Medikamente zur Therapie von Morbus Menière

Die Symptome des Morbus Menière bestehen im Wesentlichen aus Schwindel, Druckgefühl im Ohr und Schwerhörigkeit. Gerade die Problematik des Hörverlusts macht den Morbus Menière behandlungsbedürftig. Vor allem der Schwindel ist mit Mitteln gegen die Übelkeit behandelbar, eben so Entwässerungsmedikamente gegen hohen Bluthochdruck.

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Medikamente bei Morbus Menière

Synonyme

Menièrsche Erkrankung

Definition

Unter Morbus Menière versteht man eine komplexe Erkrankung des akustischen Systems des menschlichen Körpers, das aus drei unterschiedlichen Symptomen besteht und den Patienten in unterschiedlicher Ausprägung betreffen kann.

Medikamente

Zu Beginn einer jeden Behandlung der Menièrschen Krankheit steht die medikamentöse Behandlung. In einem akuten Anfall kann zunächst versucht werden symptomatisch zu behandeln. Hierbei würden Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika), wie z.B. Vomex® oder MCP (Metoclopramid®) zum Einsatz kommen.

Zur generellen Behandlung der Erkrankung kommen dann Medikamente zum Einsatz, die eine Druckreduktion des Innenohres zur Folge haben. Hierzu zählen Medikamente, die in der Entwässerungstherapie bei z.B. Herzerkrankungen eingesetzt werden (Torasemid, HCT, Xipamid etc). Des Weiteren wird bei der medikamentösen Therapie von M. Menière versucht eine etwaige Entzündungsreaktion, die im Innenohr stattfindet, durch kortisonhaltige Medikamente zu unterbinden. Kortisonhaltige Präparate werden durch eine kleine Öffnung des Trommelfells in das Ohr appliziert und können so direkt am Ort des Geschehens wirken ohne die klassischen systemischen Nebenwirkungen zu entfalten.

Bei der Labyrinthanästhesie wird medikamentös versucht die Stoffwechselvorgänge im Gleichgewichtsorgan zu beruhigen. Hierbei werden Betäubungsmittel wie z.B. Lidocain® oder Scandicain® verwendet. Nebenwirkungen können ein plötzlich anfallsartiger Schwindel sein, der aber nach Abfluten des Medikamentes wieder verschwindet.

Eher in letzter Instanz einer Behandlung, wenn andere Medikamente nicht gegriffen haben, kommt ein Medikament zum Einsatz das als Nebenwirkung eine innenohrschädigende Wirkung ha: Gentamycin®. Bei regelmäßigem Einsatz kann es sowohl das Gleichgewichtsorgan als auch das Hörvermögen schädigen.

Ersteres will man erreichen, um den Dauerdrehschwindel zu reduzieren, letzteres nimmt man dann billigend in Kauf. Auch hier kommt es direkt nach Schädigung des Innenohres zu einer länger anhaltenden Schwindelattacke, die dann abtrainiert werden muss. Gelingt dies, hat der Patient gute Chancen von M. Menière befreit zu sein.

Sowohl symptomatisch als auch vorbeugend kann bei der Menièrschen Erkrankung ein Behandlungsversuch mit Betahistin unternommen werden. Die Substanz greift am Histaminrezeptor des Innenohres an und führt so zu einer Gefäßerweiterung. Des Weiteren wird durch das Medikament die Erregungsschwelle des Gleichgewichtsorganes gehemmt, was letztendlich den Schwindel reduzieren kann. Ebenfalls zur Behandlung der Symptomatik wird das Medikament Cinnarizin verwendet, welches ebenfalls für eine Gefäßerweiterung sorgt.

Neben den Entwässerungsmedikamenten und den entzündungshemmenden Medikamenten nimmt Betahistin einen festen Platz in der Behandlung des Morbus Menière ein. Zu beachten sind die doch zahlreichen Nebenwirkungen dieses Medikamentes, die von

  • Hitzegefühl
  • Übelkeit
  • Verwirrtheitszuständen und
  • Allgemeinzustandsverschlechterung

reichen. Beim Auftreten dieser Symptome sollte das Medikament sofort abgesetzt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.11.2013 - Letzte Änderung: 18.09.2024