Schleimiger Stuhlgang - Ursachen, Symptome und Therapie

Während Schleim im Stuhlgang bei Säuglingen und Kleinkindern meist harmlose Ursachen hat, weißt er bei älteren Menschen auf verschiedene Erkrankungen des Verdauungstraktes und des Stoffwechsels hin. Ob Schleim im Stuhlgang eine normale oder eine krankhafte Abweichung des Stuhlgangs ist, lässt sich meist am besten anhand seiner Farbe unterscheiden. In vielen Fällen muss schleimiger Stuhlgang nicht im klassischen Sinne behandelt werden.

Schleimiger Stuhlgang

Einleitung - was ist ein schleimiger Stuhlgang?

Schleimiger Stuhlgang zeichnet sich vor allem durch seine schleimigen Auflagerungen aus. Dabei kann der Stuhlgang grundsätzlich sowohl fest als auch eher flüssig sein. Zudem kann der Stuhlgang verschiedene Farben annehmen, die unter Umständen einen Hinweis auf die Ursache des schleimigen Stuhlgangs geben.

In den meisten Fällen ist der Stuhlgang selbst nicht schleimig, vielmehr kommt es zu schleimigen Beimengungen oder Auflagerungen beim Stuhlgang. Dieser Schleim kann aus verschiedenen Substanzen wie einzelnen (meist eher unverdauten) Nahrungsbestandteilen oder auch Verdauungssäften und Speichel bestehen.

Je nach Farbe und Konsistenz des Schleims und des Stuhlgangs kann auf verschiedene Ursachen rückgeschlossen werden.

Ursachen des schleimigen Stuhlgangs

Die Ursachen des schleimigen Stuhlgangs sind vielfältig. Dabei sind die häufigsten Ursachen je nach Alter der betroffenen Person sehr unterschiedlich.

Bei Säuglingen und Kleinkindern hat schleimiger Stuhlgang meist sehr harmlose Ursachen. Typischerweise gelangt in einer Phase, in der das Kind besonders viel speichelt, ein Teil des Speichels in den Verdauungstrakt. Ist die Menge so groß, dass sie im Darm nicht vollständig wieder aufgenommen werden kann, so fällt der Speichel als helle oder oftmals dem Stuhlgang in der Farbe ähnlichem Schleim auf.

Bei älteren Menschen können verschiedene Erkrankungen des Verdauungstraktes und des Stoffwechsels für eine unzureichende Verarbeitung der Nahrung im Darm die Ursache des schleimigen Stuhlgangs sein. Liegen beispielsweise Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder der Gallenblase vor, so werden dem Nahrungsbrei nicht genügend Verdauungsenzyme beigemischt. Dadurch kommt es zu einer unvollständigen Verdauung und der daraus folgenden schleimigen Konsistenz. Auch Lebensmittelunverträglichkeiten können über diesen Mechanismus einen schleimigen Stuhlgang verursachen.

Wird die Zusammensetzung der normalen Darmbakterien durch Antibiotika oder Magen-Darm-Infektionen gestört, kann der Stuhlgang ebenfalls schleimig werden. Nur in seltenen Fällen ist ein Tumor (gut- oder bösartig) des Verdauungstraktes für die Entstehung des schleimigen Stuhlgangs verantwortlich. Zudem können chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa die Beschwerden auslösen.

Einsatz der Antibiotika beim schleimigen Stuhlgang

Antibiotika sind Medikamente, die gegen verschiedene Arten von Bakterien eingesetzt werden. Dabei wirken sie jedoch nicht nur gegen die Krankheitserreger, die sie bekämpfen sollen. Stattdessen wird auch die natürliche bakterielle Besiedlung des Darms von den Antibiotika beeinflusst. So gerät das natürliche Gleichgewicht der Darmbakterien durcheinander.

Da die Bakterien im Darm einen großen Anteil an der Zersetzung der einzelnen Nahrungsbestandteile und somit an der Verdauung haben, kann eine Antibiotikatherapie die Verdauung deutlich erschweren. So können Antibiotika einen schleimigen Stuhlgang verursachen. Zudem wird der Stuhlgang durch eine Behandlung mit Antibiotika häufig dünnflüssiger, er kann außerdem seine Farbe vorübergehend ändern.

Möchten Sie mehr dazu wissen, welche unerwünschten Begleitsymptome eine Antibiotikatherapie mit sich noch bringt? Ausführliche Informationen hierzu können Sie in unserem nächsten Artikel nachlesen: Nebenwirkungen von Antibiotika

Diagnose des schleimigen Stuhlgangs

Die Diagnose bei dem Symptom schleimiger Stuhlgang fußt zunächst auf einer ausführlichen Anamnese. Dabei erfragt der Arzt mögliche Ursachen des schleimigen Stuhlgangs und bringt die Dauer und gegebenenfalls andere Begleitsymptome in Erfahrung.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der insbesondere der Bauch abgehört und -getastet wird. Je nach vermuteter Ursache des schleimigen Stuhlgangs folgen weitere diagnostische Mittel wie eine Blutentnahme oder eine Bildgebung (beispielsweise mittels Ultraschalls). Zudem kann der Stuhlgang auf Krankheitserreger untersucht werden.

In seltenen Fällen kann auch eine Endoskopie des Magen-Darm-Traktes notwendig werden. Dabei wird eine Kamera an einem biegsamen Stab/Schlauch über den Mund oder den Anus in die zu untersuchenden Darmabschnitte eingeführt, sodass der Verdauungstrakt von innen angeschaut werden kann. Bei der Untersuchung können zudem Biopsien (kleine Gewebeproben) zur weiteren Untersuchung genommen werden.

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An diesen Symptomen erkenne ich, dass mein schleimiger Stuhlgang krankhaft ist

Ob Schleim im Stuhlgang eine normale oder eine krankhafte Abweichung des Stuhlgangs ist, lässt sich meist am besten anhand seiner Farbe unterscheiden.

So ist ein heller oder farbloser Schleim in den meisten Fällen harmlos und häufig auf Ernährungsumstellungen oder Schwankungen in der normalen Ernährung zurückzuführen. Ebenso ist farbiger Schleim, der durch bestimmte kürzlich aufgenommene Nahrungsmittel eingefärbt wird, kein Grund zur Sorge (grüner Schleim nach Spinat/Salat, orange/roter Schleim nach Karotten und Paprika, etc.).

Dagegen weist gelblicher Schleim häufig auf Infektionserkrankungen (dabei wird die gelbe Farbe durch Eiter) oder Erkrankungen der Verdauungsenzyme hin.

Roter Schleim oder dunkelbrauner/schwarzer Schleim ist in den meisten Fällen auf Blutbeimengungen im Stuhl zurückzuführen. Dies kann nur durch Blutungen im Verdauungstrakt herbeigeführt werden und sollte daher ausführlicher untersucht werden.

Falls zusätzlich zu dem schleimigen Stuhlgang weitere Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder eine starke Veränderung der Stuhlkonsistenz (Verstopfung/Durchfall) auftreten, sollte unabhängig von der Farbe des Schleims an eine krankhafte Ursache gedacht werden.

Schleimiger Stuhlgang mit Blut

Schleimiger Stuhlgang mit Blut ist ein Hinweis für Läsionen (Verletzungen) im Magen-Darm-Trakt. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Zuständen des beigemischten Blutes.

Handelt es sich um hellrotes (und damit frisches) Blut, so sind meistens die hinteren Darmabschnitte verletzt, da das Blut erst kurz vor dem Darmausgang in den Stuhl gelangt. Ist das Blut bereits geronnen - dunkelbraunliegt die Blutungsquelle in höheren Darmabschnitten.

Schwarzes Blut kommt meist aus dem Magen, da das Blut nur durch die besonders starke Magensäure eine schwarze Färbung annehmen kann.

Durch die Verletzung der Darmschleimhaut wird die Verdauung gestört, wodurch der Stuhlgang zusätzlich schleimig wird.

Haben Sie weiteres Interesse an diesem Thema? Mehr hierzu können Sie in unserem nächsten Artikel nachlesen: Blut im Stuhl - Was sind die Ursachen?

Schleimiger Stuhlgang mit Durchfall

Durchfall ist dadurch charakterisiert, dass der Stuhlgang weicher bis flüssig wird. Außerdem nimmt die Stuhlfrequenz auf mindestens 3 Stuhlgänge pro Tag zu. Kommt es zusätzlich zu schleimigen Auflagerungen im Stuhlgang, sollte man zunächst an eine Infektionserkrankung des Verdauungstraktes denken.

Durch die Entzündung im Magen-Darm-Bereich kann die Verdauung nicht wie gewohnt stattfinden. Dies führt zu den schleimigen Beimengungen im Stuhlgang. Zudem führt die Entzündung dazu, dass der Darm nicht so viel Flüssigkeit wie sonst aus dem Stuhlgang wieder aufnimmt, wodurch es zum Durchfall kommt. Dieser Zustand kann grundsätzlich durch Krankheitserreger, eine chronische Entzündung, falsches Essen oder auch Medikamente ausgelöst werden.

Lesen Sie mehr interessante Informationen zu diesem Thema unter: Schleimiger Durchfall

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Behandlung des schleimigen Stuhlgangs

In vielen Fällen muss schleimiger Stuhlgang nicht im klassischen Sinne behandelt werden. Gerade wenn bestimmte Lebensmittel oder Medikamente für den Schleim im Stuhlgang verantwortlich sind, reicht es aus, diese Substanzen wegzulassen und nicht mehr zu sich zu nehmen.

Sind dagegen Krankheitserreger für den schleimigen Stuhlgang verantwortlich, ist meist nicht mehr als eine symptomatische Therapie mit ausreichend Flüssigkeit und einem langsamen Kostaufbau nach der Infektion als Behandlung notwendig. Gegebenenfalls können die Krankheitserreger medikamentös behandelt werden.

Schwerere Erkrankungen wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Erkrankungen von Verdauungsorganen (Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse) bedürfen einer deutlich ausführlicheren Therapie. So muss beispielsweise eine Verstopfung der Gallen- oder Pankreasgänge oftmals operativ versorgt werden. Auch eine medikamentöse Substitution (Zugabe) von Verdauungsenzymen kann bei Problemen in der Verdauung gegebenenfalls helfen.

Bei chronischen Entzündungen des Darms muss unter Umständen eine Therapie mit antientzündlichen Medikamenten durchgeführt werden, in ausgeprägteren Fällen werden auch Wirkstoffe eingesetzt, die die starke Reaktion des Immunsystems drosseln.

Ist ein Tumor für den schleimigen Stuhlgang verantwortlich, wird dieser meist operativ entfernt, gegebenenfalls folgt eine spezielle onkologische Therapie.

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Dauer vs. Prognose des schleimigen Stuhlgangs

Die Dauer des schleimigen Stuhlgangs kann von wenigen Tagen bis zu jahrelangen immer wiederkehrenden Beschwerden reichen und ist stark von der Ursache abhängig. Kurzfristige Erkrankungen oder Probleme wie Nahrungsumstellungen, medikamenteninduzierter schleimiger Stuhlgang und Infektionserkrankungen klingen meist nach etwas mehr als einer Woche wieder ab.

Chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane ebenso wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen können wiederkehrend schleimigen Stuhlgang verursachen und müssen oftmals lebenslang therapiert werden. Auch Lebensmittelunverträglichkeiten halten sich meist ein Leben lang. Die Symptome können jedoch durch vermeiden der auslösenden Lebensmittel vollständig verschwinden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.04.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024