Nierenschmerzen nach einer Blasenentzündung können viele Ursachen haben. Die wichtigste Ursache ist eine Nierenbeckenentzündung, die durch aufsteigende Bakterien zustande gekommen ist. Solch eine Entzündung sollte vom Hausarzt abgeklärt werden und ggf. antibiotisch behandelt werden. Als Differentialdiagnosen sind zu nennen: "harmloses Begleitsymptom" der Blasenentzündung, Nierenstein oder neuromuskuläre Beschwerden.
Nierenschmerzen, die während oder nach einer Blasenentzündung auftreten, sind keine absolute Seltenheit. Sie sollten jedoch immer als ein Warnsignal aufgefasst werden, denn eine verschleppte Blasenentzündung kann sich unter Umständen auch zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) ausweiten. Diese sollte ärztlich abgeklärt und antibiotisch behandelt werden, da sie sonst zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
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Nierenschmerzen, die nach einer Blasenentzündung auftreten, können Hinweis auf den Beginn einer Nierenbeckenentzündung sein. Ursächlich dafür sind Bakterien, welche die Blasenentzündung ausgelöst haben und über die Harnwege in Richtung Niere aufsteigen (aszendierende Entzündung) und dort wiederum eine Entzündungsreaktion auslösen. In der Regel betrifft eine solche Entzündung nur eine der beiden Nieren, kann aber auch beidseits auftreten. Frauen sind dabei aufgrund ihrer Anatomie 2-3 mal häufiger betroffen als Männer.
Seltener treten Nierenschmerzen als harmloses Begleitsymptom im Rahmen einer Blasenentzündung auf. Typischere Symptome bei einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang.
Des Weiteren können Nierenschmerzen, die nach einer Blasenentzündung bestehen, jedoch auch unabhängig von dieser auftreten, wie zum Beispiel im Rahmen einer Nierenkolik bei Nierensteinen.
Ansonsten treten Flankenschmerzen im Bereich der Nieren auch aufgrund von neuromuskulären Beschwerden auf, wie zum Beispiel durch Muskelkater oder Beeinträchtigungen im Bereich der Wirbelsäule. Diese sind dann aber nicht auf Erkrankungen der Niere zurückzuführen.
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Wie bereits oben beschrieben sind einseitige Nierenschmerzen, die während oder kurz nach einer Blasenentzündung auftreten, abklärungsbedürftig wenn sie länger anhalten oder akut und stark sind, da sie Hinweis auf die Entwicklung einer Nierenbeckenentzündung sein können. Auch bei Nierensteinen können einseitige, kolikartige Nierenschmerzen auftreten.
Ebenso wie bei Nierenschmerzen der linken Seite kommen als mögliche Ursachen für rechtsseitige Nierenschmerzen nach einer Blasenentzündung eine Nierenbeckenentzündung oder Nierensteine in Frage. Seltener können die Schmerzen im Rahmen der Blasenentzündung auftreten und keine spezifische Ursache haben.
Sollte es sich bei den Schmerzen im Bereich der Nieren um eine Nierenbeckenentzündung handeln, können Begleitsymptome wie hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Übelkeit auftreten.
Treten die Nierenschmerzen nur als harmloses Begleitsymptom im Rahmen der Blasenentzündung auf, kommen häufig Schmerzen, beziehungsweise Brennen beim Wasserlassen (Dysurie) und ständiger Harndrang (Pollakisurie) als Begleitsymptome hinzu.
Begleitend zu einem Nierensteinleiden treten häufig starke Unruhe, Übelkeit und Erbrechen auf.
Nierenschmerzen die mit Übelkeit einhergehen, können neben einer Nierenbeckenentzündung beispielsweise Hinweise auf das Vorliegen von Nierensteinen sein. Bewegt sich ein Nierenstein durch die Harnwege, kann dies zu starken Schmerzen führen. Dieser sehr starke, intervallartige und krampfartige Schmerz wird als Nierenkolik bezeichnet. Eine solche Kolik geht häufig mit Übelkeit und auch Erbrechen einher.
Dass die Symptome Nierenschmerzen und Übelkeit in kausalem Zusammenhang mit einer einzeln vorliegenden Blasenentzündung auftreten ist eher ungewöhnlich. Eher ist dann davon auszugehen, dass die beiden Beschwerden unabhängig voneinander begründet sind.
Das gleichzeitige Auftreten von Nierenschmerzen und Durchfall nach einer Blasenentzündung sind keine Befunde, die typischerweise gemeinsam auftreten. Die Nierenschmerzen können, wie oben beschrieben, mehrere Ursachen haben. Der Durchfall hingegen hat in der Regel eine von den Nierenschmerzen und der Blasenentzündung unabhängige Ursache.
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Blut im Urin kann in diesem Zusammenhang mehrere Ursachen haben. Es gibt eine bestimmte Form der Blasenentzündung die mit Blut im Urin einhergeht. Die Rede ist von einer hämorrhagischen Zystitis.
Auch Nierensteine verursachen häufig einen blutigen Urin.
Selten ist ein Tumor der Blase oder der Harnwege für eine Blutbeimengung zum Urin verantwortlich.
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Bestehen nach einer Blasenentzündung Nierenschmerzen so kann das harmlos sein. Es kann jedoch auch Hinweis auf eine schwerwiegendere Erkrankung wie eine Nierenbeckenentzündung sein. Daher sollte bei einseitigen, starken oder dauerhaft bestehenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann entscheiden, ob weitere Diagnostik notwendig ist und inwiefern eine antibiotische Therapie von Nöten ist.
Stehen die Schmerzen nicht in Zusammenhang mit einer solchen Entzündung sondern treten als Begleiterscheinung der Blasenentzündung auf so steht die Frage nach der Beschwerdelinderung im Vordergrund. Hier kann Wärmeanwendung, beispielsweise mittels einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens, helfen. Auch eine warme Badewanne oder Rotlichtbestrahlung der Füße kann Abhilfe schaffen.
Nierenschmerzen im Allgemeinen kann man durch zahlreiche Schmerzmittel mindern oder ganz beheben. Präparate wie Paracetamol oder Novalgin kommen hier zum Einsatz.
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Treten Nierenschmerzen im Rahmen einer Blasenentzündung unter laufender Antibiotikatherapie auf, so kann dies Hinweis darauf sein, dass die Antibiotika nicht anschlagen. Ursächlich hierfür kann sein, dass das gewählte Antibiotikum nicht für die Bakterien geeignet ist, die die Blasenentzündung ausgelöst haben.
Da es sich wie oben beschrieben auch um eine Nierenbeckenentzündung handeln kann, sollte bei Anhalten der Beschwerden der behandelnde Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann entscheiden ob der Wechsel auf ein anderes Antibiotikum erfolgen sollte.
Nierenschmerzen in der Schwangerschaft, die nach einer Blasenentzündung auftreten, sollten sorgfältig diagnostiziert werden. Oftmals steckt etwas Harmloses dahinter. Manchmal bestehen in der Schwangerschaft Nierenschmerzen ohne dass hierfür eine Ursache gefunden wird. Weitere Möglichkeiten können Rückenschmerzen (Muskelkater) sein, die in die Flankengegend ausstrahlen.
Doch es muss auch an die Möglichkeit des Vorliegens einer Nierenbeckenentzündung gedacht werden, die sich aus der Blasenentzündung entwickelt haben kann. In der Schwangerschaft sollte jede Blasenentzündung antibiotisch behandelt werden. Daher ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Nierenbeckenentzündung reduziert. Es kann jedoch vorkommen, dass das gewählte Antibiotikum nicht die gewünschten Erreger angreift, sodass diese sich weiter ausbreiten können.
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Treten bei einem Mann Nierenschmerzen nach einer Blasenentzündung auf so sind die möglichen Ursachen dieselben wie bei einer Frau. In der Regel werden Blasenentzündungen beim Mann – im Gegensatz zur Frau – mit Antibiotika behandelt. Treten trotzdem Schmerzen auf, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Antibiotika in diesem Fall nicht wirksam sind und auf ein anderes Mittel umgestellt werden muss.
Generell gilt jedoch, dass Nierenschmerzen kein typisches Symptom einer Blasenentzündung sind. Sie sollten als Warnsignal auf das mögliche Vorliegen einer Nierenbeckenentzündung gelten und weiter abgeklärt werden, sowohl beim Mann als auch bei der Frau.
Die Dauer von Nierenschmerzen, die nach einer Blasenentzündung auftreten, hängt maßgeblich von der Ursache ab. Treten die Beschwerden als harmlose Begleiterscheinung der Blasenentzündung auf so sollten sie innerhalb weniger Tage abgeklungen sein. Wärmeanwendung kann hier die Schmerzlinderung beschleunigen. Treten die Schmerzen im Rahmen einer Nierenbeckenentzündung auf so bestehen die Schmerzen meist fort bis eine Behandlung mittels Antibiotika eingeleitet wird.