Ein Ermüdungsbruch bezeichnet im Allgemeinen einen Knochenbruch (eine Fraktur), die nicht auf unnatürliche Belastung des Knochen zurückzuführen ist, sondern auf langanhaltende Überlastung.
Ein Ermüdungsbruch bezeichnet im Allgemeinen einen Knochenbruch (eine Fraktur), die nicht auf unnatürliche Belastung des Knochen zurückzuführen ist, sondern auf langanhaltende Überlastung. Normalerweise kommt es auf Grund von Bewegungen entgegen der eigentlichen Kraftrichtung des Knochens zu Brüchen, beispielsweise wenn die Knochen des Unterschenkels stark nach links oder rechts von der eigentlichen Körperachse abweichen. Beim Ermüdungsbruch liegt die Ursache in vermeintlich „normalen“ Bewegungen, die ohne ausreichende Regeneration zu häufig durchgeführt werden. Besonders häufig ist von dieser Form der Verletzung die Ferse betroffen.
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Wie bereits erwähnt liegt die Ursache eines Ermüdungsbruches der Ferse, wie bei anderen Überlastungsbrüchen auch, in einer übermäßigen Belastung des Knochens. Doch das alleine ist natürlich bei weitem nicht der einzige Einflussfaktor, der zur Entstehung beiträgt. Nicht jede große Belastung resultiert in einem Ermüdungsbruch. Fast allen Patienten, die an einem Ermüdungsbruch der Ferse leiden, ist gemein, dass sie sich hohen Belastungen aussetzen und dabei nur wenige, sehr kurze Pausen einlegen. Ohne ausreichend lange Pausen kann der Körper sich und seine Knochen nach anstrengendem Training nicht ausreichend regenerieren und wird anfälliger für Verletzungen aller Art.
Hinzu kommt unter Umständen eine Ernährungsform, die der Art der Belastung und des Trainings nicht gerecht wird. Häufig existiert ein Vitaminmangel oder Mineralstoffmangel, oder aber es werden grundsätzlich zu wenige Kalorien aufgenommen.
Besonders gefährdet von dieser Form der Mangelernährung sind diejenigen, die in relativ kurzer Zeit viel Gewicht verlieren wollen und deswegen viel Sport treiben und sehr wenig essen. Auf lange Sicht können die körpereigenen Regenerationsmechanismen nicht mehr Schritt halten und kleinste Verletzungen, die im Rahmen von regelmäßiger sportlicher Betätigung normal und nicht beachtenswert sind, summieren sich. Es kommt zum Ermüdungsbruch. Neben den Mittelfußknochen ist auch die Ferse häufig betroffen, da bei vielen Sportarten das Gehen und Laufen – und damit die Belastung des Fußes – eine wichtige Rolle spielt.
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Wie nahezu alle Sportverletzungen kann sich auch der Ermüdungsbruch in vielen unterschiedlichen Weisen zeigen. Entscheidend ist für den behandelnden Arzt die Zusammenschau aller Symptome des Patienten sowie der Verletzungshergang, der im Rahmen der sogenannten Anamnese erhoben wird.
Häufig ist ein erstes Anzeichen ein eher unspezifisches, unangenehmes Gefühl im Bereich der Ferse, das bei langanhaltenden und/oder starken Belastungen auftritt und in Ruhe wieder verschwindet. Im weiteren Verlauf wird aus diesem unangenehmen Gefühl rasch ein Schmerz, sofern der Patient sein Trainingspensum nicht anpasst. Zunächst tritt auch der Schmerz nur unter Belastung auf und bessert sich in Ruhe zunächst vollständig. Tritt der Schmerz auch in Ruhe auf, ist in diesem Stadium der Ermüdungsbruch meist schon eingetreten. Trainiert der Betroffene dennoch weiter (nun meist unter Schmerzen) oder betäubt seine Schmerzen sogar absichtlich, ist der letzte Schritt bis hin zum dauerhaften Schmerz nur noch klein. Die Ferse ist dennoch in allen Phasen nur selten gerötet oder überwärmt, oft hingegen sehr druckschmerzhaft.
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Im Einzelfall können jedoch auch gänzlich andere Symptome oder ein anderer Krankheitsverlauf auftreten. In jedem Fall ist es ratsam bei großem Trainingspensum und belastungsabhängigen Schmerzen zügig einen Arzt aufzusuchen, um eine etwaige weitere Verschlechterung der Symptome rechtzeitig zu verhindern.
Im Vergleich zu der relativ klaren Diagnosefindung eines „normalen“ Knochenbruches ist das Diagnostizieren eines Ermüdungsbruches der Ferse eher kompliziert. Die Diagnose des üblichen Knochenbruches kann leicht durch klassische Symptome wie stärkste Schmerzen, sichtbare Fehlstellungen, ein größerer Unfall kurz zuvor und zusätzlich ein einfaches Röntgenbild gesichert werden. Bei Vorliegen eines Ermüdungsbruches jedoch beginnen die Schwierigkeiten oft schon vor dem ersten Arztkontakt. Anfängliche leichte Schmerzen schränken den Patienten noch nicht sofort ein, sodass es häufig lange dauert, bis er überhaupt einen Arzt zu Rate zieht.
Bei einem Ermüdungsbruch ist es zunächst nicht eindeutig, ob die Symptome auch noch eine direkte Trainingsfolge oder eventuell auch muskuläre oder bandhafte Verletzungen sein können. Ein Röntgenbild des Fußes kann einen Ermüdungsbruch im Bereich der Ferse zeigen. Oftmals sieht allerdings selbst ein erfahrender Radiologe zunächst nichts Krankhaftes. Gleiches gilt für Computertomographie-Aufnahmen. Eine große Anzahl an Ermüdungsbrüchen wird erst nach langer Zeit und mehreren Arztbesuchen über eine Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert.
Nach Stellen der schwierigen Diagnose folgt die adäquate Behandlung eines Ermüdungsbruches der Ferse. Diese besteht in erster Linie in absoluter Schonung und Entlastung. Eine längere Zeit ohne Sport ist genauso wichtig und nötig, wie ausreichende Ruhephasen im Alltag. Zu keiner Zeit sollte übermäßig lange und viel gelaufen werden, da die kleinsten Knochenverletzungen, die zum Ermüdungsbruch geführt haben, Ruhe und Zeit brauchen. Das kann gerade für ambitionierte Sportler zur echten Herausforderung werden. Nichtsdestotrotz sollte man diese Ratschläge befolgen, um in Zukunft wieder schmerzfrei aktiv sein zu können. Wer gar nicht auf Sport verzichten kann oder mag, sollte auf schonende Sportarten ohne direkte Belastung der Ferse umsteigen. Hierbei bieten sich beispielsweise Schwimmen oder Aquagymnastik an. Darüber hinaus sollte der Patient lernen, auf seinen Körper zu hören. Schmerzen sind immer ein Signal, dass die Leistungsgrenze des eigenen Körpers erreicht und eine Pause nötig ist.
Unterstützt werden kann die Behandlung durch den dosierten Einsatz von Schmerzmitteln. Hierfür bieten sich beispielsweise „Klassiker“ wie Ibuprofen oder auch ASS an. Selbstverständlich sollte das keine Dauerlösung sein, sondern lediglich in der ersten Phase den Leidensdruck verringern. Absolut unverantwortlich ist es dagegen zwar Schmerzmittel einzunehmen, aber dennoch auf die Trainingspause zu verzichten. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme können die Folge sein!
In regelmäßigen Abständen sollte ein Arzt den Heilungsfortschritt beurteilen. Dieser kann auch nach entsprechender Zeit erneut „grünes Licht“ zum Trainingsbeginn geben und gemeinsam mit dem Patienten einen realistischen Trainingsplan für den Wiedereinstieg erarbeiten. Beginnt ein nun geheilter Patient zu ambitioniert und ehrgeizig nach längerer Pause erneut, droht wieder ein Ermüdungsbruch oder eine andere überlastungsbedingte Sportverletzung.
Ein Ermüdungsbruch der Ferse ist eine äußerst langwierige Verletzung – und das sogar gleich im doppelten Sinne:
Zum einen dauert es in der Regel sehr lange bis man sich einen Ermüdungsbruch „erarbeitet“ hat. Der Körper und gerade das Knochengerüst sind widerstandsfähig und Belastungen sowie kürzere Überlastungen werden in den meisten Fällen toleriert. Auch wenn die individuelle Empfindlichkeit und Verletzungsanfälligkeit hierbei natürlich ganz entscheidend ist, kann man sagen, dass niemand nach nur einer ungewohnten Betätigung sofort einen Ermüdungsbruch der Ferse erlitten hat. Bis es zu dieser kommt, müssen die Überlastungen über einen sehr langen Zeitraum konstant und ohne Regenerationsphasen aufgetreten sein.
Auch die Heilung eines Ermüdungsbruches der Ferse ist äußerst langwierig und vor allem für die betroffenen Patienten oft sehr schwierig. Der Heilungsprozess erfordert ein großes Maß an Disziplin und noch mehr Geduld. Selbst unter konsequenter Entlastung können Wochen bis Monate vergehen, bis von einer endgültigen Heilung gesprochen werden kann. Selbst danach müssen Betroffene sich weiterhin in Geduld üben und ganz langsam beginnen. Den Ermüdungsbruch der Ferse zu „ignorieren“, also zu verschleppen und einfach weiter zu trainieren ist allerdings keine Alternative: In diesen Fällen bleibt der Ermüdungsbruch oder seine chronischen Überreste in Kombination mit den begleitenden Schmerzen häufig ein lebenslanger Begleiter.
Natürlich ist der Ermüdungsbruch der Verse nicht die einzige Verletzung, die man sich bei übermäßiger Beanspruchung der Knochen zuziehen kann. Im Folgenden finden Sie weitere Arten des Ermüdungsbruches.
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