Viele Menschen in der Bevölkerung leiden unter einem Schmerz in der Region des Sternums, also des Brustbeins. Da sich hinter diesem wichtige Organe, wie das Herz und die Lunge befinden, sind die meisten Betroffenen verunsichert, wenn sie einen Arzt aufsuchen. Die Ursache des Schmerzes liegt aber oft im muskuloskelettalen System.
Viele Menschen in der Bevölkerung leiden unter einem Schmerz in der Region des Sternums, also des Brustbeins. Da sich hinter diesem wichtige Organe, wie das Herz und die Lunge befinden, sind die meisten Betroffenen verunsichert, wenn sie einen Arzt aufsuchen. Die Ursache des Schmerzes liegt allerdings oft im muskuloskelettalen System.
Am Sternum setzt die Brustmuskulatur an. Dazu zählen die Sternalismuskeln selber (M. sternalis, ohne Funktion und nicht bei jedem vorhanden), sowie die kleinen (M. pectoralis minor) und großen Brustmuskeln (M. pectoralis major).
Durch körperliche Beanspruchung (Sport, Arbeit) oder eine Fehlbelastung kann es zu Verspannungen in dieser Muskulatur kommen. Eine Fehlhaltung entsteht oft dadurch, dass die Schultern zu weit vorne hängen. Die verspannten Muskeln drücken auf das Sternum und lösen den Schmerz aus.
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Eine schlechte Haltung beim Sitzen oder Stehen kann im Rückenbereich zu einem eingeklemmten Nerven führen. Ist ein Interkostalnerv betroffen, also der Nerv, der an der Rippe entlang führt, kann dies Schmerzen im Bereich des Sternums auslösen. Auch bestimmte Bewegungen beim Sport oder handwerklicher Arbeit, die nicht richtig ausgeführt werden, können dazu führen. Der Nerv ist zwar im Rückenbereich eingeklemmt, das Schmerzsignal kommt aber vom Endbereich des Nerven am Sternum. Dieses Phänomen bezeichnet man als projizierten Schmerz.
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Das Tietze-Syndrom beschreibt eine seltene Erkrankung im Bereich der Knorpel-Knochengrenze der Rippen und des Brustbeins. In der Fachsprache wird dies als Chondropathie bezeichnet. Meist ist der zweite und dritte Rippenknorpel betroffen. Die dadurch verursachten Schmerzen am Sternum treten oft sehr plötzlich auf. Es wurde bei einem Tietze Syndrom noch keine Ursache für das Syndrom gefunden. Vermutet werden jedoch entzündliche Prozesse oder eine Überbeanspruchung.
Neben dem Rippenknorpel kann bei einem Tietze-Syndrom auch die Spritze des Sternums betroffen sein.
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Bei einer starken direkten Gewalteinwirkung kann es zur Sternumfraktur kommen. Diese ist sehr schmerzhaft und wird oft von Verletzungen benachbarter Strukturen, wie die Rippen, begleitet.
Entgegen der Laienannahme kommen Sternumfrakturen relativ häufig vor. In der Regel müssen Sie nicht weiter behandelt werden. Trotzdem kann eine Sternumfraktur weitreichende Folgen haben.
Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Sternumfraktur
Hinter dem Sternum liegt in naher Nachbarschaft die Speiseröhre. Leidet man unter Magenbeschwerden und einem saurem Aufstossen (Sodbrennen, in der Fachsprache "Refluxösophagitis") kann der durch die Magensäure verursachte Schmerz in die Speiseröhre ausstrahlen. Je nach Ausprägungsgrad kann der ausgestrahlte Schmerz auch als Brustbeinschmerz wahrgenommen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sodbrennen Symptome
Eine Lungenentzündung kann auch Schmerzen im Sternum verursachen. Es ist jedoch selten, dass sich eine Lungenentzündung nur dadurch äußert. Meist stehen noch andere Symptome, wie eine allgemeine Abgeschlagenheit, Fieber und Husten im Vordergrund.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lungenentzündung Symptome.
Die Schmerzen im Sternum werden als sehr unangenehm empfunden. Es herrscht oft zusätzlich ein Druck- oder Engegefühl. Meist ist der Schmerz selber stechend und verschlimmert sich bei Bewegungen des Brustkorbs. Beim Einatmen wird er dann maximal, da dabei der Brustkorb gedehnt wird. Beim Ausatmen bessert sich der Schmerz. Betroffene atmen dann meist flacher, um keine Schmerzen zu provozieren. Vor allem aufgrund dieser atemabhängigen Schmerzen besteht die Angst, dass das Herz- oder Lungensystem erkrankt sein könnte. Diese Ängste können eine Auswirkung auf die Psyche des Betroffenen haben. In seltenen Fällen kann das Sternum geschwollen sein.
Vorsicht ist bei folgender Symptomatik geboten: Der Schmerz im Brustbein tritt plötzlich auf und ist massiv. In der Brust besteht ein Engegefühl und der Schmerz strahlt in den linken Arm aus. Es tritt begleitend Blässe, Übelkeit, Schweißausbrüche oder Atemnot auf. Ist das der Fall, spricht man von pektanginösen Beschwerden. Diese sollten schnellstmöglich (notfallmäßig) abgeklärt werden, da sie auf ein Geschehen am Herzen hindeuten.
Lesen Sie auch: Herzinfarkt Symptome.
Bei Schmerzen im Sternum ist die Herausforderung für den Erstuntersucher (meist der Hausarzt oder Orthopäde) herauszufinden, ob die Ursache äußerlich oder innerlich liegt. Das heißt, ob der Bewegungsapparat oder ein Organsystem der Grund ist.
Dazu findet zunächst eine ausführliche Befragung über das Beschwerdebild statt. Wichtig ist zu erfahren, welche Qualität der Schmerz hat: ob er bewegungs- und/oder atemabhängig ist und seit wann er da ist. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung des gesamten Brustkorbs. Das Brustbein wird inspiziert und abgetastet. Zusätzlich wird auch die Brust- und Rückenmuskulatur getestet, um herauszufinden, ob sich Verspannungen in diesem Bereich befinden. Zur körperlichen Untersuchung gehört auch das Abhören von Herz und Lunge, damit kardiale und pulmonale Ursachen für den Schmerz ausgeschlossen werden können.
Vermutet der Untersucher nach der körperlichen Untersuchung eine Erkrankung des Herz- oder Lungensystems oder der Speiseröhre, wird er den Betroffenen an einen Spezialisten dieser Fachrichtungen überweisen.
Lesen Sie mehr zum allgemeinem Thema Schmerzen am Sternum.
Röntgen
Wenn eine Fraktur als Schmerzursache ausgeschlossen werden soll, wird der Brustkorb geröntgt. Im Röntgen können die knöchernen Strukturen dargestellt werden. Außerdem können das Herz und die Lunge mitbeurteilt werden. So kann beispielsweise eine Lungenentzündung ausgeschlossen werden.
MRT
Die Kernspintomographie des Brustbeins ist als diagnostisches Mittel geeignet, wenn ein Tietze-Syndrom als Schmerzursache vermutet wird. Beim Tietze-Syndrom ist die Röntgenaufnahme unauffällig.
Im MRT aber kann eine Schwellung der Rippenknorpel nachgewiesen werden.
Der Schmerz wird mit NSARs (Nichtsteroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac behandelt. Ibuprofen und Diclofenac sind nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. Diclofenac ist auch als Salbe erhältlich, besser bekannt unter dem Namen Voltaren®.
Eine Salbe auf pflanzlicher Basis, die gut hilft, ist Arnika-Salbe.
Ist der Schmerz sehr ausgeprägt, besteht die Möglichkeit ein Lokalanästhetikum evtl. mit Glukokortikoiden (Cortisol) direkt zu injizieren.
Physiotherapie oder Krankengymnastik hilft mit Massagen und Übungen gegen Verspannungen oder Muskelverkürzungen. Beanspruchte Regionen können getaped und stabilisiert werden. Es werden auch Techniken erlernt, die man zu Hause alleine anwenden kann. Akut lindert Wärme eine Verspannung.
Mit der richtigen Haltung kann man einer Muskelverspannung und Nerveneinklemmungen, die zu Schmerzen im Sternum führen, vorbeugen. Wichtig ist eine aufrechte Haltung, wobei die Schultern locker hängen und nicht hochgezogen werden. Die Brust sollte herausgestreckt und der Kopf gerade gehalten werden. Es sollte kein Hohlkreuz entstehen. Die Sitzhaltung sollte häufig gewechselt werden, um einseitige Belastungen zu vermeiden.
Bei vorwiegend sitzenden Tätigkeiten (Computerarbeitsplatz) sind gelegentliche Lockerungsübungen wichtig. Es ist sinnvoll sich mit der Rückenschule vertraut zu machen, die vor allem auf Büroarbeitsplätze ausgerichtet ist.
Vor einer körperlichen Tätigkeit, die man nicht gewohnt ist oder sportlichen Aktivitäten, ist darauf zu achten die Muskulatur vorher gut aufzuwärmen und zu dehnen.
Die Prognose bei Schmerzen im Sternum ist meistens gut. Wird die Therapie (medikamentös und physikalisch) konsequent durchgeführt, erfolgt eine schnellere Besserung der Symptomatik. Natürlich ist es von der Ursache des Schmerzes abhängig, ob eine völlige Heilung eintritt oder nicht. Liegt beispielsweise ein Tietze-Syndrom vor, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Beschwerden erneut auftreten.
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