Lipödem - Wie kann ich es erkennen?

Einleitung

Lipödeme sind für die betroffenen Personen oftmals sehr belastend.

Sie zeichnen sich durch eine Fettverteilungsstörung aus, die sich besonders an den Beinen bemerkbar macht. Ohne eine Umstellung der Ernährung oder eine Veränderung des Aktivitätslevels, lagern sich an den Beinen große Mengen von Fett an. Die Erkrankung betrifft nahezu ausschließlich Frauen und tritt meist in den Wechseljahren, seltener bereits in der Pubertät auf. Aus diesem Grund vermutet man einen Zusammenhang zwischen der Entstehung der Erkrankung und dem Hormonhaushalt.

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Definition

Ein Lipödem ist eine voranschreitende Erkrankung, die durch eine atypische, symmetrische Häufung von Fettgewebe seitlich an den Hüften und Oberschenkeln gekennzeichnet ist. Dabei nimmt das Unterhautfettgewebe langsam aber stetig zu. Die krankhafte Fettverteilung kann dabei unterschiedlich ausgeprägt sein, sodass manchmal das gesamte Bein betroffen ist. Dann spricht man vom sogenannten „Säulenbein“, oder der obere Teil des Oberschenkels, die sogenannte „Reiterhose“. Es gibt verschiedene Stadien der Erkrankung. In späteren Stadien bilden sich möglicherweise sogar Fettwülste oberhalb der Knie oder der Sprunggelenke. Je nachdem, wie weit das Lipödem fortgeschritten ist, passt das Verhältnis der Proportionen von Ober- und Unterkörper nicht mehr. Dies fällt besonders bei Normalgewichtigen mit Lipödem im späteren Stadium auf.

Woran erkenne ich ein Lipödem?

Lipödeme lassen sich oft bereits auf einen Blick erkennen oder zumindest erahnen. Besonders auffällig sind die dicken Beine, welche aufgrund einer Fehlverteilung des Fettgewebes deutlich dicker werden. Bei dem Lipödem kommt es zu einer ungleichen Verteilung des Volumens zwischen Ober- und Unterkörper. Oftmals haben betroffene Personen auch das Gefühl sehr schwere Beine zu haben. Man erkennt das Lipödem vor allem an der Lokalisation, sie befinden sich überwiegend an Ober- und Unterschenkeln. Durch die Fettbildung an den Oberschenkelinnenseiten können Störungen des Gangbildes entstehen und die Beine können schmerzhaft aneinander scheuern.

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Auf der Haut lassen sich meist viele blaue Flecken erkennen, da ein Lipödem mit einer Neigung zu Hämatomen (blauen Flecken) einhergeht.

Zudem sind die Beine oftmals druck- und schmerzempfindlich. Bei warmem Wetter, nach längerem Sitzen oder Stehen und am Abend verursachen die Ödeme ein Spannungsgefühl und Schmerzen. Die Betroffenen beschreiben die Schmerzen überwiegend als dumpf, drückend und schwer, wobei sich die Beschwerden meistens im Tageslauf verschlimmern. Eine Verschlimmerung bei Wärme, langem Stehen oder sitzen ist charakteristisch für das Lipödem. Charakteristisch bei der Erkrankung ist, dass die Symptome immer symmetrisch auftauchen. Somit ist nie ein einzelnes Bein oder nur ein Arm betroffen.

Die Beschwerden beginnen meist in den Beinen und lassen sich erst in späteren Krankheitsstadien auch in den Armen nachweisen. Typisch für ein Lipödem ist auch die Orangenhaut. Aufgrund von Fett- und Wassereinlagerungen bilden sich kleine Knötchen im Unterhautfettgewebe, wodurch Dellen zu erkennen sind, die der Oberfläche einer Orange ähneln. Ein Lipödem liegt allerdings nur vor, wenn Hände und Füße nicht betroffen sind.

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Stadium 1 eines Lipödems

Im Stadium 1 des Lipödems gibt es bereits eine sichtbare Tendenz zur typischen „Reithosen“-Form. Die Haut ist glatt und gleichmäßig, zeigt aber eine „Orangenhaut“-Textur, wenn sie zusammengeschoben wird (Pinch-Test). Das Unterhautgewebe fühlt sich in diesem Stadium bereits verdickt und weich an, teilweise kann man Strukturen tasten, die sich wie Styroporkügelchen in einem Plastikbeutel anfühlen, besonders an der Oberschenkelinnenseite und über den Knien.

Stadium 2 eines Lipödems

Im zweiten Stadium zeigt sich eine ausgeprägte „Reithosen“-Form und die Haut weist bereits eine grobknotige Oberfläche mit großen Dellen und walnuss- bis apfelgroßen Knoten („Matratzenhaut“) auf. Im Stadium 2 ist das Unterhautgewebe verdickt, aber noch weich.

Stadium 3 eines Lipödems

Das dritte Stadium des Lipödems ist durch eine ausgeprägte Umfangsvermehrung und stark verdicktes und verhärtetes Unterhautgewebe gekennzeichnet. Die Betroffenen leiden unter groben, deformierten Fettlappen an den Oberschenkelinnenseiten und Kniegelenken, teilweise hängen Fettwülste über den Knien und Knöcheln. Häufig resultiert eine X-Bein-Stellung und Scheuerwunden an den Knien.

Was für Typen eines Lipödems gibt es?

Bei dem Lipödem gibt es verschiedene Typen, welche die unterschiedlichen Verteilungsmuster des krankhaft vermehrten Fettgewebes beschreiben. An den Beinen gibt es den Oberschenkel-Typ mit den sogenannten „Reithosen“. Hier sind lediglich die Hüften und Oberschenkel von dem Lipödem betroffen. Bei dem Unterschenkel-Typ sind zusätzlich die Unterschenkel betroffen, die Form wird gerne als „Bundhosen“-Typ beschrieben. Daneben gibt es noch den Knöchel-Typ („Pumphosen“, „Türkenhosen“, „Suavenhosen“). Hier sind zusätzlich die Unterschenkel bis zu den Knöcheln betroffen. Man sieht dort eine deutlich sichtbare Stufe, die wie ein Fettkragen über dem Knöchel herunterhängt. Sind außerdem die Arme betroffen, was häufig der Fall ist, entspricht die Fettverteilung hier in der Regel dem Muster der Beine.

Welcher Arzt kann mir die Verdachtsdiagnose bestätigen?

Für die Diagnose eines Lipödems sind vor allem Ärzte zuständig, die mit Gefäßen zu tun haben.

Angiologen befassen sich vor allem mit Arterien und Venen. Also beiden Arten von Blutgefäßen. Dabei leiten die Arterien das Blut vom Herzen weg, Venen führen es zurück zum Herzen. Diese Ärzte sind meistens in die Behandlung von Kreislauferkrankungen eingebunden.

Eine weitere Gruppe von Ärzten sind die Phlebologen. Diese haben sich auf Venen spezialisiert.

Auch Lymphologen können die Verdachtsdiagnose eines Lipödems bestätigen. Sie beschäftigen sich mit den Lymphgefäßen. Venen bringen nur etwa 90% der Flüssigkeit zum Herzen zurück, die von den Arterien in alle Gewebe geleitet werden. Die restlichen 10% gelangen über Lymphgefäße wieder in das Kreislaufsystem.

Welche Ärzte behandeln ein Lipödem?

Die erste ärztliche Anlaufstelle bei Verdacht auf ein Lipödem sollte der Hausarzt sein. Der Hausarzt kennt sich mit dem bisheren Krankheitsverlauf, der Lebensweise und den Medikamenten aus. Der Hausarzt kann, wenn nötig, den Betroffenen an Experten überweisen. Es gibt Hautärzte mit der Zusatzbezeichnung „Phlebologe“, Venenheilkunde. Bei entsprechenden Beschwerden können sie der richtige Ansprechpartner sein. Möchte man nach erfolgreicher Entwässerung des Lipödems eine medizinische Fettabsaugung vornehmen lassen, kann ein Chirurg zurate gezogen werden. Der Hausarzt kann entsprechende Kollegen empfehlen und eine Überweisung für ein Beratungsgespräch ausstellen.

Welche diagnostischen Maßnahmen gibt es?

Im Normalfall reicht für die Diagnose eines Lipödems bereits eine Inspektion (Anschauen) der Beine der betroffenen Person.

Hier sind die dicken Beine zu erkennen, die oftmals eine Orangenhaut mit vielen Dellen aufweisen. Auch die erhöhte Neigung zu blauen Flecken lässt sich meist auf einen Blick erfassen. Zudem ist es möglich unter der Haut kleine „Kügelchen“ zu tasten. Diese sind zunächst sehr klein, können aber bis zu walnussgroß werden. Sie bestehen aus Fettgewebe und eingelagerter Flüssigkeit. Im Gegensatz zu anderen Ödemen bleibt bei einem Lipödem keine Delle zurück, nachdem man die Haut eingedrückt hat. Allerdings sind besonders die Oberschenkel druck- und schmerzempfindlich.

Eine Untersuchung, die durchgeführt werden kann, ist der Test auf das Stemmer‘sche Zeichen. Dieses ist bei Vorliegen eines Lipödems negativ, was bedeutet, dass sich die Haut über den Fingern und Zehen anheben lässt.

Die strukturellen Veränderungen unter der Haut lassen sich auch im Ultraschall feststellen. Deshalb wird zur endgültigen Diagnose oftmals ein Ultraschall genutzt.

Ursachen eines Lipödems

Die Ursachen für die Entstehung eines Lipödems ist noch nicht vollständig geklärt. Vom Lipödem sind fast ausschließlich Mädchen und Frauen betroffen, weshalb Experten hormonelle Ursachen vermuten. Ein Lipödem kann spontan auftreten oder mit der Zeit aus einer Lipohypertrophie entstehen, einer Vermehrung von Unterhautfettgewebe. Es ist wahrscheinlich, dass es eine erbliche Komponente gibt, da bei circa 20% der Betroffenen weitere Fälle innerhalb der Familie vorkommen. Bei dem Lipödem kommt es zu einer vermehrten Ansammlung von Fettgewebe in der Unterhaut, jedoch ist der Prozess anders als bei der „normalen“ Gewichtszunahme. Damit ist gemeint, dass beim Lipödem keine einzelnen Fettzellen wachsen, sondern sich das Fettgewebe selbst verändert: die Zahl der Fettzellen steigt, sodass das Fettgewebe der Unterhaut dicker wird. Außerdem wird es mehr und fester strukturiert. Die Fettzellen bilden als Folge tastbare Knötchen in der Unterhaut.

Darüber hinaus kommt es bei dem Lipödem zu einer Mikroangiopathie, einer Erkrankung der kleinsten Blutgefäße (Kapillaren). Das führt dazu, dass die Durchlässigkeit der winzigen Kapillaren zunimmt. Gleichzeitig kommt es zu einer gesteigerten Filtration in den Gefäßen, das heißt, dass mehr Wasser aus dem Blut durch die Gefäßwände in das umliegende Gewebe gelangt. So kommt es zu der Entstehung eines Ödems oberhalb der bindegewebigen Hüllschicht (Faszien). Diese Wasserstauung kann eine Druckempfindlichkeit und Schmerz bei Druck verursachen.

Mit der Zeit und Voranschreiten der Erkrankung werden die Lymphgefäße belastet und der Lymphabfluss gestört, sodass infolge des Lipödems ein Lymphödem entstehen kann.

Ist ein Lipödem vererbbar?

Der Grund für die Entstehung eines Lipödems ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich ist die Neigung für die Ausbildung eines Lipödems vererbbar. Bei circa 20% der Betroffenen gibt es nämlich weitere Fälle innerhalb der Familie.

Lipödem und Schilddrüsenerkrankungen- gibt es einen Zusammenhang?

Es gibt Begleiterkrankungen, die bei Betroffenen mit einem Lipödem gehäuft diagnostiziert werden. Dazu gehören Erkankungen der Schilddrüse, wie Überfunktion, Unterfunktion oder die Hashimoto-Thyreoiditis. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Schilddrüsenentzündung führt. Langfristig entsteht im Krankheitsverlauf eine Schilddrüsenunterfunktion. Da man aber die genaue Ursache für die Entstehung eines Lipödems noch nicht kennt, kann man keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines Lipödems und Fehlfunktionen der Schilddrüse nachweisen. Dennoch berichten viele Betroffene mit Lipödem von einer begleitenden Unterfunktion der Schilddrüse oder einer Hashimoto-Thyreoiditis, bei der ebenfalls eine Unterfunktion auftritt.

Welche begleitenden Symptome lassen an ein Lipödem denken?

Allem voran zeichnet sich ein Lipödem durch dicke Beine aus. Ohne erkennbaren Grund (Ernährungsumstellung, weniger Sport) werden die Beine plötzlich dicker und lagern Fett ein. Zudem sind sie schmerz- und druckempfindlich, in späteren Stadien können die Bereiche sogar ohne Berührung schmerzen. Manche Betroffene beschreiben ein Hitzegefühl in den Beinen (oder Armen), auch wenn sich die Gliedmaßen von außen kühl anfühlen. Bei warmem Wetter, langem Stehen und Sitzen oder am Abend können sich die Symptome verschlimmern und ein deutliches Schweregefühl kann in den Beinen auftreten.

Auch Dellen in der Haut sind mögliche Symptome für ein Lipödem. Zusätzlich treten häufig blaue Flecken und Besenreiser auf. Meist sind zunächst nur die Beine betroffen, später kommen die Arme hinzu, sodass länger anhaltende Arbeiten über Kopf (Haare föhnen oder bürsten) oftmals zu Beschwerden führen. Bei 30-60% der Lipödem-Patienten sind die Arme mit betroffen. Die Beschwerden der Beine sind in der Regel symptomatischer, sodass die Arme oft außerhalb der Betrachtung bleiben.

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Schmerzen und Druckempfindlichkeit

Insbesondere bei warmem Wetter oder nach längerem Stehen sind Beschwerden wie Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Bereich der Beine bei Personen mit Lipödemen besonders ausgeprägt.

In solchen Situationen kommt es zusätzlich zu den Fetteinlagerungen an den Beinen zu einem verminderten Flüssigkeitstransport aus den Beinen zurück zum Herzen.

Dadurch verbleibt mehr Flüssigkeit im Gewebe, was zu zusätzlichen Ödemen führt. Diese können ein Spannungsgefühl auslösen, was auch mit Schmerzen und Druckempfindlichkeit einhergeht. Die Schmerzen sind dabei meistens dumpf und drückend.

Erhöhte Neigung zu blauen Flecken bei Lipödem

Menschen, die an der Erkrankung des Lipödems leiden, bekommen außerordentlich häufig blaue Flecken. Diese entstehen meist durch bereits geringste Stöße, oftmals können sich die betroffenen Personen nicht mal daran erinnern, sich an der gegebenen Stelle gestoßen zu haben.

Dennoch ist die Schmerzempfindlichkeit am Ort der blauen Flecken besonders hoch. Eine genaue Ursache der erhöhten Neigung zu blauen Flecken ist leider nicht bekannt. Allerdings könnte vermutet werden, dass dies unter anderem daran liegt, dass das Blut sich in den Venen staut und schlechter abtransportiert wird. So sind die Venen oftmals prall mit Blut gefüllt und platzen schon bei leichtem Druck.

Geschwollene, schwere Beine bei Lipödem

Die geschwollenen und schweren Beine kommen bei Vorliegen eines Lipödems nach und nach zum Vorschein. Zunächst lagert sich immer mehr Fettgewebe an den Beinen an. Dies ist besonders im Bereich der Oberschenkel der Fall, allerdings sind auch schnell die Unterschenkel betroffen.

Wie genau es zu dieser Fettverteilungsstörung kommt, ist bisher unbekannt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit hormonellen Regelkreisläufen. Im fortgeschrittenen Stadium des Lipödems kommt es auch zu Stauungen im Gefäßsystem. Sowohl der Transport des Blutes über die Venen als auch der Transport der restlichen Flüssigkeit über das Lymphgefäßsystem können gestört sein. In der Folge kommt es zu vermehrter Flüssigkeitseinlagerung, was wiederum die Beine stärker anschwellen lässt und ein weiteres Schweregefühl verursacht.

Auftreten von Besenreißern bei Lipödem

Besenreiser sind eine Folge einer Überlastung des venösen Gefäßsystems. Venen transportieren das Blut aus dem Kreislauf zum Herzen zurück. Besonders an den Beinen muss dieser Transport entgegen der Schwerkraft erfolgen.

Gerade bei Erkrankungen wie beispielsweise dem Lipödem können die dafür notwendigen Transportmechanismen gestört sein. Dadurch kommt es zu einem Aufstau des Blutes in den Venen.

Die ehemals sehr dünnen und feinen Gefäße auf der Haut werden zunehmend mit Blut gefüllt. Diese Gefäße verlieren ihre Elastizität, sie leiern also gewissermaßen aus. Diese geweiteten Venen zeigen sich als bläuliche geschlängelte Gefäße an der Hautoberfläche.

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Eindruck von X-Beinen im Zusammenhang mit Lipödem

Durch die Fehlverteilung von Gewebe und Fettmasse kommt es im Verlauf eines Lipödems zu Störungen des Gangbildes. Typischerweise liegt bei einer Person mit X-Beinen eine Verlagerung der Beinachse vor. Normalerweise sollten Hüftgelenk, Knie- und Fußgelenk auf einer Achse liegen.

Bei X-Beinen liegt das Knie weiter innen. Wenn man im Zusammenhang mit einem Lipödem über X-Beine spricht, muss nicht zwangsläufig eine solche Beinachsenverlagerung vorhanden sein. Oftmals ergibt sich der Eindruck von X-Beinen durch die Anlagerung der Fettlappen an der Oberschenkel-Innenseite. Erst wenn sich sehr viel Gewebe am Oberschenkel angelagert hat, kann es zu Fehlbelastungen und einer Veränderung der Beinachse kommen.

Cellulite (Orangenhaut)

Cellulite treten fast ausschließlich bei Frauen auf. Sie zeigen sich meist an den Oberschenkeln und am Gesäß in Form von Dellen in der Haut.

Deshalb wird das Symptom oft als Orangenhaut bezeichnet. Der veränderliche Prozess spielt sich dabei im subcutanen (direkt unter der Haut liegenden) Fettgewebe ab und zeichnet sich durch Fettansammlungen und Wassereinlagerungen aus.

Der genaue Entstehungsmechanismus ist noch nicht bekannt. Allerdings wird ein Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen vermutet. Diese Theorie würde erklären, warum hauptsächlich Frauen in den Wechseljahren betroffen sind. Seltener treten die Symptome auch schon bei Mädchen in der Pubertät auf (auch in dieser Zeit findet eine hormonelle Veränderung statt).

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Gewebe-Verletzungen (Wundekzeme) auf den Oberschenkel-Innenseiten

Leidet eine Person an Lipödemen, nehmen die Gewebemasse und das Gewebevolumen zu. Dadurch können sich unter anderem an den Oberschenkel-Innenseiten Gewebewülste bilden, die beim Gehen aneinander scheuern können.

Dieses Scheuern führt oftmals dazu, dass sich irgendwann an der Oberschenkel-Innenseite Wunden bilden.

Durch die Veränderungen im Gewebe kann auch die Wundheilung beeinträchtigt sein. Dies hat zur Folge, dass die entstandenen Wunden nicht ordnungsgemäß oder zumindest verlangsamt abheilen und sich häufiger entzünden.

Auch eine Faltenbildung durch die Gewebewülste kann zur Bildung eines Wundekzems führen. Vor allem durch Schwitzen, wird die Haut in der Falte warm und feucht gehalten, wodurch sich schneller Wunden bilden. Auch dort kommt es oftmals zu Wundheilungsstörungen.

Lipödem in der Schwangerschaft

Die Ursache des Lipödems ist nicht geklärt, aber Experten vermuten einen hormonellen Zusammenhang, da so gut wie nur Frauen betroffen sind, vor allem in hormonellen Umbruchphasen, wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre. Tritt ein Lipödem vor oder während der Schwangerschaft auf, sollte man darauf achten, dass die Erkrankung nicht weiter voranschreitet. Die Behandlung sieht genauso aus wie ohne Schwangerschaft. Das heißt, dass man auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achtet. Eine vegane Low Carb Diät oder ketogene Diät sollte man während der Schwangerschaft jedoch vermeiden, um dem Baby die für die Entwicklung nötigen Vitamine und Nährstoffe zu liefern.

Regelmäßige Bewegung tut gut, besonders Sportarten wie Schwimmen, Aqua-Jogging oder Aqua-Aerobic. Man verbrennt Fett und lindert die Beschwerden des Lipödems durch eine natürliche Lymphdrainage und kühlendes Wasser. Einen chirurgischen Eingriff wie die Fettabsaugung sollte man während der Schwangerschaft unterlassen. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist dagegen immer gut geeignet und wichtig.

Behandlung eines Lipödems

Für das Lipödem gibt es bislang keine ursächliche Therapie. Es gibt nichtsdestotrotz Möglichkeiten, die Beschwerden der Erkrankung gezielt zu lindern und auch den Umfang der Beine zu verringern. Ob eine Therapie notwendig ist, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Ärzte verschreiben in der Regel ab dem zweiten Stadium therapeutische Maßnahmen. Die Therapie dient vor allem dazu, die Wasseransammlung im Gewebe so weit wie möglich zu verringern, beziehungsweise das Gewebe zu entstauen. Methoden dafür sind die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), die vier Maßnahmen beinhaltet: manuelle Lymphdrainage (ein- bis zweimal pro Woche), Kompressionsverbände im Sinne von Bandagen oder Kompressionsstrümpfen (tägliches Tragen), Krankengymnastik und intensive Hautpflege. Kompressionsverbände sind eine gute Möglichkeit, um auch in frühen Stadien zu verhindern, dass sich überhaupt mehr Wasser in das Gewebe einlagert, beziehungsweise sich das Lipödem verschlimmert. Es empfiehlt sich die komplexe physikalische Entstauungstherapie lebenslang durchzuführen, um die Neubildung von Ödemen zu verhindern.

Nach erfolgreicher KPE, also gezielter Entwässerung des Lipödems, kann eine Fettabsaugung (Liposuktion) in Frage kommen, bei der der Arzt übermäßiges Fettgewebe entfernt. Es gibt Sportarten, die die Beschwerden lindern können. Da bei Lipödemen die Durchblutung der Haut abnimmt, kann sie anfälliger für Entzündungen und narbige Veränderungen sein. Deshalb ist eine gezielte Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen besonders wichtig. Man sollte auf pH-hautneutrale Seifen und Cremes achten. Inhaltsstoffe wie Urea und Dexpanthenol sind gut geeignet, um die Haut bei Lipödemen zu behandeln.

Hilft eine Operation bei einem Lipödem?

Eine Operation/Fettabsaugung kann nach einer erfolgreichen komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) in Frage kommen, nachdem das Lipödem erfolgreich entwässert wurde. Bei einer Fettabsaugung (Liposuktion) entfernt der Chirurg operativ Fettgewebe aus bestimmten Körperbereichen. Man kann dabei bis zu 70% des Fettgewebes im entsprechenden Bereich absaugen lassen. Bei dem Lipödem stehen schmerzhafte Fettgewebsvermehrungen mit einer gesteigerten Berührungsempfindlichkeit im Vordergrund. Eine Absaugung von Fettgewebe mit schonenden Techniken kann bei dem Lipödem nach gezielter Entwässerung helfen. Beim Fettabsaugen wird jedoch nie das gesamte Fettgewebe entfernt. Nach dem Eingriff können sich Dellen in der Haut bilden. Dagegen hilft spezielle Kompressionsbekleidung.

Kann man ein Lipödem heilen?

Leider handelt es sich bei dem Lipödem um eine nicht heilbare Erkrankung, die fortschreitend verläuft. Da die Ursache nicht geklärt ist, gibt es bislang keine ursächliche Therapie. Was man jedoch machen kann, ist das Voranschreiten der Erkrankung zu bremsen. Es gibt verschiedene Stadien des Lipödems und ohne Behandlung wird das Lipödem in der Regel schlimmer und die Beschwerden größer.

Ist man betroffen und leidet unter Lipödemen, sollte man früh mit einer gezielten Therapie beginnen, um das im Gewebe gespeicherte Wasser so weit wie möglich zu verringern. Die komplexe physikalische Kompressionstherapie (KPE) beinhaltet manuelle Lymphdrainage, Kompressionsverbände, Krankengymnastik und intensive Hautpflege. Diese Therapie sollte bei Lipödem möglichst lebenslang durchgeführt werden, damit sich die Ödeme nicht neubilden. Eine gesunde Ernährung, Normalgewicht und Bewegung sind außerdem empfehlenswert.

Homöopathie bei einem Lipödem

Es gibt Betroffene mit Lipödem, die von einer wohltuenden Wirkung von Schuessler-Salzen berichten. Morgens „Biochemie Nr. 10“ (5 Tabletten), mittags „Biochemie Nr. 5“ (5 Tabletten) und abends nochmal „Biochemie Nr. 10“ (5 Tabletten) entspricht einer stoffwechselanregenden Behandlung mit Schuessler-Salzen. Es soll außerdem helfen, die Beine zweimal täglich mit Jojobaöl einzureiben. Das soll dazu führen, dass Wasser ausgeschwemmt wird. Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung sind ein wichtiger Bestandteil der homöopathischen Therapie bei Lipödemen.

Ernährung bei einem Lipödem - Was ist zu beachten?

Lipödeme sind kein „Reservefett“, das durch falsche Ernährung und Übergewicht entsteht. Es handelt sich bei dem Lipödem um eine Fettverteilungsstörung, die symmetrisch besonders an den Beinen auftritt. Eine gesunde Ernährung und Sport helfen besonders bei den Vorstufen eines Lipödems, um das Voranschreiten der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Da ein Lipödem nicht wie übliche Fettpölsterchen entsteht, kann man es nicht mit einer radikalen Abnehmkur bekämpfen. Dennoch wirkt eine Gewichtsabnahme in Kombination mit Sport und Kompressionsstrümpfen gegen die Verschlimmerung. Man sollte deshalb versuchen, das eigene Körpergewicht auf einen Body Mass Index (BMI) zwischen 19 und 25 einzustellen und Gewichtszunahmen zu vermeiden.

Viele Betroffene berichten von Verbesserungen der Beschwerden des Lipödems bei veganer Low Carb Ernährung oder ketogener Ernährung. Man geht davon aus, dass die Fettzellen an den betroffenen Körperstellen nicht mehr richtig funktionieren, durch Blockaden, Entzündungen oder Mangelerscheinungen, und deshalb zu wenig Energie bekommen. Demgemäß sollte man bei der Ernährung bei einem Lipödem darauf achten, dass man ausreichend Enzyme, zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich nimmt.

Die Ernährung sollte entzündungshemmend, leicht verdaulich, kohlenhydratarm und natürlich sein. Dadurch werden außerdem die Verdauungsorgane geschont, sodass die Darmflora regenerieren kann. Das erhöht die Resorptionsfähigkeit der Darmschleimhaut und wichtige Nährstoffe können besser aufgenommen werden. Grüne, essbare Pflanzen wie Algen, Wildkräuter (Löwenzahn, Brennnessel), grüne Blattsalate und Kohlgemüse und Küchenkräuter sind wertvoll für den Organismus und entzündungshemmend. Man sollte reichlich Obst, Beerenfrüchte, Pilze, Hülsenfrüchte, Sprossen, Nüsse und Samen essen. Gesunde Fette haben ein gutes Verhältnis von Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, optimal sind Leinsamenöl, natives Olivenöl und Kokosöl. Eine gesunde Ernährung kann das Lipödem nicht heilen, dafür dennoch die Beschwerden und das Voranschreiten der Erkrankung positiv beeinflussen.

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Welche Sportarten helfen bei einem Lipödem?

Sportarten, die im Wasser stattfinden, eignen sich für Betroffene mit Lipödem besonders gut, da der Wasserdruck auf das Gewebe wie eine Art natürliche Lymphdrainage wirkt. Es empfehlen sich Sportarten wie Schwimmen, Aqua-Jogging, Aqua-Aerobic und Aqua-Cycling. Besonders bei Wärme, wenn die Beschwerden oft stärker werden, kann die Kühle des Wassers die Schmerzen lindern.

Man sollte langes Stehen und Sitzen vermeiden. Grundsätzlich sollte man bei einem Lipödem Übergewicht vermeiden und sein Idealgewicht halten. Um Übergewicht zu reduzieren kann jeder Sport, besonders Ausdauersport, gerne gemacht werden. Schwimmen ist bei Lipödem ideal. Gezielte Bein-Übungen sind auch gut geeignet, an Fitnessgeräten oder zuhause auf einer Matte. Insbesondere bei fortgeschrittenem Lipödem empfiehlt sich regelmäßiges Faszientraining. Bestenfalls sollte man alle drei Tage zehn Minuten mit einer Faszienrolle Übungen machen, um die Verklebungen im Bindegewebe zu lösen. Insgesamt sollte man den Sport machen, der einem gut tut und versuchen sein Gewicht zu halten.

Faszientraining bei einem Lipödem

Besonders bei einem schmerzhaften Lipödem kommt es schnell zu Einblutungen bei kleinen Stößen oder Verletzungen. Im fortgeschrittenem Stadium ist die Haut schlecht durchblutet und kühl. Faszien sind bindegewebige Strukturen, die Hüllen um sämtliche Strukturen wie Knochen, Muskel und Organe bilden. Auch die Lymphbahnen sind von Faszien umgeben, sodass der Lymphfluss vom Zustand des Bindegewebes abhängig ist. Kommt es zu einem Stau der Lymphe, verkleben die Faszien. Bei dem Lipödem kann es dazu kommen. Deshalb ist Fazientraining sinnvoll, um die Verklebung zu lösen und die Durchblutung zu fördern. Faszientraining mit einer Faszienrolle sollte regelmäßig durchgeführt werden, um den Effekt zu halten. Dabei werden die Zellen durch das Rollen auf der Faszienrolle so manipuliert, dass sie sich anschließend wieder mit Zellflüssigkeit füllen. Ein zehnminütiges Training alle drei Tage ist für das Lipödem optimal.

Darf man mit einem Lipödem in die Sauna?

Grundsätzlich sollte man mit einem Lipödem die Sauna, heiße Sonnebäder und große Hitze vermeiden. Durch die Hitze werden die Beschwerden oft stärker. Wenn man nicht darauf verzichten möchte, sollte man nach dem heißen Bad oder der Sauna das Gewebe zumindest kalt abduschen, damit sich die Gefäße wieder zusammenziehen. Wechselduschen ist dabei besonders empfehlenswert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.07.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023