexe Erkrankung des akustischen Systems des menschlichen Körpers, das aus drei unterschiedlichen Symptomen besteht und den Patienten in unterschiedlicher Ausprägung betreffen kann.

Therapie

Die Behandlung des Morbus Menière sollte zügig, möglichst beim ersten Auftreten des Symptomkomplexes erfolgen, um eine vollständige Ausprägung der Erkrankung zu vermeiden. Obgleich man die genaue Ursache der Erkrankung bis heute nicht kennt, ist der Pathomechanismus der Krankheit weitestgehend klar und kann symptomatisch behandelt werden.

An ersten Stelle stehen hier eine Reihe von Medikamente, die vor allem eine Druckentlastung des Innenohres herbeiführen sollen:

  • Entwässerungsmedikamente (Diuretika).
  • schwindelminimierenden Medikamenten (Antiemetika) Betahistin®

Im Bereich der medikamentösen Behandlung des Morbus Menière wird heute sehr viel geforscht und einige vielversprechende Studienergebnisse mit neuen Medikamenten bleiben abzuwarten.

Neben der medikamentösen Behandlung gilt es auch einige andere Ursachen und Folgen der Erkrankung abzuklären und zu behandeln:

  • orthopädische Probleme (Haltungsprobleme der Halswirbelsäule)
  • chronischer Fehlbiss (Fehlhaltungen des Kiefergelenkes) ein erheblich höheres Risiko einen erneuten Anfall des Morbus Menière zu bekommen als andere Patienten. Aus diesem Grund sollten Fehlbisse zahnärztlich korrigiert und Haltungsschäden orthopädisch ausgeglichen werden. Dies soll die Therapie eines Morbus Menière abrunden und die Anfallshäufigkeit reduzieren.
  • psychische Belastung (Angststörungen, Übervorsichtigkeit) In diesem Fall sollte eine begleitende, psychologische Betreuung des Patienten überlegt werden. Zumindest solange die Beschwerden in massiver Ausprägung stattfinden, sollten Angsttraining und psychologische Beratungen durchgeführt werden. Im Laufe der Zeit kann, je nach Anfallshäufigkeit und nach Krankheitsausprägung die Therapie reduziert oder schließlich komplett eingestellt werden.

Neben den medikamentösen Verfahren und den psychotherapeutischen Behandlungswegen gibt es noch zahlreiche ergänzende operative und alternative Behandlungsformen, die unterschiedliche Erfolgsraten haben.

1. Operativ kann durch das Trommelfell ein sogenanntes

  • Paukenröhrchen eingelegt werden, das eine direkte Verbindung zwischen Mittel- und Außenohr gewährleistet. Bei vielen Patienten, bei denen eine medikamentöse Behandlung nicht geholfen hat, ist diese operative Behandlung sehr erfolgreich und die Patienten sind unter Umständen dauerhaft beschwerdefrei. Ein weiterer Vorteil eines Paukenröhrchens ist, dass darüber bei Bedarf auch Medikamente direkt ins Mittelohr gegeben werden können, die dann bis ins Innenohr wandern können. Ein Paukenröhrchen kann lange Zeit im Ohr liegen bleiben, von Zeit zu Zeit sollte die korrekte Lage aber von einem HNO-Arzt überprüft werden.
  • Eine weitere operative Behandlungsmethode der Erkrankung ist die Labyrinthanästhesie. Hierbei wird durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell ein Zugang zum Mittelohr hergestellt. Über diesen Weg wird ein Betäubungsmittel in das Mittelohr gespritzt. Dieses wandert dann in das Labyrinthsystem und kann so die Stoffwechselprozesse vermindern und beruhigen. Die Behandlungsmethode ist noch relativ neu, erste Ergebnisse zeigen aber, dass sie zu funktionieren scheint. Durch die Betäubung kann es zu einem kurzen aber heftigen Schwindelanfall kommen bevor die positive Wirkung der Behandlungsmethode zur Wirkung kommt.
  • Tenotomie: hier ebenfalls das eröffnete Trommelfell die Muskeln des Mittelohres durchtrennt. Dies führt wohl zu einem allgemeinen Druckabbau und somit zur Verminderung der Symptomatik. Die Erfolge dieser Behandlung sind sehr positiv. Das Gleichgewichtsorgan beinhaltet Flüssigkeit, deren Druck bei der Menièrschen Erkrankung stark ansteigt. Die Flüssigkeit ist in einem knöchernen Raum in der Schädelbasis gelagert und kann sich bei Bedarf nicht ausdehnen.
  • Bei der operativen Saccotomie wird ein Zugang hinter dem Ohr zu diesem Reservoir gelegt und die knöcherne Wand eröffnet. Dies führt dazu, dass sich der Druck der Flüssigkeit besser verteilen kann.
  • operative Durchtrennung des Gleichgewichtsnerv falls sämtliche Behandlungsmethoden keinen Erfolg bringen sollten. Dieser Eingriff ist komplikationsreicher und muss gut überlegt werden, da es zu starken Nebenwirkungen nach der operativen Durchtrennung kommen kann. In einigen Fällen kann es zu Gesichtsnervenverletzungen kommen, des Weiteren geht die Durchtrennung des Gleichgewichtsnervens mit einem irreversiblen Ausfall des Gleichgewichtsorgans auf der einen Seite einher.

Dies bedeutet, dass die Patienten zunächst in der Zeit nach dem Eingriff unter schweren anfallsartigen Schwindelattacken leiden, die dann abtrainiert werden müssen. Gelingt dies, haben die Patienten eine gute Chance ein beschwerdefreies Leben zu führen.

Heutzutage wird die Durchtrennung des Nervs nur noch selten durchgeführt. Durch ein in das Ohr einlegbares Druckgerät, das unterschiedliche Drücke über das Mittelohr in das Innenohr ausübt, kann ebenfalls versucht werden die Krankheit zu behandeln.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter:

Verwandte Themengebiete, die von Interesse sein könnten sind:

Alle Themen, die zum Bereich HNO veröffentlicht wurden, finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.11.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024