Die Schwangerschaft dauert durchschnittlich 267 Tage. Einige Frauen bemerken die ersten Anzeichen einer möglichen Schwangerschaft schon vor dem Aussetzen der ersten Regelblutung. Im ersten Drittel der Schwangerschaft kann es zu Übelkeit kommen. Der Ablauf der Schwangerschaft wird in 3 Drittel eingeteilt.
Gestation, Gravidität
Englisch: pregnancy
Wortbedeutung: gravitas (lat., Schwere), swangar (althochdeutsch, schwerfällig/schwer)
Die Dauer einer Schwangerschaft wird meist ab dem ersten Tag der letzten normalen Menstruationsblutung gezählt, weil der exakte Zeitpunkt der Befruchtung – also, wenn Spermium und Eizelle miteinander verschmelzen - oft nicht genau bestimmt werden kann.
Wird eine Schwangerschaft ab dem Tag der Befruchtung bzw. Empfängnis berechnet, wird dies lateinisch post conceptionem (p.c) genannt.
Von dem ersten Tag der letzten Menstruationsblutung bis zur Geburt dauert es in der Regel 40 Wochen. Die Schwangerschaft wird in drei Schwangerschaftsdrittel, auch Trimester genannt, eingeteilt.
Die aktuelle Schwangerschaftsdauer wird meist in Anzahl der Schwangerschaftswochen und –tagen angegeben. Wird die Schwangerschaftsdauer beispielsweise als 22+4 angegeben, ist die werdende Mutter 22 Wochen und vier Tage schwanger und befindet sich demnach in der 23. SSW (im sechsten Schwangerschaftsmonat und im zweiten Trimester).
Das erste Drittel (Trimenon) der Schwangerschaft stellt den rasantesten und gleichzeitig auch den gegenüber schädigenden Einflüssen ( wie zum Beispiel dem Rauchen in der Schwangerschaft) empfindlichsten Entwicklungsabschnitt dar. In dieser Phase ereignen sich die meisten Abgänge (Aborte/Verlust der Frucht). Durch die intensive Hormonumstellung der Frau kommt es bei 3/4 der Schwangeren in der Frühschwangerschaft zu starker Übelkeit. Im Verlauf können sich fleckenförmige Pigmentierungen im Gesicht (Chloasmen) entwickeln. Nach den ersten Schwangerschaftswochen klagen viele Frauen auch über zunehmende Sensibilität und Spannungen der Brüste.
1. Monat:
Im ersten Monat der Schwangerschaft erfolgen Befruchtung und Einnistung.
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Der Mutterkuchen (Plazenta) ermöglicht den Stoffaustausch zwischen mütterlichem und kindlichem Kreislauf und versorgt den Embryo mit Sauerstoff, Nährstoffen und Antikörpern.
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2. Monat:
Diese Wochen zeichnen sich durch rapiden Wachstum des Embryos aus: Während die Scheitel-Steiß-Länge (SSL) in der 7.Woche noch 4-8 mm beträgt, sind es in der 8.Woche schon 9-15 mm. Die hormonabhängige (v.a. hCG) morgendliche Übelkeit, Erbrechen sowie Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken beginnen in den Vordergrund zu treten. Das Aufrichten der Gebärmutter bewirkt eine Dehnung der Mutterbänder, was zu ziehenden Schmerzen in der Leistengegend führen kann.
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Das Fruchtwasser, was den Embryo/Fötus umgibt und ihn vor äußeren Einflüssen wie Erschütterungen und Temperaturschwankungen abschirmt sowie große Organe beginnen sich zu bilden. In der 6. Woche beobachtet man die Bildung der Wirbelsäule und den Verschluss des Neuralrohrs, aus dem später Gehirn und Rückenmark hervorgehen. Die 7. Woche beinhaltet die Ausbildung von Knospen, aus denen sich die Gliedmaßen entwickeln. Nun werden auch die ersten Herzaktionen im Ultraschall nachweisbar. Finger, Gesichtszüge und allmählich alle Organe entwickeln sich in der 8. Woche.
Die Herzfrequenz des Embryos beträgt nun um die 140-150 Schläge pro Minute (bpm, beats per minute).
3.Monat:
Um die 10. Woche herum sind bereits alle Organe angelegt. Das knorpelige Ohr sowie Nase und Zehen beginnen sich zu entwickeln. Die Anlagen der Milchzähne entstehen und der Embryo ist zu den ersten Bewegungen in der Lage.
Die Umstellungen im Körper der Schwangeren finden in dieser Phase besonders im Herz-Kreislaufsystem statt: Das mütterliche Blutvolumen erhöht sich um durchschnittlich 1,5 L, um den Embryo ausreichend versorgen zu können. Dadurch kommt es auch zu einem erhöhten Puls bei der Schwangeren. Zusätzlich führt eine hormonabhängige Gefäßerweiterung zu einer Blutungsneigung an Schleimhäuten von Nase und Mund sowie Krampfadern und Besenreisern.
Der vermehrte Harndrang in dieser Phase lässt sich durch den Progesteron- bedingt verminderten Tonus der Schließmuskulatur erklären. Östrogen-abhängige Wassereinlagerungen im Gewebe können zu Gewichtszunahmen führen.
Das Embryonalgewicht beträgt zum Ende des 3. Monats durchschnittlich 14g bei einer Länge von 3,5 bis 5,5 cm.
In der 10. Schwangerschaftswoche erfolgt der Übergang von der Embryonal- zur Fötalperiode.
Das Zweite Trimenon zeichnet sich durch zunehmende Zufriedenheit seitens der Schwangeren aus: Die Beschwerden durch die Hormonumstellungen (Übelkeit etc.) nehmen ab, die Schwangerschaft ist deutlich weniger von einem Abort bedroht und die ersten Fötalbewegungen sind für die Mutter spürbar.
4.Monat:
Die Hormonproduktion des Eierstocks wird nun vom Mutterkuchen übernommen. Dadurch ist der Hormonspiegel etwas niedriger, was die vorigen, hormonell bedingten Beschwerden lindern kann.
Die Schwangere nimmt nun durchschnittlich ein halbes Pfund pro Woche zu. Auf der Haut können hierdurch die ersten Dehnungsstreifen entstehen. Die stärker pigmentierte Linie, die sich senkrecht von Bauchnabel bis Schambein erstreckt (Linea nigra) ist hormonabhängig und bildet sich nach der Schwangerschaft meist zurück.
Beim Fötus werden im Ultraschall eventuell die Genitalien sichtbar. Die Augenlider beginnen sich nun zu verschließen, auf der Haut bildet sich ein Flaum - die Lanugobehaarung. Der Mutterkuchen übernimmt die entgiftende Funktion der Leber, die im Gegensatz zu Niere, Magen, Darm und Lunge noch nicht arbeitet. Diese Organe werden durch Schlucken und Ausscheiden des Fruchtwassers trainiert, das ungefähr alle 11 Stunden erneuert wird.
Die Fötalgröße beträgt um die 10 cm, das Gewicht ca. 100 g.
5.Monat:
Bei der Schwangeren kann es durch Magnesium-Mangel zu Wadenkrämpfen kommen.
Das Fötalgewicht beträgt 200 bis 300 g und die Scheitel-Steiß-Länge liegt bei ca. 15 cm.
6.Monat:
Die Gebärmutter kann durch ihre zunehmende Größe (ihr Oberrand steht nun ungefähr auf Nabelhöhe) einige Beschwerden machen: So kann es durch Druck auf Magen und Blase zu Sodbrennen bzw. vermehrtem Harndrang kommen. Des Weiteren schwellen die Brüste hormonabhängig an.
Ab diesem Monat beginnt das Kind auf optische und akustische Reize von außen zu reagieren. Auf der Haut entwickelt sich die Käseschmiere (Vernix caseosa), eine Fettschicht, die die kindliche Haut vor dem Fruchtwasser schützt und bei der Geburt das Gleiten im Geburtskanal erleichtert.
Der Fötus wiegt nun um die 500g und ist ca. 26 cm lang.
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Ab dem dritten Trimenon ist eine Frühgeburt bereits überlebensfähig. So liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Fötus vor Beginn der 26. Woche bei ca. 50 %, während sie in der 28. Woche schon um die 80 % beträgt. Zunehmende Wassereinlagerungen führen bei der Schwangeren zu steigender Gewichtszunahme. Diese führt zu Beschwerden wie Rückenschmerzen und zusätzlich durch den Druck der Gebärmutter zu Kurzatmigkeit und Hämorrhoiden. Beinahe regelmäßig tritt bei der werdenden Mutter eine Blutarmut (Anämie) auf.
7.Monat:
Die Augenlider beginnen sich wieder zu öffnen und der Fötus wiegt nun um die 1000g bei einer Länge von etwa 35 cm.
Bei der werdenden Mutter kann Sekret (Kolostrum) aus den Brustwarzen austreten.
8.Monat:
Durch das Gewicht der Gebärmutter kann es zu Blasenschwäche kommen. Der hormonbedingt gesteigerte pH-Wert (abnehmender Säuregehalt) der Scheide vermindert die Keimabwehr und kann zu bakteriellen- und Pilzinfektionen führen. Nun können auch die ersten Vorwehen auftreten, die sich durch periodisches Zusammenziehen der Gebärmutter äußern. Dieser Vorgang ist meist schmerzfrei und lediglich an einer Verhärtung der Bauchdecke zu bemerken.
Beim Fötus ist die Organentwicklung mit Ausnahme der Lunge abgeschlossen. Das durchschnittliche Gewicht liegt nun bis zu 2000 g und die Körperlänge beträgt etwa 40 cm.
9. Monat:
In der 36. Woche sollte optimalerweise die Drehung des Fötus in Schädellage (korrekte Geburtslage: mit dem Kopf nach unten) erfolgt sein, da diese danach nur noch eingeschränkt möglich ist. Der Kopf des Kindes tritt dann zum Ende des Monats in das kleine Becken der Frau ein.
Die Lungenreife gilt ab der 35. Woche als abgeschlossen, das heißt das Kind könnte bei einer Frühgeburt ab jetzt selbstständig atmen.
Der Fötus wiegt nun knapp unter 3000g und ist ca. 45 cm groß.
Ende der Schwangerschaft:
Die Mutter hat bis zur Geburt durchschnittlich 10-15 kg zugenommen.
Da der Fötus nun vollständig entwickelt ist, erfolgt bei ihm jetzt hauptsächlich eine Gewichtszunahme. Das Geburtsgewicht beträgt durchschnittlich 3000 bis 4000 g und die Körperlänge liegt zwischen 47 und 55 cm. Der Kopfdurchmesser beläuft sich auf ca. 100 mm.
Lesen Sie mehr zum Thema: Das dritte Trimester
Viele schwangere Frauen fragen sich, wann der Bauch in der Schwangerschaft wächst und ab wann endlich ein „Babybauch“ zu sehen ist. Dabei lassen sich Fragen rund um den Schwangerschaftsbauch meist nicht allgemein beantworten, denn so individuell wie jede Schwangerschaft verläuft, so unterschiedlich ist auch das Aussehen und das Wachstum des Bauches während der Schwangerschaft. Bei manchen Frauen wächst der Bauch eher nach vorne, bei anderen verteilt er sich mehr über das gesamte Becken. Oft wächst der Bauch nicht kontinuierlich, sondern eher in Schüben.
Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist meist noch kein typischer „Babybauch“ zu sehen. Während des zweiten Trimesters bis zum achten Schwangerschaftsmonat des dritten Trimesters zeigt sich die deutlichste Zunahme des Bauchumfangs. Im neunten Schwangerschaftsmonat senkt sich der Bauch meist etwas nach unten.
Ab wann und wie schnell der Bauch wächst, wie groß er insgesamt wird und welche Form er hat ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Entwicklung des Bauchumfangs beeinflussen.
Dazu zählen zum einen Dinge, die die Schwangere zu Beginn der Schwangerschaft bereits „mitbringt“. Diese sind unter anderem Größe und Gewicht der werdenden Mutter, Beschaffenheit ihres Bindegewebes und sportliche Aktivität vor der Schwangerschaft (insbesondere der Trainingszustand der Bauchmuskulatur).
Zum anderen haben auch Größe, Gewicht und Lage des Kindes und Menge des Fruchtwassers einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Bauchwachstums. Auch die Anzahl der Schwangerschaften und ob es eine Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft (z.B. Zwillingsschwangerschaft) ist, wirken sich auf die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Bauchwachstums aus.
Die meisten Frauen sehen ab der 16. SSW „schwanger“ aus. Die Taille wird breiter, der Bauch beginnt nach vorne zu wachsen und wölbt sich immer deutlicher hervor. Ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat können auch Außenstehende den „Babybauch“ oft nicht mehr übersehen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Kurse für Schwangere
Viele Frauen bemerken als erstes Zeichen einer Schwangerschaft die Veränderungen ihrer Brust. Durch die hormonellen Umstellungen im Körper und die damit einhergehende Vergrößerung von Drüsengewebe und Milchgängen und einer stärkeren Durchblutung werden die Brüste größer und können empfindlicher auf Berührungen reagieren. Viele Frauen kennen diese Symptome bereits im Rahmen ihres normalen Monatszyklus. Im Unterschied dazu sind die Veränderungen der Brust in der Schwangerschaft jedoch in der Regel stärker ausgeprägt.
Während der Schwangerschaft verändert sich die Brust kontinuierlich.
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