Oft strahlen Nierenschmerzen in den Rücken aus, da sich die Nieren ungefähr links und rechts neben der Wirbelsäule zwischen dem 11. bis 12. Brustwirbel und dem 3. bis 4. Lendenwirbel befinden. Von den Nieren ausgehende Schmerzen sind eher dumpf und treten phasenweise auf. Zusätzlich kommen oft noch weitere Symptome wie Fieber und Erbrechen hinzu.
In vielen Fällen fällt es nicht leicht, Nierenschmerzen von Rückenschmerzen zu unterscheiden, besonders dann, wenn sie zum ersten Mal auftreten und ein Betroffener die Schmerzen noch nicht richtig einzuschätzen vermag.
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Außerdem führen Nierenschmerzen manchmal auch sekundär zu Rückenschmerzen, sodass beide Schmerzarten parallel vorliegen. Deshalb ist es wichtig, dass ein Arzt bei Verdacht auf Nieren- oder Rückenschmerzen immer eine ausführliche Befragung (Anamnese) und körperliche Untersuchung eines Patienten durchführt, um die beiden voneinander abzugrenzen, um gefährliche Erkrankungen nicht zu übersehen und eine adäquate Therapie anschließen zu können.
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Bei diversen Erkrankungen der Nieren machen sich Nierenschmerzen besonders im Flankenbereich bemerkbar. Unter diesem Begriff versteht man das Gebiet links und rechts neben der Wirbelsäule zwischen dem 11. bis 12. Brustwirbel und dem 3. bis 4. Lendenwirbel. Dort liegen die Nieren in der Tiefe. Allerdings können dort entstandene Schmerzen auch in umgebende Körperregionen ausstrahlen, besonders häufig eben in den umliegenden Rücken.
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Klassischerweise sind von den Nieren ausgehende Beschwerden dumpf. Sie treten im Gegensatz zu Rückenschmerzen nicht permanent, sondern nur phasenweise auf und sind nicht bewegungsabhängig. Auch Begleitsymptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Kopfschmerzen, Fieber oder Erbrechen sprechen genauso wie ein verändertes Ausscheidungsverhalten (zum Beispiel ungewöhnlich seltenes oder häufiges Wasserlassen, schäumender oder blutiger Urin). In einigen Fällen können von den Nieren ausgehende Schmerzen allerdings auch akut und kolikartig auftreten.
Wichtig ist außerdem, dass chronische Nierenleiden unter anderem zu Reflexsyndromen führen, die sich auf den Rücken auswirken. So können bereits vorhandene Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule verstärkt werden oder sogar neue Beschwerden entstehen. Darunter fallen am ehesten Verspannungen der unteren Wirbelsäule, aber auch Störungen der Rippengelenke oder Blockierungen der unteren Brustwirbelsäule und der gesamten Lendenwirbelsäule.
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Nierenschmerzen sind im Gegensatz zu zum Beispiel Bauchschmerzen recht spezifisch. Das bedeutet, dass Schmerzen im Flanken- bzw. Nierenbereich auch meistens auf eine Erkrankung der Nieren hindeuten. Der betroffene Bereich findet sich am seitlichen Rumpf zwischen den knöchern tastbaren Strukturen Rippenbogen und Beckenkamm. Rückenschmerzen können gegebenenfalls auch dorthin ausstrahlen und mitunter ist die Unterscheidung nicht einfach. Nierenschmerzen lassen sich oft durch einen leichten Schlag mit der Handkante in die Flanke auslösen. Rückenschmerzen beeinträchtigen häufig die Bewegung und können zu einer gebeugten Haltung führen. Dies ist für Nierenschmerz eher unüblich. Die Ursachen der Rückenschmerzen sind meist harmlos. Am häufigsten kommen Muskelverspannungen und Abnutzungserscheinungen vor (auch als degenerative Veränderungen bezeichnet). Der Arzt kann durch eine gezielte körperliche Untersuchung in der Regel zuverlässig zwischen Nierenschmerzen und Rückenschmerzen unterscheiden und entsprechende weitere Schritte einleiten.
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Nierenschmerzen und Rückenschmerzen kommen oft nicht als alleinige Beschwerden vor. Häufig bestehen weitere begleitende Symptome, die auf die mögliche Schmerzursache hindeuten können. So sind zum Beispiel Übelkeit und gegebenenfalls Erbrechen typisch für Schmerzen, die durch Steine im Harntrakt ausgelöst werden. Fieber spricht meist für eine Entzündung und kann insbesondere bei Nierenschmerzen ein Warnzeichen sein, dass eine Blutvergiftung droht. Es handelt sich dann meist um eine Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis) die sich zusätzlich durch ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl bemerkbar macht.
Neu aufgetretene Wassereinlagerungen insbesondere an den Augenlidern sowie ein ansteigender Blutdruck können begleitende Symptome einer Entzündung des Nierengewebes sein, die Glomerulunephritis heißt. Allerdings sind die Schmerzen hierbei oft weniger ausgeprägt. Am Rücken können ebenfalls Entzündungen zum Beispiel der Wirbelköper oder der Bandscheiben auftreten, die auch Fieber verursachen. Die Schmerzen werden meist im Rücken wahrgenommen. Diese könne aber auch seitlich stärker empfunden und dann als Nierenschmerzen fehlgedeutet werden. Tritt als begleitendes Symptom oder auch schon früher blutiger Urin auf, sollte bei Nierenschmerz auch an eine Krebserkrankung gedacht werden. Auch wenn nur einmal blutiger Urin festgestellt wird, sollte eine Krebserkrankung des Harntraktes zeitnah ausgeschlossen werden.
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Bei einer schweren Harnwegsinfektion kommt es neben Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen oft zu Schmerzen im Bereich der Blase, die auch als unspezifische Bauchschmerzen wahrgenommen werden. Die Blase liegt hinter dem Schambein. Steigt die Infektion weiter auf, kommt es zu Nierenschmerz. Der Schmerz kann allerdings auch im Rücken wahrgenommen werden. Neben dieser Ursache der Kombination auch Bauch-, Nieren- und Rückenschmerzen kann auch ein einfacher grippaler Infekt die Symptome auslösen. Es liegt keine isolierte Erkrankung eines Organs vor sondern der ganze Körper ist für einige Tage geschwächt. Zusätzlich möglich sind Gliederschmerzen und leichtes Fieber. Ebenso ist es denkbar, dass die verschiedenen Symptome gar nicht zusammenhängen sondern auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen.
Nieren und Rückenschmerzen in Verbindung mit Übelkeit können insbesondere bei sogenannten Nierenkoliken auftreten. Sie werden durch Nieren- oder Harnleitersteine im Harntrakt verursacht und haben einen wellenartig einsetzenden Schmerzcharakter. Reflexartig kommt wird häufig Übelkeit oder sogar Erbrechen ausgelöst. Auch wenn die Symptome spontan wieder verschwinden können, wenn der dafür verantwortliche Stein sich löst, können die Beschwerden jederzeit wieder auftreten. Deshalb sollte eine Untersuchung und Beratung durch einen Urologen erfolgen.
Treten Rücken- oder Nierenschmerzen gemeinsam mit Fieber auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Die Symptomkombination ist typisch für eine Entzündung des Nierenbeckens. Sie entsteht, wenn eine Blasenentzündung innerhalb des Harntraktes aufsteigt und auf die Niere übergreift. Erfolgt keine Therapie mit Antibiotika droht eine lebensgefährliche Blutvergiftung, die man auch als Urosepsis bezeichnet. Weiterhin kann die Niere großen Schaden nehmen bis hin zum Funktionsverlust des Organs. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit und Erbrechen. In manchen Fällen kann auch bereits ein harmloserer, auf die Blase beschränkter Harnwegsinfekt zu Fieber führen. Aufgrund der Gefahr einer ernsten Erkrankung der Niere sollte jedoch unbedingt eine Untersuchung erfolgen.
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Viele Frauen leiden während ihrer Regelblutung unter Unterleibschmerzen. Bei vielen können diese auch als Nieren- oder Rückenschmerzen wahrgenommen werden. Wenn die Schmerzen regelmäßig und immer um die Zeit der Periode auftreten, beziehungsweise bald danach wieder verschwinden, ist dies sogar die wahrscheinlichste Ursache. Die Schmerzen entstehen also aufgrund eines natürlichen Körpervorgangs.
Es kann sich allerdings auch um Zeichen einer sogenannten Endometriose handeln. Dabei kommt es zum Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Diese kann sich an allen möglichen Organen des Bauchraums wie zum Beispiel Harnleiter oder Nieren festsetzen. Während der Regelblutung sinkt der Östrogenspiegel (weibliches Geschlechtshormon) und Gebärtmutterschleimhautgewebe wird abgestoßen. Liegt es, wie bei der Endometriose, am falschen Ort vor, bereitet das an den entsprechenden Organen oder unspezifisch Schmerzen. Der Frauenarzt (Gynäkologe) sollte bei immer wieder auftretenden starken Unterleibschmerzen und weiteren Symptomen wie Nieren- oder Rückenschmerzen aufgesucht werden. Allgemein können auch Erkrankungen der Gebärmutter in den Rücken ausstrahlen und als Rückenschmerz wahrgenommen werden. Ebenfalls ist es möglich, dass die Nieren- und die Unterleibschmerzen unterschiedliche Ursachen haben.
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Nierenschmerzen auf der rechten Seite können auftreten, wenn eine Entzündung der rechten Niere vorliegt. Häufig ist bei einer einseitigen Schmerzlokalisation auch ein Stein im Harntrakt auf der entsprechenden Seite der Auslöser. Nierenschmerzen werden oft als Rückenschmerzen fehlgedeutet. Gerade bei Vorhofflimmern des Herzens als Begleiterkrankung kann ein plötzlicher einsetzender starker Nierenschmerz auf nur einer Seite auch auf einen Niereninfarkt hindeuten. Dabei löst sich ein Blutgerinsel aus dem Herzen, welches dann ein zuführendes Nierengefäß verstopft. Speziell für die rechte Seite können auch durch Gallensteine verursachte Schmerzen im Rücken oder dem Bereich der Niere wahrgenommen werden.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Nierenschmerzen auf der rechten Seite
Nierenschmerzen auf der linken Seite können durch einen Stein im Harntrakt ausgelöst werden. Genauso ist eine Entzündung der linken Niere eine mögliche Erklärung. Nierenschmerzen werden oft als Rückenschmerzen fehlgedeutet. Wenn die Schmerzen eindeutig links sind, ist eine Erkrankung der linken Niere jedoch die wahrscheinlichere Ursache als der Rücken. Gerade bei Vorhofflimmern des Herzens als Begleiterkrankung kann ein plötzlicher einsetzender starker Nierenschmerz auf nur einer Seite auch auf einen Niereninfarkt hindeuten. Dabei löst sich ein Blutgerinsel aus dem Herzen, welches dann ein zuführendes Nierengefäß verstopft.
Weitere Informationen finden Sie hier: Nierenschmerzen auf der linken Seite
Zu einem beidseitigen Nierenschmerz kann es kommen, wenn eine Entzündung beider Nieren vorliegt. Dazu kann es zum Beispiel durch einen Harnaufstau oder bei einer länger andauernden Blasenentzündung kommen. Des Weiteren erhöht das Vorliegen sogenannter Zystennieren die Gefahr von Nierenbeckenentzündungen, die in so einem Fall auch beidseits auftreten können. Von Zystenieren spricht man, wenn je Niere mindestens drei wassgefülllte Zysten vorliegen. Viel häufiger liegt einem beidseitig empfundenen Nierenschmerz allerdings eher ein fehlgedeuteter Rückenschmerz zugrunde, der in die Nierenregionen ausstrahlt. Zur Abklärung sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden.
In der Schwangerschaft kann es passieren, dass durch das heranwachsendende Kind die Harnleiter abgedrückt werden und sich Urin in den Nierenbecken aufstaut. Bei diesem sogenannten Harnstau sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden. Eine seitliche Körperhaltung kann weiterhin zu einer raschen Besserung der Beschwerden führen. Auch ist die Gefahr für einen Harnwegsinfekt, der auch zur Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis) führen kann, in der Schwangerschaft erhöht. Das lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass die Niere bei Schwangeren vermehrt Zucker über den Urin abgibt. Dieser dient krankheitserregenden Bakterien im Harntrakt als Nährstoff, sodass sie sich besser vermehren und eine Infektion verursachen können.
In jedem Fall sollten Nierenschmerzen in der Schwangerschaft durch einen Arzt untersucht werde, da eine ernsthafte und behandlungswürdige Erkrankung vorliegen kann. Dabei ist es egal, ob die Schmerzen rechts, links oder beidseits auftreten. Zu Rückenschmerzen im Rahmen der Schwangerschaft kann es ebenfalls häufig kommen. Obwohl das Leid der Frau sehr groß sein kann, ist hierbei im Gegensatz zum Nierenschmerz die Ursache meistens ungefährlich. Hierzu kommt es, weil das Gewicht des Kindes den Rücken der Mutter nach vorne zieht. Diese muss mit ihrer Rückenmuskulatur entgegen halten, was zu einer äußerst starken Belastung führt. Gerade in den letzten Monaten können durch das Gewicht des heranwachsenden Kindes Rückenschmerzen so verursacht werden, die allerdings auch als Nierenschmerz fehlgedeutet werden können.
Zusätzliche Informationen finden SIe hier : Nierenschmerzen in der Schwangerschaft
Nierenschmerzen die nur nachts oder morgens nach dem Aufstehen auftreten, können aufgrund einer Abflussstörung des Harns entstehen. In manchen Fällen ist durch das Liegen der Harnabfluss behindert. Das hat zu Folge, dass der Harn sich bis zur Niere aufstaut und Schmerzen verursacht. Nach dem Aufstehen bessern sich die Beschwerden dann spätestens nach dem Wasserlassen. Der Urologe als Experte für die das Harnabflusssystem kann mit verschiedenen diagnostischen Methoden eine mögliche Störung feststellen und gegebenenfalls eine Therapieempfehlung geben. Rückenschmerzen, die besonders nachts auftreten sind nichts Ungewöhnliches. In den meisten Fällen liegt bei diesen Schmerzen eine harmlose Ursache vor und mit Entspannungsübungen und Stressvermeidung kann eine Besserung erzielt werden. Werden die Schmerzen so stark, dass sie am Schlafen hindern, sollte allerdings ein Arzt aufgesucht werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Nierenschmerzen nachts
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