Zu Ursachen einer Kalziumablagerung in der Niere zählen diverse Faktoren, unter anderem Stoffwechselstörungen, eine Niereninsuffizienz und eine falsche Ernährung. Die Symptome treten meist im späten Stadium auf. Man versucht das Krankheitsbild meist konservativ zu behandeln. Bei ausbleibendem Erfolg erfolgt eine OP.
Die verkalkte Niere (auch Nephrokalzinose genannt) bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem sich vermehrt Kalzium in den Nieren ablagert. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein, meist liegt jedoch eine Störung des Stoffwechsels zugrunde. Die Folgen sind Nierenfunktionsstörungen bis hin zu einem vollkommenen Nierenversagen.
Gelegentlich ist mit einer verkalkten Niere aber auch die Verkalkung der Nierenarterie, also des Gefäßes, das die Niere mit Blut versorgt, gemeint. In diesem Fall kann ebenfalls die Nierenfunktion beeinträchtigt sein. Die Ursachen für die Erkrankung liegen jedoch eher in den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, also in Kalk- und Fettablagerungen in den Gefäßen.
Eine verkalkte Niere ist häufig ein Zufallsbefund, da zunächst keine oder nur geringe Symptome auftreten. Erst wenn die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, lassen sich erste Symptome feststellen.
Durch die Verkalkung der Niere kommt es vor allem zu Störungen der Ausscheidung. So können beispielsweise vermehrt Proteine (Eiweiß) in den Urin gelangen, dies führt manchmal zu einem schäumenden Urin. Auch Beimengungen von anderen Zellen, beispielsweise roten Blutkörperchen können im Urin auffallen.
Ist die Nierenfunktion stark eingeschränkt, kommt es zu Wassereinlagerungen vor allem in den Beinen. Dies spricht dafür, dass die Niere nicht mehr genug Wasser ausscheidet.
Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier: Symptome einer Niereninsuffizienz.
Eine verkalkte Niere verursacht in der Regel erstmal keine Schmerzen. Kommt es jedoch zur Ablagerung von Kalzium in Form von richtigen Nierensteinen, können diese den Harnabfluss verhindern. Es kommt zu einem Harnaufstau in die Niere, was sich durch Schmerzen bemerkbar machen kann.
Typischerweise treten Steine nicht gleichzeitig auf beiden Seiten auf, sodass die Schmerzen nur einseitig zu verspüren sind. Betroffene klagen in der Regel über Flankenschmerzen.
Die Diagnose der verkalkten Niere wird am besten im Ultraschall gestellt. Dort lassen sich Verkalkungen des Gewebes besonders gut sehen. Zudem kann auch eine Blutuntersuchung Hinweise auf die Nierenverkalkung geben. Dort können zum einen die Nierenfunktionswerte bestimmt werden. Sind diese erniedrigt, deutet dies auf eine verringerte Nierenfunktion hin. Typischerweise ist dabei das Kreatinin erhöht und die GFR (Filtrationsrate der Nierenkörperchen) erniedrigt. Auch ein erhöhter Kalziumwert im Blut kann manchmal gesehen werden.
Außerdem sollte der Urin untersucht werden. Ist dieser besonders sauer, deutet dies ebenfalls auf Kalkablagerungen hin. Durch die Verkalkung können die Nierenkörperchen zerstört werden, was zu einer vermehrten Ausscheidung von Eiweiß und Zellen führen kann. Diese können ebenfalls in der Urinuntersuchung mittels U-Stix festgestellt werden.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die Urinuntersuchung.
Im Ultraschall können verkalkte Nieren sehr unterschiedliche Bilder abgeben. Tritt beispielsweise ein Nierenstein auf, sieht man im Ultraschall eine deutliche Aufhellung an der Stelle des Steins. Dieses Phänomen ist in der Regel einseitig und nicht gleichzeitig auf beiden Nieren zu beobachten.
Bei Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen (z.B. Stoffwechselerkrankungen) sind meist beide Nieren gleichermaßen betroffen. Es können Kalkspritzer in den Nieren beobachtet werden (viele kleine weiße Flecken) oder eine generelle Aufhellung des Nierengewebes.
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Die Therapie der verkalkten Niere erfolgt zunächst konservativ (Behandlung, welche durch Medikamente oder Physiotherapie erfolgt) und richtet sich gegen die Grunderkrankung, die die Verkalkung hervorgerufen hat. Liegt der Grund in einem zu hohen Kalziumspiegel, sollte auf eine kalziumarme Ernährung geachtet werden. Zudem gibt es Medikamente, die dazu führen, dass mehr Kalzium ausgeschieden wird. So kann es sich nicht zusätzlich in der Niere ablagern.
Zu den konservativen Therapiemöglichkeiten zählt auch die vermehrte Aufnahme von Flüssigkeit. Durch die erhöhte allgemeine Ausscheidung kann auch mehr Kalzium im Harn gelöst werden und so aus dem Körper transportiert werden. Eine weitere Erkrankung, die einer verkalkten Niere zugrunde liegen kann, ist die renale tubuläre Azidose, bei der es zu Funktionsstörungen in der Niere und damit zu einer Fehlausscheidung der Elektrolyte kommt. Je nachdem um welche Art der renalen tubulären Azidose es sich handelt, werden unterschiedliche Medikamente eingesetzt, die zu einer erhöhten oder erniedrigen Natriumausscheidung oder einer veränderten Kaliumausscheidung führen. Auch Diuretika (Wassertabletten) können eingenommen werden.
Bei der verkalkten Niere sollte in der Ernährung auf eine verringerte Zufuhr von Kalzium geachtet werden. Da Kalzium vor allem in Milchprodukten enthalten ist, sollte auf Milch, Joghurt, Quark, Pudding und Käse möglichst verzichtet werden.
Zudem sollte man keine Nahrungsmittel zu sich nehmen, die relevante Mengen an Oxalat enthalten. Das Oxalat bildet in der Niere einen Komplex mit dem Kalzium und begünstigt so die Entstehung von Nierensteinen. Oxalat ist enthalten in Heidelbeeren, roter Beete, Spinat, Mangold, Petersilie, etc.
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Eine Operation wird in der Regel angestrebt, wenn konservative Therapiemöglichkeiten nicht den gewünschten Effekt bringen. Treten bei der verkalkten Niere beispielsweise zusätzlich Nierensteine auf, sollten diese operativ entfernt werden.
Die Operation ist dabei meist sehr klein, da sie mit Instrumenten durchgeführt werden kann, die man den gesamten Harntrakt entlang schieben kann. So ist oftmals nur ein kleiner oder gar kein Bauchschnitt notwendig.
Eine OP kann auch dann sinnvoll sein, wenn die zugrundeliegende Erkrankung operativ behandelbar ist. Dies ist beispielsweise bei der Fehlfunktion der Nebenschilddrüse der Fall. Führt dies zu einer vermehrten Kalziumbereitstellung im Körper, kann eine Entfernung der Nebenschilddrüsen die verkalkte Niere verbessern.
Bei der verkalkten Niere muss man zwischen verschiedenen operativen Möglichkeiten unterscheiden, die je nach Ausprägung der Erkrankung zum Einsatz kommen. Sind bereits Nierensteine entstanden, kann man diese endoskopisch, also über ein Gerät an einem langen Schlauch entfernen. Auch mittels Stoßwellentherapie können die Steine zerstört werden, eventuell müssen die Steinfragmente anschließend ebenfalls endoskopisch aus der Niere geborgen werden. Selten ist bei Steinen eine offene Operation notwendig.
Bei einer besonders stark verkalkten Niere kommt es gelegentlich vor, dass die Funktion derart eingeschränkt ist, dass man einen Teil der Niere oder eine ganze Niere entfernen muss. Eine solche Operation möchte man möglichst durch andere Therapiemaßnahmen vermeiden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Therapie von Nierensteinen.
Die Ursachen für eine verkalkte Niere liegen meist in einem gestörten Kalziumstoffwechsel. So kann es beispielsweise durch eine erhöhte Aufnahme im Darm zu mehr Kalziumablagerungen in der Niere kommen. Auch der Knochenstoffwechsel kann mehr Kalzium als üblich produzieren und so zu einer Ansammlung des Kalziums führen.
Meist ist auch eine bereits bestehende Nierenfunktionseinschränkung an der Krankheitsentstehung beteiligt. Aufgrund der verminderten Nierenfunktion wird das Kalzium nicht mehr genügend ausgeschieden, stattdessen sammelt es sich in der Niere an. Dies verschlechtert wiederum die Nierenfunktion, wodurch ein Teufelskreis entstehen kann.
Die Ablagerungen können auch im Rahmen anderer Erkrankungen wie beispielsweise Speicherkrankheiten oder Tumorerkrankungen auftreten. Dabei verändert sich die Verarbeitung des Kalziums im Körper, wodurch unter Umständen Kalziumablagerungen auftreten. Zudem können auch angeborene Nierenerkrankungen zu einer Nierenfunktionseinschränkung führen, die bereits vor Geburt auftreten kann. In der Folge kommt es bereits bei Kindern zu Verkalkungen der Niere.
Verkalkungen der Niere können aber auch in Form von Nierensteinen auftreten, in diesem Fall sammelt sich die Verkalkung an einer Stelle und bildet einen Stein im Nierengewebe.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Nierenfunktionseinschränkungen.
Der Krankheitsverlauf der verkalkten Niere ist ohne Behandlung der Erkrankung fortschreitend. Während sich anfangs nur kleine Verkalkungen ablagern, nimmt dies mit der Zeit zu. Zunächst erscheint die Niere daher beispielsweise im Ultraschall mit einem nur leicht aufgehellten Gewebe. Nach und nach verdichten sich jedoch die Kalziumeinlagerungen, bis es zu vielen kleinen Kalziumspritzern oder zur Entstehung eines oder mehrerer Nierensteine kommt.
Gleichzeitig wird die Nierenfunktion durch die Kalziumablagerungen verschlechtert, sodass Abfallprodukte des Stoffwechsels schlechter ausgeschieden werden, auch Flüssigkeit wird irgendwann nicht mehr ausreichend ausgeschieden und es kommt zu Wassereinlagerungen infolge dieser Niereninsuffizienz.
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