Die Symptome des Morbus Menière bestehen im Wesentlichen aus Schwindel, Druckgefühl im Ohr und Schwerhörigkeit. Gerade die Problematik des Hörverlusts macht den Morbus Menière behandlungsbedürftig.
Menièrsche Erkrankung
Unter Morbus Menière versteht man eine komplexe Erkrankung des akustischen Systems des menschlichen Körpers, das aus drei unterschiedlichen Symptomen besteht und den Patienten in unterschiedlicher Ausprägung betreffen kann.
Die 3 Symptome bestehen aus:
Dieser Symptomkomplex kann in unterschiedlicher Ausprägung und in unterschiedlicher Zeitabfolge auftreten. In dem Moment, wo der Patient aber alle drei Symptome beschreibt, sollte eine Morbus Menière vermutet werden.
1. Das Druckgefühl auf dem Ohr stellt sich meistens als unspezifisches Problem ein, d.h. es wird meistens von den Patienten am besten toleriert und zunächst nicht weiter beachtet. In den meisten Fällen werden die Beschwerden von den Patienten in einer anderen harmlosen Ursache (z.B. Mittelohrentzündung) vermutet und zunächst keine weiteren medizinischen Schritte eingeleitet.
2. Kommt der Schwindel hinzu, werden die Patienten meistens aufmerksamer und suchen einen Arzt auf. Die Schwindelsymptomatik wird in fast allen Fällen als Drehschwindel, fast nie als Schwankschwindel beschrieben. Die Symptomatik kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, schränkt aber die Patienten meistens sehr stark ein.
Bei ausgeprägtem Schwankschwindel kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Diese oft quälende Symptomatik führt dann fast alle Patienten zum Arzt. Morbus Menière tritt in der Regel in Anfällen auf, die Minuten bis Stunden anhalten können. Je nach Schwere der Ausprägung können die Abstände der Anfälle kürzer oder länger sein.
Auch gibt es Faktoren, die die Anfallshäufigkeit erhöhen können. In einigen Fällen klagen die Patienten über den Drehschwindel bei aktiven Bewegungen, z.B. Aufstehen und Laufen. In fortgeschrittenem Stadium oder bei schweren Krankheitsverläufen kann es bereits auch schon im Liegen zu dem quälenden Gefühl des dauerhaften Drehens kommen.
Entsprechende Gleichgewichtsprobleme mit Instabilitäten und unsicherem Gang können hinzu kommen. In ausgeprägten Verläufen kann es zu einer massiven Allgemeinzustandsverschlechterung des Patienten kommen, das darin gipfelt, dass die Patienten ihre Wohnung nicht mehr verlassen können und per Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden müssen.
Bei schwächeren Verläufen der Erkrankung oder in Anfangsstadien sind die Patienten nachts während des Schlafens meistens symptomfrei, der Schwindel beginnt dann meistens erst nach dem Aufstehen. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf oder bei schweren Verläufen finden die Patienten selbst beim Liegen keine Ruhe; schlafen ist nur noch in Etappen möglich, was ebenfalls auf Dauer zu Kräfteverlust des Patienten führen kann.
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3. Als weiteres Symptom der Menièrschen Erkrankung wird der Hörverlust beschrieben. Er beginnt zunächst unbemerkt und verstärkt sich dann ohne Behandlung zunehmend. In den meisten Fällen ist der Tieftonbereich betroffen, d.h. besonders tiefe Töne können vom Patienten zunehmend nicht mehr gehört werden.
In den meisten Fällen finden die Beschwerden nur an einem Ohr statt, während ein beidseitiger Morbus Menière äußerst selten vorkommt. In vielen Fällen kommt es neben der Schwerhörigkeit auch zu einem Pfeifen im Ohr. Dieses Pfeifen wird oft mit dem Krankheitsbild des Tinnitus verwechselt.
Die Töne, die so bei einem Morbus Menière entstehen können, sind vielfältig und reichen von lautem Quietschen bis hin zu tiefen Brummtönen. Auffallend ist aber, dass anders als in der Regel beim Tinnitus, die Ohrgeräusche nicht permanent sind und an mehreren Tageszeiten stärker sein und an anderen wiederum komplett verschwunden sein können.
Die Ursache dieser komplexen Erkrankung des Ohres ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht aber davon aus, dass es aus noch ungeklärter Ursache zu einem sogenannten Hydrops des Innenohres kommt. Dabei kommt es zu einer Druckerhöhung der Flüssigkeit des Innenohres.
Dieser Druck wirkt auch auf das Labyrinthsystem des Ohres, welches für das Gleichgewicht verantwortlich ist. Ein erhöhter Druck auf das System führt zu einer verminderten Funktion des Systems und damit zu der beschriebenen Schwindelsymptomatik.
Die beschriebene Symptomtrias führt in nicht unerheblichem Maße auch zu psychischen Auswirkungen. Man müsste also eigentlich von vier führenden Symptomen sprechen. Je nachdem, ab welchem Stadium ein Morbus Menière behandelt wird, kommen noch mehr oder weniger ausgeprägte psychische Symptome hinzu.
Diese reichen von Unausgeglichenheit bis hin zu Angststörungen und Panikattacken. Die volle Ausprägung der psychischen Symptomatik kann in einem völligen Kräfteverlust und einem Zusammenbruch führen, da schwer betroffene Patienten weder richtig schlafen und zur Ruhe kommen können, noch einen schwindelfreien Alltag verbringen können.
Obgleich die Symptomtrias des Morbus Menière sehr schwerwiegend ist und die Patienten sehr belastet sind, erleichtert die volle Ausprägung aller Symptome dem Arzt die Diagnosestellung, da bei der Schilderung aller Symptome die Diagnose fast sicher ist, eine weitere Abklärung in der Regel nicht erfolgen muss und mit einer zügigen Behandlung begonnen werden kann.
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