Ziehen im Bauchnabel - Was kann das sein?

Für ein Ziehen im Bauchnabel gibt es viele verschiedene Ursachen. Viele hiervon sind harmloser Natur und gehen oftmals schnell vorbei. Hält der Schmerz längerfristig an, sollte jedoch in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Hier kämen Entzündungen des Darms, der Bauchspeicheldrüse, der Prostata oder der Harnblase in Frage. Auch kann eine Schwangerschaft oder ein Nabelbruch zum Ziehen im Bauchnabel führen.

Ziehen im Bauchnabel - Was kann das sein?

Einleitung

Ein Ziehen in der Gegend des Bauchnabels ist ein häufiges Symptom, dass viele Menschen bereits einmal in ihrem Leben erlebt haben. Dabei gibt es allerhand mögliche Arten und Ursachen für ein Ziehen im Bauchnabel. In vielen Fällen tritt das Ziehen im Bauchnabel nur einmal oder in einem kurzen Zeitraum auf, aber es kann auch zu einem chronischen Leiden werden. Manchmal kann das Ziehen auch nur bei bestimmten Bewegungen auftreten.

In den meisten Fällen handelt es sich beim Ziehen im Bauchnabel jedoch um eine harmlose Sache. Generell gilt jedoch, dass es bei einem Ziehen im Bauchnabel, welches über einen längeren Zeitraum anhält oder ständig wiederkehrt, sinnvoll ist, die Ursachen bei einem Hausarzt abklären zu lassen.

Ursachen

Die Ursachen für ein Ziehen im Bauch sind mannigfaltig. Sie können Symptom einer Erkrankung:

Auf der anderen Seite können sie aber auch auf eine Instabilität in der Bauchwand hinweisen oder auch auf einen ungesunden Lebensstil mit zu viel Stress hinweisen oider Symptom einer Entzündung des Bauchnabels (etwa durch ein Piercing) sein.

Um zu entscheiden, ob sich bei diesen Beschwerden ein Besuch bei einem Arzt lohnen würde, ist vor allem auch auf die Begleitsymptome zu achten. Bei Beschwerden, die länger als 2 Wochen anhalten und sich auch durch eine Vermeidung von Stress, sowie Koffein und Nikotin nicht lindern lassen, ist es auf jeden Fall ratsam eine mögliche organische Ursache abklären zu lassen.

Sollten Symptome wie schnelle, ungewollte Gewichtsabnahme, lange anhaltender Durchfall, stetiges Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit, die sich ebenfalls auf keine andere Ursache zurückführen lassen, dazukommen, so ist ein Besuch bei Ihrem Hausarzt ebenfalls anzuraten.

Bei vielen Betroffenen kann ein Ziehen im Bachnabel der Ausdruck einer ungesunden Lebensweise sein. Stetiger Stress, eine ungenügende Menge von Schlaf, viel Kaffee und andere saure Lebensmittel, sowie Nikotin und Alkohol zollen ihren Tribut.

Selten kann ein Ziehen oder Schmerzen im Bauchnabel Ausdruck einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, wie zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein.
Auch kann eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse eine mögliche Ursache für die Beschwerden darstellen.
In diesen Fällen lassen sich jedoch in den meisten Fällen noch weitere Symptome beobachten.

Sehr selten kann ein Ziehen im Bauchnabel, bzw. eine schmerzhafte Anspannung der Bauchwand auch ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein.
Besonders bei Frauen lassen sich die Beschwerden bei einem Herzinfarkt schlecht von Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt abgrenzen.
Sollten also plötzlich auftretende Schmerzen im Bauch, sowie Übelkeit und Erbrechen, Schwindel und Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm oder den Unterkiefer, sowie eine große Angst und kalter Schweiß bestehen, so ist ein Besuch bei einem Arzt dringend angeraten.

Ziehen im Bauchnabel beim Strecken

Auch das Ziehen im Bauchnabel beim Strecken kann viele mögliche Ursachen haben.

Wenn das Aussehen des Bauchnabels sich in irgendeiner Art verändert hat, er sich zum Beispiel nach außen wölbt oder schief aussieht, so kann es sich um einen Nabelbruch handeln.
Hierbei handelt es sich um eine Schwachstelle in der Bauchwand, durch deren Lücke sich dann zum Beispiel ein Stück Darm ausstülpen kann, welcher dann von außen als kleine Beule sichtbar sein kann.

Dieser tritt besonders bei Anstrengung und Druckerhöhung im Bauchbereich in Erscheinung.
Viele Menschen haben keine Beschwerden bei einem Nabelbruch.
Sollten jedoch Schmerzen auftreten oder eventuell sogar eine bläuliche Verfärbung auftreten ist es wichtig einen Arzt aufzusuchen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Nabelbruch

Sollten sie bereits schon einmal im Bauch operiert sein, so kann es sich bei dem Ziehen im Bauchnabel auch um einen Narbenbruch handeln.
Hierunter versteht man einen Eingeweidebruch, der im Bereich einer vorher operierten Stelle, also einer Narbe entsteht.

An dieser Stelle ist die Bauchwand nicht mehr so stabil wie vorher und daher eine Schwachstelle.
Bei dem Narbenbruch handelt es sich um eine häufige Komplikation von Operationen im Bauchbereich, die besonders häufig im ersten Jahr nach der Operation auftritt.
Auch mit einem Narbenbruch sollte man sich schnell in ärztliche Behandlung begeben.

In manchen Fällen kann ein Ziehen im Bauchnabel beim Strecken auch ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung sein.
Sollten zum Ziehen im Bauchnabel zusätzlich Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Appetitlosigkeit, sowie Abwehrspannung, das heißt dass sich der Schmerz bei Berührung des Bauches verstärkt, auftreten oder sollte der Schmerz im Verlauf in den Bereich des rechten Unterbauchs wandern, so ist die Möglichkeit gegeben, dass eine Blinddarmentzündung vorliegt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Blinddarmentzündung

Ziehen im Bauchnabel beim Wasserlassen

Sollte ein Ziehen oder ein Schmerz im Bauchnabel beim Wasserlassen entstehen, kann es sich um eine Blasenentzündung handeln.
Bei Männern kann in schwierigen Fällen auch eine Entzündung der Prostata hinzukommen.

Sollten weitere Symptome, wie zum Beispiel Fieber oder Abgeschlagenheit oder auch ein unangenehmer Geruch des Urins oder eine Rotfärbung des Urins dazukommen, erhärtet sich der Verdacht einer Blasenentzündung.
In diesem Fall sollten sie unbedingt einen Hausarzt aufsuchen, gegebenenfalls ist auch besonders bei Männern der Besuch bei einem Urologen sinnvoll.

Diese werden in den meisten Fällen den Urin auf Blut und Bakterien untersuchen und im Falle einer Harnblasenentzündung ein Antibiotikum verordnen.
Linderung kann zusätzlich das Trinken von viel Tee bringen.

Ziehen im Bauchnabel und Unterleib

Sollte zusätzlich zum Ziehen im Bauchnabel auch ein Schmerz im Unterleib bestehen, so muss auch immer an eine gynäkologische Ursache gedacht werden.

Hierbei können die Ursachen von einer harmlosen Begleiterscheinung bei der Regelblutung oder dem Mittelschmerz bis zu ernsteren Ursachen reichen.
Sollte das Ziehen in bestimmten Abständen vor oder nach der Regel auftreten, so handelt es sich in den meisten Fällen um Krämpfe, die mit der Menstruation in Verbindung stehen.
Tritt das Ziehen ununterbrochen für längere Zeit und unabhängig von der Regelblutung auf, so ist es ratsam einen Frauenarzt aufzusuchen, denn hinter diesen Beschwerden kann eine andere Erkrankung stecken.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ziehen im Unterleib

Ziehen im Bauchnabel nach dem Eisprung

Um den Zeitpunkt des Eisprungs herum treten häufig Bauchschmerzen auf. Zum Beispiel in Form eines Spannungsgefühls oder als krampfartige Bauchschmerzen. Die Bauchschmerzen sind oftmals im Bereich des Unterbauchs lokalisiert können jedoch auch in die Leisten ausstrahlen. Auch ein ziehendes schmerzhaftes Gefühl im Bauch ist nicht selten. Gelegentlich gehen diese Beschwerden zusätzlich mit Blähungen und Durchfall einher, auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten. Ziehende Schmerzen im Bereich des Bauchnabels in der Zeit des Eisprungs sind also keine Besonderheit. Die Schmerzen sind in der Regel nicht als gefährlich einzustufen. Normalerweise hören sie nach einigen Tagen wieder auf. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Schmerzen über eine längere Zeit hinweg bestehen oder ungewöhnlich stark sind.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schmerzen beim Eisprung

Ziehen im Bauchnabel während der Schwangerschaft

Sollte bei einer bestehenden Schwangerschaft ein Ziehen im Bauchnabel auftreten, so kann dieses durch das Wachsen des Babys verursacht sein.

Mit der wachsenden Größe des Babys braucht es auch mehr Platz. Dieser Platz wird geschaffen, indem die Organe im Bauch Richtung Brust gedrückt werden und der Bauch sich nach vorne ausdehnt.
Da am Bauch eine Spannung entsteht kann es, auch wenn es nicht zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden zählt, zu einem Ziehen um den Bauchnabel kommen.
In den meisten Fällen ist dieses Symptom also als harmlos einzustufen.

Sollten die Beschwerden jedoch für eine längere Zeit anhalten oder sollten noch weitere Symptome hinzukommen, ist es durchaus empfohlen einen Arzt zu konsultieren.

Ziehen im Bauchnabel als Schwangerschaftsanzeichen

Außerdem kann ein Ziehen im Bauchnabel in einigen Fällen auch ein Schwangerschaftssymptom sein. Dieses ist jedoch auf keinen Fall als Beweis für eine Schwangerschaft zu werten. Sollte der Verdacht auf eine Schwangerschaft bestehen, ist dieser durch Schwangerschaftstests (zB. Clearblue®) aus der Drogerie oder der Apotheke, bzw. bei einem Frauenarzt zu überprüfen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwangerschaftsanzeichen

Diagnostik

Die Diagnostik hängt unter anderem auch von den verschiedenen Begleitsymptomen ab. Erst einmal sollte in einem ausführlichen Gespräch herausgefunden werden, wie lange die Beschwerden schon bestehen, in welchen Abständen sie auftreten und ob sie in Zusammenhang mit irgendeinem anderen Ereignis stehen könnten.

Sollte der Verdacht bestehen, dass es sich um eine chronische Darmerkrankung handeln könnte, so werden eventuell zur weiteren Abklärung ein MRT und eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt.

Bei dem Verdacht auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse können bestimmte Blutwerte oder auch ein Ultraschall des Bauches, eine computertomographische Untersuchung, sowie ein MRT des Bauches einen Hinweis geben.

Bei einer Nabel-oder Narbenhernie kann schon der körperliche Befund mit der dazugehörenden Symptomatik einen klaren Hinweis geben.

Bei einer Erkrankung der Gebärmutter oder den Eierstöcken kann eine gynäkologische Untersuchung, sowie ebenfalls eine Untersuchung bestimmter Entzündungswerte im Blut sowie ein Ultraschall einen entscheidenden Hinweis geben.

Die Diagnostik bei einer Problematik in den abführenden Harnwegen finden Sie weiter unten beschrieben.

Bei dem Verdacht auf einen Herzinfarkt können ebenfalls Blutwerte einen Hinweis geben. Ebenso werden ein Elektrokardiogramm (kurz: EKG) sowie eine Kontrolle des Blutdrucks und Pulses bei einem Verdacht durchgeführt.

Therapie

Die Therapieoptionen bei Ziehen im Bauchnabel sind genauso vielfältig, wie die möglichen Ursachen.

Im einfachsten Fall lässt sich das Ziehen im Bauchnabel durch eine Reduzierung von Stress, genügend Schlaf und eine gesunde Ernährungsweise, sowie den Verzicht auf Nikotin, Kaffee und Alkohol vermeiden.
Auch moderate Bewegung, zum Beispiel ein Spaziergang oder eine Fahrradtour, kann bei stressbedingten Schmerzen im Bauchnabel eine hilfreiche Maßnahme, darstellen.

Sollte eine chronische Darmerkrankung, wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, hinter dem Ziehen im Bauchnabel stecken, so gibt es je nach Ausprägungsgrad der Erkrankung verschiedene Therapiemöglichkeiten, die von lokalen Cortisongaben und einer Änderung der Lebensweise bis hin zu einer Einnahme von das Immunsystem unterdrückenden Tabletten (Immunsuppressiva) reichen kann.

Lesen Sie mehr zu den Themen: Therapie des Morbus Crohn und Therapie der Colitis ulcerosa

Sollte tatsächlich in seltenen Fällen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse die Ursache für die Beschwerden sein, so kann ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus nötig werden.
Dort können, falls vorhanden, die Ursachen für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse, wie zum Beispiel Gallensteine, behoben werden.
Auch kann dort der Verlauf der Erkrankung engmaschiger überwacht werden und möglichen Komplikationen schneller entgegengewirkt werden.
Die Therapie der Entzündung des Pankreas besteht weiterhin in einer angepassten Schmerztherapie, sowie einer Flüssigkeitsgabe.

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie der Bauchspeicheldrüsenentzündung

Weiterführende Informationen

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Weitergehende Informationen finden Sie unter Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.03.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024