Durchfall bezeichnet eine gesteigerte Stuhlfrequenz mit ungeformter oder flüssiger Konsistenz in größeren Mengen. Dabei können verschiedene Symptome auftreten.
Von dem Symptom Durchfall (= Diarrhöe) im Allgemeinen spricht man, wenn man gehäuft (mehr als 3mal pro Tag) große Mengen (mehr als 250ml pro Tag) Stuhlgang hat, der zu flüssig ist (mehr als 75% Wasser) und deshalb ungeformt ist. Dabei können unterschiedliche Symptome begleitend auftreten, welche im folgenden näher beleuchtet werden.
Man spricht von akutem Durchfall, wenn dieser über einige Tage bis wenige Wochen anhält.
Tritt über mehr als 3 Wochen Durchfall auf, spricht man von chronischer Diarrhöe.
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Der Stuhlgang kann unterschiedlich beschaffen sein:
Ist der Fettanteil im Stuhlgang zu hoch, spricht man vom Fettstuhl (Steatorrhoe). Dieser sieht fettig-glänzend aus
Bei Erkrankungen der Leber oder Gallenblase mit einem Mangel an Gallensäuren ist der Stuhlgang z.T. entfärbt, also hell.
Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in unserem Thema Stuhlgang.
Durchfall kann auch mit Blut im Stuhl einhergehen. Blutiger Stuhlgang als Symptom hat unterschiedlichste Ursachen (u.a. bei Infektionen, Entzündungen, Darmkrebs).
Ist Blut im Stuhl, kann dies als Teerstuhl (Meläna) in Erscheinung treten. Hierbei ist der Stuhlgang schwarz, da aufgrund des Kontaktes des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) mit der Magensäure Hämatin entsteht, was zur Farbänderung führt. Teerstuhl ist schwarz glänzend und übelriechend. Dies findet sich v.a. bei Blutungen im Bereich des oberen Magen-Darm-Trakts (Speiseröhre, Magen, oberer Dünndarm).
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Frisches Blut im Stuhl (Hämatochezie) deutet eher auf Blutungen im unteren Magen-Darm-Trakt hin. Dabei ist zu unterscheiden, ob das Blut dem Stuhlgang beigemengt ist oder diesem aufgelagert ist. Hellrotes, dem Stuhlgang aufgelagertes Blut, was sich anschließend auch am Toilettenpapier findet, deutet auf eine Läsion am Enddarm oder After hin (z.B. Hämorrhoiden)
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Durchfall kommt bei verschiedenen Grunderkrankungen als Symptom vor, was vom Patienten häufig als äußerst unangenehm und bedrohlich empfunden wird.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Ursache können entsprechende Begleitsymptome oft Hinweise darauf geben. Zu den häufigen Begleitsymptomen gehören:
Beim Darmkrebs finden sich neben dem Durchfall zudem in einigen Fällen ungewollte Gewichtsabnahme, Fieber und Nachtschweiß als Hinweis auf eine bösartige Erkrankung.
Paradoxe (falsche) Diarrhöe
Hier ist die Stuhlmenge im Ganzen nicht erhöht, also max. 250 Gramm pro Tag, wobei die einzelnen Stühle wässrig sind und die Stuhlfrequenz erhöht ist. Dies tritt v.a. bei Einengungen des Darmes z.B. Darmkrebs auf, da jeweils nur kleine Mengen Stuhl die Engstelle passieren kann. Durch eine Reizung der Darmschleimhaut wird vermehrt Wasser dem Stuhl beigemengt. Durch die lange Verweildauer des Stuhls im Darm kommt es zur Vergärung durch die Darmbakterien, weshalb der Stuhl sehr übel riecht.
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Pseudodiarrhöe
Hier ist die Stuhlmenge im Ganzen erhöht (mehr als 250g/Tag), wobei die einzelnen Stühle normal geformt sind. Dies kommt häufig beim Reizdarmsyndrom vor.
Bei schwangeren Frauen geht Durchfall häufiger mit Schwäche, allgemeinem Unwohlsein und Bauchschmerzen einher. V.a. bei länger anhaltenden Durchfällen kommt es durch den starken Wasserverlust zu einem Blutdruckabfall mit Schwindel, Unwohlsein und Schwäche. Die Gefahr eines Kollaps ist dann ebenfalls erhöht.
Schwangere sollten daher streng darauf achten, ausreichend zu trinken. Hält der Zustand länger an, sollte außerdem frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Über die Anwendung bestimmter Medikamente in der Schwangerschaft kann der Apotheker oder Arzt genauer informieren.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Durchfall in der Schwangerschaft
Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern und Babys gehen häufiger mit Fieber einher. Zudem können schon geringere Mengen an Flüssigkeitsverlusten zu bedrohlichen Symptomen eines verminderten Wassergehalts (Dehydratation) führen. Dazu zählen z.B.:
Eine Infektion mit dem Entero- Hämorragischen Eschericia coli Bakterium kann zu starken, blutigen Durchfällen führen.
Das Bakterium bildet Giftstoffe (Toxine), die in zu Zerstörungen der Darmwand und der Blutgefäße führen. Auch in den Nieren und im Gehirn werden Gefäße durch die Toxine geschädigt. Dadurch kann es im Verlauf der Infektion zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, was neben einem akuten Nierenversagen (keine Urinproduktion mehr mit Anhäufung giftiger Stoffe im Blut) auch mit Störungen des Nervensystems einhergehen kann. Bei Babys und Kindern tritt das HUS als Komplikation einer EHEC-Infektion häufiger auf.
Mehr Informationen rund um eine Infektion mit dem EHEC-Erreger finden Sie unter:EHEC - Was ist das?
Weitere Informationen zum Thema Hausmittel gegen Durchfall:
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