Bei manchen Erkrankungen des ableitenden Harnsystems können auch Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Diese treten entweder nur beim Vorgang des Urinierens auf oder halten auch danach noch an. Die häufigsten Ursachen für Nierenschmerzen beim Wasserlassen sind Nierensteine, Nierenstau und Nierenbeckenentzündung.
Schmerzen beim Wasserlassen kommen bei Patienten häufig vor. Es handelt sich um eine für den den Diagnostiker dankbare Symptomatik, da sie wegweisend für die Ursache der Beschwerden ist. So ist in vielen Fällen eine Infektion schuld daran, dass die Patienten beim Urinieren Schmerzen im Bereich des harnableitenden Systems angeben.
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Oftmals ist es so, dass das Brennen nach dem Wasserlassen zwar verschwindet, aber ein leichtes Unwohlsein im Bereich der Blase oder der Harnröhre bleibt.
Werden Schmerzen im Bereich der Nieren angegeben, die vor allem während des Wasserlassens auftreten, handelt es sich um eine Problematik, die in höher liegenden Abschnitten des Harnsystems vorhanden ist. Meistens handelt es sich aber ebenfalls um einen entzündlichen Prozess.
Die Harnwegsinfektion durch in die Harnröhre eingedrungene und nach oben Richtung Nieren emporgestiegene Bakterien, gehört zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen im Bereich der Nierengegend. Die Bakterien sitzen auf der Haut und verursachen beim gesunden Menschen normalerweise keine Krankheitssymptome. Zu nennen wären hier vor allem Staphylokokken. Gelangen diese Bakterien in die Harnröhre, von dort in die Blase und von da über die Harnleiter in Richtung Nieren, können Sie diese infizieren. Aus der Harnwegsinfektion kann somit die nicht ungefährliche Nierenbeckenentzündung entstehen.
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Das Nierenbecken befindet sich im engen Bereich der Niere und stellt den Übergang zwischen Niere und Harnleiter dar. Wegen seiner Lage übernimmt das Nierenbecken auch eine Schutzfunktion, um zu verhindern, dass Erreger in die empfindlichen Nieren eindringen können.
Kommt es zu einer Nierenbeckenentzündung, die auch als Pyelonephritis bezeichnet wird, werden in der Regel Schmerzen beim Wasserlassen angegeben. Diese werden als unangenehm, drückend und ziehend, meistens einseitig auf Höhe der Nieren angegeben. Manchmal kommt es vor, dass die Beschwerden aufhören, sobald der Uriniervorgang abgeschlossen ist, allerdings kann es auch vorkommen, dass die Schmerzen auch danach noch vorhanden sind und die Patienten den gesamten Tag mal mehr, mal weniger begleiten.
Oftmals sind bei einer Nierenbeckenentzündung noch weitere Beschwerden vorhanden. Diese können sein: hohes Fieber, schlechter Allgemeinzustand sowie Übelkeit und Erbrechen. Manchmal kann es auch vorkommen, dass die Urinmenge trotz starkem Harndrang abnimmt und die Patienten häufig auf die Toilette müssen, aber nur wenig Urin gebildet und ausgeschieden wird.
Ebenfalls relativ häufig ist die Ursache direkt in den harnproduzierenden Nieren zu suchen. Manchmal kann es vorkommen, dass sich Nierensteine in den Nieren gebildet haben und bislang beschwerdefrei sowie unerkannt geblieben sind. In diesem Fall würde man sie nur durch eine Ultraschalluntersuchung und dies nur durch eine routinemäßige Zufallsuntersuchung feststellen.
Kommt es aber zum Ablösen der Nierensteine in den Nieren, kann es durch die Reibung zu Beschwerden, im Sinne von drückenden oder ziehenden Schmerzen kommen. Manchmal klagen die Patienten über stichartige Schmerzen im Rückenbereich, auch wenn sie nicht auf Toilette müssen. Beim Wasserlassen kommt es auch in den Nieren zur weiteren Filtration des Urins, was auch dazu führen kann, dass sich die Nierensteine bewegen, ablösen und durch Reibungen zu Beschwerden führen. Diese bemerkt der Patient dann durch drückende dumpfe oder ziehende beißende Schmerzen im Bereich der Nieren während des Wasserlassens.
Kommt es im Verlauf der Harnleiter zu einer Verengung und zu einer Abflusshinderung, führt dies dazu, dass der Harn nicht mehr in die Harnblase ungehindert gelangen kann und sich aus diesem Grund bis in eine oder beide Nieren zurückstaut. Dies führt dazu, dass sich Nierengewebe verändert und sich die Niere strukturell auftreibt.
Ursachen für eine Verengung im harnableitenden Systems können entweder hängengebliebene Steine sein oder aber auch schwere Entzündungen, die die Harnleiter zusammenkleben lassen. In seltenen Fällen kann die Verengung aber auch durch einen Tumor entstehen, der den Harn aufstauen lässt. Dieser Harnstau kann zu Schmerzen im Bereich der Nieren entweder den gesamten Tag oder aber auch nur beim Wasserlassen führen. Eine sofortige Abklärung der verengenden Ursache ist dringend notwendig und zu beheben.
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Schmerzen beim Wasserlassen
Harnblasenentzündung
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Wenn Nierenschmerzen beim Wasserlassen auftreten, geht dies häufig mit einem Brennen einher. Oftmals ist die Ursache dafür eine Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis). Das Wasserlassen bereitet dann nicht nur Beschwerden, es kommt darüber hinaus auch zu häufigem Harndrang.
Eine Nierenbeckenentzündung geht in der Regel mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Fieber, Abgeschlagenheit und eventuell Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen einher.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sich eine Nierenbeckenentzündung oft aus einem aufsteigenden Harnwegsinfekt entwickelt. Sie kann aber auch durch einen Harnstau zurück in die Nierenbecken ausgelöst werden. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Steine oder andere Organe, die auf die Harnleiter drücken, den Abfluss behindern.
Bei Nierenschmerzen und Brennen beim Wasserlassen sollten der Betroffene sich auf jeden Fall beim Arzt vorstellen, da in den meisten Fällen eine antibiotische Therapie notwendig ist, um den Infekt zu behandeln. Hiermit sollte möglichst früh begonnen werden, damit sich keine chronische Nierenbeckenentzündung entwickelt, die zu einer dauerhaften Einschränkung der Nierenfunktion führen kann.
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Bei Schmerzen im Bereich der Nieren sollte auf jeden Fall eine zeitnahe Diagnostik begonnen werden, da es sich um ernstzunehmende Erkrankungen der Nieren handeln könnte.
In jedem Fall sollte eine Urinuntersuchung erfolgen. Dabei kann festgestellt werden, ob es sich um eine Infektion des harnableitenden Systems handelt. Mit Hilfe von Teststreifen, die in eine Urinprobe hinein gehalten werden, kann festgestellt werden, ob Blut, Leukozyten, Eiweiß, Nitrit oder Zucker im Urin vorhanden ist. Der Nachweis von Leukozyten und Nitrit weist stark auf einen Harnwegsinfekt hin.
Oftmals wäre auch das Vorhandensein von Blut ein Indikator hierfür. Das alleinige Vorhandensein von Blut könnte aber auch auf eine Nierenerkrankung hindeuten. Hier sollte eine erweiterte Urindiagnostik durchgeführt werden, die von der Niere ausgespülte und sonst nur in der Nieren vorhandene Zellen nachweisen kann.
Im zweiten Schritt sollte unbedingt auch ein Ultraschallbild der Nieren durchgeführt werden. Hierbei können Nierensteine gesehen und eingeschätzt werden, ob sie für die angegebenen Beschwerden verantwortlich sind. Ein Nierenstau durch ein verminderten Urinabfluss kann ebenfalls relativ gut im Ultraschall gesehen werden. Die Nieren wirken aufgerieben und stellen sich im Ultraschall stark verdunkelt da. Je nach Ausmaß der Stauung sind die Nieren besser oder schlechter vom umliegenden Gewebe abzugrenzen.
Neben diesen zwei Routineuntersuchungen können noch weitere aufwendigere und zielgerichtete Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache der Schmerzen im Bereich der Nieren zu klären.
Zu nennen wären die Kontrastmitteluntersuchung der Nieren. Zunächst wird hierbei eine Bauchübersichtsaufnahme mit Röntgenstrahlung durchgeführt. Hierbei soll gesehen werden, ob eventuell verkalkte Nieren vorhanden sind. Danach wird in die Vene des Patienten ein Kontrastmittel injiziert, das sich dann im Körper verteilt. Innerhalb von maximal 30 Minuten wird das Kontrastmittel über die Nieren ausgeschieden. Mittels regelmäßiger Röntgenaufnahmen, wird dieser Vorgang dokumentiert. Auf dem Röntgenbild sieht man weiße Bahnen, in die sich das harnableitende System durch das Kontrastmittel verwandelt hat. Entsprechende Aussparungen deuten auf eine Unregelmäßigkeit oder eine Engstelle hin.
Führen alle geschilderte Vorgange zu keinem zielführenden Ergebnis, sollte überlegt werden eine Biopsie aus dem Nierengewebe zu entnehmen. Hierbei wird mittels CT oder Ultraschall eine Kanüle in das Nierengewebe eingebracht und eine Probe entnommen. Diese wird dann mikroskopisch in der Pathologie untersucht und entsprechend diagnostiziert.
Akut können Nierenschmerzen mit gängigen Schmerzmittel, wie z.B. Paracetamol oder Novalgin behandelt werden.
Ob das Auflegen von Wärme gut tut und durchgeführt werden kann, sollte im Einzelfall ausprobiert, bei stärker werdenden Beschwerden aber schnellstmöglich unterlassen werden.
Die weiterführende Behandlung richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Ist ein Harnwegsinfekt bzw. eine Nierenbeckenentzündung Grund der Beschwerden, sollte schnellstmöglich mit einer antibiotischen Behandlung begonnen werden. Bei einem Nierenstein sollte auf jeden Fall die Trinkmenge erhöht und ausreichend Bewegung durchgeführt werden. Löst sich der Nierenstein aber nicht, kann er durch eine sogenannte Stoßwellenbehandlung zerstört werden. Nützt auch dieses Verfahren nichts, muss der Stein mittels Endoskopie geborgen werden. Alle weiteren, durch Biopsie gewonnenen, Erkenntnisse über Nierenerkrankungen müssen intensiv in der Abteilung für Nephrologie ggfs. auch stationär abgeklärt werden.
Vor allem in der Schwangerschaft kommt es oftmals zu Veränderungen des Harndrangs und des Wasserlassens.
Dies liegt zum einen daran, dass das immer größer werdende Kind zunehmend die Organe des Bauchraums verdrängt. Hierdurch können auch die Harnleiter komprimiert werden und es kommt zu einem Rückstau des Harns in die Niere. Dies stellt ein erhöhtes Risiko für das Entstehen einer Entzündung des Nierenbeckens dar. Eine solche Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kann sich in Nierenschmerzen beim Wasserlassen äußern und sollte schnellstmöglich behandelt werden.
Eine weitere Ursache für Nierenschmerzen in der Schwangerschaft, die beim Wasserlassen auftreten, ist ein Harnwegsinfekt. Dies tritt besonders in der Schwangerschaft gehäuft auf. Auch ein Harnwegsinfekt sollte schnellstmöglich antibiotisch behandelt werden, da er aufsteigen kann und zu einer Nierenbeckenentzündung führen kann.
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