Geschwollene Beine können ein- oder beidseitig auftreten. Es können verschiedene Ursachen dahinter stecken und die Therapie variiert in Abhängigkeit der Ursachen.
Für geschwollene Beine gibt es mehrere mögliche Ursachen.
Häufig ist eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) für eine Beinschwellung verantwortlich. Die Beinschwellung bei einer Herzinsuffizienz kommt durch eine Einlagerung von Wasser (=Ödem) in die Beinen zustande. Man spricht dann von einem kardialen Ödem. Die Wassereinlagerungen entstehen weil das Herz nicht mehr genug Kraft hat um das anfallende Blutvolumen ausreichend zu transportieren, es kommt zu einem Rückstau. Eine Herzinsuffizienz kann auch zu einem Rückstau von Flüssigkeit in die Lunge führen, dies kann sich durch Luftnot und ein brodelndes Geräusch beim Atmen bemerkbar machen.
Eine weitere Ursache für eine Beinschwellung ist eine Thrombose. Liegt eine Thrombose vor so ist in der Regel nur eins der beiden Beine betroffen. Das Bein ist oftmals schmerzhaft und glänzt mehr als das andere. Eine Thrombose entsteht dadurch, dass ein Blutgerinnsel ein venöses Gefäß im Bein verlegt, dies führt zu einem Blutaufstau.
Auch ein Lymphödem ist eine relativ häufige Ursache für eine Beinschwellung. Die Schwellung kommt hierbei in der Regel beidseitig vor, kann jedoch auch einseitig lokalisiert sein. Bei einem Lymphödem kommt es zu einem nicht mehr ausreichenden Transport der Lymphflüssigkeit aus den Beinen in die weiter oben gelegenen Lymphstationen. Die Schwellung beginnt oftmals im Bereich des Fußes, genauer gesagt der Zehen, dies ist daran zu erkennen, dass die Haut von den Zehen nicht mehr „abgehoben“ werden kann.
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Auch bei einer Venenschwäche der Beine kann es zu einer ein- oder beidseitigen Beinschwellung kommen. Häufig sind hier zusätzlich bläulich-lilarfarbene Hautverfärbungen zu sehen.
Eine weitere Ursache für eine Beinschwellung können Medikamente sein. Hier kommen insbesondere Medikamente aus der Gruppe der Kalziumantagonisten in Frage welche Unterschenkelödeme verursachen können. Die Schwellung der Beine ist dann nach Absetzen der Medikation in der Regel reversibel, verschwindet also wieder.
Auch eine mögliche Ursache für eine einseitige Beinschwellung ist eine Wundrose (Erysipel). Durch eine bakterielle Infektion kommt es zu einer Infektion des Beins. Dies zeigt sich in einer Schwellung und starken Rötung des Beins. Das Bein ist außerdem meist deutlich überwärmt, die Rötung ist normalerweise scharf begrenzt.
Ebenfalls können Lipödeme zu einer Schwellung der Beine führen.
Eine Beinschwellung, die von einer Überwärmung des Beins begleitet wird, kann auch verschieden Ursachen haben. Bei einer Wundrose ist das Bein meist deutlich wärmer als die Gegenseite. Das liegt an der Entzündung die der Schwellung zugrunde liegt.
Auch bei einer Thrombose kann es zu einer Überwärmung des betroffenen Beinabschnitts kommen.
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Tritt eine einseitige Beinschwellung nach einer längeren Flugreise auf, so kann dies Hinweis auf das Vorliegen eine Thrombose sein. Besteht eine solche Thrombose so beklagen die Betroffenen meist zusätzlich Schmerzen im betroffenen Bein sowie ein Spannungsgefühl. Eine lange Reise bei der vorwiegend gesessen wird gilt generell als Risikofaktor für die Entstehung einer Thrombose.
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Wie auch die Flugreise ist eine Operation beziehungsweise der Zustand nach einer Operation ein Risikofaktor für die Entstehung einer Thrombose.
Dies ist in der Immobilisation (fehlende körperliche Aktivität) nach der Operation begründet. Bei einer Immobilisation die über mehrere Tage andauert ist das Risiko für eine Thrombose grundsätzlich erhöht. Deshalb wird in der Regel nach Operationen ein Mal täglich ein Mittel zur Blutverdünnung unter die Haut gespritzt. Dies dient der Vermeidung einer Thrombose.
Auch bei Patienten, die nach einer Operation eines ihrer Beine zunächst nicht voll belasten dürfen (zum Beispiel weil es operiert wurde), wird in der Regel eine Blutverdünnung angewandt bis sie das Bein wieder vollständig belasten können.
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Um zu diagnostizieren, weshalb eine Beinschwellung vorliegt sollte zunächst ein Gespräch mit einem Arzt erfolgen. Er stellt beispielsweise Fragen nach dem Beginn und der Dauer der Schwellung, ob sie bei Hochlegen der Beine rückläufig ist, ob neue Medikamente eingenommen werden und ob Vorerkrankungen bestehen.
Dann erfolgt die körperliche Untersuchung. Hier erfolgt eine Untersuchung der Beine. Der Arzt sucht nach druckschmerzhaften Stellen und einer Überwärmung oder Rötung.
Anschließend kommen weitere Untersuchungen in Frage: Eine Blutuntersuchung um nach Vorliegen von Entzündungswerten zu suchen wie sie bei einem Erysipel häufig auftreten oder dem Vorliegen eines positiven D-Dimer-Werts wie er bei einer Thrombose meist auftritt. Zum Ausschluss einer Thrombose kann außerdem eine Ultraschalluntersuchung des betroffenen Beins erfolgen.
Um herauszufinden ob eine Herzschwäche für die Beinschwellung verantwortlich ist kann eine Laboruntersuchung erfolgen mit Bestimmung des BNP-Werts, außerdem kann ein Herzultraschall durchgeführt werden, hiermit kann die Pumpleistung des Herzens beurteilt werden.
Eine Beinschwellung kann – je nach Ursache – von verschiedenen Symptomen begleitet werden.
Bei einer Thrombose ist das Bein häufig (druck)schmerzhaft, die Haut glänzt und ist teilweise überwärmt.
Bei einem Erysipel (Wundrose) ist der betroffene Teil des Beins geschwollen und deutlich flammend gerötet, die Rötung zeichnet sich meist scharf gegen den nicht betroffenen Bereich ab. Außerdem kommt es beim Erysipel häufig zu Fieber und Schüttelfrost, die Entzündungswerte im Labor sind erhöht.
Liegt eine Beinschwellung im Rahmen einer Herzschwäche vor so beklagten die Betroffenen nicht selten Luftnot bei Belastung und verminderte Belastbarkeit, ein Laborwert (BNP) ist erhöht und der Herzultraschall ergibt eine eingeschränkte Pumpfunktion.
Beim Lymphödem bestehen normalerweise keine Schmerzen, gelegentlich beschrieben die Betroffenen ein Spannungsgefühl und schwere Beine.
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Die Art der Behandlung hängt maßgeblich von der auslösenden Ursache ab.
Liegt eine Thrombose vor so muss eine blutverdünnende Therapie eingeleitet werden, außerdem sollte eine Kompressionstherapie der Beine (zum Beispiel mit Thrombosestrümpfen) erfolgen.
Eine Wundrose muss antibiotisch behandelt werden, es sollten regelmäßige Wundkontrollen und Laborkontrollen erfolgen.
Bei einem kardialen Ödem muss in erster Linie die Grunderkrankung, nämlich die Herzschwäche, behandelt werden. Hier kommen verschiedene Medikamente in Frage, unter anderem Wassertabletten die die überschüssige Flüssigkeit ausschwemmen sollen. Ein Lymphödem kann nur in den Anfangsstadien sinnvoll behandelt werden, hier kommt zum Beispiel eine regelmäßige Lymphdrainage in Frage.
Lesen Sie über die möglichen Behandlungen bei einem Lymphödem der Beine unter: So wird ein Lymphödem der Beine behandelt
Um geschwollene Beine oder Füße zu behandeln werden Schüssler Salze Salben angeboten.
Hier kommen die Sorten Natrium chloratum, Natrium sulfuricum, Kalium arsenicosum und Kalium jodatum in Frage. Sie sollten dünn auf die betroffene Stelle aufgetragen und eingerieben werden. Doch auch Natrium sulfuricum als normales Schüssler Salz soll bei geschwollenen Füßen Abhilfe schaffen.
Es ist jedoch zu beachten, dass die ursächliche Erkrankung mit Schüssler Salzen nicht behandelt werden kann. Gerade wenn der Verdacht auf eine Thrombose, eine Entzündung oder einer Herzerkrankung besteht sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Hier finden Sie weitere Informationen über Schüssler Salze
Auch die Dauer der Beinschwellung hängt vor allem von der Ursache ab und davon ob eine Therapie eingeleitet wird.
Unbehandelt bleiben geschwollene Beine die im Rahmen einer Herzschwäche auftreten bestehen oder nehmen sogar noch zu. Wird eine adäquate medikamentöse Therapie eingeleitet können die dicken Beine schon nach wenigen Tagen wieder deutlich schlanker sein.
Bei einer unbehandelten Thrombose besteht das Risiko, dass sich aus dieser eine Lungenembolie entwickelt, diese kann im schlimmsten Fall tödlich verlaufen. Wird eine Thrombose mittels Blutverdünnung und Kompression behandelt dauert es in der Regel trotzdem Wochen bis Monate bis die Schwellung ausreichend zurückgeht. Oftmals bleibt das betroffene Bein etwas dicker als das andere.
Hier finden Sie mehr zum Thema: Symptome einer Lungenembolie
Wird ein Erysipel nicht antibiotisch behandelt, kann dies zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen. Nach Beginn der medikamentösen Behandlung mit Antibiotika dauert es in der Regel einige Tage bis die Rötung zurückgeht, die Schwellung besteht oftmals noch über mehrere Wochen fort.
Hier finden Sie mehr zum Thema: Symptome bei einer Sepsis (Blutvergiftung)
Besteht gleichzeitig eine Schwellung beider Beine und beider Hände, so liegt häufig als Ursache eine Herzerkrankung vor. Es kann sich hierbei beispielsweise um eine Herzschwäche handeln. Das Herz schafft es nicht mehr, das erforderliche Blutvolumen zu transportieren und es kommt zu einer Einlagerung von Wasser in verschiedene Körperteile. Häufig sind zuerst die Beine betroffen, doch auch die Hände, Finger und der ganze Rumpf können betroffen sein.
Therapeutisch kommen hier verschiedene Medikamente zum Einsatz. Zum einen Wassertabletten, die das überflüssige Wasser ausschwemmen und solche die das Herz stärken sollen.
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Eine Schwellung der Beine und Arme hat – wie auch eine Schwellung der Beine und Hände – häufig eine kardiale Ursache. Nicht selten ist eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ursächlich. Sie kann mittels eines Herzultraschalls festgestellt werden und wird in den meisten Fällen medikamentös behandelt.
Geschwollene Beine und Hände sind in der Schwangerschaft bei vielen Frauen ein großes Thema. Die Einlagerungen entstehen unter anderem dadurch, dass der Körper während der Schwangerschaft mehr Blutvolumen produziert das er dann auch transportieren muss. Die Wassereinlagerung treten vor allem in den fortgeschritteneren Stadien der Schwangerschaft auf.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Wassereinlagerungen einzudämmen, eine kausale Therapie gibt es jedoch nicht. Versucht werden können ausreichende Bewegung, eine salzarme Ernährung und das regelmäßige Hochlagern des betroffenen Körperteils. Auch Kompressionsstrümpfe (Stützstrümpfe) können helfen die Einlagerungen in Schach zu halten.
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Auch nach der Geburt des Kindes kann es - wie in der Schwangerschaft auch –zu einer Schwellung von Armen und Beinen kommen.
Um diese Schwellung in Schach zu halten können Stützstrümpfe getragen werden, außerdem ist viel Bewegung und regelmäßiges Hochlagern der Beine wichtig. Die Schwellung geht in der Regel nach einiger Zeit von selbst zurück.
Eine Schwellung eines oder beider Beine nach Sport in keine normale Erscheinung. Normalerweise sollte eine solche Schwellung nach einer sportlichen Aktivität nicht auftreten. Eine Schwellung kann nach Sport jedoch dann auftreten wenn es zu einer Verletzung oder Überlastung gekommen ist. Die geschwollene Stelle sollte dann gekühlt, hochgelagert und geschont werden.
Besteht die Schwellung über einen längeren Zeitraum oder ist der geschwollene Bereich schmerzhaft so sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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