Krämpfe im Bauch

Krämpfe im Bauch können viele Ursachen haben und sind häufige Beschwerden in der Bevölkerung. Ursachen sind oftmals Koliken aufgrund von Steinen oder Nahrungsunverträglichkeiten. Je nach Ursache werden die Beschwerden anders behandelt - krampflösende und schmerzlindernde Medikamente kommen oft zum Einsatz.

Krämpfe im Bauch

Definition

Als Krampf, beziehungsweise Muskelkrampf, wird in der Regel eine schmerzhafte und ungewollte Verspannung der Muskulatur bezeichnet. Die Muskulatur der inneren Organe gehört zur sogenannten glatten Muskulatur und kann nicht willkürlich gesteuert werden. Die Bauchwand ist von Skelettmuskulatur ausgekleidet, die willkürlich gesteuert werden kann. Die Ursache von Krämpfen im Bauch liegt meistens bei den inneren Organen.

Der Begriff "Krampf" ist dabei jedoch in der Fachsprache eher ungebräuchlich. Treffender ist stattdessen die Bezeichnung "Kolik". Besonders charakteristisch dieser häufig sehr starken Schmerzen ist deren wehenartiger Charakter, was bedeutet, dass die Stärke des Schmerzes wellenförmig verläuft - also im Wechsel zu- und wieder abnimmt. Auch Phasen weitestgehender Beschwerdefreiheit sind möglich. Zudem treten kolikartige Schmerzen typischerweise bewegungsunabhängig auf.
Der folgende Artikel über Krämpfe im Bauchraum wird sich speziell mit Erkrankungen der inneren Organe und daher genauer gesagt mit Koliken beschäftigen. Die Begriffe "Kolik" und "Krampf" sollen hierbei synonym verwendet werden.

Ursachen

Krämpfe im Bauch können ihren Ursprung in allen Organen des Bauchraumes (Abdomen) haben, welche von einer Schicht glatter Muskulatur ausgekleidet werden. Hierzu gehören neben Dünn- und Dickdarm insbesondere auch die Harnleiter und die Gallenblase, sowie die Gallengänge. Eher selten sind die Harnblase, der Magen, die Bauchspeicheldrüsen(-gänge), die Gebärmutter oder die Samenwege betroffen.

Eine Kolik entsteht in diesen Organen oft durch den Verschluss des jeweiligen Ganges oder Hohlorgans. Das veranlasst die Muskulatur dazu, die Blockade durch krampfartige Kontraktionen zu beseitigen, um eine erneute Passage (beispielsweise des Darminhaltes) zu ermöglichen. Im Falle der Gallengänge oder Harnleiter wird diese Blockade in fast allen Fällen durch Steine verursacht, welchen wiederum sehr unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können.

Weitere Informationen finden Sie unter: GallensteineNierensteine.

Krämpfe der Darmmuskulatur können ebenfalls durch einen erhöhten Widerstand verursacht werden. Dieser kann einerseits durch eine Verengung des Darmvolumens an einer oder mehreren Stellen, andererseits aber auch durch einen kompletten Verschluss des Darms durch dessen Inhalt hervorgerufen werden. Der vollständige Verschluss des Darm wird als Ileus bezeichnet.
Die Ursache eines Darmkrampfes kann abgesehen davon aber auch in einer Infektion zu suchen sein. Die Verkrampfung der Muskulatur verfolgt hier das Ziel, den Darm möglichst schnell von seinem infektiösen Inhalt zu entleeren.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Krämpfe im Darm.

Symptome

Krämpfe des Bauches werden typischerweise von sogenannten vegetativen Reaktionen des Körpers begleitet. Hierunter versteht man eine Vielzahl von Symptomen, welche durch das vegetative Nervensystem (nicht willkürliches Nervensystem) hervorgerufen werden. Dieses ist für die Regulierung aller automatisch ablaufenden Vorgänge des Körpers, wie etwa der Darmbewegung oder der Geschwindigkeit des Herzschlages, zuständig.
Vegetative Symptome bei Krämpfen im Bauch reichen demzufolge von Blutdruckanstieg, Herzrasen, Schweißausbruch bis hin zum Kreislaufkollaps. Charakteristisch für Koliken sind zudem die Begleitsymptome Übelkeit und Erbrechen, sowie eine starke Unruhe des Betroffenen. Die krampfartigen Schmerzen selbst sind oftmals sehr stark. Das Auftreten an einem bestimmten Ort bietet oftmals Hinweise auf das erkrankte Organ und kann bei der Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung hilfreich sein.

Krämpfe im Bauch - rechts

Durch die Information, dass die Bauchkrämpfe rechtsseitig auftreten, lässt sich die Liste der infrage kommenden Ursachen einschränken. Zu diesen gehört insbesondere die Kolik des Dünn- oder Dickdarms. Sie kann sich prinzipiell im gesamten Bauchraum bemerkbar machen, also letztlich auch im rechten Ober- als auch Unterbauch. Hervorgerufen werden kann sie durch verschiedene Erkrankungen, wie etwa Magen-Darm-Infekte, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (dazu zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Auslöser einer rechtseitigen Kolik kann daneben auch eine Gallenkolik sein, welche zumeist bei einem Verschluss der Gallenhauptgänge durch Gallensteine (Cholelithiasis) auftritt. Die krampfartigen, meist sehr starken Schmerzen sind hierbei vor allem im rechten Oberbauch lokalisiert (siehe: Gallensteine Symptome). Davon abgesehen können auch eine recht selten auftretende Entzündung der Samenblase(n) in den (rechten) Unterbauch ausstrahlende krampfartige Schmerzen hervorrufen. Diese wird in erster Linie durch Harnwegsinfektionen verursacht und verursacht vor allem Schmerzen in der Leistenregion. Ein häufiges Begleitsymptom stellt die Blasenentleerungsstörung dar. Weiterhin kann eine (rechtsseitige) Harnleiterkolik Auslöser von rechtsseitigen Bauchkrämpfen sein. Typischerweise sind die Schmerzen hierbei auch oft in den jeweiligen Flankenregion lokalisiert, dennoch können die Koliken ebenfalls in den Unterbauch und die Leistenregion ausstrahlen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen rechts - Was habe ich?

Krämpe im Bauch - links

Linksseitige Bauchschmerzen werden sehr häufig durch Krämpfe im Darm verursacht. Wie bereits oben beschrieben geht diese oft auf Magen-Darm-Infekte, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten zurück und wird von unspezifischen vegetativen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen, Herzrasen oder Schocksymptomen begleitet.
Des Weiteren kann auch eine linksseitige Harnleiterkolik aufgrund eines Harnsteins für Krämpfe im linken Unterbauch sorgen. Hauptsächlich sind die hierdurch verursachten Schmerzen jedoch in der linken Flanke aufzufinden.
Ebenso kann die selten auftretende Samenblasenentzündung für krampfartige Schmerzen im linken Unterbauch und der linken Leistenregion verantwortlich sein.
Schlussendlich kann bei linksseitigen Oberbauchkrämpfen außerdem die Bauchspeicheldrüsenkolik ursächlich sein. Auch sie ist jedoch recht selten anzutreffen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen links - Was habe ich?

Krämpfe im Bauch - mittig

Wie auch im restlichen Bauchraum ist die häufigste Ursache für mittig gelegene Bauchkrämpfe eine Darmkolik des Dünn- oder Dickdarms, welche durch verschiedene Erkrankungen, allen voran jedoch Infektionen, hervorgerufen werden kann. Abgesehen davon werden mittig im Oberbauch lokalisierte Koliken in seltenen Fällen auch durch einen sogenannten Gastrospasmus, einem Dauerkrampf des Magens, ausgelöst.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen im Oberbauch.

Sind die Schmerzen jedoch mittig im Unterbauch lokalisiert, könnte neben einer Darmkolik zumindest bei Frauen auch die Gebärmutter (Uterus) verantwortlich für die Krämpfe sein. Denkbar sind hier Uterusmyome (Geschwulst der Muskelschicht in der Gebärmutter) oder Polypen (Vergrößerungen der Schleimhaut) als Ursache. Schlussendlich können aber auch recht tief im Harnleiter steckengebliebene Harnsteine krampfartige Schmerzen im mittleren Unterbauch, nahe der Harnblase, welche sich hinter dem Schambein befindet, nach sich ziehen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen im Unterbauch.

Bauchkrämpfe und Rückenschmerzen

Rückenschmerzen in Kombination mit starken Bauchkrämpfen stellen eine recht spezifische Kombination von Symptomen dar. Zwar ist es auch denkbar, dass beide Symptome unabhängig voneinander auftreten, prinzipiell sollten sie einen jedoch vor allem an zwei Krankheitsbilder denken lassen.
Zu diesen gehört zum einen die Harnleiterkolik, welche durch den Verschluss des Harnleiters durch einen Harnstein hervorgerufen wird. Die Folge sind starke, wehenartige Schmerzen, welche zumeist in Flanken und Unterbauch lokalisierbar sind, jedoch auch in den Rücken und den Hodensack, bzw. die Schamlippen ausstrahlen können.
Das zweite Krankheitsbild, welches mit Schmerzen im Bauch und Rückenschmerzen einhergehen kann ist die akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Der Charakter der Schmerzen kann dabei sowohl krampfartig-wellenförmig, als auch stechend sein, und entweder in den Flanken, im Rücken selbst oder gar gürtelförmig um den Rumpf lokalisiert sein. Begleitend kommen in der Regel Fieber und Schüttelfrost hinzu. Typisch sind außerdem starke Schmerzen bereits bei leichtem bis mäßigen Beklopfen der Flanken (siehe: Symptome Nierenbeckenentzündung).
Hierbei zeigt sich, wie hilfreich es ist, zu beachten, welchen Charakter die Schmerzen genau haben. So löst auch die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) einen intensiven, gürtelförmig vom Oberbauch in den Rücken ausstrahlenden Schmerz aus. Dieser ist jedoch nicht krampfartig und daher nicht als Kolik zu bezeichnen.

Blähungen bei Krämpfen im Bauch

Blähungen, in der Fachsprache als Flatulenzen oder bei stärkerer, eventuell schmerzhafter Ausprägung als Meteorismus bezeichnet, entstehen durch ein vermehrtes Ansammeln und Abgehen von Darmgasen. Diese setzen sich überwiegend aus Methan, Kohlenstoffdioxid und dem geruchsintensiven Schwefelwasserstoff, welche auch im Rahmen des normalen Verdauungsvorganges entstehen.
Der übermäßigen Produktion und Ansammlung von Darmgasen mit begleitenden Krämpfen und Blähungen, können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. In der Regel sind Blähungen jedoch harmlos und auf eine plötzliche Umstellung der Ernährung oder auch psychischen Stress zurückzuführen. Dabei können sowohl ballaststoffreiche, als auch sehr kohlenhydrat- oder proteinhaltige sowie fettige Nahrungsmittel Verdauungsstörungen verursachen, wenn sie ungewohnt sind.

Sollten Bauchkrämpfe und Blähungen jedoch von sehr starker Intensität sein, über viele Stunden oder sogar Tage anhalten oder gar mit Erbrechen einhergehen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Hier können ernstzunehmende Erkrankungen zugrunde liegen.
Typische Auslöser von wiederkehrenden Darmkoliken und Flatulenzen sind Malabsorptions- (verringerte Aufnahme) oder Maldigestionssyndrome (verringerte Aufspaltung von Nahrungsbestandteilen), also Unterformen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Zu diesen gehören etwa die Glutenunverträglichkeit (Sprue/Zöliakie) und die Laktoseintoleranz. Die Flatulenzen werden hierbei dadurch verursacht, dass Darmbakterien den Abbau der mangelhaft oder gar nicht verdauten Nahrungsbestandteile übernehmen. Hierbei werden vermehrt Darmgase produziert, welche durch das Aufblähen des Darms zu einem schmerzhaften Dehnung der Darmwand führen.
Einige weitere denkbare Ursachen von Blähungen und Darmkrämpfen sind das Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelallergien, eine gestörte Darmflora im Rahmen einer langwierigen Antibiotikatherapie oder gar Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Gerade weil der Symptomkomplex aus Blähungen und Koliken derart unspezifisch ist, sollte eventuell die Notwendigkeit eines Arztbesuches erwogen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blähungen Ursachen.

Bauchkrämpfe und Verstopfungen

Ähnlich den Blähungen sind auch Verstopfungen (Obstipationen) ein sehr umfangreiches Thema und können auf verschiedenen Ursachen beruhen. Verstopfungen stellen jedoch eine bei uns recht weit verbreitete Zivilisationskrankheit dar und lassen sich typischerweise auf Faktoren wie eine ballaststoffarme Ernährung, mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsmangel zurückführen.
Denkbar sind jedoch auch verschiedene Stoffwechselstörungen wie der Diabetes mellitus oder die Schilddrüsenunterfunktion, ebenso wie Störungen des Elektrolythaushaltes, Verengungen des Darms und Nebenwirkungen von Medikamenten, wie etwa den Opiaten, um nur einige Ursachen von Verstopfungen zu nennen.

Menschen, welche gehäuft unter Obstipationen leiden, sollten als ersten Schritt eine entsprechende Ernährungsumstellung in Angriff nehmen. Hierzu gehört insbesondere eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis 2 Litern pro Tag, sowie ballaststoffreiche Mahlzeiten. Gemüse und vor allem auch Obst sind hier zu empfehlen. Ein Großteil der Verstopfungen kann bei konsequenter Umsetzung dieser Maßnahmen innerhalb einiger Tage effektiv behandelt werden. Selbstverständlich sollten starke und regelmäßig auftretende Bauchschmerzen dennoch ärztlich abgeklärt werden, sodass deren zugrunde liegende Ursachen erkannt und behandelt werden können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen und Verstopfung.

Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft

Mehr oder weniger starke Bauchschmerzen sind der Begleiter jeder Schwangerschaft. Der Charakter der Schmerzen fällt dabei von Frau zu Frau teilweise sehr unterschiedlich aus. Einige beklagen eher ein leichtes Ziehen, bei anderen entwickeln die Schmerzen einen krampfartigen Charakter. Vor allem letztere können dabei sehr beunruhigend für die werdende Mutter sein. Doch vorweg: Krämpfe, genauso wie ziehende Schmerzen sind in den meisten Fällen lediglich die Folge einer zunehmenden Belastung des Band- und Muskelapparates im Becken. Diese sind für die Stabilisierung der Gebärmutter verantwortlich - eine Aufgabe, welche mit wachsendem Gewicht des Kindes verständlicherweise anspruchsvoller wird. Die Folge können sowohl Bauch-, als auch Rückenschmerzen sein, welche Menstruationsbeschwerden oder auch einem Muskelkater gleichen können.

Daneben können die Bauchkrämpfe auch andere Ursachen haben. So kann auch Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft zu leichten Schmerzen führen, welche sogar leichten Wehen ähneln können. Nichtsdestotrotz sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass Sex dennoch keine Gefahr für das Kind darstellt.

Dennoch können Krämpfe während der Schwangerschaft in seltenen Fällen auf eine drohende Früh-oder Fehlgeburt hinweisen. Diese sind dann jedoch in nahezu allen Fällen von leichten Blutungen oder Ausfluss begleitet. Spätestens wenn dies der Fall ist, ist das Aufsuchen des Frauenarztes oder der Hebamme wichtig. Starke Blutungen und Bauchschmerzen stellen sogar einen Notfall dar und erfordern eine stationäre Behandlung. Warnzeichen, welche in jedem Fall einen Arztbesuch nach sich ziehen sollten, stellen sich verstärkende Bauchschmerzen, sowie Fieber und Schüttelfrost oder Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Brennen beim Wasserlassen dar. Keines dieser Symptome muss dabei zwingendermaßen die Folge einer drohenden Fehlgeburt sein. Trotzdem stellen sie ernstzunehmende Symptome dar, welche die Folge schwerwiegender Erkrankungen sein können.

Nähere Informationen finden Sie unter: Bauchschmerzen in der Schwangerschaft.

Bauchkrämpfe bei Kindern

Bauchschmerzen können bei Kindern, ebenso wie bei Erwachsenen viele Ursachen haben. Tatsächlich sind Bauchschmerzen bei ihnen aber oft nicht organischer Ursache. Statt Darminfektionen, Blähungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben die Schmerzen oft einen psychosomatischen Hintergrund. Gerade bei älteren Kinder führen Stress und Angst zu Übelkeit und krampfartigen Schmerzen. Dies zu erkennen ist jedoch selten einfach. Aus diesem Grund sollten Eltern auf Warnzeichen achten. Zu diesen gehören ungewöhnlich starke und plötzlich auftretende Schmerzen des Kindes mit großer Unruhe.

Andererseits sollten auch lang anhaltende Schmerzen, deren Ursache nicht klar ist, stutzig machen. Ebenso kann eine stark angespannte Bauchdecke, sowie weitere Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Durchfall und Erbrechen auf eine ernstzunehmende Erkrankung der Bauchorgane hinweisen.

Bei der Abklärung von Bauchschmerzen bei Kindern ergibt sich jedoch ein weiteres Problem. Besonders Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, Schmerzen genau zu orten und geben so oft auch Schmerzen in Regionen, die dem Bauch eigentlich recht fern sind, als Bauchschmerzen an. Erschwerend kommt hinzu, dass Schmerzen auch in die Bauchregion ausstrahlen oder von dieser in andere Körperregionen ausstrahlen kann. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Gallenkolik, welche Schmerzen im Bereich der rechten Schulter verursachen kann.
Hilfreich ist es aus all diesen Gründen deshalb, zu beachten wann und in welchem Zusammenhang die Bauchschmerzen auftreten. Treten sie beim Wasserlassen auf, sollte an einen Harnwegsinfekt gedacht werden. Verstärken sie sich beim Ein- oder Ausatmen, könnte hingegen ein Atemwegsinfekt oder sogar eine Lungenentzündung vorliegen, wohingegen Bauchschmerzen beim Stuhlgang auf eine Verstopfung oder einen Darminfekt hinweisen können.

Weitere Informationen zum Thema unter: Bauchschmerzen bei Kindern.

Bauchkrämpfe beim Laufen/Joggen

Magen-Darm-Beschwerden während des Lauftrainings sind ein häufig beschriebenes Phänomen. Dabei handelt es sich oft nicht nur um Bauchkrämpfe; zusätzlich können weitere Symptome wie Sodbrennen und Durchfall auftreten. Obwohl diese Beschwerden weit verbreitet sind, ist über ihre Hintergründe dennoch wenig bekannt. Auffällig ist jedoch, dass die Beschwerden vor allem bei intensivem Training oder einer Steigerung der Belastung auftreten.

Naheliegend bei der Suche nach den Ursachen ist ein Zusammenhang mit der reduzierten Durchblutung der Verdauungsorgane bei körperlicher Belastung. Das hierdurch zusätzlich zur Verfügung stehende Blut kann stattdessen für die Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen verwendet werden und stellt somit einen sinnvollen Mechanismus zur Leistungssteigerung während großer körperlicher Belastung dar. Nimmt der Sportler nun während oder kurz vor dem Training Nahrung zu sich, wird diese deutlich langsamer verdaut und kann so Magen-Darm-Beschwerden nach sich ziehen.

Die Ernährung des Läufers steht hier jedoch auch generell stark im Mittelpunkt bei der Suche nach Lösungsansätzen. So wird häufig empfohlen, den Anteil an Milchprodukten in der Nahrung zu reduzieren, was insofern sinnvoll erscheint, als dass die Verdauung des Menschen nicht optimal an der Verarbeitung großer Mengen Laktose angepasst ist. Auch eine Reduktion der Ballaststoffe oder der kurzzeitigen Kohlenhydrate in der Nahrung soll in einigen Fällen Abhilfe schaffen können.

Abgesehen gibt es jedoch auch Verweise in Richtung der jeweiligen Atemtechnik. Ebenso soll eine Kräftigung der Rumpfmuskulatur in einigen Fällen zu einer Linderung der Beschwerden führen. Inwiefern all diese Maßnahmen jedoch tatsächlich Krämpfen während des Joggens entgegenwirken, bleibt fraglich. Ein allgemeingültiger Rat hierzu kann bedauerlicherweise nicht gegeben werden.

Bauchkrämpfe während der Periode

Bauchkrämpfe während der Periode stellen eine der häufigsten gynäkologischen Beschwerden dar. Die Schmerzen können dabei sogar in andere Körperregionen ausstrahlen. Auch Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Oberschenkeln werden nicht selten während der Periode beschrieben. Die Krämpfe haben ihren Ursprung in Kontraktionen der Gebärmutter (Uterus). Diese werden durch einen Abfall der weiblichen Geschlechtshormone verursacht, welcher nach dem Ausbleiben der Befruchtung der Eizelle einsetzt. Hierdurch wird schlussendlich die zuvor aufgebaute Schleimhaut der Gebärmutter abgestoßen, was in einem blutigen Ausfluss resultiert.
Bei einigen Frauen können hinter sehr starken Bauchkrämpfen Erkrankungen wie die Endometriose (irreguläres Auftreten von Gebärmutterschleimhaut) oder gutartige Muskeltumore der Gebärmutter (Myome) stecken. Insgesamt ist dies jedoch eher selten der Fall.

Ein gut geeignetes Mittel zur Linderung der Schmerzen ist Ausdauersport. Durch diesen wird die Durchblutung der Beckenorgane gesteigert, sodass Verkrampfungen gemindert werden. Daneben ist häufig auch die Einnahme der Antibaby-Pille geeignet, um den Zyklus beschwerdefreier zu überstehen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen bei der Menstruation.

Diagnose

Der erste und oftmals wichtigste Schritt der Diagnose so gut wie jeder Erkrankung des menschlichen Körpers stellt die Anamnese, also die Erfragung von Symptomen und Krankheitsgeschichte, dar. Hierbei können vor allem Informationen über die genaue Lokalisation und Intensität der Krämpfe, wann diese auftreten oder wodurch sie sich lindern lassen, nützlich sein. Ebenso können aktuelle und frühere Erkrankungen des Patienten und in letzter Zeit eingenommene Medikamente eine Rolle spielen.
Standardmäßig gehört zu jeder Diagnose bei Beschwerden im Bauchraum die anschließende körperliche Untersuchung inklusive des Abhörens, Abklopfens und Abtastens des Bauches.
Besonderer Bedeutung kommt heutzutage auch den bildgebenden Verfahren zu. Während Röntgenaufnahmen bei Erkrankungen des Bauches nur bedingt hilfreich sind, wird die Ultraschalluntersuchung angewandt. Mit ihrer Hilfe kann der geübte Untersucher eine enorme Vielzahl von Erkrankungen der Bauchorgane erkennen. CT- und MRT-Aufnahmen des Bauchraumes werden hingegen eher selten veranlasst.
Je nach vermuteter Ursache der Koliken können Laboruntersuchungen des Blutes, sowie endoskopische Untersuchungen (Spiegelung von Hohlorganen) weiter Aufschluss geben. Die endoskopische Untersuchung des Dickdarmes wird hierbei als Koloskopie, die des Magens und Zwölffingerdarms als Gastro-, bzw. Duodenoskopie bezeichnet.

Therapie

In diesem Abschnitt des Artikels soll nur auf drei der häufigsten Krankheitsbilder, welche mit Koliken einhergehen, eingegangen werden.

Zu diesen zählt die Darmkolik. In der Akutsituation werden in den meisten Fällen zunächst krampflösende, sowie schmerzstillende Medikamente verabreicht. Zu diesen gehört in erster Linie das speziell auf die glatte Muskulatur krampflösend wirkende Butylscopolamin, sowie das Opiod Pethidin (Dolantin®). Die weitere Therapie wird an die jeweilige Ursache der Darmkolik angepasst. Eine bakteriellen Infektion etwa kann mithilfe von Antibiotika behandelt werden, gegen Viren hingegen sind Antibiotika wirkungslos, sodass hier nur eine symptomatische Therapie erfolgen kann. Zusätzlich können spezielle Diäten und entblähende Maßnahmen zu einer Symptomlinderung führen. Ist eine Verengung (Stenose) als Grund für die Bauchkrämpfe auszumachen, muss diese gegebenenfalls operativ behandelt werden.

Die Nieren- oder auch Harnleiterkolik genannt, wird ebenfalls zunächst medikamentös mit Schmerzmitteln (v.a. Metamizol) und krampflösenden Medikamenten (allen voran wieder Butylscopolamin) behandelt. Da so gut wie immer ein Harnstein verantwortlich für die Beschwerden ist, muss jedoch möglichst früh eine Steinentfernung angestrebt werden. Hierfür stehen verschiedene Verfahrung zur Auswahl. Eine vergleichsweise neue Methode stellt hierbei die "extrakorporale Stoßwellentherapie" dar. Unter Röntgen- oder sonografischer Kontrolle wird der Stein hierbei mittels Schallwellen zertrümmert. Die Überreste des zertrümmerten Steins können dann auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Alternativen hierzu stellen die offen-chirurgische oder endoskopische (minimalinvasiv) bzw. zytoskopische (über die Harnblase) Entfernung des Steins dar. Sehr kleine Steine gehen übrigens häufig auch spontan ab. Dieser Vorgang kann unter einer entsprechenden Schmerztherapie mithilfe einer hohen Flüssigkeitszufuhr, Bewegung und lokaler Wärmeanwendung unterstützt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie bei Nierensteinen.

Auch die Gallenkolik wird zunächst mit typischerweise mit dem Schmerzmittel Metamizol und dem krampflösenden Medikament Butylscopolamin behandelt. Liegt der Verdacht auf eine Entzündung der Gallenwege vor, wird daneben außerdem noch ein Antibiotikum verabreicht. Ist den meisten Fällen ist anschließend eine 24-ständige Nahrungskarenz zu verordnen, welche danach von einer speziellen Diät abgelöst wird. Für das weitere Vorgehen stehen je nach Ausprägung des Steinleidens verschiedene Verfahren zur Auswahl. Klassischerweise wird häufig eine komplette Entfernung der Gallenblase vorgenommen, welche insgesamt sehr komplikationsarm ist und das Problem erneuter Steinbildungen fast vollständig behebt. Sollte der Gallenstein im Gallengang stecken geblieben sein, kann dieser stattdessen eventuell auch mittels der sogenannten ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie), einem endoskopischen Verfahren, entfernt werden. Schließlich stehen als ebenfalls häufig gebräuchliche Verfahren noch die medikamentöse Auflösung des Steins (Litholyse), sowie die extrakorporale Stoßwellentherapie zur Wahl.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie bei Galleinsteinen.

Prognose

Von welcher Dauer Bauchkrämpfe sind, ist ohne entsprechende Diagnose der Ursache nicht vorhersehbar. So kann es sich sowohl um einen harmlosen Darminfekt handeln, welcher in den meisten Fällen innerhalb eines Tages von selbst ausheilt.
Andererseits können die Koliken auch durch Gallensteine mit unter Umständen schwerwiegende Folgen hervorgerufen werden, welche sich unbehandelt nicht selbst zurückbilden. Dabei sollte beachtet werden, dass das klassische Merkmal von Krämpfen ihr wellenförmiger Verlauf ist. Das bedeutet letztendlich, dass die Schmerzen phasenweise auch vollständig verschwinden können und später wieder an Stärke zunehmen können. Sollten Bauchkrämpfe länger als einige Stunden anhalten oder sehr stark sein, ist das Aufsuchen eines Arztes dringend zu empfehlen.

Weitere Informationen zum Thema Krämpfe im Bauch

Weitergehende Informationen finden Sie unter folgenden Begriffen:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.10.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024