Die Stressfraktur entsteht durch langfristige mechanische Überlastung der Knochen durch sportliche Aktivitäten wie Laufen. Solche Stressfrakturen treten besonders an Knochen auf, die einen großen Anteil unseres Körpergewichts tragen müssen, d.h. an den Beinen und Füßen.
Der Begriff Stressfraktur wird auch Ermüdungsbruch genannt und meint einen Knochenbruch, der durch eine dauerhafte Überbelastung des Knochens im mechanischen Sinne hervorgerufen wird. Solche Stressfrakturen treten vor allem an Knochen auf, die einen großen Anteil unseres Körpergewichts tragen müssen, also vor allem an den Beinen und Füßen.
Stressfrakturen werden hierbei nicht wie andere Knochenbrüche durch ein traumatisches Ereignis verursacht, sondern entstehen über längere Zeit. Durch eine andauernde Überlastung bestimmter Knochen und Gelenke z.B. durch bestimmte Sportarten wie Langstreckenlauf wird der Knochen mehr und mehr geschädigt, bis schließlich ein Bruch vorliegt.
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Grundsätzlich wird bei Ermüdungsbrüchen eine Stressfraktur von der Insuffizienzfraktur unterschieden.
Die Stressfraktur entsteht durch eine dauerhafte Überbelastung eines sonst gesunden Knochens und tritt am häufigsten bei Leistungs-und Ausdauersportlern auf.
Die Insuffizienzfraktur hingegen tritt bei vorgeschädigten Knochen auf, wenn die Knochenstruktur durch eine Knochenerkrankung wie Rheumatoide Arthritis, Rachitis oder Osteoporose bereits vorgeschädigt ist.
Bei der Stressfraktur ist eine dauerhafte Überbelastung oder auch zu häufige, zu lange, oder falsche Belastung ursächlich. Es entstehen so nach und nach feine Risse in der Knochensubstanz, sogenannte Mikrofrakturen. Diese heilen normalerweise nach einiger Zeit wieder aus, nicht jedoch, wenn die gleiche Belastung dauerhaft anhält.
Dies ist besonders häufig bei bestimmten Sportarten der Fall, wie zum Beispiel Langstreckenläufen. Insbesondere auch durch Trainingsfehler kommt es hierbei zu Stressfrakturen.
Daneben gibt es die sogenannte Hustenfraktur, bei der durch ein chronisches, starkes Husten Rippen oder Wirbelkörperfortsätze brechen können.
Bestimmte Umstände lassen sich als Risikofaktoren bezeichnen, sodass bei bestimmten Trainingsmethoden beim sonst gesunden Knochen eine Stressfraktur auftreten kann. So können eine plötzliche Änderung von Laufgeschwindigkeit, ein zu harter Untergrund oder eine Gewichtszunahme für eine Stressfraktur mit verantwortlich sein. Eine geringe Muskelmasse, ein geringer Wadenumfang, eine Diät oder bestimmte Medikamente (wie Cortison) können das Entstehen einer Stressfraktur begünstigen.
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Da sich ein Ermüdungsbruch nicht durch ein akutes traumatisches Ereignis, sondern schleichend entwickelt, sind auch andere Symptome charakteristisch für eine Stressfraktur.
Im Gegensatz zur normalen Fraktur, wo die Patienten von einem plötzlichen Schmerzereignis im Rahmen einer Verletzung berichten, treten bei einer Stressfraktur zunächst nur leichte Schmerzen auf. Diese bestehen häufig zunächst nur unter Belastung und erst später auch in Ruhe.
Weitere denkbare Symptome einer Stressfraktur sind eine Schwellung über dem entsprechenden Knochen, sowie Rötung und Überwärmung. Auch die Belastbarkeit der entsprechenden Strukturen nimmt schleichend ab, sodass die Betroffenen nicht sofort an einen Knochenbruch denken. Dementsprechend wird auch die Diagnose häufig mit Verzögerung gestellt.
Bei einer Stressfraktur steht im Gegensatz zum normalen Knochenbruch kein akutes Schmerzereignis im Vordergrund. Der Betroffene bemerkt vielmehr zunächst erst leichte Schmerzen, die erst nur bei Belastung auftreten. Bei anhaltender Belastung können die Schmerzen stärker werden und schließlich auch in Ruhe auftreten. Der Schmerzcharakter kann hierbei von stechend bis dumpf reichen.
Durch den langwierigen Verlauf wird eine Stressfraktur häufig erst spät erkannt und diagnostiziert. Häufig wird bei den Beschwerden wie Schmerzen, Schwellung und Überwärmung zunächst an rheumatische Beschwerden gedacht.
Eine genaue Anamnese und das Muster der Überbelastung sind für die Diagnosestellung also sehr wichtig.
Zur Bestätigung des Verdachts muss dann eine Bildgebung erfolgen. Eine Röntgenaufnahme eignet sich hier nur bedingt, gerade in frühen Stadien der Stressfraktur sind die feinen Frakturlinien im Röntgen häufig nicht sichtbar. Im CT kann eine Stressfraktur schon besser beurteilt werden. Am besten lässt sich eine Stressfraktur oder deren Vorstufen (wie Mikrofrakturen) jedoch im MRT (Kernspintomographie) oder mit einer Skelettszintigraphie erkennen.
Zum Teil müssen andere Erkrankungen wie Knochenentzündungen (Osteomyelitis) oder gutartige und bösartige Knochentumoren ausgeschlossen werden. Dies kann zum Teil durch eine Blutentnahme oder eine Gewebeprobe erfolgen.
Die Behandlung einer Stressfraktur hängt von mehreren Faktoren ab.
Zunächst ist entscheidend, ob erst Vorstufen einer Fraktur (wie Mikrofrakturen) vorliegen oder bereits eine manifeste Fraktur. Im Falle von Vorstufen einer Fraktur kann es zunächst ausreichen, die Dauerbelastung auszusetzen. Wird die belastende Aktivität eingestellt, so hat der angegriffene Knochen Zeit, sich zu regenerieren.
Ist eine Fraktur bereits manifest (ausgeprägt), so muss eine spezifische Therapie erfolgen. Diese Therapie hängt von der Lokalisation des Bruchs und von der Ausprägung der Fraktur ab. In manchen Fällen ist eine konservative Versorgung mit einem Gipsverband ausreichend, um den Knochen zu entlasten, sodass dieser sich regenerieren kann. In anderen Fällen sind operative Verfahren notwendig, um eine dauerhafte Knochenheilung zu erreichen.
Je nach Ort der Fraktur und deren Ausprägung kommen bestimmte Nagelungen oder der Einsatz von Platten und Schrauben in Frage. In anderen Fällen kann der Operateur ein Stück gesunden Knochens vom Beckenkamm entnehmen und an die Bruchstelle einsetzen.
Im Anschluss sollte eine Ruhigstellung von bis zu vier Wochen erfolgen. So hat der verletzte Knochen Zeit, sich zu regenerieren. Die Belastung auf der betroffenen Körperpartie sollte anschließend nur langsam wieder gesteigert werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Eine Physiotherapie kann hier unterstützend wirken.
Die Dauer bis zur Heilung einer Stressfraktur ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von mehreren Faktoren ab.
Zunächst ist entscheidend, ob bereits eine manifeste Fraktur vorliegt, oder erst Vorstufen.
Frühe Stadien heilen unter Ruhigstellung durch einen Gipsverband oder Schienen und Verbände meist innerhalb von 6 bis 8 Wochen ab.
Manifeste Brüche, die einer Gipsung oder Operation bedürfen, benötigen ebenfalls eine Ruhigstellung für mehrere Wochen. Eine Physiotherapie kann unterstützend wirken und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Ein vollständiger Verzicht auf die auslösende Belastung (z.B. Laufsportarten) ist unbedingt notwendig. Eine schrittweise gesteigerte Belastung der entsprechenden Körperpartie bis hin zur vollen Belastung sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um das Auftreten von Rückfällen zu vermeiden.
Wird das Kniegelenk über längere Zeit einer übermäßigen Belastung ausgesetzt, so kann es zur Stressfraktur der beteiligten knöchernen Strukturen kommen.
Im Kniegelenk sind der Oberschenkel (Femur), das Wadenbein (Fibula) und das Schienbein (Tibia) miteinander verbunden. So kann beispielsweise das Köpfchen des Wadenbeins (Fibulaköpfchen) frakturieren (brechen). Es handelt sich um das Köpfchen des Wadenbeins, das außen unten am Knie zu tasten ist. Da es sehr schmal und grazil ist, ist es besonders bei Drehbewegungen im Knie sehr anfällig für Stressfrakturen. Die Folge sind schleichende Schmerzen und eine zunehmende Bewegungseinschränkung im Kniegelenk.
Eine Stressfraktur im Bereich des Knies kann auch direkt an der Kniescheibe (Patella) entstehen. Besonders bei Sportarten, welche das Knie stark belasten wie beispielsweise Turnen oder Tanzen, kann es dazu kommen, dass die Kniescheibe nach und nach weiter einreißt bis hin zur Stressfraktur. Eine solche Stressfraktur äußert sich dann besonders bei Kniebewegungen durch Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen im Bereich des Knies.
Vor allem das Treppensteigen fällt den betroffenen Patienten zunehmend schwer, da hierbei das Knie besonders belastet wird. Meist lässt sich eine Stressfraktur im Knie durch Ruhigstellen des Knies gut behandeln.
Wichtig ist jedoch in dieser Phase der absolute Verzicht auf die belastende Sportart, da es sonst zu schlimmen Folgeschäden kommen kann. Im Kniebereich wäre dies mit chronischen Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen verbunden. Die Empfehlungen des Arztes bezüglich Schonung und schrittweiser Steigerung der Belastung sind also unbedingt einzuhalten.
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Der Fuß ist gerade bei Laufsportarten starken Belastungen ausgesetzt, da er das komplette Körpergewicht trägt. Aus diesem Grund finden sich hier besonders häufig Stressfrakturen.
Im Rahmen von regelmäßigen langen Marsch-und Wanderrouten tritt die Stressfraktur besonders häufig im Bereich des Mittelfußes, nahe des zweiten Zehen auf. Die Folge sind starke Schmerzen, die sich beim Gehen oder Laufen noch intensivieren. Der Fuß ist außerdem geschwollen und kann eine rötliche Verfärbung annehmen.
Diagnostisch lässt sich eine Stressfraktur des Fußes durch eine Skelettszintigraphie oder ein MRT sicher nachweisen, im Röntgen kann die Diagnose hingegen häufig nicht bestätigt werden.
Nach der Diagnose sollte die Stressfraktur dringend entlastet und ruhiggestellt werden. Liegen die Bruchenden im Bereich des Mittelfußes, so kann durch das Tragen eines speziellen Vorfußentlastungsschuhs eine ausreichende Ruhigstellung erzielt werden. Unterstützend können abschwellende Maßnahmen wie Lymphknotendrainagen und Kinesio-Taping durchgeführt werden.
Ein Ermüdungsbruch am Fuß heilt im Regelfall innerhalb von vier bis sechs Wochen vollständig ab. Der schrittweise Belastungsaufbau sollte jedoch in jedem Fall in Absprache mit dem Arzt erfolgen.
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Durch eine dauerhafte Überbelastung kann es auch im Schienbein (Tibia) zur Stressfraktur kommen. Häufigste Ursache ist hierbei exzessives Joggen, sowie veränderte Trainingsgewohnheiten, Gewichtsveränderungen oder ein zu harter Untergrund.
Als typisches Symptom zeigen sich Schmerzen, die zunächst schleichend und nur unter Belastung auftreten. Im Verlauf nimmt der Schmerz zu und tritt dann auch in Ruhe auf. Auch eine Schwellung und Rötungen im Bereich des Schienbeins sind möglich.
Die Therapie besteht meist in einer mehrwöchigen Ruhigstellung des jeweiligen Beins. Hierzu muss häufig ein Gipsverband angelegt werden. In komplizierteren Fällen kann auch eine operative Versorgung erfolgen. Hierbei werden die Knochenenden mit Schrauben oder Metallplatten wieder miteinander verbunden. Im Falle der chirurgischen Therapie erfolgt die Heilung meist wesentlich schneller und die Belastbarkeit kann schneller gesteigert werden.
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Das Wadenbein (Fibula) neigt an zwei Bereichen besonders zur Bildung einer Stressfraktur;
1) im Bereich des Knies, also am Fibulaköpfchen oder
2) im unteren Bereich des Wadenbeins, welcher den Außenknöchel bildet.
Nur sehr selten bricht das Wadenbein mittig, dann eher durch einen „normalen“ Bruch infolge eines akuten Traumas.
Im Bereich des Außenknöchels (Malleolus lateralis) kann es vor allem bei einer anhaltenden Überlastung während langen Märschen oder beim Joggen zu einer Stressfraktur kommen.
Diese äußert sich durch immer wieder auftretende Schwellungen im Bereich des Fußknöchels sowie durch Rötungen und Auftritt-Schmerzen.
Die Schmerzen werden bei Belastung, besonders beim Springen oder beim Joggen, schlimmer. Besonders häufiges Umknicken belastet nicht nur die Bänder und Muskeln, sondern kann auch zu Stressfrakturen im unteren Wadenbein bzw. im Außenknöchel führen. Ein Aussetzen des Trainings und eine Ruhigstellung des Knöchels sind absolut notwendig, um eine Regeneration des Knochens zu erreichen und ein Fortschreiten der Beschwerden zu verhindern. Auch hier besteht die Möglichkeit der konservativen oder chirurgischen Therapie, die Wahl hängt von der Ausdehnung und Komplexität der Stressfraktur ab.
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Eine Stressfraktur des Fersenbeins (Calcaneus) ist häufig sehr schmerzhaft.
Häufigste Ursache ist hierbei eine übermäßige Belastung durch Laufen oder Gehen, sodass einige Sportarten wie Wandern oder Joggen eine besondere Prädisposition darstellen.
Den Betroffenen ist ein Auftreten auf die Ferse nahezu unmöglich, sodass sie einen veränderten Gang annehmen. Desweiteren zeigt die Ferse häufig eine Schwellung und Rötung.
Nach Diagnosestellung durch ein bildgebendes Verfahren kann prinzipiell eine konservative oder eine chirurgische Versorgung erfolgen.
Eine unkomplizierte Stressfraktur kann meist mit einem einfachen Gipsverband behandelt werden. Schmerzlindernd wirken Ibuprofen oder Paracetamol. Die Ferse muss nun für ca. 14 Tage geschont werden, um dem Knochen Zeit zur Regeneration zu gewähren. Ist der Bruch verschoben (disloziert) oder liegt eine Beteiligung des Sprunggelenkes vor, so ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Hierbei werden die Bruchenden wieder in eine gerade Position gebracht und im Anschluss durch Drähte oder Platten aneinander fixiert. Je nach Art des Materials muss dieses einige Monate später wieder herausgenommen werden. Auch nach einer Operation wird der Fuß in der Folge eingegipst, um eine Ruhigstellung zu gewährleisten.
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Eine Stressfraktur der Knochen, die am Beckenring beteiligt sind, ist prinzipiell eher selten.
Der Grund hierfür ist, dass auf dem Becken nicht das gleiche Gewicht lastet wie auf Fuß oder Bein und die Knochen hier um einiges stabiler sind. Aber auch hier sind durch belastende Sportarten wie Joggen, Tanzen oder Turnen Stressfrakturen an besonders gefährdeten Stellen denkbar.
So kann es zum Beispiel durch Joggen zur Kreuzbeinfraktur kommen. Auch hier ist der Verzicht auf die auslösende Tätigkeit, meist also den Sport, unbedingt notwendig. Da eine absolute Ruhigstellung im Becken nur durch Bettruhe zu erreichen wäre, muss man hier Kompromisse eingehen, der Verzicht auf Sport ist jedoch unabdingbar. In einigen komplizierteren Fällen muss operativ unter Einsatz von Platten und Schrauben eine Stabilisierung des Bruches erfolgen.
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