Durchfall nach dem Essen ist zunächst ein sehr unspezifisches Symptom, welches auf verschiedene Erkrankungen hindeuten kann. Häufig sind verdorbene Nahrungsmittel oder auch Lebensmittelunverträglichkeiten der Auslöser der Beschwerden.
Durchfall nach dem Essen ist zunächst ein sehr unspezifisches Symptom, welches auf verschiedene Erkrankungen hindeuten kann.
Häufig sind verdorbene Nahrungsmittel oder auch Lebensmittelunverträglichkeiten der Auslöser der Beschwerden. Jedoch kann der Durchfall auch zufällig nach dem Essen beginnen, ohne dass ein Zusammenhang zwischen den Lebensmitteln und dem Durchfall bestehen muss. Um diese Unterschiede herauszufinden, kommt es vor allem auf den Verlauf der Durchfallerkrankung an, da diese einen Aufschluss über die Herkunft der Beschwerden geben kann.
Die Ursachen für Durchfall nach dem Essen sind vielfältig. Man kann sie jedoch in verschiedene Kategorien unterteilen.
Zum einen gibt es die infektiösen Ursachen, bei denen der Durchfall aufgrund von verdorbenen Nahrungsmitteln entsteht. Dabei sitzen häufig Bakterien in den verdorbenen Lebensmitteln. Können diese im Verdauungsprozess des Magens und des Darms nicht effektiv bekämpft werden, kommt es kurz nach dem Essen zu starken Bauchkrämpfen, sowie anschließend Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Andere Ursachen von Durchfall nach dem Essen sind Probleme bei der Verdauung bestimmter Nahrungsbestandteile. So kann eine Fehlfunktion von wichtigen Speicheldrüsen (beispielsweise der Bauchspeicheldrüse) ebenso wie anderer Organe, die Verdauungsenzyme bilden (z.B. die Galle) dazu führen, dass große Anteile des aufgenommenen Essens nicht verdaut werden können.
Bei Gallenleiden können beispielsweise fettige Bestandteile nicht abgebaut werden und sammeln sich im Darm an, wodurch es typischerweise zu fettglänzenden Durchfällen kommen kann.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten beruhen ebenfalls auf der Unfähigkeit des Körpers, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen. Oftmals sind davon jedoch nicht alle Zuckermoleküle oder alle Eiweiße betroffen, vielmehr handelt es sich um eine Unverträglichkeit eines bestimmten Eiweißes oder Zuckers.
Bei der Laktoseintoleranz kann beispielsweise nur der Milchzucker nicht verdaut werden, bei der Glutenunverträglichkeit kann der Körper ein bestimmtes Eiweiß aus vielen Getreidearten nicht verdauen. In der Folge kommt es zur Einschwemmung von Wasser in den Nahrungsbrei im Darm sowie zu einer Entzündung der Darmwand, wodurch Durchfälle entstehen können, die häufig unmittelbar nach dem Essen des betroffenen Nahrungsmittels auftreten.
Leiden Sie an Durchfall nach Milchkonsum? Erfahren Sie, ob eine Laktoseintoleranz dahinter steckt.
Die Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas genannt) ist ein Organ, welches im Oberbauch gelegen ist. Die Bauchspeicheldrüse hat verschiedene Funktionen, vor allem schüttet sie jedoch verschiedene Stoffe aus, die für die Verdauung der Nahrung im Darm wichtig sind. Diese sogenannten Pankreasenzyme werden in der Bauchspeicheldrüse gebildet und gelangen durch den Pankreasgang in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Dort treffen sie auf den Speisebrei, der vom Mund durch den Magen bis in den Zwölffingerdarm transportiert wurde. Die Pankreasenzyme haben im Duodenum die Aufgabe, die Eiweiße und Fette aus der Nahrung zu spalten, damit sie in den folgenden Darmabschnitten ins Blut aufgenommen werden können.
Kommt es zu einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, ist dieser Verdauungsschritt nicht mehr vollständig gewährleistet, es kommt also zu einer anderen Zusammensetzung des Nahrungsbreis im Darm. Dies bringt das gesamte Verdauungssystem aus dem Gleichgewicht, sodass sich Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfälle entwickeln können.
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Typische Erkrankungen, die zu einer Verschlechterung dieser Bauchspeicheldrüsenfunktion führen sind beispielsweise die Mukoviszidose (Cystische Fibrose) sowie die Pankreatitis (akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse). Durch die unzureichende Menge an Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse, kommt es meist einige Zeit nach dem Essen zu Durchfällen.
Zur Therapie der Erkrankungen müssen in fortgeschrittenen Stadien Medikamente eingenommen werden, die die Funktion der Pankreasenzyme erfüllen können. Diese Enzymkapseln werden zu den Mahlzeiten eingenommen und zerkleinern die Nährstoffe im Speisebrei.
Gallensäuren sind diejenigen Stoffe in der Galle, die für die Verdauung vor allem von Fetten aus der Nahrung eine wichtige Rolle spielen. Die Galle wird in den Leberzellen gebildet, von dort gelangt sie in die Gallenblase. Beim und kurz nach dem Essen – vor allem wenn man viele fetthaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt – entleert sich die Gallenblase. Die Gallensäuren gelangen durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Dort vermischen sie sich mit dem Speisebrei, der bereits vorverdaut aus dem Magen kommt. Zudem werden auch die Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse an dieser Stelle in den Verdauungstrakt gegeben.
Die Galle hat nun zwei verschiedene Funktionen: sie neutralisiert den sauren Mageninhalt und bildet zugleich kleine Kügelchen, in denen sich das Fett aus der Nahrung sammeln kann, sodass es vom Darm aus in den Körper aufgenommen werden kann. Anschließend gelangt die Galle in weitere Teile des Darms, wo sie für die Ausscheidung nicht-wasserlöslicher (und damit Fett-bindender) Produkte zuständig ist.
Bei Gallenerkrankungen kann die Galle nicht mehr in den Verdauungstrakt gelangen. Dies führt dazu, dass die fettigen Nahrungsbestandteile nicht mehr gut verdaut werden, es kommt zu sogenannten acholischen Stuhlgängen. Diese sind häufig gelblich oder auch gräulich und fettglänzend. Sie können sich aber auch in Form von Durchfall äußern.
Lesen Sie mehr über die Ursachen von gelbem Durchfall.
Typischerweise führen Gallenerkrankungen wie beispielsweise die Blockade der kleinen Gallengänge in der Leber oder des großen Gallengangs außerhalb der Leber durch Gallensteine zu solchen Durchfällen.
Erfahren Sie mehr über die Symptome bei Gallensteinen.
Lebensmittelunverträglichkeiten sind sehr vielfältig und äußern sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Im Gegensatz zur richtigen Lebensmittelallergie kommt es jedoch nicht zu einer plötzlichen allergischen Reaktion mit Brennen im Mund bis hin zum Zuschwellen der Atemwege. Stattdessen machen sich Unverträglichkeiten häufig erst im Darm bemerkbar. Da die Mechanismen durch spezielle Nahrungsbestandteile ausgelöst werden, tritt der Durchfall in der Regel nach dem Essen auf.
Die Ursache sind meist fehlende Enzyme, sodass bestimmte Lebensmittel im Darm nicht verarbeitet werden können.
Bei der Laktoseintoleranz verbleibt beisüielsweise der Milchzucker Laktose im Darm, weil der Körper ihn nicht in kleine verdaubare Stücke spalten kann. Die Laktose zieht anschließend viel Wasser in den Darm hinein und kann so neben Bauchschmerzen auch zu Durchfall führen.
Informieren Sie sich detaillierter über die Symptome der Laktoseintoleranz.
Die Glutenunverträglichkeit dagegen führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut, wodurch diese geschädigt wird. Dadurch kommt es ebenfalls zu einer größeren Ansammlung von Wasser im Darminneren, wodurch ebenfalls besonders flüssiger Stuhlgang und damit Durchfall entsteht.
Darmkrebs ist eine Erkrankung, die typischerweise erst im höheren Lebensalter auftritt. Dabei entstehen Krebszellen, die in der Darmschleimhaut wachsen. Mit der Zeit engen sie das Lumen (den Innenraum) des Darms durch ihr Wachstum immer weiter ein.
Liegt der Darmkrebs in relativ hohen Anteilen des Darms, macht dies meist keine Veränderungen des Stuhlgangs, es kann jedoch zu kleinen Tumorblutungen kommen, sodass sich Blutauflagerungen oder auch okkultes (verstecktes, mit dem bloßen Auge nicht erkennbares) Blut im Stuhlgang befindet.
Haben Sie Blut im Stuhl? Das könnten weitere möglich Ursachen für blutigen Stuhl sein.
Bei sehr distal (am Darmende) gelegenem Darmkrebs kann der relativ harte Stuhlgang die Engstelle oftmals nicht mehr gut passieren. Dadurch kommt es zu sogenannten paradoxen Durchfällen. Dabei staut sich der normale Stuhlgang von der Engstelle auf, dies zieht mehr Wasser in den Darm hinein, die flüssigen Stuhlanteile können durch die Engstelle hindurchwandern und machen sich in Form von Durchfällen bemerkbar.
Durchfall nach dem Essen kann auf vielen verschiedenen Faktoren beruhen, daher ist die Anamnese, also die Befragung der betroffenen Person von besonderer Bedeutung.
So spielt beispielsweise die Farbe des Stuhlgangs eine wichtige Rolle in der Unterscheidung, ob der Durchfall nach dem Essen auf einem mangelnden Fett- oder Zuckerabbau besteht. Ist der Stuhlgang eher grau, farblos und fettig glänzend, kann dies auf einen Gallenstau oder einen Defekt der Bauchspeicheldrüse hindeuten.
Tritt der Durchfall nach dem Essen jedoch nur im Zusammenhang mit bestimmten Speisen auf und kommt es dabei zu krampfartigen Bauchschmerzen, kann eher von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden.
Je nach vermuteter Ursache führen
Je nach Ursache der Durchfälle nach dem Essen sind auch die begleitenden Umstände unterschiedlich.
So kommt es im Rahmen von Unverträglichkeiten oft zu heftigen Bauchschmerzen, Magen- und Darmkrämpfen. Diese treten einige Zeit nach dem Essen auf und halten an, bis der Körper den Großteil der Speise, die er nicht verträgt, wieder ausgeschieden hat.
Informieren Sie sich über die Ursachen und Behandlung von Bauchschmerzen nach dem Essen.
Ganz anders dagegen zeigen sich Symptome, die auf einer schlechten Funktion von Verdauungsenzymen beruhen. Neben dem Durchfall treten nach dem Essen keine plötzlichen Beschwerden auf, vielmehr kann es im Laufe der Zeit zu Mangelerscheinungen (beispielsweise ein Mangel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K) kommen.
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Bei einem akuten Stau der Galle oder in der Bauchspeicheldrüse kann jedoch ein charakteristischer Oberbauchschmerz (kolikartig bei Gallenleiden oder gürtelförmig bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung) auftreten.
Lassen Sie sich dabei helfen, Ihren Oberbauchschmerz besser zu differenzieren.
Magenkrämpfe sind ein typisches Zeichen dafür, dass die kurz zuvor aufgenommene Nahrung dem Verdauungstrakt nicht gut bekommt. Im Magen herrscht eine besonders saure Umgebung. Dies dient einerseits der ersten Zersetzung des Essens, andererseits sollen dadurch Krankheitserreger abgetötet werden.
Treten Magenkrämpfe und Durchfall wiederholt nach dem Essen bestimmter Speisen auf, kann dies auf eine Unverträglichkeit hindeuten.
Dagegen können Magenkrämpfe nach dem Essen auch die Folge verdorbener Lebensmittel sein. In diesem Fall versucht der Körper, die Krankheitserreger zu bekämpfen, was neben Magen- auch zu Darmkrämpfen führen kann. Kurze Zeit später kommen Übelkeit, gegebenenfalls Erbrechen und Durchfall hinzu. Meist klingen die Beschwerden nach verdorbenem Essen innerhalb von einigen Tagen wieder ab.
Bauchschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom. So kommt es in den wenigsten Fällen zu Durchfall, ohne dass Bauchschmerzen ebenfalls zu den Beschwerden gehören. Der Grund dafür liegt darin, dass der hohe Wasseranteil des Stuhlgangs zu einer erhöhten Peristaltik (gerichteten Bewegung der Muskulatur) im Darm. Dies kann zu Unwohlsein, Bauchkrämpfen oder normalen Bauchschmerzen führen.
Je nachdem, wo die Bauchschmerzen liegen, kann jedoch auf unterschiedliche Ursachen der Beschwerden geschlossen werden. Wenn Bauchschmerzen in der Magengegend unmittelbar nach dem Essen auftreten und wenig später Durchfall hinzukommt, ist dies ein starkes Zeichen dafür, dass verdorbene Lebensmittel gegessen wurden. Dagegen führen Nahrungsmittelunverträglichkeiten häufiger zu unspezifisch im Bauch verteilten Schmerzen, sie treten dafür immer nach dem Essen eines speziellen Nahrungsmittels auf.
Auch der Krankheitsverlauf bei Durchfall nach dem Essen ist je nach Ursache unterschiedlich.
Bei verdorbenen Lebensmitteln treten die Beschwerden kurze Zeit nach dem Essen plötzlich auf, sie werden zunächst stärker und klingen innerhalb einiger Tage wieder ab.
Lebensmittelunverträglichkeiten führen ebenfalls zu plötzlichem Durchfall und häufig Bauchschmerzen. Sie halten für einige Stunden an und verschwinden anschließend so lang, bis die Lebensmittel wieder gegessen werden.
Bei Erkrankungen der Galle und der Bauchspeicheldrüse verändert sich der Stuhlgang über den Verlauf mehrerer Wochen oder sogar einiger Monate.
Bei einem akuten Verschluss der Gallenwege kommt es dagegen eher zu plötzlichen Schmerzen, ohne dass überhaupt Durchfall nach dem Essen auftritt.
Die Behandlung von Durchfall nach dem Essen variiert je nach zugrundeliegender Ursache.
So können Nahrungsmittelunverträglichkeiten oftmals am besten dadurch behandelt werden, dass man auf die betreffenden Lebensmittel vollständig verzichtet.
Wer beispielsweise glutenintolerant ist, sollte auf glutenhaltige Produkte verzichten.
Bei der Laktoseintoleranz hilft ein Verzicht auf Milchprodukte ebenfalls, man kann jedoch auch Laktasetabletten aus der Apotheke einnehmen. Diese enthalten das Enzym Laktase, welches den Milchzucker Laktose spalten kann und bei Menschen mit Laktoseintoleranz nicht vom Körper gebildet wird. Je nachdem, welche Menge an Milchprodukten man zu sich nimmt, kann eine gewisse Dosis der Laktasetabletten die Beschwerden lindern und bei der Verdauung der Milchprodukte helfen.
Informieren Sie sich über die richtige Ernährung bei Laktoseintoleranz.
Liegt dem Durchfall dagegen ein Enzymmangel aufgrund von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Galle zugrunde, sollte zunächst die Grunderkrankung behandelt werden.
Bei beiden Organen sind Steine, die sich in den Ausführungsgängen festsetzen, eine häufige Ursache für akute Beschwerden. In diesem Fall können die Steine bei einer Magenspiegelung mit einem kleinen Draht herausgeholt werden, dies kann die Beschwerden innerhalb kurzer Zeit bessern.
Lesen Sie etwas zur Therapie von Gallensteinen.
Bei chronischen Erkrankungen dieser Organe müssen die fehlenden Enzyme jedoch medikamentös zugeführt werden. Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse sollen bei einer Unterfunktion beispielsweise immer zeitgleich mit dem Essen eingenommen werden.
Erfahren Sie mehr zur Behandlung der Pankreatitis.
Die Dauer des Durchfalls nach dem Essen ist stark von der Ursache abhängig.
Verdorbene Lebensmittel führen beispielsweise zu Durchfall, der einige Tage anhält und anschließend von allein wieder verschwindet.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten dagegen bestehen ein ganzes Leben lang, die Beschwerden können jedoch durch die Vermeidung der betreffenden Lebensmittel vollständig verhindert werden.
Bei chronischen Erkrankungen im Verdauungstrakt wie beispielsweise der Bauchspeicheldrüse wird die Funktion des Organs meist im Verlauf schlechter,
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