Nierenschmerzen: Was tun?

Was tun bei Nierenschmerzen? Behandelt werden muss bei Nierenschmerzen die zu Grunde liegende Krankheit. Lokalisiert sind diese Nierenschmerzen in der Flankenregion, welche sich seitlich der Bauchwand vom Rippenbogen bis zur Leiste erstreckt.

Nierenschmerzen: Was tun?

Wie erfolgt die Therapie bei Nierenschmerzen?

Wie auch bei anderen Beschwerden kann bei Nierenschmerzen zwischen allgemeiner, also symptomatischer Therapie und spezifischer Therapie, bei denen die zu Grunde liegende Krankheit behandelt wird, unterschieden werden.

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Hausmittel

Das allerwichtigste bei Nierenschmerzen ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Häufige Ursachen für die Schmerzen sind Entzündungen, verursacht durch Keime.

Die Flüssigkeit sorgt für ein Ausschwemmen der Erreger und verhindert dadurch ihre Vermehrung. Als Flüssigkeitsmenge werden mindestens 2,5 Liter empfohlen, die verteilt über den Tag getrunken werden sollten um eine gleichmäßige Urinproduktion zu gewährleisten.

Wichtig zu beachten ist, dass Kaffee, Alkohol und Schwarztee vermieden werden sollten, da diese Getränke dem Körper zusätzlich Wasser entziehen.

Weiterhin sollte man viel Obst und Gemüse zu sich nehmen um die Abwehr zu stärken, damit der Körper gut gegen den möglichen Infekt ankämpfen kann.

Bei starken Schmerzen kann Wärme als lindernd empfunden werden. Hierfür bieten sich Kirschkernkissen an, die in der Mikrowelle erwärmt oder im Kühlschrank gekühlt werden können.

Kälte, Nässe und Zugluft schwächen die körpereigene Abwehr und sollten vermieden werden.
Im Allgemeinen sollten Nierenschmerzen nicht unterschätzt und bei Unsicherheiten der Hausarzt aufgesucht werden um möglichen späteren Komplikationen vorzubeugen.

Tee bei Nierenschmerzen

Zur ausreichenden Spülung der schmerzenden Niere werden einige Teesorten empfohlen, die lindernd wirken können.

Der im Handel erhältliche Blasen- und Nierentee enthält häufig Wirkstoffe aus Goldrute und den Blättern der Birke in hochkonzentrierter Form.

Diese bekämpfen die Entzündung, spülen die vorhandenen Erreger durch Anregung der Harnproduktion heraus und sind dadurch in der Lage die Schmerzen zu lindern.

Weiter werden Wachholderblätter- und Löwenzahntees empfohlen. Wichtig ist die regelmäßige Anwendung verteilt über den Tag, um das Ausschwemmen der Erreger zu ermöglichen.

Hausmittel bei Nierenschmerzen in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft ist eine ausreichende Trinkmenge wichtig.
Die Harnleiter sind durch Hormoneinfluss weiter gestellt, was es Erregern erleichtert sich an die Harnleiterwand anzuheften.
Zusätzlich kann durch einen erhöhten Zuckergehalt im Urin ein begünstigendes Milieu für Keime entstehen, da sich diese von Zucker ernähren. Aus diesem Grund sollten zuckerhaltige Getränke wie Cola vermieden werden.

Bei Nierenschmerzen in der Schwangerschaft sollte neben Hausmitteln einmal mehr der behandelnde Gynäkologe aufgesucht werden um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden, denn dann kann es erforderlich sein ein Antibiotikum einnehmen zu müssen.

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Homöopathie

Zur homöopathischen Behandlung von Nierenschmerzen ist grundlegend zu sagen, dass diese nur zusätzlich zu einer ärztlichen Therapie eingesetzt werden sollte.
Also sollte in jedem Falle ein Arzt konsultiert werden, welcher angepasst beraten kann, wann keine reine homöopathische Therapie mehr ausreichend zur Therapie der Erkrankung ist.

Zur Unterstützung von Nierenschmerzen wird eine Reihe von homöopathischen Medikamenten empfohlen. Zum einen kann bei Schmerzhaftem Wasserlassen und Nierenklopfschmerz Duclamara eingenommen werden.
Treten starke Koliken auf, wie zum Beispiel bei Harnsteinen, kann Colocynthis hilfreich sein.
Bei Blasen- und Nierensteinen, oder bei Verletzungen wird Arnica eingesetzt.

Homöopathische Mittel liegen in mehreren Formen zur Anwendung vor. Zum einen sind hier Globuli zu nennen, welche den hochverdünnten Wirkstoff enthalten.
Zum anderen sind im Handel auch Tropfen, Tees und Salben erhältlich.

Hat man mit der Anwendung von homöopathischen Mitteln gute Erfahrungen gemacht, sind sie eine gute Unterstützung in der Linderung der Beschwerden.

Ab wann brauche ich ein Antibiotikum?

Treten Nierenschmerzen akut auf, fragt man sich, ab wann ein Antibiotikum zu nehmen wäre.
Dies sollte immer individuell mit dem behandelnden Arzt entschieden werden, denn je nach Art der Ursache greift man auf das passende Mittel zurück.

Eine Nierenbeckenentzündung beispielsweise sollte frühzeitig antibiotisch therapiert werden um einer Chronifizierung vorzubeugen, welche mit wiederholenden Entzündungen inklusive Nierenschmerzen, im Weiteren mit Schrumpfnieren oder mit einer Niereninsuffizienz im Endstadium einhergehen kann.

Im ersten Drittel der Schwangerschaft treten Entzündungen des Nierenbeckens gehäuft auf und können somit Nierenschmerzen auslösen.
Die Therapie sollte hier zum Schutz der Mutter und des Ungeborenen unter ärztlicher Kontrolle direkt mit einem Breitbandantibiotikum (also einem Antibiotikum, dass gegen möglichst viele Keime wirksam ist) wie beispielsweise Amoxicillin erfolgen.

Bei 10% der Schwangeren werden in Screening-Untersuchungen Bakterien im Urin nachgewiesen, die keine Beschwerden verursachen.
Auch diese Schwangeren sollten auf jeden Fall behandelt werden, da immer die Gefahr von Komplikationen für Mutter und Kind besteht.
Wichtig ist hier die richtige Auswahl des passenden Antibiotikums, da einige Antibiotika wie Fluorchinolone oder Cotrimoxazol in der Schwangerschaft kontraindiziert sind.

Sind Harnsteine die Ursache der Schmerzen, ist bei komplikationslosem Steinabgang kein Antibiotikum erforderlich. Bestand vorher allerdings längerfristig ein Harnaufstau, sollte genauer nach einer Infektion gefahndet werden.

Spezifische Behandlung

Neben allgemeinen Therapieverfahren sind bei dem Symptom der Nierenschmerzen natürlich auch spezifische Therapieverfahren wichtig, die sich nach der Behandlung der Ursache richten.

Nierenbeckenentzündung

Bei der Nierenbeckenentzündung werden Bettruhe, Flüssigkeitszufuhr, fiebersenkende Medikamente sowie Antibiotika zur Bekämpfung der bakteriellen Erreger verordnet, um die Nierenschmerzen zu lindern.

Harnsteine

Die akuten Nierenschmerzen werden zunächst medikamentös mit Butylscopolamin (Buscopan®) und Schmerzmitteln (Analgetika) behandelt.

Wenn der Steinabgang nicht von selbst erfolgt, was bei kleinen Steinen häufig passiert, wird der Stein in der nächsten Zeit je nach Zusammensetzung durch Alkalisierung des Urins (Anhebung des Urin-pH-Werts mittels Medikamenten und spezieller Diät) oder durch Stoßwellen beziehungsweise Laser (Lithotripsie) aufgelöst.

Alternativ kann ein Stein mit Hilfe einer Schlinge, die an einem Katheter durch die Harnröhre Richtung Niere geschoben wird, entfernt werden.
Eine letzte – selten nötige – Möglichkeit zur Steinelimination und damit zur Beseitigung der Nierenschmerzen bietet eine Operation.

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Trauma

Je nach Schweregrad der Nierenverletzung wird ein solches von Nierenschmerzen begleitetes Trauma entweder konservativ mit Beobachtung oder in schweren Fällen operativ versorgt.

Nierenkrebs

Nierenkrebs wird operiert, wobei die Nieren teilweise oder komplett und benachbarte Lymphknoten entfernt werden. Je nach Krebsstadium kann eine Chemotherapie, Immun- oder Hormontherapie angeschlossen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie von Nierenkrebs

Stenose

Nierenschmerzen auslösende Verengungen werden nur behandelt, wenn sie den Harnabfluss relevant behindern.
In diesen Fällen wird die betroffene Stelle operativ korrigiert. Ist bereits eine irreversible Nierenschädigung eingetreten, entfernt man die betroffenen Organe komplett (Nephrektomie).

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Harnrückfluss

Leichtere Formen des Refluxes werden antibiotisch behandelt und regelmäßigen kontrolliert. Schwerere Ausprägungen operiert man, indem der Harnleiter neu an die Blase angeschlossen wird.

Niereninfarkt

Dieses Krankheitsbild wird entweder mit einer Katheterdilatation (PTA =perkutane transluminale Angioplastie) oder operativ behandelt.

Bei der PTA dehnt man das verschlossene Gefäße auf und stellt so den Blutdurchfluss wieder her. Die operative Therapie besteht in einem Ausschaben des verschlossenen Gefäßes.

Bei massiven Gefäßveränderungen bietet sich die Möglichkeit, eine Gefäßprothese oder einen Bypass einzubauen, um einen Umgehungskreislauf um das veränderte Gefäß zu konstruieren und auf diese Weise die Nierenschmerzen zu beseitigen.

Was kann man bei Nierenschmerzen in der Schwangerschaft tun?

Um effektiv gegen Nierenschmerzen in der Schwangerschaft vorgehen zu können, muss zuerst der Grund der Schmerzen ermittelt werden.
Bei einem Harnwegsinfekt sollte eine zeitnahe Therapie mit Antibiotika, unter ärztlicher Aufsicht, begonnen werden. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die ausgewählten Antibiotika auch während der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen.
Ein anderer Grund für Nierenschmerzen kann eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr sein, wodurch es zu Ablagerungen in der Niere kommt.
Schwangere sollten täglich 1,5 bis 2 Liter trinken, idealerweise in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee. Dies regt die Nierentätigkeit an. Bestimmte Tees wie Brennnessel, Goldrute oder Birke fördern die Nierentätigkeit zusätzlich.
Ein weiteres Hausmittel sind Cranberries und Zitrusfrüchte bzw. Präparate daraus. Sie enthalten viel Vitamin C und Flavonoide, die bei einer Reizung der Harnwege Abhilfe schaffen können.
Auch Wärme kann in Form von Wärmekissen, Wärmflaschen oder auch Sitzbädern zur Linderung der Beschwerden beitragen. Allerdings sollte bei Harnwegs- oder Nierenbeckeninfektionen darauf verzichtet werden, da die Entzündung dadurch verstärkt werden kann.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.06.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023